Montag, 27. Juni 2016

Show must go on

Die letzten Tage waren die Hölle. Die Hormontalfahrt nach Absetzen aller Medikamente hat mich völlig aus dem Leben gerissen. Migräne, abwechselnde Heul- und Wutattacken, Schlaflosigkeit, Müdigkeit ... mir ist das komplette Programm leider nicht erspart geblieben. Und das, obwohl ich seit Beginn der Periode täglich eine Tablette Progynova 21 gegen den Östrogenabfall nehme.

Ich hoffe, dass viele KiWu-Mädels meinen Blog lesen und sich nicht von den ganzen Hochglanzprospekten beirren lassen. Eine Kinderwunschbehandlung ist eine medizinische Behandlung mit Nebenwirkungen und eben kein Wunschkonzert!

Heute waren mein Lieblingsmann und ich zum Nachgespräch in der KiWu-Klinik. Es war ein wenig zäh, weil unsere Ärztin uns nicht direkt mit einem konkreten neuen Vorschlag überzeugte. Stattdessen teilte sie uns mit, dass für den 4. Versuch mehrere Varianten möglich seien:

Es sei sowohl eine IVF als auch eine ICSI möglich. Das Spermiogramm meines Mannes hat sich bis zur dritten ICSI noch einmal verbessert. Im unaufbereiteten Zustand hätte Sie uns nicht zur IVF geraten, weil mein Mann dann nur 0% schnell-bewegliche Spermien aufweist und die Klinik 15% empfiehlt. Die anderen Werte seien aber alle IVF-tauglich und gut. Im aufbereiteten Zustand haben sich die schnell-beweglichen jedoch auf 11% gesteigert. Sollte das Spermiogramm nach Aufbereitung wieder so gut sein und ich genügend Eizellen produzieren, wählen wir eine IVF.

Beim Protokoll meinte sie, dass wir wieder das Antagonistenprotokoll nehmen könnten, alternativ aber auch über das Lange Protokoll nachdenken könnten. Beide Protokolle würden bei meinen Hormonwerten Sinn machen. Da mein Gestagen-Spiegel aber wohl immer am Rande des Optimalzustandes sei (der wohl die Einnistungswahrscheinlkichkeit beeinflusst), macht es Sinn diesen Parameter durch das Lange Protokoll einmal zu beeinflussen. Bei der 2. ICSI war dieser Wert wohl auch im kritischen Bereich. Leider habe ich erst nach dem Gespräch realisiert, was das eigentlich bedeutet - der Versuch hätte theoretisch auch abgebrochen werden können. Und ich frage mich, warum das eigentlich nicht gemacht wurde. Leider finde ich im Netz nur sehr wenig dazu. Ich werde das auf jeden Fall noch fragen. Ein zu hoher Gestagen-Spiegel kann dazu führen, dass keine Einnistung stattfinden kann. Bei kritischen Gestagen-Spiegeln führt man zwar noch eine Punktion durch, friert die Eizellen jedoch ein. Dies ist auch der Grund, warum manche Frauen nur in Kryo-Versuchen schwanger werden (weil in Frischversuchen wohl nicht immer auf diesen Wert geachtet wird).

Bei der Medikation soll nun eine niedrigere Dosis zum Einsatz kommen. Aber auch hier bleibt sie weiterhin bei Gonal F (oder Puregon), in Kombination mit Luveris. Nach Punktion soll ich auch diesmal wieder Clexane anwenden.

Beim Preis ist sie uns direkt entgegen gekommen. Normalerweise wird in unserer Klinik ja pro Eizelle bei ICSI abgerechnet. Hier müssen wir maximal "nur noch" 5.000 EUR bezahlen, hinzu kämen dann noch die Medikamentenkosten, Anästhesie und zusätzliche Blutuntersuchungen (HIV etc.). Sollte es also tatsächlich wieder zu einer ICSI kommen und sich die Medikamente im Rahmen halten, würden wir ca. 7.000 EUR bezahlen. Das wäre definitiv im Rahmen und würde uns noch zwei weitere ggf. "notwendige" Behandlungen ermöglichen - ohne, dass wir anfangen müssten unsere "Luxusgüter" zu verkaufen, um an Geld zu kommen.

Tja, und so schnell ist man wieder im Kinderwunsch-Zirkus drin. Wir hören uns jetzt noch die zweiten Meinungen an. Und wenn wir der Meinung sind, dass wir in unserer Klinik weiterhin gut aufgehoben sind, dann geht es Ende August mit dem Vorzyklus los. Mal sehen, was die Ärzte so sagen...

