Dienstag, 29. Dezember 2015

3-2-1...LOS

Jetzt sind es nur noch drei Tage, dann beginnt unsere zweite und hoffentlich letzte ICSI. Pünktlich zum 1. Januar beginnen wir mit der ersten Stimulations-Spritze. Na, wenn das mal kein einzigartiger Start ins neue Jahr ist?

Ich bin derzeit inmitten meines Weihnachtsurlaubs. Seit dem 17.12. habe ich bereits Urlaub und der ist noch gaaaanz lange nicht vorbei. Das Ende ist erst in der zweiten Januar-Woche in Sicht :-). Und ich bin so etwas von tiefenentspannt - das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Es war absolut die richtige Entscheidung die Behandlung genau zu diesem Zeitpunkt anzufangen. Hin und wieder hatten wir tatsächlich überlegt, ob wir die Behandlung tatsächlichen zwischen Feiertagen und mitten im Urlaub starten wollen. Ob das so eine gute Idee ist. Aber nein, gerade fühlt es sich genau richtig an. Mir geht es nach den unendlich vielen Wochen mit Migräne zurzeit richtig gut. Zudem vertrage ich die Pille diesmal auch deutlich besser als das letzte Mal.

Was habe ich in diesem Vorzyklus anders gemacht als das letzte Mal?

Punkt 1: Kein Stress!
Urlaub zu Hause gegönnt und nur schöne Dinge gemacht (lange geschlafen, 3 lange Spaziergänge mit dem Hund, gut gegessen, viel gebacken und gekocht, gelesen, schöne Filme und Serien angeschaut, mit Freunden und Familie getroffen)

Punkt 2: L-Thyroxin und die Pille mit großen zeitlichen Abstand eingenommen.
In Hashimoto-Foren habe ich gelesen, dass man das L-Thyroxin und die Pille möglichst mit großem Zeitabstand einnehmen soll. Und genau das habe ich dieses Mal auch getan: morgens früh nach dem Aufstehen das L-Thyroxin und Abends gegen 19h die Pille.

Punkt 3: L-Thyroxin-Dosis erhöht
Zudem habe eigenständig entschieden die L-Thyroxin-Dosis zu erhöhen und dies obwohl meine KIWU-Ärztin meinte, dass dies nicht notwendig sei. Wobei sie bestätigt hat, dass man L-Thyroxin bei regelmäßiger Pilleneinnahme erhöhen muss. Auf seriösen KIWU-Seiten habe ich allerdings auch Beiträge von Ärzten gelesen, dass eine höhere Dosierung von bis zu 25 Einheiten den Gesundheitszustand des Patienten verbessert. Ich habe meine Dosis nun von 50 Einheiten auf ca. 68 Einheiten erhöht. Und ganz ehrlich? Mir geht es deutlich besser.

Punkt 4: Vitamine
Ich habe dieses Mal eine große Anzahl an Zusatzvitaminen zu mir genommen (Orthomol natal, Ferro Sanol Duodenal, Folio jodfrei, Omega 3 Kapseln).

Keine Ahnung welcher dieser vier Punkte meinen Zustand so überdurchschnittlich verbessert - vielleicht ist es auch die Kombination aus allen - aber mir geht es gerade richtig, richtig gut. Kein Dauermüdigkeits-Zustand mehr, keine Kopfschmerzen, keine Stimmungsschwankungen, keine Heulattacken, keine Ängste.

Es gibt allerdings noch einen Punkt, den ich in der obigen Auflistung vergessen und bei dem ich mir vorgenommen habe, ihn über die komplette zweite Behandlung nicht zu verwerfen oder außer Acht zu lassen...

Punkt 5: Zuversicht
Dieses Mal werde ich nur positiv an diese Behandlung herangehen. Ich werde nicht gleichzeitig die ganze Zeit die Notbremse ziehen aus der puren Angst heraus ein Negativ zu kassieren. Ich werde diese Angst dieses Mal nicht mehr zulassen, keinen einzigen negativen Gedanken. Denn schließlich mache ich diese Behandlung nur aus einem einzigen Grund: weil da ein Funken Hoffnung besteht, dass wir auf diesem Wege ein Kind bekommen können. Hoffnung bedeutet Zuversicht zu haben, dass es tatsächlich klappen kann. Wenn ich von vornherein negativ an die Behandlung dran gehe, kann ich es eigentlich auch direkt sein lassen. Oder nicht?

