Montag, 11. Mai 2015

Muttertag - mal wieder ohne mich

Gestern war Muttertag. Wäre mein Leben letztes Jahr anders verlaufen, dann hätte ich dieses Jahr zum ersten Mal Muttertag feiern können. Ich habe versucht, diesen Tag weitestgehend zu ignorieren. Leider nicht ganz erfolgreich, weil man doch an vielen Orten immer wieder daran erinnert wird. Dabei wird einem auch wieder klar, welch omnipräsente und wichtige Rolle "die Mutter" in unserer Gesellschaft spielt. Kein Wunder, dass kinderlose Frauen als "seltsame undefinierbare Wesen" erachtet werden.

Vorgestern habe ich erfahren, dass ein Paar aus meinem Bekanntenkreis nun auch schwanger ist. Das hat in mir ein sehr ambivalentes Gefühl ausgelöst: Freude, Traurigkeit und Wut gleichzeitig. Dazu muss ich sagen, dass dieses Paar auch in einer KIWU-Behandlung ist und deren Vorausetzungen noch schlechter sind als unsere. Denn hier sind beide Partner "reproduktiv beeinträchtigt". Einerseits macht mir deren Ergebnis Hoffnung. Andererseits habe ich Angst davor, vielleicht leer auszubleiben. Wenn es jetzt bei uns nicht klappt, werde ich vermutlich die Frage aufwerfen "warum die und nicht wir?". Es beruhigt mich sehr, dass ich auch in euren Blogs diese ambivalenten Gefühle in Bezug auf Schwangerschaften in eurem Bekannten/Freundes/Familienkreis lese. So weiß ich, dass ich kein mieser Mensch bin, sondern alles noch normal ist ;-) Letztendlich freue ich mich ja auch für die beiden - weh tut es aber trotzdem.

Letzte Woche war ich ja auch zur Gebärmutterspiegelung in meiner Klinik. Über die Diagnose war ich sehr glücklich: meine Gebärmutter sieht nach wie vor gut aus. Somit lag der Grund für meine Eileiterschwangerschaften also definitiv in den Eileitern selbst. Und nach den beiden OPs und den Ausschabungen hat sich zum Glück auch kein Narbengewebe oder ähnliches gebildet. 

Die Einstellung der Schilddrüse macht mir gerade ein wenig zu schaffen. An manchen Tag spielt der Kreislauf ein wenig verrückt. Seit Tagen habe ich Kopfschmerzen, bin müde. Ich habe das zuerst gar nicht auf meine Einstellung der Schilddrüse zurückgeführt. Aber im Hashimoto-Forum berichten sehr viele über diese Einstellungs-Schwierigkeiten. Dann muss ich das jetzt erst mal so hinnehmen und übe mich in Geduld - ich weiß ja, wofür ich es mache.

Diese Woche muss der Lieblingsmann zum Spermiogramm. Er hat da richtig Panik vor, weil er es schrecklich findet in einem Raum zu sein, dem schon 1.000 andere ... waren. Und zudem ist ihm Angst und Bange davor, dass es da nicht so recht klappen wird oder er eeewig braucht. Ich hoffe so sehr, dass das Personal dort diskret mit ihm umgeht und er nicht allein schon deshalb wieder die Praxis verlässt. Irgendwie finde ich das ja witzig: wir Kinderwunsch-Frauen schreiben alles über unsere Behandlungen auf, bis in letzte Detail. Von den Männern liest man so gut wie gar nix. Wirklich kein einziger Erfahrungsbericht zum Spermiogramm, wenn überhaupt erzählt die Frau etwas im Internet darüber. Komisch, gell? 

Im Moment hänge ich so in der Schwebe, weil gerade alles möglich erscheint. Mit viel Glück könnte ich im Sommer tatsächlich schon schwanger sein und zu Weihnachten mit einem dicken Bauch unterm Tannenbaum sitzen. Es kann aber auch sein, dass ich mir zu Sylvester wieder wünsche, dass sich solch ein beschissenes Jahr nicht wiederholt. 

Faites vos yeux - fragt der Croupier mich vor der KiWu-Behandlung. Setze ich auf rot oder schwarz? Ich bin unentschlossen, setze dann aber auf rotRien ne va plus - beendet der Croupier die Spielrunde. Ich kann mein Schicksal nicht selbst bestimmen, sondern muss abwarten, wo die Kugel am Ende landet. Rot oder schwarz - das wüsste ich zu gern.


2 Kommentare:

  1. Mal wieder ohne uns.

    Und irgendwie auch mit uns...

    Ich drück dich.

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  2. Mir gings auch immer so, wenn jemand im Bekanntenkreis schwanger wurde. Zuletzt mutierte dass in eine Borderline-Störung. Du bist noch vollkommen in der Norm.
    Das Sylvesterproblem kenne ich auch zu genüge. Es ist das gleiche wie das Geburtstagsproblem und Weihnachtsproblem.
    Kann dein Mann die Probe nicht zu Hause gewinnen? Bei unserer Klinik wäre das auch möglich. Gut, wir wohnen nur 20min entfernt.

    Ich drück dir die Daumen, dass du an Weihnachten vor dem Tannenbaum rumkugelst :)

    Lg
    Lila

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