Ich verabschiede mich mit Migräne in den Abend.
Alles Liebe

Mittwoch, 22. Juni 2016

3. ICSI - Bluttest: Ich habe leider kein HCG für Sie

Mit den künstlichen Befruchtungen ist das so eine Sache. Obwohl man um die miserablen Umstände weiß, hat man doch noch einen kleinen Funken Hoffnung. Vielleicht gehört man ja doch mal zu denjenigen, bei denen das Wunder Eintritt. Das Wunder, auf das alle KiWu-Frauen hoffen, und weshalb sie diesen ganzen Mist auf sich nehmen. 

Leider habe ich mich kurz vor Transfer noch von den Medikamenten/Hormonen veräppeln lassen. An PU+13, TF+10 (Donnerstag) hatte ich sehr starkes Unterleibsziehen und meine Brüste haben plötzlich wieder sehr gespannt und sind größer geworden. Meinem Mann habe ich nichts von meiner vermeintlichen "Ahnng" erzählt. Samstags (PU+15, TF+12) habe ich mich dann getraut einen Schwangerschaftstest zu machen. Ich habe mir tatsächlich immer wieder vorgestellt, wie ich meinem Mann den Test mit den beiden Linien vor die Nase halte und ihm erzähle, dass ich das ja dann plötzlich doch gemerkt habe schwanger zu sein. 

Aber die zwei Linien sind nicht erschienen. Die ganze Zeit wusste ich, dass es nicht geklappt. Und dann - wegen dieser blöden Unterleibsschmerzen und den Brustveränderungen - habe ich doch wieder Hoffnung gehegt. Als ich nur die eine Linie gesehen habe, ist ein ganz tiefer Schmerz durch meinen Körper gegangen und ich habe bitterlich geweint. Mein Mann saß neben mir - völlig abgestumpft - und hat nichts gesagt. Und mich auch nicht in den Arm genommen - weil er ja auch selber damit zurecht kommen muss, irgendwie. Der sehr intensive Schmerz dauerte 5 Minuten an. Danach habe ich mich selber gezwungen mich zusammenzureißen. Ich wollte diesem unwürdigen Zustand nicht noch mehr Zeit gönnen. Das hätte dieses Negativ einfach nicht verdient.
Am Montag wurde das Ergebnis mittels Bluttest bestätigt. Die Unterleibsschmerzen kündigten in sehr massiver Weise einfach nur meine Periode an. Wieder etwas hinzu gelernt für die nächste Behandlung.

Punkt.

Nun sind wir wieder an dem gleichen Punkt, an dem wir schon vor 2,5 Jahren waren. 

Stillstand. 
Resignation. 
Abgestumpft. 
Leere.
Sackgasse.

Ich bewege mich im Kreis, kann nicht abbiegen. Immer wieder die gleichen Orte, die gleichen Worte, die gleichen Menschen. Kein Fortkommen in Sicht.

Moment - einmal zurückspulen bitte. 

Vor 2,5 Jahren hatten mein Mann und ich eine Abmachung, von der ich nie geglaubt hätte, dass sie zum Zuge kommt. Wir waren uns damals einig - wenn es nicht klappen sollte, versuchen wir es noch einmal auf natürlichem Wege.

Ich denke tagein tagaus über diese Option nach. Aber ich komme zu keinem Ergebnis. Ich habe Angst davor eine Entscheidung zu treffen. Ich habe Angst davor, die falsche Entscheidung zu treffen und wieder ein Kind zu verlieren. Ich habe eine riesige Angst!

Andererseits - was habe ich zu verlieren? Die Wahrscheinlichkeit über den natürlichen Weg ein Kind zu bekommen scheint mittlerweile größer zu sein, als die Wahrscheinlichkeit es über eine künstliche Befruchtung zu werden. So zumindest die Statistik. Wenn man nach der 3. ICSI nicht schwanger geworden ist, dann ist es vermutlicher wahrscheinlicher einen 6er im Lotto zu bekommen als schwanger zu werden.

Mmh. Ich habe mir vorgenommen, mir einen Monat Bedenkzeit zu geben. Danach werde ich eine Entscheidung treffen.

Welche Pläne stehen noch an?

Am Montag haben wir einen Termin mit meiner KiWu-Ärztin. Hier werden wir die letzte Behandlung resümieren und die nächste besprechen.

Dann habe ich noch einen Termin bei einer anderen Frauenärztin. Diese habe ich damals kurz nach der 2. ELSS aufgesucht und sie war auch diejenige, die mich ermutigt hatte den natürlichen Weg zu gehen.

