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Donnerstag, 11. Februar 2016

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Tja, jetzt bin ich schon wieder im Zyklus nach erfolgloser ICSI. Wie oft werde ich wohl noch in diesen Zyklus kommen? Noch ein letztes Mal oder noch viele Male?

Ich bin dieses Mal zum Glück nicht in ein tiefes Loch gefallen - so wie das letzte Mal. Ein wenig macht mir das Angst. Kommt das noch oder bin ich schon so abgebrüht? Oder bin ich nur einfach komplett in meiner Mitte und völlig gesund? Ich kann diesen Zustand gerade überhaupt nicht greifen und weiß gerade überhaupt nicht, ob ich mich im krankhaften oder im gesunden Bereich befinde.

Dieses Mal lässt mich die Migräneattacke nach erfolgloser ICSI zum Glück in Ruhe. Zum Glück hatte ich diese Problematik bereits schon vor Start der zweiten Behandlung mit meiner Ärztin besprochen. Sie meinte ja, dass die Migräne durch den rasanten Östrogenabfall nach dem Absetzen der Medikamente zustande kommt, man dem aber entgegnen könnte. Daher sollte ich mit Start der Periode auch täglich eine Tablette Progynova 21 nehmen. Und siehe da - bislang ist die Migräne nicht aufgetaucht. Ich hatte heute Morgen lediglich leichte Kopfschmerzen. Aus diesem Grund soll ich Progynova auch noch die nächsten zwei Tage weiternehmen. Dann kann ich sie aber absetzen.

Na ja, dafür hatte mich dann letzte Woche eine richtig heftige Grippe mit Fieber & Co dahingerafft. So ganz ohne Blessuren darf ich diesen negativen Versuch ja nicht abschließen, gelle?

Auch, wenn es mir (seltsamerweise) psychisch wirklich gut geht... Letzte Woche hat mich dann kurzzeitig doch die Panik eingeholt: das war jetzt unser zweiter Versuch - die Krankenkasse zahlt nur noch einen Versuch. Wie viele Versuche brauchen wir noch - wie viele Versuche bin ich bzw. sind wir bereit durchzuführen? Wo ist unsere persönliche Grenze? Wo ist unsere finanzielle Grenze?
Und jetzt ist etwas passiert, von dem ich zuvor immer gedacht habe, dass es mir nicht passieren wird. Ich bin bereit noch viele Versuche über mich ergehen zu lassen. Ich bin bereit so viele Versuche zu machen, bis ich ans Ziel gelange. Aber jetzt muss ich anfangen mich selber zu stoppen, mich vor mich selbst zu schützen! Wann ist es genug? Wo setze ich die Grenze? Wie viel kann ich wirklich ertragen? Wie viel mache ich mir vor? Werde ich es merken, wenn es zu viel ist?
Und das Schlimme ist - ich kann diese Grenzen weder sehen, spüren noch irgendwie wahrnehmen.

Das ist für mich alles überhaupt nicht greifbar. Weil ich das selber überhaupt einschätzen kann. Wie groß ist bei uns die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich klappen könnte? Niemand kann mir eine Antwort darauf geben. Auch meine Ärztin nicht.

Die Statistik unseres Kinderwunschzentrums, aber auch die des IVF-Registers, spiegelt unsere Situation gerade exakt wider. In meinem Alter, also mit 37 Jahren, muss ich im Schnitt 4 Versuche hinter mich gebracht haben, um am Ende auch tatsächlich schwanger zu werden. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft im 4. Versuch unter 38 Jahre liegt bei 85%. Im 5. Versuch bei ca. 92%. Im 2. Versuch sind lediglich 65% aller KIWU-Patientinnen unter 38 Jahre schwanger. Also eigentlich noch alles in der Norm. Dennoch macht man sich Sorgen, mache ich mir Sorgen. Was ist, wenn ich nach den 5. Versuch nach wie vor noch zu den erfolglosen 8% gehöre?