Und dann habe ich mir noch etwas ganz feste vorgenommen: ich werde mich selbst nicht verrückt machen, indem ich versuche jedes Symptom zu interpretieren. Ich habe es bereits nach dem letzten Negativ geschrieben... Aber das gute an einer zweiten Behandlung ist, dass man bereits eine Behandlung hinter sich gebracht hat und weiß was auf einen zukommt. Ich bin ein Kontrollfreak und komme schwer in völlig neuen Situationen zurecht. Das Wissen um die Behandlung, die Medikamente und alle die Symptome der Medikamente entspannt mich nun ungemein. Ich weiß nun, dass das Progesteron echte Schwangerschaftssymptome hervorruft und ich mir daher solange keine Hoffnungen zu machen brauche, bis ich das Blutergebnis habe.

Am Ende des letzten Jahres war ich froh, dass es endlich vorbei war. Das Jahr 2014 hatte mir zwei Sternenkinder beschert. Das aktuelle Jahr 2015 ist also schon einmal definitiv besser gewesen als 2014, weil wir diesmal kein weiteres Kind haben gehen lassen müssen. Auch, wenn die erste ICSI negativ verlaufen ist, so war 2015 insgesamt kein schlechtes Jahr. Schließlich haben mein Lieblingsmann und ich in 2015 geheiratet. Allein schon deshalb war es ein wundervolles Jahr. Und dann sind in 2015 natürlich auch noch viele andere schöne Dinge geschehen. Natürlich auch nicht so schöne Dinge, aber diesen Dingen möchte ich alles andere als viel Gewicht geben.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Auf das 2016 uns all unsere Wünsche erfüllt. Zudem grüße ich noch meine beiden Sternenkinder, die mich in 2015 jeden Tag begleitet haben und auf meine kleine Familie aufgepasst haben.

Alles Liebe - wir lesen uns wieder in 2016

P.S.: Seit einigen Jahren lese ich übrigens fast täglich den wunderbaren Lebens-Blog von Frau Landgeflüster. Eine wahre Perle im Blogger-Universum (dieser Blog hat nix mit KIWU zu tun). Wer einen ganz unaufgeregten und nicht gesponserten Blog über die tägliche Schönheit des Lebens lesen möchte, dem kann ich die Zeilen von Frau Landgeflüster nur empfehlen. Es ist jeden Tag eine wahre Wohltat für mich, ihren Blog zu lesen und mich wieder daran zu erinnern, dass man sich auch an den Kleinigkeiten des Lebens sehr erfreuen kann.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Johnny du hast recht - man sollte immer auf seinen eigenen Tanzbereich aufpassen!

Ich bedanke mich auf diesem Wege erst einmal vielmals für eure wirklich hilfreichen Kommentare zu meinem letzten Post. Sie haben mich zum Nachdenken gebracht und in der Tat auch geholfen.

Heute geht es mir zum Glück wieder sehr gut. Ich war letzte Woche beruflich in einer anderen Stadt unterwegs. Hingeflogen bin ich mit der Air Berlin, bei der vor Abflug auch immer kostenlose Zeitschriften verteilt werden. Als ich ins Flugzeug stieg, war nur noch die Zeitschrift Myway übrig, die eigentlich für Frauen ab den Wechseljahren gedacht ist. Nichts desto trotz stieß ich in der Zeitschrift auf mehrere Artikel, die irgendwas zum Positiven in mir bewegt haben. Ein Artikel handelte u. a. auch davon, dass man negativen Gedanken und Gefühlen nicht so viel Raum geben darf. Denn dann werden sie übermächtig und überschatten auch all die Guten Dinge im Leben. Ebenso ist es zwar richtig die schlimmen Dinge aus der Vergangen zu bearbeiten, aber man soll versuchen sie nicht als etwas nur Negatives wahrzunehmen, sondern stattdessen ein Fazit daraus ziehen. Welche Erkenntnis ziehe ich aus den Dingen in der Vergangenheit? Und wie schaffe ich es mit diesem Wissen Dinge in der Zukunft anders und besser zu gestalten? Letztendlich erklärt unsere Biografie, warum wir heute so sind wie wir sind und so handeln wie wir handeln. Niemand kann seine Biografie aus der Vergangenheit ändern. Aber jeder kann aus seiner vergangenen Biografie lernen und versuchen die zukünftige Biografie zu lenken - denn diese ist keinesfalls in Stein gemeißelt. Sie ist formbar - nicht in jeder Hinsicht. Aber ich habe die Macht zu beurteilen, wie ich mein Jetzt und Morgen wahrnehme.

