Ich hoffe, dass viele KiWu-Mädels meinen Blog lesen und sich nicht von den ganzen Hochglanzprospekten beirren lassen. Eine Kinderwunschbehandlung ist eine medizinische Behandlung mit Nebenwirkungen und eben kein Wunschkonzert!
Heute waren mein Lieblingsmann und ich zum Nachgespräch in der KiWu-Klinik. Es war ein wenig zäh, weil unsere Ärztin uns nicht direkt mit einem konkreten neuen Vorschlag überzeugte. Stattdessen teilte sie uns mit, dass für den 4. Versuch mehrere Varianten möglich seien:
Es sei sowohl eine IVF als auch eine ICSI möglich. Das Spermiogramm meines Mannes hat sich bis zur dritten ICSI noch einmal verbessert. Im unaufbereiteten Zustand hätte Sie uns nicht zur IVF geraten, weil mein Mann dann nur 0% schnell-bewegliche Spermien aufweist und die Klinik 15% empfiehlt. Die anderen Werte seien aber alle IVF-tauglich und gut. Im aufbereiteten Zustand haben sich die schnell-beweglichen jedoch auf 11% gesteigert. Sollte das Spermiogramm nach Aufbereitung wieder so gut sein und ich genügend Eizellen produzieren, wählen wir eine IVF.
Beim Protokoll meinte sie, dass wir wieder das Antagonistenprotokoll nehmen könnten, alternativ aber auch über das Lange Protokoll nachdenken könnten. Beide Protokolle würden bei meinen Hormonwerten Sinn machen. Da mein Gestagen-Spiegel aber wohl immer am Rande des Optimalzustandes sei (der wohl die Einnistungswahrscheinlkichkeit beeinflusst), macht es Sinn diesen Parameter durch das Lange Protokoll einmal zu beeinflussen. Bei der 2. ICSI war dieser Wert wohl auch im kritischen Bereich. Leider habe ich erst nach dem Gespräch realisiert, was das eigentlich bedeutet - der Versuch hätte theoretisch auch abgebrochen werden können. Und ich frage mich, warum das eigentlich nicht gemacht wurde. Leider finde ich im Netz nur sehr wenig dazu. Ich werde das auf jeden Fall noch fragen. Ein zu hoher Gestagen-Spiegel kann dazu führen, dass keine Einnistung stattfinden kann. Bei kritischen Gestagen-Spiegeln führt man zwar noch eine Punktion durch, friert die Eizellen jedoch ein. Dies ist auch der Grund, warum manche Frauen nur in Kryo-Versuchen schwanger werden (weil in Frischversuchen wohl nicht immer auf diesen Wert geachtet wird).
Bei der Medikation soll nun eine niedrigere Dosis zum Einsatz kommen. Aber auch hier bleibt sie weiterhin bei Gonal F (oder Puregon), in Kombination mit Luveris. Nach Punktion soll ich auch diesmal wieder Clexane anwenden.
Beim Preis ist sie uns direkt entgegen gekommen. Normalerweise wird in unserer Klinik ja pro Eizelle bei ICSI abgerechnet. Hier müssen wir maximal "nur noch" 5.000 EUR bezahlen, hinzu kämen dann noch die Medikamentenkosten, Anästhesie und zusätzliche Blutuntersuchungen (HIV etc.). Sollte es also tatsächlich wieder zu einer ICSI kommen und sich die Medikamente im Rahmen halten, würden wir ca. 7.000 EUR bezahlen. Das wäre definitiv im Rahmen und würde uns noch zwei weitere ggf. "notwendige" Behandlungen ermöglichen - ohne, dass wir anfangen müssten unsere "Luxusgüter" zu verkaufen, um an Geld zu kommen.
Tja, und so schnell ist man wieder im Kinderwunsch-Zirkus drin. Wir hören uns jetzt noch die zweiten Meinungen an. Und wenn wir der Meinung sind, dass wir in unserer Klinik weiterhin gut aufgehoben sind, dann geht es Ende August mit dem Vorzyklus los. Mal sehen, was die Ärzte so sagen...
Ich verabschiede mich mit Migräne in den Abend.
Alles Liebe