Wir waren heute zum Gespräch bei unserer Ärztin in der Klinik. Uns war wichtig, bereits vor der dritten Behandlung alle noch möglichen Untersuchungen machen zu lassen. Da SD, Gerinnungs-Untersuchung, Hormon-Untersuchung, Bauchspiegelung und  Gebärmutterspiegelung schon gemacht wurde, blieb jetzt nur noch die Chromosomen-Analyse. Sie meinte, dass sie bei uns eigentlich keine zwingende Notwendigkeit sieht. Hat uns dies dennoch angeboten, um auch diese geringe Wahrscheinlichkeit für eine Nicht-Einnistung auszuschließen. Von weiteren Untersuchungen hält sie zu diesem Zeitpunkt nichts, weil beide Behandlungen bislang eigentlich ganz gut gelaufen sind und sie ja nach wie vor Optimierungspotenzial sieht.

Positiv ist:

  • das Spermiogramm war auch dieses Mal haarscharf noch IVF-würdig. Aber dennoch empfiehlt sie uns weiterhin eine ICSI - insbesondere weil die KK diesen Versuch noch zahlt. 
  • Ja, die Befruchtungsrate war nicht hervorragend, aber auch nicht miserabel. Und mit dem angepassten Stimulationsplan bei der dritten ICSI kann man diese aber vermutlich noch optimieren. 
  • Es haben sich bei beiden Behandlungen noch relativ viele Eizellen befruchten lassen und über die Hälfte von diesen Eizellen hatte eine sehr gute Qualität.
Da die Krankenkassen nur noch drei Versuche bezahlen, wird den Patienten suggeriert, dass man in diesen drei Behandlungen in jedem Fall zum Erfolg kommen muss. Also entsteht ein riesiger und unnötiger Erfolgsdruck. Früher hätten die Krankenkassen wohl noch vier Behandlungen bezahlt und dies war aus medizinischer Sicht auch absolut sinnvoll und war auch für die Patienten deutlich entspannter. Der Leiter meiner Klinik setzt sich übrigens auch im öffentlichen Diskurs immer wieder dafür ein, dass die Kassen wieder vier Versuche bezahlen sollen.
Es gibt einfach Patientinnen, die 4 bis 5 Versuche benötigen. Wie in der Natur auch, gibt es für jeden keine 100%ige Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Fakt ist jedoch auch, dass mit jedem erfolglosen Versuch auch die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Versuch sinkt.
Sie meinte, dass wir uns noch entspannen sollten. Sie sähe zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, dass wir keine Erfolgsaussichten hätten. Die Behandlungsergebnisse sprechen derzeit dagegen, dass wir zu den aussichtslosen Kandidaten gehören könnten. Sie würde uns aber auch ehrlich mitteilen, wenn wir so langsam mal über eine Ende nachdenken sollten. Erst, wenn auch der dritte Versuch erfolglos enden sollte, sollen wir uns Gedanken darüber machen wie es weiter geht. Jetzt sollten wir uns aber noch nicht mit diesen Gedanken plagen. Sie meinte, dass ihre Patienten nach dem zweiten erfolglosen Versuch immer die gleichen Sorgen hätten. Und auch zurecht. Irgendwie hat mich das beruhigt, dass wir derzeit in einer typischen Krise der Kinderwunsch-Behandlung stecken. Eine Krise, die künstlich durch das Gesundheitssystem verursacht wird und die ich nicht beeinflussen kann.

Vielen Dank, liebes Gesundheitssystem. Vielen Dank, dass irgendein Depp damals entschiedet hat, dass nur drei Versuche von der Krankenkasse bezahlt werden dürfen. Danke, dass ihr vielfach so teure und lebenslange Therapie des Kettenrauchers bezahlt, der seine Krankheit selbst verschuldet hat. Aber die Behandlung meiner Krankheit, die ich trotz sehr gesunder Lebensweise nicht verhindern konnte, nur ansatzweise bezahlt.

