Aber nun mal von vorne.
Dieses Mal hat mich die Überstimulation ordentlich im Griff. Es war und ist aktuell definitiv nur eine Überstimulation niedrigeren Grades. Aber in dieser Form hatte ich sie bislang definitiv noch nicht. Seit der Punktion habe ich einen riesigen Bauch (sehe aus wie im 5./6. Monat schwanger) und ich merke meine riesigen Eierstöcke, die sich immer wieder schmerzhaft zu Wort melden. Ich trinke ordentlich meine 3 Liter am Tag und meine Eiweißshakes und gehe mindestens 1x pro Stunde auf Toilette. Spaziergänge mit dem Hund sind gerade leider nur sehr kurze möglich und leicht kurzatmig bin ich auch. Wenn sich die Eizellen tatsächlich einnisten sollten, dann hoffe ich nicht, dass ich ins nächste Überstimulations-Stadium gelange. Aber ich will mich nicht beklagen. Glücklicherweise habe ich mich etwas länger krankschreiben lassen (als wenn ich es geahnt hätte). Daher ist das alles erträglich. Ich schaue wahnsinnig viel fern, lese im Netz, lese Zeitschriften etc und ein bisschen arbeiten tue ich auch.
Aber nun zum Transfer. Dieser fand am Freitagnachmittag statt. Ich war wahnsinnig aufgeregt, weil ich wieder angst hatte, dass uns das gleiche Schicksal ereilt wie beim letzten Mal. Da hatten es ja nur zwei Eizellen bis zum TF +3 geschafft und diese hatten auch noch eine echt schlechte Qualität. Aber dieses Mal soll wohl alles anders sein. Von den 7 regulär befruchteten Eizellen konnten zwei reguläre 8-Zeller eingesetzt werden (einer in A- und einer in B-Qualität). Mein Mann und ich waren richtig aus dem Häuschen. Und das tolle war, dass aber noch 4 weitere im Rennen sind (davon 2 gute 8-Zeller und ich glaube zwei 7-Zeller). Wir waren total platt. Darauf haben wir natürlich gehofft, aber ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet. Bluttest ist am 11.11.2016.
Ja, jetzt denkt ihr schon - waaah, die Lisa sammelt das Glück aber jetzt am laufenden Band ein. Jetzt ist aber mal gut. Tja, aber da muss ich euch leider enttäuschen. Dieses Mal haben wir noch einen Rekord geschlagen. Wir haben soeben erfahren, dass sich eine der vier weiterentwickelten Eizellen tatsächlich bis zur Blastozyste entwickelt hat und kryokonserviert werden konnte. Ich dachte eben wirklich, mich trifft der Schlag. Wir konnten noch NIE einfrieren. Die ersten beiden Male hatten wir auch einige in die Blasto-Kultur geschickt - aber nie hat es eine geschafft. Wir konnten auch noch nie welche im PN-Stadium einfrieren, weil wir an TF+1 immer nur so wenige hatten. Das ist so ein tolles Gefühl, dass auch wir mal was einfrieren können. Grandios! Und was mich auch sehr positiv stimmt - wenn es eine schon im Reagenzglas geschafft hat sich bis zur Blasto zu entwickeln, dann stehen die Chancen ja für einen oder gar beide Krümel im Bauch ja vielleicht auch gar nicht so schlecht. Schließlich wurden die zwei best-entwickeltsten ja transferiert.
Seit Freitag sind die zwei Fuzzis also in meinem Bauch. Ich hege und pflege sie, lege oft die Hand auf den Bauch und rede auch mit ihnen. Ich teile ihnen mehrfach am Tag mit, dass sie doch gerne bei mir bleiben sollen. Wenn sie sich weiterentwickelt haben, dann waren sie gestern eine Blastozyste und beginnen vermutlich heute mit der Einnistung. Famenita und Progynova 21 sind meine täglichen Begleiter. Natürlich zwackt es überall im Unterleib. Daran sind Famenita, Progynova 21 und die Überstimu auch nicht ganz unschuldig. Und das tut es auch schon die ganzen Tage und die letzten drei ICSIs auch. Daher bilde ich mir da nichts mehr ein. Mein Lieblings-Mann hat den Wunsch geäußert, dass wir diesmal keinen Schwangerschafts-Test-Krimi veranstalten und bis zum Bluttest warten. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich das aushalte...
Ich halte also fest - es war bis jetzt eine echt gute ICSI. Die bislang beste ICSI, die wir je hatten. Für viele da draußen lesen sich meine Erfolgszahlen vielleicht nicht gut. Aber ich bin mittlerweile 38 Jahre alt, die Eizellqualität hat also ordentlich abgenommen, ich habe die Hormon-Werte einer PCO-Patientin (bin aber keine) und darf daher nicht im langen Protokoll stimulieren. Wir haben es trotzdem getan - und es war die bislang scheinbar beste risikoreichste Entscheidung, die wir seit unserem Kinderwunschweg getroffen haben.
Und da gibt es noch ein paar wichtige Eckpunkte, die mich diesmal zuversichtlicher machen als bislang:
- Am Transfertag (Freitag) hatten wir schlechtes Wetter (wirklich kein einziger Sonnenstrahl zu sehen, nur graue Suppe)*
- Wir haben bei uns zurzeit eine Marienkäfer-Plage. Beim Samstag-Spaziergang sind daher 50 Marienkäfer auf mir gelandet und hunderte permanent hinter und neben mir her geflogen. Das Glück ist also mit voller Wucht auf mich zugeflogen und ich hatte gar keine Chance mich dem Glück zu entziehen ;-)
- Wir hatten von Anfang an 7 regulär befruchtete Eizellen
- Am TF +3 waren noch 4 Eizellen im Rennen
- Wir konnten eine Blastozyste einfrieren (!!!)
- Es wurden bislang alle meine ICSI-Rekorde geschlagen
- Wir hatten vorher nach langer Zeit einen richtig genialen und langen Urlaub und haben ordentlich Sonne getankt
- Mein Lichen sclerosus ist dieses Mal (vermutlich wegen dem zusätzlichen Prednisolon?) nicht ausgebrochen
- Mein TSH-Wert lag einen Tag vor Punktion bei 1,27 (und ist damit so gut wie noch nie)
- Und - ich bin das erste Mal richtig positiv gestimmt - ohne Handbremse
Ich werde die nächsten Tage ganz, ganz sicher viele grüne Punkte sehen und mich im Wechsel verrückt damit machen, dass ich "schwanger bin" und "doch nicht schwanger" bin. Also - wie immer - eine ganz entspannte Warteschleife ;-) Ihr kennt das ja.
Drückt mir weiterhin ganz feste die Daumen. Ich drücke mein weiterhin ganz feste für euch.
Und die, die schon schwanger sind - eine schöne Kugelzeit (in meiner Blogroll hat sich ja glücklicherweise wieder einiges getan! - ne, Penny :-*)
Ich melde mich die Tage wieder. Alles Liebe!
*Bislang sind alle schlimmen Ereignisse rund um den Kinderwunschweg (ELSS-Diagnose, ELSS-OPs, die letzten Punktionen und Transfere, die letzten Negativ-Mitteilungen etc.) immer an Tagen mit Sonnenschein passiert. Daher habe ich so einen bescheuerten Aberglauben entwickelt, dass schlechtes Wetter her muss, damit sich die Dinge in meinem KiWu-Weg endlich zum guten hin wenden.