Mein Kinderwunschweg ist holprig. Er stellt eine echte Lebenskrise dar. Und es ist völlig normal, dass das eine belastende und durchaus stressende Situation für mich und meinen Lieblingsmann ist. Erinnert ihr euch noch an die Szene aus "Dirty Dancing", in der Johnny seiner Baby erklärt, dass jeder seinen eigenen Tanzbereich hat und der andere dort nicht eindringen darf?
Mir ist aufgefallen, dass ich mit dem Negativ meinen Tanzbereich aufgegeben habe und alle negativen Dinge & Personen in meinen Tanzbereich habe eindringen lassen. Die negative Kinderwunschbehandlung, meine nicht-netten Kollegen, meinen Job, meine Vergangenheit... Ich bin in meinem eigenen Tanzbereich in die Knie gegangen, habe mich ganz klein gemacht und meine Arme versucht schützend über mich zu halten. In der Hoffnung, dass ich dadurch ganz unauffällig werde. Stattdessen hat das Negative jedoch angefangen über mich herzufallen und mich noch weiter in die Ecke gedrängt und mich angefangen zu treten.

Ich habe mich so gefühlt, als wenn ich ständig versuchen würde geradeaus weiterzugehen. Stattdessen wurde ich aber durch eine Wand aufgehalten, bei der ich ständig abgeprallt bin. Aus irgendeinem naiven Grund bildete ich mir ein, durch diese Mauer laufen zu können. Stattdessen lief ich aber mit jedem neuen Versuch mit noch deutlicherer Wucht gegen die Mauer - nicht nur mit dem ganzen Körper, sondern auch mit dem Gesicht. Ich schlug mir die Zähne aus, brach mir die Nase und das Kinn und lief blutüberströmt immer weiter und immer wieder gegen die Mauer. Irgendwann bin ich zum Glück ohnmächtig zusammen gebrochen. Obwohl ich den Schmerz ignoriert habe, hat mein Körper instinktiv gehandelt und mich lahm gelegt.

Und jetzt einige Tage später, habe ich riesige Verbände am Körper. Aber ich stehe wieder, habe meine Arme ausgebreitet fülle meinen kompletten Tanzbereich aus und bin bereit den nächsten Tango zu tanzen. Zudem sehe ich, dass die Mauer gar nicht durchgehend ist, sondern man auf Umwegen auf die andere Seite des Weges kommt.

Was habe ich aus dem bisherigen Kinderwunschweg gelernt und was kann ich für die Zukunft besser machen?
Ich kann das Ergebnis des Kinderwunschweges nicht beeinflussen. Ob ich jemals ein Kind bekommen werde, liegt nicht in meiner Hand. Aber ich kann selber beeinflussen, wie ich diesen Weg bestreite. Kapsle ich mich ab und lebe in einem Schneckenhaus oder lebe ich mein Leben in vollen Zügen und vergesse/ignoriere die Härte des Kinderwunschweges. Ich habe für mich entschieden, dass mein Weg irgendwo dazwischen ist. Ich brauche für mich die Phasen, in denen ich mich auf mich allein konzentriere zurzeit mehr denn je. Aber ich benötige auch ebenso die Phasen, in denen ich nach draußen gehe, mich mit Freunden treffe und das Leben genieße. Ich kann im Moment nicht jede Weihnachtsfeier mitnehmen. Das schaffe ich nicht und das muss ich auch nicht. Aber ich werde auch nicht jede Feier absagen. Ich gehe nur zu den Feiern hin, wo ich wirklich Lust darauf habe und bei denen ich 100% weiß, dass sie mir gut tuen werden. Wichtig ist, dass ich den Kinderwunsch nicht so groß werden lasse und er meinen gesamten Tanzbereich einnimmt. Er ist ein wichtiger Bestandteil von mir und meines aktuellen Lebensabschnittes - aber eben nur ein Bestandteil. Auch andere Themen müssen Platz in meinem Leben finden. Der Kinderwunschweg ist zurzeit etwas größere als andere Themen - aber das ist auch ok. In jedem Lebensabschnitt gibt es ein Projekt, dass mehr Platz einnimmt als andere. Bis vor einigen Jahren war es mein Studium; nach dem Studium die Jobsuche etc. Diese Projekte dürfen nur nicht so viel Raum einnehmen, dass sie andere Projekte ersticken.