Wie geht es weiter? Wir werden auch dieses Mal vermutlich nur einen Monat Pause machen. Und dann im nächsten Zyklus wieder mit dem Pillen-Vorzyklus beginnen. Meine Ärztin meinte, dass es keinen Unterschied macht, ob ich jetzt einen oder zwei Monate Pause mache. Wichtig sei jedoch, dass wir beide auch seelisch bereit dazu seien. Aus gesundheitlicher Sicht spräche jedoch nichts dagegen, weil beide Behandlungen absolut komplikationslos verlaufen seien. Wir entscheiden das dann Ende Februar. Die Pille besorge ich mir auf jeden Fall schon, so dass wir ganz spontan entscheiden können. Start des Vorzyklus wäre dann der dritte Tag der Periode.
Ende März hätten wir dann noch einmal einen Termin, bei dem wir die Ergebnisse der Chromosomen-Analyse besprechen. Dann möchte sie vor Start der Behandlung auch noch mal eine Hormonbestimmung vornehmen, um zu entscheiden welche Stimulationsvariante sie wählt (Gonal F und zusätzlich Luveris vom ersten Tag oder eine andere Variante).

Wie ihr seht - das Eichhörnchen ernährt sich verdammt mühselig. Es ist auf der unermüdlichen Suche nach Nüssen. Insbesondere nach den Nüssen, die es im Sommer und Herbst an geheimen Orten vergraben hat, jetzt aber nur sehr mühevoll wiederfindet. Insgesamt also sehr anstrengend. Aber - die Nahrungssuche muss weitergehen. Aufgeben ist nicht, denn dann verhungert das Eichhörnchen.

In diesem Sinne - alles Liebe!












Sonntag, 27. Juli 2014

Bingo! - Erster Termin in der Kinderwunsch - Klinik #2

Letzte Woche hatte ich euch ja berichtet, wie enttäuscht ich von dem ersten Besuch in der Kinderwunschklinik No. 1 war. Umso glücklicher bin ich, dass der erste Besuch in der zweite und präferierten Kinderwunschklinik ein echter Volltreffer war.

Ich mache mir nicht zwangsläufig etwas aus einem schicken Ambiente. Schließlich muss ja die Fachkompetenz und die Leistung in so einem Zentrum stimmen. Aber ehrlich gesagt, ist mir das Ambiente in der Klinik direkt positiv aufgefallen und ich hatte mich dort sofort wohl gefühlt. Alles war sehr schick und modern. Der erste Eindruck vermittelte mir, dass hier hochprofessionell und v. a. sauber und gewissenhaft gearbeitet wird.

Der Empfang in der Klinik war nicht sonderlich herzlich, aber freundlich, kompetent und professionell.
Mir war vorher bekannt, dass die Klinik eine unglaublich hohe Schlagzahl an Patienten hat. In den Foren wird dieser Klinik oft vorgeworfen, dass man sich vorkommen würde wie in einer Fabrik, in der die Patienten wie am Fließband abgearbeitet werden und hier die Menschlichkeit fehlen würde. Ich war also gespannt...

Im Wartezimmer waren bereits einige Patienten, teilweise nur Frauen, teilweise auch Pärchen. Nacheinander wurden diese von den unterschiedlichen Ärzten aufgerufen. Auch diesmal war es wieder ein komisches Gefühl: all diese Menschen können keine Kinder auf natürlichen Wege bekommen. All das waren ganz normale Menschen wie du und ich. Aber diesmal fühlte ich mich sichtlich entspannter. Mein Lieblingsmann hingegen, war wieder total aufgeregt ;-)

Nach relativ kurzer Wartezeit kam eine sympathisch aussehende Ärztin und rief meinen Namen. Sie begrüßte uns sehr freundlich mit der Hand und begleitete uns in ihr Zimmer. (Ja - genau so stelle ich mir einen Empfang in einer Kinderwunschklinik vor!) Sie hatte sich vorher (!) schon meinen OP-Bericht durchgelesen und kannte sogar den Arzt, der mich operiert hatte. Ein ehemaliger Kollege aus ihrer Zeit im Krankenhaus, mit dem sie viele Jahre lang Operationen durchgeführt hat. Es stimmte einfach alles von der ersten Minute an. Sie erklärte uns sehr detailliert das ganze Prozedere und unsere Möglichkeiten. Sie ging auch noch mal etwas intensiver auf meine Diagnose ein und warum eine künstliche Befruchtung der für mich sicherste Weg sei.
Sie hatte auch Anschauunsmaterial, was das ganze für uns viel plastischer machte. Kurz und knapp: sie wirkte außerordentlich kompetent und war dazu auch noch richtig nett. Da wir vorher ja schon jede Menge im Internet hierzu gelesen hatten und ich ja auch intensiv eure Blogs lese, waren wir natürlich bestens informiert. Auf jede Frage gab sie einfach die richtigen Antworten.

