Sonntag, 27. Juli 2014

Bingo! - Erster Termin in der Kinderwunsch - Klinik #2

Letzte Woche hatte ich euch ja berichtet, wie enttäuscht ich von dem ersten Besuch in der Kinderwunschklinik No. 1 war. Umso glücklicher bin ich, dass der erste Besuch in der zweite und präferierten Kinderwunschklinik ein echter Volltreffer war.

Ich mache mir nicht zwangsläufig etwas aus einem schicken Ambiente. Schließlich muss ja die Fachkompetenz und die Leistung in so einem Zentrum stimmen. Aber ehrlich gesagt, ist mir das Ambiente in der Klinik direkt positiv aufgefallen und ich hatte mich dort sofort wohl gefühlt. Alles war sehr schick und modern. Der erste Eindruck vermittelte mir, dass hier hochprofessionell und v. a. sauber und gewissenhaft gearbeitet wird.

Der Empfang in der Klinik war nicht sonderlich herzlich, aber freundlich, kompetent und professionell.
Mir war vorher bekannt, dass die Klinik eine unglaublich hohe Schlagzahl an Patienten hat. In den Foren wird dieser Klinik oft vorgeworfen, dass man sich vorkommen würde wie in einer Fabrik, in der die Patienten wie am Fließband abgearbeitet werden und hier die Menschlichkeit fehlen würde. Ich war also gespannt...

Im Wartezimmer waren bereits einige Patienten, teilweise nur Frauen, teilweise auch Pärchen. Nacheinander wurden diese von den unterschiedlichen Ärzten aufgerufen. Auch diesmal war es wieder ein komisches Gefühl: all diese Menschen können keine Kinder auf natürlichen Wege bekommen. All das waren ganz normale Menschen wie du und ich. Aber diesmal fühlte ich mich sichtlich entspannter. Mein Lieblingsmann hingegen, war wieder total aufgeregt ;-)

Nach relativ kurzer Wartezeit kam eine sympathisch aussehende Ärztin und rief meinen Namen. Sie begrüßte uns sehr freundlich mit der Hand und begleitete uns in ihr Zimmer. (Ja - genau so stelle ich mir einen Empfang in einer Kinderwunschklinik vor!) Sie hatte sich vorher (!) schon meinen OP-Bericht durchgelesen und kannte sogar den Arzt, der mich operiert hatte. Ein ehemaliger Kollege aus ihrer Zeit im Krankenhaus, mit dem sie viele Jahre lang Operationen durchgeführt hat. Es stimmte einfach alles von der ersten Minute an. Sie erklärte uns sehr detailliert das ganze Prozedere und unsere Möglichkeiten. Sie ging auch noch mal etwas intensiver auf meine Diagnose ein und warum eine künstliche Befruchtung der für mich sicherste Weg sei.
Sie hatte auch Anschauunsmaterial, was das ganze für uns viel plastischer machte. Kurz und knapp: sie wirkte außerordentlich kompetent und war dazu auch noch richtig nett. Da wir vorher ja schon jede Menge im Internet hierzu gelesen hatten und ich ja auch intensiv eure Blogs lese, waren wir natürlich bestens informiert. Auf jede Frage gab sie einfach die richtigen Antworten.

Schön fand ich natürlich, dass sie uns - wie alle anderen bisherigen Ärzte auch - eine gute Chance ausrechnete. Mein Lieblingsmann und ich scheinen sehr "fruchtbar" zu sein, weil es bei uns beide Male auf Anhieb klappte. Zurzeit scheint tatsächlich nur der Eileiter das vorherrschende Problem zu sein.
Allerdings zeigte sie uns auch Statistiken, wie hoch unsere tatsächliche Schwangerschaftsrate sei und das eine künstliche Befruchtung eben keine Garantie dafür sei, auf jeden Fall schwanger zu werden. Auch wenn sich das Embryo einnistet und ich schwanger werde, besteht aufgrund meines Alters natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Fehlgeburt erleide. Auch hier hat sie mir Statistiken gezeigt.

Ich kann zwar sehr gut schwanger werden, aber habe dennoch Angst, dass sich ein Embryo bei mir vielleicht gar nicht einnisten kann. Dies teilte ich ihr auch mit. Hier bestätigte sie mir, dass diese Wahrscheinlichkeit besteht - aber man dann im konkreten Fall auch Lösungen finden kann. Sie beschönigte nichts und war sehr neutral. Und das fand ich sehr gut.

Auf die Frage, wie hoch deren Erfolgsquoten seien, teilte sie uns natürlich auch mit, dass diese sehr gut seien ;-) Im Gegensatz zu der anderen Klinik, unterfütterte sie diese Aussage jedoch mit Statistiken. Im Schnitt liegen die Erfolgsquoten dieser Klinik etwas höher, als diejenigen die jedes Jahr im IVF-Register kommuniziert werden. Dies läge aber daran, dass sie eine überdurchschnittlich hohe Durchlaufquote an Patienten haben und sich dies statistisch gesehen auch postiv auf die Erfolgsquote auswirkt. Zudem sei die Klinik und das Labor immer auf den neuesten Stand der Technik - man investiere regelmäßig sehr viel Geld dafür, dass dies auch so bleibt. Sie verwies aber auch darauf hin, dass nicht alle Patienten beim ersten Versuch schwanger werden - auch wenn die Erfolgsquoten gut seien. Auch in der Natur besteht nur eine 25%ige Wahrscheinlichkeit bei besten Bedingungen (richtiger Tag, gutes Sperma, gute Eizellen) überhaupt schwanger zu werden.