Was habe ich aus den Konflikten auf der Arbeit gelernt und was kann ich in Zukunft besser machen? Wenn ich mich klein mache, wirken meine Kollegen automatisch größer und können Macht auf mich ausüben. Ich muss meinen mir nicht so wohl gesonnen Kollegen, ebenbürtig gegenüber treten, damit sie sehen, dass ich genau so groß bin wie sie. Zudem konzentriere ich mich jetzt wieder lieber auf diejenigen Kollegen, die mir wirklich wohl gesonnen sind. Es gibt nur zwei Kolleginnen die mir nicht wohl gesonnen sind, aber im Gegenzug 40 Kollegen, die mir außerordentlich wohl gesonnen sind und mich wirklich mögen (nur leider in anderen Abteilungen sind). Ich muss mich also gar nicht klein machen! Es macht - so kurz vor der nächsten Behandlung - jetzt auch überhaupt keinen Sinn sich für einen anderen Job zu bewerben und sich noch mehr Stress anzutun. Das ist jetzt meine Entscheidung - wie lange ich mit dieser Entscheidung glücklich bin, entscheide ich. Ich habe das selber in der Hand! Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, um von diesem Ohnmachtsgefühl loszukommen, dass wir KiWu-Frauen doch Tag für Tag mit uns "herumschleppen".

Generell ist es für mich wichtig zu wissen, dass ich doch vieles selbst in der Hand habe. Ich habe so vieles in der Hand, und zwar:

  • wann ich die Behandlung durchführe
  • in welcher Klinik ich die Behandlung durchführe
  • bei welchem Arzt in der Klinik ich die Behandlung durchführe
  • ob ich mich während der Behandlung krankschreiben lasse (was ich tuen werde!)
  • wie viel Raum ich der Behandlung in meinem Leben gebe
  • ob ich bestimmte Themen überhaupt in meinen Tanzbereich lasse
  • wie viel Zeit ich mir nehme, um einen Weg zu bestreiten
  • wer überhaupt das Recht hat, mich kritisch zu hinterfragen
  • mit wem ich befreundet sein möchte
  • aber auch umgekehrt: wer mit mir befreundet sein darf
  • wen ich lieben möchte
  • und wer mich lieben darf
  • ....
Diese Liste könnte ich jetzt unendlich weiterführen. Wichtig war in den letzten Tagen für mich, dass ich nicht ohnmächtig sein muss. Ich kann Dinge beeinflussen und bestimmen! In diesem Sinne... Back to life, back to reality!

Ich bin dann schon einmal in den Vorzyklus gestartet und wurde die ersten drei Tage mit Migräne gesegnet. Aber das scheint jetzt doch wieder vorbei zu sein. Parallel nehme ich noch ein kleines Potpourrie von Vitaminen (Orthomol natal, Omega 3 Fettsäuren, Eisen, Folsäure). Ich hatte in einem anderen Beitrag geschrieben, dass es wohl positive Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Vitaminen und der Schwangerschaftsrate gibt. Hier die entsprechenden Erkenntnisse aus dem Netz: 



Alles Liebe euch!










Mittwoch, 2. Dezember 2015

Wenn einen die Vergangenheit einholt

Achtung: jetzt folgt ganz viel Seelenmüll. Wer derzeit keine negativen Gedanken lesen möchte, verlässt am besten direkt wieder diesen Blog und schaut wieder in sonnigeren Zeiten vorbei (die es ganz bestimmt und bald wieder geben wird).

Ich habe keine gute Kindheit gehabt. Eine psychisch kranke Mutter (manisch-depressiv), die einen psychisch kranken Vater hatte (schizophren) und damit bis heute nicht klar kommt.
Ein Vater, dessen Mutter bereits in der Kindheit starb und der damit nie zurecht gekommen ist. Ein Vater, der mit der Krankheit meiner Mutter nicht klar kommt, aber trotzdem bei ihr bleibt - bis heute.