Schön fand ich natürlich, dass sie uns - wie alle anderen bisherigen Ärzte auch - eine gute Chance ausrechnete. Mein Lieblingsmann und ich scheinen sehr "fruchtbar" zu sein, weil es bei uns beide Male auf Anhieb klappte. Zurzeit scheint tatsächlich nur der Eileiter das vorherrschende Problem zu sein.
Allerdings zeigte sie uns auch Statistiken, wie hoch unsere tatsächliche Schwangerschaftsrate sei und das eine künstliche Befruchtung eben keine Garantie dafür sei, auf jeden Fall schwanger zu werden. Auch wenn sich das Embryo einnistet und ich schwanger werde, besteht aufgrund meines Alters natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Fehlgeburt erleide. Auch hier hat sie mir Statistiken gezeigt.

Ich kann zwar sehr gut schwanger werden, aber habe dennoch Angst, dass sich ein Embryo bei mir vielleicht gar nicht einnisten kann. Dies teilte ich ihr auch mit. Hier bestätigte sie mir, dass diese Wahrscheinlichkeit besteht - aber man dann im konkreten Fall auch Lösungen finden kann. Sie beschönigte nichts und war sehr neutral. Und das fand ich sehr gut.

Auf die Frage, wie hoch deren Erfolgsquoten seien, teilte sie uns natürlich auch mit, dass diese sehr gut seien ;-) Im Gegensatz zu der anderen Klinik, unterfütterte sie diese Aussage jedoch mit Statistiken. Im Schnitt liegen die Erfolgsquoten dieser Klinik etwas höher, als diejenigen die jedes Jahr im IVF-Register kommuniziert werden. Dies läge aber daran, dass sie eine überdurchschnittlich hohe Durchlaufquote an Patienten haben und sich dies statistisch gesehen auch postiv auf die Erfolgsquote auswirkt. Zudem sei die Klinik und das Labor immer auf den neuesten Stand der Technik - man investiere regelmäßig sehr viel Geld dafür, dass dies auch so bleibt. Sie verwies aber auch darauf hin, dass nicht alle Patienten beim ersten Versuch schwanger werden - auch wenn die Erfolgsquoten gut seien. Auch in der Natur besteht nur eine 25%ige Wahrscheinlichkeit bei besten Bedingungen (richtiger Tag, gutes Sperma, gute Eizellen) überhaupt schwanger zu werden.

Ich arbeite täglich mit Statistiken und formuliere solche Ergebnisse und weiß daher auch sehr wohl, wie man Statistiken schön reden kann. Daher konnte ich anhand ihrer Aussagen erkennen, dass sie hier nichts schön redete, sondern auf dem Boden der Tatsachen blieb.

Nach dem Gespräch führte sie auch noch einen Vaginalultraschall durch (übrigens ein nigelnagelneues sehr gutes Ultraschallgerät - ich kenn mich mittlerweile ja aus ;-)). Positiv war, dass ich am rechten Eierstock bereits sechs Eibläschen hatte. Sie meinte, dass das sehr gut sei. Wie viele ich auf der linken Seite hatte, habe ich ehrlich gesagt vergessen oder hat sie nicht erwähnt ;-) Übrigens habe ich tatsächlich auf der linken Seite meinen Eisprung, was auch die üblen Schmerzen der letzten Tage erklärt (die heute übrigens auch noch da sind).

Dann hat sie sich zum Schluss noch sehr freundlich verabschiedet. Das tolle ist, dass sie über die ganze Behandlung hin, meine Ärztin bleiben wird. Sollte sie im Urlaub, krank oder Fortbildung sein, werde ich zu einem anderen Arzt gehen können. Urlaub oder andere Termine, kündigt sie aber immer frühzeitig an.