Dann werden wir noch eine zweite KiWu-Klinik in unserer Stadt aufsuchen und uns deren Meinung anhören.

Und wie es der Zufall so wollte, haben wir erfahren, dass einer aus unserem engen Freundeskreis einen Reproduktionsmediziner in der Familie hat. Als wir das erfahren haben, haben wir die Freunde direkt in unsere Problematik eingeweiht. Und sie haben uns von sich aus angeboten, mit dem verwandten Repro-Mediziner zu sprechen. Dieser hat direkt angeboten, dass wir ihn kontaktieren können. Der Repro-Mediziner lebt und praktiziert allerdings in Österreich. Wir werden jetzt unsere komplette Patientenakte in meiner KiWu anfordern und dem Mediziner zukommen lassen - auch, welche Behandlungen die beiden KiWus planen. Mal schauen was er sagt. Wenn wir ein gutes Gefühl haben, würden wir auch eine Behandlung in Österreich machen. Teurer als 14.000 EUR - wie in meiner aktuellen Klinik - wird es schon nicht werden. Wir könnten während der Behandlung auch umsonst irgendwo wohnen - das alles haben unsere Freunde schon in Erfahrung gebracht. 

Mit Plan B - also Adoption oder Pflegekind - will mein Mann sich momentan nicht auseinandersetzen. Und das, obwohl ich ihm klar gemacht habe, dass es hier sehr lange Vorlaufzeiten gibt. Vielleicht kümmere ich mich - ohne sein Wissen - auch schon mal selber darum. Ich schaue mal.

Puh - ganz schön viel auf einmal, nicht wahr?
Aber das Leben muss weitergehen - irgendwie...

Alles Liebe





Donnerstag, 16. Juni 2016

3. ICSI: PU+13, TF+10 - ich bleibe weiterhin standhaft

... und mache keinen Schwangerschaftstest. Und heute morgen hat sich dann wohl auch bestätigt, dass ich recht behalten soll und das Wunder einfach nicht kommen möchte: ich hatte einen Hauch von einer Schmierblutung. Das ist bei mir das typische Anzeichen, dass die Mens jeden Moment eintrudelt. Zudem habe ich sehr starkes Unterleibsziehen und meine Eierstöcke haschen gerade auch nach Aufmerksamkeit und schmerzen um die Wette. Auch der Bauch lässt sich gerade wieder blicken. Und mein Zerbixschleim ist dünnflüssig. Bei einer SS müsste er dickflüssig sein. Welcome back in good old reality ... 

Mein Lieblingsmann war heute Morgen richtig niedergeschmettert als ich ihm das mitteilte. Er hatte wohl doch von Anfang an mehr Hoffnung in diesen desolaten Versuch gesetzt als ich.

Gestern habe ich dann mal ausgerechnet wieviel uns der Versuch gekostet hätte, wenn wir ihn selbst gezahlt hätten: dank der hohen Stimulation und der unbrauchbaren 12 befruchtungsfähigen Eizellen (die in meiner Klinik ja einzeln (!) abgerechnet werden), hätte uns der ganze Spaß 14.000 EUR gekostet! Unglaublich, oder? Die Medikosten könnte man noch reduzieren, wenn man sie im Ausland kauft. Aber auch dann lägen wir noch im 5-stelligen Bereich.

Unsere Klinik rechnet bei der ICSI mit dem 2,8-fachen Satz ab. Das ist so unglaublich unverschämt. Daher werden wir jetzt auf jeden Fall noch die anderen Kliniken in meiner Stadt abklappern.

Klar, ich hoffe noch bis zum Test... Aber eigentlich weiß ich ja wie es ausgehen wird. 

Bis dahin! 

Sonntag, 12. Juni 2016

Mein liebes Sternenkind No. 2

Mein liebes Sternenkind,

vor genau zwei Jahren habe ich deinen Herzschlag im Ultraschall gesehen. Und vor genau zwei Jahren wurde darüber entschieden, dass dein Herz nicht weiter schlagen darf.

Ich habe nie danach gefragt, ob du ein Junge oder Mädchen geworden wärst. Ich wollte es auch nie wissen, weil es so unerträglicher geworden wäre.

Wenn du geboren wärest, dann wohl um den 27. Januar 2015 herum. Wenn du dich am richtigen Ort festgebissen hättest, dann wärst du jetzt 1,5 Jahre alt.

Mein liebes Sternenkind, sehr gerne hätte ich dich kennengelernt. Aber leider werden wir uns erst kennenlernen, wenn auch ich zu den Sternen komme.