Weder meine Schwester noch ich waren geplant. Sie war ein Unfall, und ich hätte - laut Frauenarzt meiner Mutter - eigentlich gar nicht mehr gezeugt werden können. So wirklich gewollt waren wir nie. Meine Mutter war nie in der Lage mich wirklich zu lieben. Hat mich nie in den Arm nehmen können. Mir nie gesagt, dass sie mich liebt, an mich glaubt, mir Dinge zutraut. Mein Vater stand ständig in Konkurrenz zu mir, hat mich immer schlecht gemacht, weil er alles besser konnte. Ich war nie schlank - im Gegensatz zu meinen Eltern und meiner Schwester. Aber ich war auch niemals dick. Und ganz bestimmt nicht pummelig. Wenn ich heute Fotos von mir als Kind sehe, sehe ich ein schlankes und sehr hübsches Mädchen. Maximal 2-3 Kilo zu viel - aber definitiv nicht der Rede wert. Meine Familie sah das aber anders, auch meine Großeltern und meine Tanten und Onkeln. Ich sei dick, sagten sie mir immer. Ein hübsches Gesicht hätte ich, aber zu viel auf den Rippen. Ich habe mich immer geschämt. Die Sommerurlaube am Strand waren das Schlimmste überhaupt, weil ich da ja im Badeanzug herumlaufen musste. Begutachtet von den kritischen Blicken meiner Familie. Ich habe meinen Körper sehr gehasst, so sehr gehasst. Dann kam noch hinzu, dass ich nicht so gut in der Schule war. Ich war einfach durch und durch ein schwieriges Kind - das schwarze Schaf in der Familie, um das sich meine Eltern immer Sorgen machen mussten. Ich war kein selbstbewusstes Mädchen - alles andere als das. Freunde durfte ich nie zu mir einladen, weil meine Mutter Angst hatte, dass meine Freunde darüber lästern könnten wie wir leben. Auch Kindergeburtstage durfte ich nicht feiern. Und dennoch - ich hatte immer sehr viele Freunde und war beliebt. Trotz alledem. So ein mieser Mensch kann ich nicht gewesen sein.

Ich habe das viele Jahre nicht verstanden. Was das alles mit mir macht. Dass das alles eine Auswirkung hat. Als ich 14 Jahre alt war, habe ich dann aufgehört zu essen. Es fühlte sich so gut an endlich schlank zu sein und unter 40 Kilo zu wiegen - in kürzester Zeit ganze 27 Kilo weniger. Buoh - da hatte ich wirklich was geschafft! Ich hatte endlich was, was ich kontrollieren konnte und was ich wirklich gut konnte. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich richtig gut fühlte. Frei. Auch ich konnte was. Ich war nicht in ganzer Linie ein Versager. Das Hochgefühl wechselte immer häufiger in depressive Phasen. Ich wünschte mir immer öfters mich in Luft aufzulösen. Nicht mehr da zu sein. Und ich hatte das ganz alleine in der Hand. Ich alleine konnte entscheiden, wann ich diesem Leben ein Ende setzen konnte. Aber da war immer wieder ein kleiner Funke Lebenswille. Ich weiß nicht was mich am Leben gehalten hat, aber da gab es damals was.

Meine Eltern sperrten mich immer öfters mit einem Teller voller Essen in meinem Zimmer ein und wollten mich erst herauslassen, wenn ich gegessen hätte. Aber diesen Gefallen tat ich ihnen nicht. Ich habe in meinem Zimmer geschrien, dass ich selber entscheide wann ich esse. Dass ich selber am besten wüsste, ob ich Hunger habe. Und ich hatte einfach keinen Hunger - ganz im Gegenteil. Ich war pappsatt. Ich war übersättigt. 

Sie redeten nicht mit mir darüber, nahmen mich nicht in den Arm, sagten mir nicht, dass sie mich lieben. Nein, sie sperrten mich stattdessen ein. Meine Mutter nahm meine Krankheit jedoch zum Anlass sich selbst mal wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Wie schwer sie es doch mit einer magersüchtigen Tochter hat. Sie erzählte das auf Familienfeiern, in ihrem Freundeskreis während ich daneben saß. Aber mit mir redete sie nicht. Mit mir redete niemand.