Nächste Woche gehe ich dann zur Blutuntersuchung und mein Lieblingsmann muss auch noch einiges untersuchen lassen. Ihm graut es übrigens vor dem Spermiogramm, was er nur in der Klinik machen kann, weil wir zu weit davon entfernt wohnen. Wie sind eure Lieblingsmänner eigentlich damit umgegangen?

Mein Fazit: ich habe das Gefühl, die richtige Klinik gefunden zu haben. Ich kann die Aussagen meiner Frauenärztin in Bezug auf diese Klinik nur bestätigen: professionell, neuester Stand der Technik, freundlich. Meine Frauenärztin meinte zu mir auch, dass ihre Patientinnen, die dort in Behandlung sind, eine deutlich höhere Erfolgsquote aufweisen als Patientinnen aus der anderen Klinik. Zudem trifft sie die Kollegen aus dieser Klinik immer regelmäßig auf Fortbildungen - im Gegensatz zu den Kollegen der anderen Klinik.

So, ich schreibe heute noch die Kündigung für meine Krankenversicherung, weil ich jetzt zur Krankenversichung Knappschaft wechseln werde. Denn die Knappschaft ist eine der wenigen Krankenversicherungen, die drei Behandlungen zu 100% bezahlt. Und, wenn die Knappschaft wirklich so gut ist, wie ich im Netz lese, dann danke ich ihr damit mein Leben lang dort versichert zu sein. Mein Lieblingsmann wechselt übrigens jetzt auch dahin, denn sonst übernimmt die Knappschaft die Kosten nicht. Jetzt müssen wir nur noch heiraten, damit auch alles bezahlt wird. Alles andere als romatisch, dass noch zwischen Tür und Angel erledigen zu müssen. Aber leider haben wir keinen Goldesel bei uns stehen, der uns regelmäßig mit Gold-Talern beschenkt.

Übrigens auch so ein Thema, über das ich mich sehr aufrege: Wie kann ein Land, deren Geburtenrate so niedrig ist, sich erlauben ein Gesetz zu beschließen, dass Krankenkassen nur 50% der Behandlungskosten für eine künstliche Befruchtung bezahlen müssen? Und wie kann ein Land, deren Rentenprobleme nicht weniger werden, den Bürgern aufzwingen zu heiraten, damit sie solch eine Leistung ihrer Krankenkasse überhaupt bezahlt bekommen? Bin ich ein Mensch zweiter Klasse, nur weil ich nicht verheiratet bin?

Vielleicht sollten sich alle betroffenen Paare einmal zusammenschließen und das Thema öffentlich machen und eine Protestwelle durch Deutschland schicken...

Ich wünsche euch noch einen schönen Restsonntag und werde demnächst wieder berichten!





Donnerstag, 24. Juli 2014

Erster Termin in der Kinderwunsch - Klinik #1

Letzte Woche war es dann endlich soweit. Mein erster Termin in einer der beiden präferierten Kinderwunschkliniken.
Ich muss gestehen, dass ich ganz schön aufgeregt war. In diversen Foren hatte ich schon viel über diese Klinik gelesen. Von Lobpreisungen, bis hin zu ernüchternden Erfahrungsberichten war alles dabei. Die einen bezeichneten die Klinik als sehr "geschäftstüchtig" mit niedrigen Erfolgsquoten. Die anderen schwärmten nur so von den Doktoren und den Assistentinnen. Aber nach nochmaligen Durchlesen aller Berichte habe ich festgestellt, dass man nur selten von Frauen las, die auch tatsächlich schwanger wurden. Statt dessen sicherte man den Frauen in der besagten Klinik nach jedem misslungenen Versuch immer nur zu "man bekomme sie schon schwanger".

Meine Frauenärztin hat mir diese Klinik nicht empfohlen und mir sehr deutlich zu der anderen Klinik geraten. Das Wort "Hinterhof-Klitsche" fiel im Zusammenhang mit dieser Klinik, wobei sie diesen Begriff nicht explizit bei dieser Klinik genannt. Aber der Zusammenhang war eindeutig.