Ich arbeite täglich mit Statistiken und formuliere solche Ergebnisse und weiß daher auch sehr wohl, wie man Statistiken schön reden kann. Daher konnte ich anhand ihrer Aussagen erkennen, dass sie hier nichts schön redete, sondern auf dem Boden der Tatsachen blieb.

Nach dem Gespräch führte sie auch noch einen Vaginalultraschall durch (übrigens ein nigelnagelneues sehr gutes Ultraschallgerät - ich kenn mich mittlerweile ja aus ;-)). Positiv war, dass ich am rechten Eierstock bereits sechs Eibläschen hatte. Sie meinte, dass das sehr gut sei. Wie viele ich auf der linken Seite hatte, habe ich ehrlich gesagt vergessen oder hat sie nicht erwähnt ;-) Übrigens habe ich tatsächlich auf der linken Seite meinen Eisprung, was auch die üblen Schmerzen der letzten Tage erklärt (die heute übrigens auch noch da sind).

Dann hat sie sich zum Schluss noch sehr freundlich verabschiedet. Das tolle ist, dass sie über die ganze Behandlung hin, meine Ärztin bleiben wird. Sollte sie im Urlaub, krank oder Fortbildung sein, werde ich zu einem anderen Arzt gehen können. Urlaub oder andere Termine, kündigt sie aber immer frühzeitig an.


Nächste Woche gehe ich dann zur Blutuntersuchung und mein Lieblingsmann muss auch noch einiges untersuchen lassen. Ihm graut es übrigens vor dem Spermiogramm, was er nur in der Klinik machen kann, weil wir zu weit davon entfernt wohnen. Wie sind eure Lieblingsmänner eigentlich damit umgegangen?

Mein Fazit: ich habe das Gefühl, die richtige Klinik gefunden zu haben. Ich kann die Aussagen meiner Frauenärztin in Bezug auf diese Klinik nur bestätigen: professionell, neuester Stand der Technik, freundlich. Meine Frauenärztin meinte zu mir auch, dass ihre Patientinnen, die dort in Behandlung sind, eine deutlich höhere Erfolgsquote aufweisen als Patientinnen aus der anderen Klinik. Zudem trifft sie die Kollegen aus dieser Klinik immer regelmäßig auf Fortbildungen - im Gegensatz zu den Kollegen der anderen Klinik.

So, ich schreibe heute noch die Kündigung für meine Krankenversicherung, weil ich jetzt zur Krankenversichung Knappschaft wechseln werde. Denn die Knappschaft ist eine der wenigen Krankenversicherungen, die drei Behandlungen zu 100% bezahlt. Und, wenn die Knappschaft wirklich so gut ist, wie ich im Netz lese, dann danke ich ihr damit mein Leben lang dort versichert zu sein. Mein Lieblingsmann wechselt übrigens jetzt auch dahin, denn sonst übernimmt die Knappschaft die Kosten nicht. Jetzt müssen wir nur noch heiraten, damit auch alles bezahlt wird. Alles andere als romatisch, dass noch zwischen Tür und Angel erledigen zu müssen. Aber leider haben wir keinen Goldesel bei uns stehen, der uns regelmäßig mit Gold-Talern beschenkt.

Übrigens auch so ein Thema, über das ich mich sehr aufrege: Wie kann ein Land, deren Geburtenrate so niedrig ist, sich erlauben ein Gesetz zu beschließen, dass Krankenkassen nur 50% der Behandlungskosten für eine künstliche Befruchtung bezahlen müssen? Und wie kann ein Land, deren Rentenprobleme nicht weniger werden, den Bürgern aufzwingen zu heiraten, damit sie solch eine Leistung ihrer Krankenkasse überhaupt bezahlt bekommen? Bin ich ein Mensch zweiter Klasse, nur weil ich nicht verheiratet bin?

Vielleicht sollten sich alle betroffenen Paare einmal zusammenschließen und das Thema öffentlich machen und eine Protestwelle durch Deutschland schicken...

Ich wünsche euch noch einen schönen Restsonntag und werde demnächst wieder berichten!





2 Kommentare:

  1. Na das liest sich doch super! Ich freue mich sehr dass die 2. Klinik für euch passt. Denn das ist einfach wichtig.

    Also mein Mann stellt sich nach wie vor an wenn er seine Schwimmerchen abgeben muss. Naja :)

    GLG

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  2. Schön, wenn sich dein Bauchgefühl bestätigt ;)
    Mein Süßer hat bisher immer in den Kliniken abgeliefert und hat auch kein Problem damit - es stört nur manchmal wenn es draußen hektisch ist - dann ist die Konzentration gefragt
    LG

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