Ich hoffe, dass du von oben herunter schaust und uns die Daumen drückst. Dieses Mal hat es mit einem Geschwisterchen wohl nicht geklappt. Aber beim nächsten Versuch darfst du uns gerne ganz viel Sternenstaub herunterschicken. Falls jetzt doch noch eine Chance besteht, darfst du auch gerne einen ganzen Sack voll Sternenstaub auf uns herunterregnen lassen.

Alles Liebe, mein Sternenkind No. 2
- Deine Mama

3. ICSI: PU+9, TF+6 - Es regnet

Na toll - heute geht die Welt in meiner Stadt unter. Es regnet in Strömen und donnert ordentlich. Dieses Wetter kommt leider 6 Tage zu spät.

Für alle, die jetzt völlig verwirrt sind - ich habe da so einen (vielleicht absurden?) Aberglauben. Alle schlechten Dinge rund um meinen Kinderwunschtagen haben immer an Tagen mit wunderschönstem Wetter stattgefunden. Ich habe nun die Theorie, dass alle guten Dinge rund um unseren Kinderwunschweg nur dann eintreffen werden, wenn das Wetter schlecht ist. Bei der Punktion war dieses Mal kein gutes Wetter - aber dafür beim Transfer (obwohl schlimmstes Unwetter angekündigt wurde).

Wie geht's mir heute?: Null Symptome. Keine Überstimulationsprobleme mehr. Kein Unterleibsziehen. Gar nichts. Nur riesengroße Br*ste (wobei sie dieses Mal nicht mehr so groß sind wie sonst) und kurzatmig bin ich, dank Famenita. 
Na ja, aber wenn's nix gibt, dann kann da auch nix sein - gelle!?

Ich melde mich die Tage wieder bei euch.

Samstag, 11. Juni 2016

3. ICSI - PU+8, TF+5 - immer das Gleiche mit den Symptomen

Da bin ich - mitten in der Warteschleife und prompt tauchen - exakt am gleichen Tag wie bei ICSI 1 + 2 - die üblichen Überstimulationssymtome auf.

Im Gegensatz zu den letzten ICSIs war ich die letzten Tage ab PU+3 und TF+0 (Montag) völlig ohne Beschwerden und Symptome. Eine Bilderbuch-Warteschleife, die ich so noch nicht kannte. Am Donnerstag dann (PU+6, TF+3) - also dem theoretischen Start der Einnistung - hatte ich dann (wie immer!) ein Ziehen im Unterleib. Neu war dieses Mal allerdings, dass dieses Ziehen in ein Pieksen zum Bauchnabel überging. Immer mal was neues, nech!?

Gestern Abend konnte ich (wie immer in der Nacht von PU+7 zu PU+8) nicht einschlafen. Und heute Morgen wachte ich dann mit angeschwollenen Eierstöcken auf, die den ganzen Vormittag schon ordentlich schmerzen. Ich habe meine Wasser-Trinkmenge jetzt wieder ordentlich angezogen, um die Überstimulation schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.

Und jetzt denkt bestimmt die ein oder andere von euch: Mensch, Lisa. Das ist bestimmt ein super Zeichen, weil zurückkehrende Überstimulationsdyndrome meist auf das Vorhandensein von HCG hindeuten...

Ich schmunzle dann mal schön ;-) Aber nein! Und deswegen empfehle ich allen Kinderwünschlerinnen auch ganz dringend ein detailliertes Tagebuch über ihre Behandlungen zu führen. Ein Blick in mein Blog-Tagebuch der letzten beiden ICSIs lässt mich dann wieder ganz gelassen zurücklehnen und die kurzweilig aufkeimende Hoffnung auf ein Happy End, doch ganz schnell im Keim ersticken. Das war die letzten beiden Male genauso - sogar punktgenau am gleichen Tag. Die verspätete Überstimulation ist bei mir typisch und leider kein Anzeichen für eine mögliche Einnistung. Ich freue mich dann schon auf den Montag (PU+10, TF+7). Da ging es mir beim letzten Mal nämlich richtig mies. Ich erinnere mich noch, dass wir an dem Abend auf einem Fest waren, mein Bauch auf den 7. SS-Monat angeschwollen ist und ich richtig starke Schmerzen hatte. Diese Schmerzen sind dann aber an PU+11, TF+8 wieder vollständig zurückgegangen.

Ich finde, dass so eine zurückkehrende Überstimulation ein absolute Frechheit dieser KiWu-Behandlung ist. Was erlauben sich Strunz, äh diese Kinderwunschbehandlung?!

Ich verabschiede mich dann ins Wochenende. Alles Liebe!