Ich vertraue meiner Frauenärztin, weil sie bislang immer die richtigen Diagnosen gestellt hat (ich hatte schon das ein oder andere Wehwehchen vor den beiden Eileiterschwangerschaften). Aber auch deshalb, weil sie mir in Bezug auf die Eileiterschwangerschaften zwei Kliniken empfohlen hat, die wirklich die besten gynäkologischen Abteilungen in unserer Stadt haben. Mir wurde das von anderer Seite auch immer wieder bestätigt.

Nichts desto trotz, wollte ich mir selber ein Urteil bilden. Ich konnte und wollte mir einfach nicht vorstellen, dass eine Klinik so schlecht ist, dass sie "Hinterhofklitsche" genannt werden kann...

Mein Lieblingsmann und ich waren wirklich sehr aufgeregt. Bei der Ankunft wurden wir in einen separaten Raum geführt, wo wir viele, viele Fragen bei einer sogenannten Kinderwunsch-Assistentin beantworten mussten. Fragen beantworten ist schon in Ordnung... Aber ich hatte Tage vorher schon einen ellenlangen Fragebogen erhalten, den ich bereits zu Hause ausgefüllt und auch mitgebracht habe. Alle Fragen hätten sie ohne weiteres mit dem Fragebogen beantworten können. Irgendwie kam ich mir zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig veräppelt vor. Aber gut.

Dann wurden wir gebeten kurz im Wartezimmer Platz zu nehmen, man würde uns dann aufrufen. Das war ein wirklich skurriles Gefühl. In diesem Wartezimmer saßen alles Paare oder Frauen, die sich Kinder wünschten. Irgendwie war das schon komisch. Es waren sogar zwei Frauen dabei, die man vom Sehen her aus unserem Stadtviertel kannte. Plötzlich war diese Kinderlosigkeit nicht nur irgendein künstliches Konstrukt, über das man im Internet lesen konnte. Nein, es war ganz real und hatte viele Gesichter. Ein bisschen fühlte ich mich auch unbehaglich. Das war kein normaler Arztbesuch; diesmal ging es um etwas mehr als eine Erkältung oder einen verrenkten Rücken.

Wir saßen über eine Stunde im Wartezimmer und waren genervt. Während der Wartezeit haben wir uns das komplette Informationsmaterial durchgelesen. Obwohl ich im Internet schon jede Menge gelesen hatte und mich schon gut informiert fühlte, waren nach dem Studium des Infomaterials wirklich alle Wissenslücken gefüllt. Das Pärchen vor uns verlässt den Behandlungsraum und schaut nicht gerade zufrieden aus. Vielleicht haben sie eine schlechte Nachricht erhalten?

Derweil laufen unfreundliche Assistentinnen immer wieder durch die Klinik und führen immer wieder laute Privatgespräche mit ihren Kolleginnen.

Irgendwann wurden wir dann aufgerufen. Frau Doktor stand zuerst an der Türe, ist dann aber - noch bevor wir im Behandlungszimmer waren - schon wieder auf ihren Stuhl zurückgehuscht, bat uns sich hinzusetzen und stammelte konfuses Zeug vor sich her, während sie auf den Bildschirm mit meiner "virtuellen" Krankenakte starrte. Keine nette Begrüßung, nichts... Ich möchte nun wirklich nicht betüddelt werden. Aber eine freundliche Begrüßung erwarte ich bei dem ersten Gespräch in einer Kinderwunsch-Klinik. Eine freundliche Begrüßung bekomme ich sogar bei meinem überaus kauzigen Zahnarzt. Aber gut, wenn Frau Doktor aber fachlich was drauf hat, soll es mir egal sein.

Das Gespräch mit der Frau Doktor war furchtbar, denn sie hörte mit ihren konfusen Sätzen nicht auf. Es war schwierig ihr zu folgen. Sie stammelte die ganze Zeit vor sich hin, hat uns nicht wirklich beraten und auch nur sehr wenige Fragen gestellt. Das Infomaterial im Wartezimmer hat mich besser beraten als die studierte Frau Doktor. Die Frau Doktor ist - laut Vita im Internet - berufserfahren. Hat jahrelang in der Gynäkologischen Abteilung eines Krankenhauses gearbeitet und danach längere Zeit eine Frauenarztpraxis geführt. Vor einigen Jahren hat sie sich dann der Kinderwunschklinik angeschlossen. Da erwarte ich schon eine gewisse fachliche und kommunikative Kompetenz. Mein Lieblingsmann und ich waren uns bereits nach der ersten Minute einig, dass wir hier nicht gut aufgehoben sind. Es war ein zähes Gespräch, ohne wirkliche Handlungsempfehlungen. Erst nach ganz gezielten Nachfragen, haben wir den konkreten Ablauf einer IVF erfahren und welche Behandlungen wir vorab durchführen müssten.