Ich hätte damals eine Therapie machen müssen. Aber meine Eltern waren nicht in der Lage sich darum zu kümmern oder kamen nicht auf die Idee - ich weiß es nicht. Ich kam dann irgendwann selber wieder oberflächlich da raus - ca. 2 Jahre später. Ich habe angefangen viele Bücher über diese Krankheit zu lesen. Erkannte mich selbst wieder und meinte, dass ich mich selber therapieren könnte. Zumindest wog ich wieder knapp 50 Kilo. Für alle Außenstehenden war ich scheinbar wieder gesund. Aber eigentlich dauerte es 14 Jahre bis ich wieder ganz normal und ohne schlechtes Gewissen essen konnte und ich meinen Körper wieder einigermaßen akzeptierte. Ganz weg ist das alte Gedankengut nicht. Aber ich habe es im Griff. Nichts desto trotz ist "Essen" weiterhin mein Seelenventil.

Dieses Paket namens "nicht verarbeitete Lebensgeschichte" verfolgt mich bis heute und macht mir das Leben heute schwerer denn je. Es ist gerade so präsent und es kommt immer wieder hoch. Und ich weiß, dass die fehlende Therapie dieses Lebensabschnitts mir derzeit das Leben zur Hölle macht. Mich gerade unglücklich macht, weil ich gerade keine Handlungsoptionen sehe. 

Die beiden Eileiterschwangerschaften und der aktuelle Kinderwunschweg führen mich an meine Belastungsgrenzen. Diese Dinge haben etwas in mir ausgelöst, irgendwelche alten Wunden aufgerissen. Ich bin seit diesen Ereignissen nicht mehr der gleiche Mensch wie zuvor. Mir fehlt die Kraft mich mit Dingen auseinanderzusetzen, mich mit schwierigen Menschen auseinanderzusetzen. Ich würde mich am liebsten zwei Monate lang in meiner Wohnung verbarrikadieren und nicht mehr rausgehen. Einfach nur lesen, Tee trinken, gute Dinge essen, mit meinem Lieblingsmann und meinem Lieblingshund kuscheln und den Rest der Welt für diesen Zeitraum ausblenden. Ich bilde mir ein, dass ich dadurch wieder genug Energie tanken werde, um danach wieder stark genug für die Welt zu sein. Dass ich all den Mist auf dieser Welt wieder mit einem Lächeln entgegen treten kann. 

Wo ist diese verdammte Leichtigkeit geblieben, die ich so lange in mir hatte? Wo ist sie hin und wo und wann habe ich sie verdammt noch mal verloren? Haben meine beiden Sternenkinder sie direkt mit zu den Sternen genommen? Ich möchte sie wieder zurück haben, diese Leichtigkeit, diese Unbeschwertheit. Aber wie schaffe ich das? Ich habe nach langer Zeit überhaupt keine Idee für eine Lösung. Ich stecke gerade in einer Sackgasse, in einem dunklen Raum ohne Türen und Lichtschalter. Wie komme ich da wieder raus? Ich weiß es nicht. 

Meine Blog ist meine Therapie - es tut mir leid, dass ich euch mit meinem Seelenmüll konfrontiere. Aber das muss einfach raus. Ich melde mich garantiert mit positiveren Gedanken wieder zurück. Versprochen!

Sonntag, 22. November 2015

Fazit der 1. ICSI: Migräne und zusätzliche 4 Kilo

Da bin ich nun: kurz vor der nächsten ICSI und sowas von unzufrieden mit mir selbst, meinem Leben, meinem Job und sowieso der ganzen Welt.

Bereits 1 Tag nach dem Besuch in der Kinderwunschklinik fing das Drama an: Kopfschmerzen. Eine kurze Erinnerung: mein Termin in der Klinik war am 09. November - heute haben wir den 22. November. Anfangs dachte ich noch, dass das alles irgendwie mit dem bescheuerten und und viel zu warmen Herbst zusammenhängt und nach zwei Tagen wieder verschwindet. Aber nein, die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Ich hatte - nach vielen, vielen Jahren - mal wieder richtige durchgehende Migräneattacken. Aber fragt nicht nach Sonnenschein. Ich hatte das früher regelmäßig. Aber seit einigen Jahren habe ich das nur noch ganz, ganz selten und dann maximal 2 oder 3 Tage. Bereits damals hatte man einen Zusammenhang zwischen der Pille und der Migräne angenommen.