P.S.: Das Wetter ist übrigens immer noch phänomenal in meiner Stadt... 

Mittwoch, 8. Juni 2016

3. ICSI - PU+5, TF+2 - weiterhin kein Optimismus in Sicht

Ich bin zurzeit krankgeschrieben, weil ich die letzten Male immer so arge Probleme nach Transfer und Punktion hatte. Aber, weil es mir dieses Mal wirklich hervorragend geht, habe ich verdammt viel Zeit zum nachdenken und googlen. Wie ihr wisst, ist zweiteres immer schlecht ;-)

Obwohl meine Hormonwerte kurz vor Überstimulation waren, habe ich dieses Mal noch nicht mal eine leichte Überstimulation. Gut, bis TF+2 ging es mir wirklich mieserabel (riesiger Bauch und starke Unterleibschmerzen). Aber seit der Punktion gibt es noch nicht mal den Hauch einer Überstimulation. Jetzt kann ich auch nachvollziehen, warum viele Frauen eine Krankschreibung nach Punktion und insbesondere nach Transfer für völligen Nonsens halten. Ganz ehrlich? Hätte ich diese Erfahrung immer so gemacht, könnte ich das auch nicht gutheißen. Aber so war es bei mir noch nie. Und ich ärgere mich gerade auch ein bisschen, dass ich nicht arbeiten gegangen bin. Dann wäre ich jetzt wenigstens abgelenkt. Mmh.

Ihr fragt euch sicherlich, wie es gerade um meine Hoffnung steht. Ich muss euch da leider mitteilen, dass sie seit dem Transfer nicht mehr zurückgekehrt ist. Stattdessen mache ich mir schon die ganze Zeit um Plan B (= wie geht es nach dem 3. Negativ weiter) Gedanken. Zum einen ist klar, dass wir uns in einer anderen Praxis beraten lassen wollen. Daher haben wir uns bereits für den Infoabend in der Klinik angemeldet, der bereits vor dem Blutergebnis stattfinden wird. Und dann denken wir beide auch ernsthaft darüber nach, es vielleicht doch noch mal auf natürlichem Wege zu versuchen. Sowohl im Krankenhaus, als auch seitens meiner langjährigen Frauenärztin und natürlich auch von den Ärzten in der KiWu-Klinik kam die klare Ansage, dass ein natürlicher Weg nahezu ausgeschlossen ist. Nach der letzten ELSS habe ich jedoch auch eine andere Ärztin aufgesucht, die mir mitteilte, dass sie bereits einige Frauen mit identischen Vorfällen und Diagnosen hatte, bei denen es auf natürlichem Wege wieder geklappt hat. Klar, hat es bei einigen auch nicht geklappt. Aber dennoch hielt sie mir diese Option damals noch mal vor Augen. Sie meinte aber auch, dass es für diese Entscheidung sehr viel Mut bedarf und man die Angst beiseite schieben. Allerdings muss man sich von vornherein auch über die Konsequenzen bewusst sein, die diese Entscheidung mit sich trägt. Es kann schließlich zur dritten ELSS führen. Und damit zu einem Dritten verstorbenen Kind, von dem wir uns vermutlich wieder lebend verabschieden müssen. Die Frage ist also: komme ich - bei negativen Verlauf - mit dieser Entscheidung klar, dass ich bewusst ein Leben in die Welt gesetzt habe, dass keinerlei Chance hatte?

Fakt ist, auch die voraussichtlich kommende vierte ICSI kann mit einer ELSS oder einer Fehlgeburt enden. Jedes Mal, wenn wir versuchen ein Kind zu bekommen, kann es ggf. mit dem Tode enden. Allerdings gebe ich diesem Kind von vornherein eine bessere Chance zu überleben. Wenn wir es jetzt noch mal auf natürlichem Wege versuchen, weiß ich, dass die Chance auf eine Lebendgeburt deutlich niedrig ist.

Oh man, ich habe so eine Angst vor dieser Entscheidung. Aber ich weiß gerade auch gar nicht, wovor ich eigentlich genau Angst habe. Ist das es die Angst vor einem weiteren toten Kind? Ist es die Angst vor einer erneuten OP? Ist es die Angst vor der grausamen Zeit, die nach dem positiven Schwangerschaftstest folgt? Vor was genau habe ich Angst? Alles zusammen? Ein ganz diffuses Gefühl.