Auf die Frage, wie die Erfolgsquote in dieser Klinik sei, antwortete sie ohne zu zögern: "Super. Wirklich hervorragend. Natürlich wird Ihnen das jede Klinik mitteilen. Aber ich muss wirklich sagen, wir haben richtig gute Erfolgsquoten. Das können Sie mir glauben." Sie hat das mit nichts unterfüttert, auch nicht mitgeteilt, dass die Erfolgsquoten von Fall zu Fall auch variieren können. Und auch uns, sehr gute Erfolgschancen zugesichert. Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt, von dem fast 1-stündigen Gespräch. Ich kann das alles gar nicht wiedergeben, was die Frau Doktor alles für einen Mist von sich gegeben hat. Im Endeffekt war es die Summe aller Aussagen, die das ganze Kartenhaus hat einstürzen lassen.

Irgendwie wirkte das alles sehr unprofessionell und ein wenig nach Geldmacherei. Wir haben uns definitiv nicht wohl gefühlt und hoffen, dass es in der anderen Klinik professioneller zugeht. Natürlich wäre es schön, wenn die Ärzte herzlich wären. Aber ich könnte auch mit einem nicht so netten Ärzteteam leben, wenn dafür eine sehr hohe fachliche Kompetenz zu erkennen ist.

Ein bisschen fühlt es sich an wie ein Rückschlag. Jetzt geht man schon diesen bedeutenden Schritt und bekommt einen richtig fiesen Schlag ins Gesicht. Aber noch bin ich guter Dinge: denn morgen habe ich einen Termin in der präferierten KiWu-Klinik. Drückt mir die Daumen, dass hier alles etwas professioneller abläuft. Und mit ein ganz kleines bisschen Glück, auch ein wenig Herzlichkeit vorhanden ist :-)

Mittwoch, 16. Juli 2014

Echo

Ich steh jeden Morgen früh auf
Und ruf laut in den Wald hinein
Irgendwann hat mir mal Jemand erzählt
So schallts auch wieder raus
Kam lange Keiner mehr zu Besuch
Ich hab genug vom alleine sein
Und irgendwie ist alles so irgendwo
Zwischen oh Yeah und okay
Doch wozu all die ganzen Gedanken
Wenn sie keiner hört
Ich versuche mein Weg zu finden
Aber wie?

Ohne Echo, Echo, kein Echo

 - Lyrics: Fettes Brot


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Nur noch einmal schlafen: dann geht's in die Kinderwunschklinik. Bin ein wenig aufgeregt...

Dienstag, 15. Juli 2014

Mieser Tag

Ihr Lieben,

die letzten Tagen ging es mir, trotz Regenwetter und erster Periode nach der Operation (= Miese Laune-Garant!), richtig gut. Ich hatte gute Laune und das Thema "Kinderwunsch" lag alles andere als schwer auf meinen Schultern.

Aber heute ist irgendwie der Wurm drin. Es fing damit an, dass ich viel zu früh aufgewacht bin und damit auch viel zu wenig geschlafen habe. Und dann ging es auf der Arbeit direkt weiter. Ich habe gerade wieder ganz viele nervige Themen an der Backe und merke mal wieder wie unzufrieden ich eigentlich mit meiner Chefin bin. Alle sch*** Themen werden gerade bei mir abgewälzt, weil meine Chefin nicht in der Lage ist, sich darum zu kümmern.
Aber im Laufe des Tages kippte meine Laune noch weiter. Bislang dachte ich die ganze Zeit, ich wüsste den Grund nicht und hätte einfach nur so eine Stimmungsschwankung. Aber gerade beim niederschreiben dieses Posts blitzt es gerade vor meinen Augen auf: beim Holen meines Tees in der Kaffeeküche habe ich meine hochschwangere Kollegin getroffen, die beim Gespräch mit einer anderen Kollegin, liebevoll ihren dicken Bauch gestreichelt hat. BÄHM.... es trifft mich gerade wie ein Schlag ins Gesicht, dass diese vermeintlich unbewusste Beobachtung meine Laune plötzlich in den Keller sinken ließ. Ist das jetzt gut oder schlecht, dass mir das gerade beim Schreiben dieses Posts ins Bewusstsein gelangt?