Tja, und in den letzten zwei Wochen kam sie dann wieder, die liebe Migräne, und besuchte mich ganze zwei Wochen kang. Es ging nix mehr, wirklich gar nix mehr. Ich habe mich jeden Tag zur Arbeit geschleppt und jeden Tag ein, zwei, drei Dolormin Extra eingeschmissen. Aber die wirkten schon vom ersten Tag nicht richtig und dann schon nach zwei Tagen gar nicht mehr, so dass ich auf richtige Migräne-Tabletten umsteigen musste.
Und dann dämmerte es mir selber schon ein wenig: das sind die Nachwirkungen der ICSI.
Denn seit Ende August bis zum negativen Bluttest Mitte Oktober habe ich jeden Tag Hormone zu mir genommen. Mit dem negativen Bluttest habe ich die Medikamente (Famenita und Progynova) von einem Tag auf den anderen komplett abgesetzt. Meinem Körper hat das alles andere als gefallen und bedankte sich daher mit einer sog. Hormonentzugs-Migräne. Ich hatte dieses Vergnügen nun ganze zwei Wochen lang. Seit gestern scheinen sie vorbei zu sein - aber noch traue ich dem Braten nicht.
Ich bin hierzu nun mit meiner Klinik im Austausch. Wenn meine Migräne bis zum Start der Migräne noch anhält, darf ich keinesfalls mit dem Vorzyklus beginnen. Es bleibt also spannend. Aktuell bin ich auch noch hin- und hergerissen, ob ich meinem Körper im Dezember schon die nächste Hormonzufuhr antuen soll - sofern die Migräneattacke jetzt überhaupt vorbei ist - oder er nicht doch noch ne Pause braucht. Aber das entscheide ich nächste Woche.

Desweiteren kommt noch hinzu, dass ich bei Migräne immer das Bedürfnis habe viel zu essen. Ich habe bei Migräne immer das Gefühl, dass meinem Körper irgendetwas fehlt und deshalb esse ich besonders gerne zuckerhaltige Lebensmittel. Zudem kam noch der Frust über die negative ICSI dazu. Als Dankeschön fühle ich mich jetzt wie ein aufgeschwemmter Klops und bin 4 Kilo schwerer. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie unwohl ich mich gerade fühle. Ich mein - man fühlt sich eh schon bescheiden, weil die ICSI nicht geklappt hat und dann passen einem auch noch die ganzen Klamotten nicht mehr richtig und man sieht einfach nur fett aus. Mein Gesicht ist auch total angeschwollen und ich mag mich momentan auch nicht im Spiegel anschauen. Also alles nicht soooo dolle.

Zudem läuft es auch arbeitstechnisch gerade überhaupt nicht so gut. Meine zickigen Kolleginnen machen mir das Leben im Moment auch noch schwerer als es sowieso schon ist. Klar, kann das auch an meiner momentanen Situation liegen, dass ich einzelne Aussagen auf die Goldwaage lege. Aber dennoch - es ärgert mich einfach, dass ich momentan keine netten Kollegen um mich herum habe. Ich weiß einfach wie gut es sein könnte, weil ich das bislang in nahezu all meinen Jobs so hatte. Es ist einfach unglaublich schön, wenn man saunette Kollegen hat, mit denen man Lachen kann und die einem nicht die ganze Zeit mit hinterfotzigen Kommentaren das Leben schwer machen. Ich neige gerne dazu den Fehler bei mir selbst zu suchen und habe das in dieser Situation auch getan und mich selbst kritisch hinterfragt, wie ich zu dieser ätzenden Situation beigetragen haben könnte. Aber am Ende bin ich zu dem Ergebnis gekommen (und das haben mir meine Ex-Kollegen auch noch mal bestätigt): ich bin kein schlechter Mensch, ganz im Gegenteil, ich bin sogar ein richtig netter Mensch. Und meine ehemaligen Kollegen haben verdammt gerne mit mir zusammen gearbeitet: es liegt definitiv nicht an mir! So, das musste jetzt auch mal raus. Und tut gerade auch richtig gut :-)
Auch strukturell läuft in meiner Firma gerade einiges schief, insbesondere in meinem Bereich. Und das, was ich eigentlich schon vor zwei Jahren gemerkt habe (und weshalb ich damals schon wechseln wollte) spitzt sich gerade zu und frustriert mich noch mehr. Denn ich bin gerade der Depp, der diese strukturellen Fehler ausbaden muss. Bis die Geschäftsführung das endlich mal verstanden und eingesehen hat und etwas in meinem Bereich ändert, wird bestimmt noch ein Jahr vergehen. Will ich so lange warten? Meine Geduld ist eigentlich schon längst am Ende.