Das Traurige ist eigentlich, dass ich die beiden Eizellen in meinem Bauch schon längst abgeschrieben habe. Morgen könnten sie sich theoretisch einnisten, aber ehrlich gesagt glaube ich noch nicht mal, dass sie sich in meinem Bauch gerade zur Blastozyste entwickeln. Alle Eizellen zuvor hatten eine deutlich bessere Qualität - warum sollen es ausgerechnet diese schaffen? Nun denn. Das Leben geht weiter und braucht immer einen Plan B.

Bis dahin und alles Liebe!

Montag, 6. Juni 2016

3. ICSI - Transfer erfolgt und der Optimismus dahin

Mittlerweile bin ich wieder zuhause. In der Klinik habe ich jedoch auch ein paar Zeilen geschrieben.

Hier die Zeilen aus der Wartezeit kurz vor dem Transfer:
Ich bin noch in der Klinik und warte auf den Transfer. Zuvor hatten wir ein sehr ernüchterndes Gespräch mit unserer Ärztin, bei dem Sie uns die traurigen Ergebnisse mitteilte.

Von den 18 Follikeln, ließen sich 12 Eizellen befruchten. Hört sich erst mal super an, oder? Bitte nicht zu früh freuen... Aber von diesen 12 haben es nur 4 bis heute geschafft. Und zwei davon haben sich so langsam weiterentwickelt, dass sie nicht versuchen diese zur Blastozyste weiterzukultivieren. Zwei davon werden mir gleich eingesetzt. Heute Morgen war der eine nur ein 7-Zeller und der andere nur ein 4-Zeller. Ich habe nur noch geheult. Gleich erfahre ich noch, ob sie sich noch weiter entwickelt haben. Aber ich, nein wir beide - sind echt niedergeschmettert.

Wir haben mit der Ärztin bereits darüber gesprochen, welches Ergebnis sie daraus zieht und wie eine theoretisch stattfindende nächste Behandlung aussehen würde. Sie hat direkt betont, dass man mit diesen Eizellen schwanger werden kann, auch mit den beiden lahmen anderen, die sie nicht weiterkultivieren lassen. Bei manchen Frauen (sehr schwierige Patienten) setzen Sie sogar auch diese lahmen ein. Bla bla... Aber nun zum Fakt: die hohe Stimulation und Luveris bringt bei mir wohl nichts in Punkto Eizellqualität, sondern nur in Punkto Eizellquantität. Das kommt nicht so häufig vor - aber ich gehörte ja schon immer zu diesen magischen 1%. Ich produziere am Ende immer nur 4 bis 5 akzeptable Eizellen. Egal, ob die Parameter sich verändern. Aus diesem Grund würde sie vermutlich wieder auf eine niedrigere Stimulation zurückgehen und denkt ggf. über eine Änderung des Protokolls nach (Longprotokoll). Aber dies würde sie sich noch mal gemeinsam mit ihrem Team durch den Kopf gehen lassen. 

Die Behandlung sieht für die nächsten Tage wieder folgende Medikation pro Tag bis zum SST vor:
3x 1 Tabl. Cyclo Progynova
2x 2 Vaginaltabl. Famenita
1x 1 Heparinspritze (Clexane) am Abend

Der SST ist am 20.06.2016

Und dann wurde ich auch schon zum Transfer hereingerufen.

Die Eizellen haben sich bis zum Transfer um 14.00h glücklicherweise noch zum 5- und 8- Zeller weiterentwickelt. Nichts desto trotz: der 5-Zeller ist wirklich das mieseste Ergebnis, was ich bislang hatte und es stimmt mich alles andere als optimistisch. Wenn 9 Eizellen bis jetzt schon abgekratzt sind, wieso sollen sich dann ausgerechnet diese beiden bis zur Blastozyste weiterentwickeln und sich einnisten? Wie zum Geier kam es damals Bitteschön zu meinen beiden Schwangerschaften? Haben sich meine hormonellen Voraussetzungen in den letzten zwei Jahren so dramatisch verändert, dass ich es noch nicht mal mehr schaffe entwicklungsfähige Eizellen zu produzieren? 

Für mich ist diese ICSI schon gelaufen, bevor sie überhaupt beendet ist. Ich glaube nicht daran, dass diese beiden lahmen Krücken sich weiterentwickeln werden. Ich werde mich jetzt auch weder schonen, noch bewusst auf meine Ernährung achten. Wenn sie sich wirklich einnisten wollen, dann müssen sie sich jetzt halt beweisen. Punkt. Ich lasse mich von diesen Kinderwunschbehandlungen nicht mehr einschränken. Seit August letzten Jahres mache ich das. In der dritten ICSI habe ich wirklich alles richtig gemacht (Ernährung, Entspannung, Vitamine etc.). Und was hat es mir gebracht? Nix. Rein gar nix. 2 lahme Eizellen sind am Ende heraus gekommen, deren Überlebenschance ich ernsthaft anzweifle.