Nun denn, ich habe gerade wieder eine Blogrunde gemacht und hatte bei einigen eurer Beiträge Tränen in den Augen: insbesondere bei Kayas Blog (http://pcoundcogegensupakaya.wordpress.com), den ich heute das erste Mal gelesen habe. Sie ist endlich schwanger, wartet aber ganz ungeduldig auf die erste Ultraschalluntersuchung. Von mir sind definitiv alle Daumen gedrückt!

Mädels, ich habe bei euren Blogs so oft Pipi in den Augen! Was manche von euch schon durchgemacht haben - das wünsche ich noch nicht mal meinem ärgsten Feind. Diese ständigen Berg- und Talfahrten. Ich bewundere jedes Mal, wie gut ihr damit umgeht. Und hoffe, dass ich - sollte ich noch weitere Tiefs erleben müssen - das alles ähnlich gut hinbekomme wie ihr.

Ein bisschen aufgeregt bin ich übrigens auch, denn am Donnerstag haben wir unseren ersten Termin in einer der beiden präferierten Kinderwunschkliniken. Ich bin ja so gespannt und gleichzeitig habe ich auch Angst. Denn dann ist es offiziell und kann es auch nicht mehr verdrängen: auf natürlichem Wege geht es erst Mal nicht mehr weiter. Und nun gehe ich den Schritt, den ich mir bis vor drei Monaten noch nicht mal ansatzweise hätte vorstellen können: eine künstliche Befruchtung! 

Wenn ich ehrlich bin, hatte ich eigentlich immer etwas gegen eine künstliche Befruchtung und mir fest vorgenommen, dass ich diesen Weg niemals gehen würde. Aber ich hatte mich auch nie ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich dachte ernsthaft, dass die Embryonen über einen längeren Zeitraum in einem Reagenzglas wachsen. Und wenn man "künstliche Befruchtung" bei der Bildersuche von Google eingibt, dann findet man übrigens auch solche Bilder mit einem mehrere Wochen alten Embryo im Reagenzglas. Meine Vorurteile kamen bis vor kurzem also scheinbar nicht von irgendwoher. Vermutlich gab es Titelschlagzeilen, die genau das dargestellt haben. Und dieses Bild hat sich bei mir festgebrannt, was dann zu diesen eklatant falschen Vorurteilen geführt hat. Heute ärgere ich mich über meine eigene Ignoranz. Hoffentlich ziehe ich meine Lehre daraus und urteile nicht mehr vorschnell über irgendetwas, mit dem ich mich noch nicht näher beschäftigt habe.

So, ich höre jetzt mal auf mit meinem Geschwafel ;-)

Ich wünsche euch noch einen schönen Restabend,

Lisa

Donnerstag, 3. Juli 2014

Termin in KiWu-Klinik vereinbart

Ihr Lieben,

so, jetzt habe ich mich überwunden. Ich habe heute den ersten Termin zum Beratungsgespräch in einer KiWu-Klinik vereinbart. Insgesamt habe ich zwei Kliniken in der engeren Auswahl. Zu der einen Klinik hat mir meine Frauenärztin geraten, weil ihre Patienten dort in der Regel schnelle Erfolge erzielen. Bei der anderen Klinik bin ich mir unschlüssig, aber eine Chance möchte ich ihr auch geben - auch, wenn meine Frauenärztin mir indirekt davon abgeraten hat.

Am Ende lasse ich einfach meinen Verstand und mein Herz entscheiden. Wird schon schief gehen.
Denn nach Regen kommt ja bekanntlich immer Sonnenschein.

Ich drücke euch.

Lisa