Montag, 2. März 2015

Manchmal hilft ein Perspektivwechsel

Ich hätte es nicht gedacht, aber mein Coach hatte mich schon vorgewarnt! Bewerben Sie sich und achten Sie auf ihr Bauchgefühl. Vielleicht merken Sie dann, was Sie eigentlich wollen - ja, das hatte er gesagt. 
Letzte Woche war ich dann beim Bewerbungsgespräch und war mir ziemlich sicher, dass damit eine neue Ära beginnen wird. Tja, aber was soll ich euch sagen? Ich habe nach dem Bewerbungsgespräch gemerkt, was für einen tollen Arbeitgeber ich eigentlich habe und ich froh bin, so eine gute Chefin zu haben. Klar, bei meinem aktuellen Arbeitgeber ist nicht alles perfekt und meine Chefin ganz bestimmt auch nicht. Aber dieser andere - von so vielen hochgelobte Arbeitgeber - konnte in vielen Punkten meine Ansprüche an einen Arbeitgeber nicht erfüllen.
Zum Beispiel hätte ich kein kleines Büro mehr, sondern müsste mit 150 Leuten - "total kreativ" - in einem riesigen Büro sitzen. Wie soll ich mich bei diesem Grundrauschen auf meinen anstrengenden Job konzentrieren? Auf die Arbeitszeiten angesprochen, lächelte man mich nur an und meinte, dass man nach Hause geht, wenn man fertig ist. Ne, is klar. Ich arbeite gerne 16 Stunden am Tag und habe kein Privatleben mehr. Auch die Srbeitsstrukturen sind eine einzige Katastrophe. Man hat im Gespräch richtig gemerkt, wie toll mein Gegenüber es fand, wie strukturiert ich bin und dass man feste Strukturen sogar tatsächlich auch in einem großen Unternehmen wie meinem durchsetzen kann. 

Der andere Arbeitgeber hätte für mich aktuell nur zwei Vorteile: deutlich mehr Gehalt und einen guten Namen. Ich habe für mich jedoch festgestellt, dass dies zwei Komponenten sind, die mir nicht ausreichen. Ich bin mittlerweile aus dem Alter raus, wo ich meinem Arbeitgeber mein Privatleben geschenkt habe. Nur, weil ich keine Kinder habe, möchte ich trotzdem ein Privatleben habe. Denn dann bringt mir auch das viele Geld nix - ich kann es aufgrund mangelnder Freizeit ja nicht ausgeben!

Der Streit in unserer Abteilung konnte zum Glück beigelegt werden. Unsere - sehr gut ausgebildete - Personalabteilung hat sich eingemischt und hat den Grundkonflikt sehr schnell erkennen können: unsere Aufgaben waren einfach nicht richtig definiert. Und über diesen Grundkonflikt - den wir alle nicht erkannt haben - haben wir uns komplett zerstritten. Das war für uns alle sehr befreiend, hat aber auch noch mal gezeigt, wie wichtig eine gute Führungkraft ist. Ich denke, dass meine Vorgesetzte jetzt auch noch mal an sich arbeitet... Jetzt gehe ich auch endliche wieder motiviert zur Arbeit und nach dem Bewerbungsgespräch sogar noch motivierter ;-)

Dass der jetzige Job auch viel besser in meine KiWu-Planung passt, weil ich mir hier ohne Probleme auch mal kurzfristig frei nehmen kann, ist ja auch nicht zu vernachlässigen und entspannt mich auch ein wenig.

Ich kann euch das daher nur empfehlen, das wirklich einmal auszuprobieren und euch zu bewerben. Man merkt dabei wirklich sehr gut, ob man das wirklich will. So ein Perspektivwechsel wirkt manchmal vielleicht auch Wunder und lässt den gehassten Job vielleicht - wie bei mir - in einem völlig anderen Licht dastehen. 


1 Kommentar:

  1. Lisa, ich freue mich :)

    Zwar hätte ich dir einen neuen supertollen Job von Herzen gegönnt, das weißt du. Aber wenn dieser Job eben nicht supertoll war und es sich dafür an deinem jetzigen gebessert hat: Umso besser.

    Dass sich die Situation so gebessert hat: Perfekt! Dann kannst du dich jetzt in Ruhe auf deinen KiWU konzentrieren - ohne das Gezicke im Büro. Herrlich :)

    Dicker Drücker

    AntwortenLöschen