Mein Mann und ich sind nach dem Transfer direkt zu McDonalds gefahren. Ein Laden, den ich eigentlich tunlichst meide, weil ich mich - aufgrund meines Lichens Sclerosus - nahezu nur noch pflanzlich, zucker- und getreidefrei ernähre. Aber eben waren wir uns beide einig und dachten nur "scheiß drauf"! 

Wenn ihr für uns bestimmt seid, dann beißt ihr euch fest. Wir können da gerade nichts mehr dran ändern bzw. in irgendeiner Art und Weise beeinflussen. 

Ich melde mich die Tage noch mal. Alles Liebe!

Nachtrag: im gesamten Umkreis hat es in Strömen geregnet. Auch für unsere Stadt waren ab 14h schwere Unwetter vorhergesagt. Um 22:15h immer noch (zwar schwüles aber) wunderschönes Sommerwetter. Es soll wohl einfach nicht sein. 

3. ICSI - Gleich Transfer?

Ich bin ganz schön aufgeregt. Habe die Nacht auch sehr unruhig geschlafen. Und das, obwohl das unsere dritte ICSI ist und ich mittlerweile eigentlich total relaxt an die Sache herangehen müsste... zumindest in der Theorie.

Gleich findet hoffentlich der Transfer statt, wenn meine Überstimulation sich im Rahmen hält. Die letzten drei Tage habe ich unendlich viel Wasser getrunken und bin fast verzweifelt. Ständig tat die Blase weh, ständig musste ich auf Toilette und mein Körper hatte mir auch eindeutig gezeigt, dass er keine 3 bis 4 Liter Wasser benötigt. Ich hatte gestern nach 2,5 Liter Wasser so einen Widerwillen vor dem nächsten Glas... Aber nun denn, lieber viel Wasser trinken als ne Überstimulation.
Gestern fühlte ich mich richtig bescheiden. Mein Bauch war riesig, meine Eierstöcke auch. Und beim Gassigehen war an normales Laufen nicht zu denken. Ich könnte nur ganz, ganz langsam gehen, weil mir alles weh tat.

Heute morgen hingegen, ist mein Bauch weg, meine Eierstöcke fühlen sich deutlich kleiner an und einen Kilo leichter bin ich auch. Die Aussichten für einen Transfer sehen also womöglich gut aus?

Aber heute scheint sowieso ein besonderer Tag zu sein. Gerade habe ich übrigens noch den Blogbeitrag von Stillheartbeat gelesen. Hier verweist sie auf das höchst interessante Datum von heute und fragte sich, ob das ein gutes Zeichen sei. Ich muss gestehen - bis zu diesem Beitrag ist mir das Datum gar nicht aufgefallen. Heute ist der 6.6.16 - was für ein krasses Datum. Ob das auch für uns ein gutes Zeichen ist? Wird das das Datum sein, in dem unser Kind/unsere Kinder zu uns gekommen sind?

Blöd ist hingegen, dass wir gerade strahlenden Sonnenschein haben. Ihr kennt meine Theorie noch? Bei allen miesen Ereignissen und Mitteilungen rund um den Kinderwunschweg hatten wir stets wundervolles Wetter. Um diesen negativen Kreislauf zu durchbrechen, war ich der Meinung schlechtes Wetter zu brauchen. Die letzten beiden ICSIs war das nicht der Fall - und sie sind ja auch negativ ausgegangen. Jetzt hingegen hatten wir vom ersten ICSI-Tag grottenschlechtes Wetter. Ganz Deutschland versinkt in Regen und wird halb zerstört. Meine Stadt wurde bislang zwar nicht zerstört, aber Land unter ist hier auch, weil wir am Wasser wohnen. Und gerade - trotz anderer Prognosen - haben wir hellblauen Himmel und Sonnenschein? Aaaah. Hoffentlich ändert sich das noch.

Drückt mir feste die Daumen. Ich melde mich gleich wieder.

Freitag, 3. Juni 2016

3. ICSI - Punktion - bin ich etwa doch eine Bruthenne?

Heute Morgen um Punkt 7.30h stand ich mit meinem Mann also an der Rezeption in der KiWu-Klinik. Leicht angeseuselt, weil ich am Abend zuvor zwei Diazepam eingenommen habe. Ich war so unglaublich tiefenentspannt, das könnt ihr euch nicht vorstellen ☺️😎😜 Am Mittwochmorgen (13. Stimulationstag) habe ich das letzte Mal 350 Einheiten Gonal F, 75 Einheiten Luveris und 1 Spritze Orgalutran genommen. Und am Abend pünktlich um 21h eine Spritze Ovitrelle zum Auslösen des Eisprungs.

Ich merkte bereits gestern und vorgestern, dass mein Bauch echt riesig geworden ist und meine Eierstöcke haben sich bei jeder größeren Bewegung zu Wort gemeldet. Irgendwas war dieses Mal anders, das hatte ich bereits da schon gemerkt.

Vor der OP selbst - also heute -, ist mir zeitweise der Kreislauf weggebrochen und ein wenig Panik/Angst in mir aufgekommen. Zum einen, weil ich normalerweise IMMER frühstücke und ich wegen des gewollt nüchternen Magens ein bisserl unterzuckert war. Und zum anderen, weil die Krankenschwester es nicht geschafft hat, mir die Kanüle anzulegen. Das hat mich so nervös gemacht, dass die Anästhesistin selbst kommen musste, mir eine Beruhigungsspritze gesetzt hat und die Kanüle auf der anderen Seite platziert hat. Das war übrigens die erste Schwester, die damit Probleme hatte - bislang funktionierte das immer reibungslos. Nun denn...

Als ich aus der OP aufgewacht bin und ich wieder reden konnte, kam dann auch schon die Ärztin (nicht meine behandelnde) und überbrachte mir eine Botschaft, von der ich gerade echt nicht weiß, ob ich sie gut oder schlecht finden soll. Wir erinnern uns an meinen letzten Beitrag? Meine Ärztin zählte im Ultraschall, dass es auf jeden Fall 12 gut gereifte Follikel sein. Vielleicht noch ein bis drei mehr. Das könnte man im US aufgrund der Vielzahl nie gut zählen. Na ja, da hat sie wohl einige nicht gesehen. Denn es sind heute sage und schreibe 18 (!!!) Follikel punktiert worden. Eine Zahl, die auch außerhalb der Zielvorgabe der Klinik liegt (denn die liegt bei 8-12). Ich war ehrlich gesagt leicht in Panik. Aber diese Ärztin meinte, dass man dies schon an den Blutwerten ablesen könnte, ob eine Überstimulationsgefahr besteht. Meine behandelnde Ärztin würde das gleich mit mir durchgehen.

Nach der OP habe ich dann noch eine ordentliche Spritze (Progesteron?) in den Gesäßmuskel bekommen.
 
Und danach hatte ich also noch ein Nachgespräch mit meiner behandelnden Ärztin. Sie meinte auch dieses Mal wieder, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Ja, es besteht wohl die Gefahr eines Überstimulationssyndrom, da die Werte knapp am Limit seien - aber noch im grünen Bereich. Es sei jetzt immens wichtig, dass ich außerordentlich viel trinke. Zusätzlich hat sie mir noch - zur Minimierung eines Thrombose-Risikos - Heparin zum Spritzen verschrieben (das soll ich ab morgen Abend in den Bauch spritzen). Weil meine Werte aktuell noch im grünen Bereich sind, geht sie von einem erfolgreichen Transfer am Montag (also PU+3) aus. Das entscheidet sie jedoch final erst am Montag. Sollten sich zuvor Überstimalationssymptome zeigen, soll ich anrufen (es gibt zum Glück auch einen Notruf ab Schließung der Klinik und am Wochenende hat die Klinik auch auf). Zudem meinte sie, dass das Heparin eine Einnistung auch fördern könnte.

So , und jetzt sitze ich hier. Die Frau, die immer nur mickrige Eier gebrütet hat, hat nun 18 Eier "gelegt". Ob ich da auch eine gute Qualität zustande bekommen habe, wissen wir erst am Montag. Auf jeden Fall bin ich froh, dass wir ausgerechnet in dieser ICSI das Embryoscope gewählt haben. 
Ich habe ehrlich gesagt ein wenig Bammel vor einer Überstimulation und trinke daher wie ein Weltmeister. Mein Mann musste mir eben auch ein paar Mini-Wassermelonen besorgen und Eiweißhaltige Produkte (wobei meine Klinik meint, dass es die ÜS nicht verhindern kann - aber ich mach es trotzdem). 
Meine Eierstöcke melden sich auch seit 16h immer lauter zu Wort. Um 18h habe ich mich dann aufgrund der heftigen Schmerzen entschieden, die erste Ibuprofen 600 einzuschmeißen. Und die wirkt glücklicherweise auch gerade.