Es fällt mir momentan echt schwer jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Und es ärgert mich wieder maßlos, dass ich meinen Job nicht wechseln kann wegen dieser blöden KiWu-Geschichte. Im Moment schaue ich mich dennoch um. Und vielleicht werde ich mich auch bewerben. Wer weiß. Zudem hat mich diese Woche auch mal wieder eine Headhunterin kontaktiert. Ich denke, dass ich mich morgen bei ihr melden werde. Wenn das Wunschkind schon nicht zu mir kommt, dann kann sich vielleicht wenigstens diese eine blöde Variable in der Gleichung zum besseren ändern?. Ich habe eh nix mehr zu verlieren. Mieser kann mein Leben gerade gar nicht mehr werden.

So, und um mich herum: ja, da werden sie wieder alle schwanger. Ich kann die Schwangerschaften gerade nicht mal mehr an zwei Händen abzählen, so viele frohe Botschaften habe ich in den letzten zwei Woche bekommen. Ich habe keiner einzigen "Herzlichen Glückwunsch" gesagt ... nein, besser ausgedrückt: sagen können. Nein, ich kann diesen Frauen eben nicht aus dem Herzen heraus zu ihrem ungeborenen Kind gratulieren. Ich kann auch keine Baby-Profil-Bilder mehr bei Whats**p und Faceb**k sehen. Ich ertrage das alles im Moment nicht mehr.

Niemand hat mir gesagt, dass dieser Weg leicht wird. Niemand von euch hat mir versprochen, dass es ein einfacher Weg wird. In jedem eurer Blogs habe ich gelesen, dass dieser Weg verdammt hart ist und dass er einen an die Grenzen bringt. Ich habe immer mit euch mitgefühlt und konnte eure Situation nachvollziehen. Aber ich bin im Traum nicht darauf gekommen, dass mich dieser Weg auch so dermaßen aus der Bahn werfen wird. Nein, ich war wirklich so naiv zu glauben, dass ich stark genug bin, dass ohne größere Blessuren durchzustehen. Mein Gott, war ich naiv.
Aber ich denke, das gehört dazu. Ich bin nun mal auch eine von euch. Und ich bin so verdammt dankbar dafür, dass es euch gibt. Dass ihr regelmäßig und so ehrlich darüber schreibt, wie bescheiden dieser Weg ist. Und dass er keinesfalls und auch nicht im Ansatz den Hochglanz-Prospekten unserer Kinderwunsch-Kliniken ähnelt. Nein, die Reproduktionsmedizin kann nicht alles und wird es auch nie können. Egal wie schick die Klinik auch aussehen mag, egal wie gut deren Erfolgszahlen sind, egal wie kompetent und erfahren die Ärzte sind.

Das alles zermürbt mich gerade. Die negative ICSI, die Migräne, die 4 Kilo, der Job, die anderen schwangeren Frauen... Diese Woche hatte ich nach der Arbeit einen kleineren Nervenzusammenbruch: ich konnte nicht mehr und habe eine Stunde lang geheult und meinem Lieblingsmann viele Dinge aus meiner verletzten Seele erzählt. Das tat schon einmal wirklich richtig gut.

Ich weiß auch, was ich noch tuen muss, damit es mir wieder besser geht. Es ist eigentlich ganz einfach: ich muss mich um mich selbst kümmern, mir Tag für Tag etwas Gutes tun, mich selber wieder lieb haben. Dadurch werde ich auch wieder positiver und wirke auch auf andere wieder freundlicher. Aber im Moment erlaube ich es mir, eben auch mal traurig, antriebslos, wütend, gleichgültig und verdammt sauer zu sein. Weil andere das auch können. Weil mich andere regelmäßig damit nerven. Ich bin eben nicht mehr die stets gut gelaunte und positive Lisa. Einfach so. Und das wird auch wieder anders.

Dieses Wochenende habe ich mir in der Tat etwas Gutes getan: gestern war ich bei einer lieben Freundin und habe ganz bewusst nicht über KIWU, Job & andere Ätz-Themen gesprochen. Wir haben einfach gebacken - ja, das handwerkliche entspannt mich! Und heute habe ich den ganzen Tag gestrickt - nach zwei Jahren mal wieder. Das war richtig entspannend, weil ich dadurch den Kopf frei bekommen habe. Ich musste mich so sehr auf das Stricken und die Anleitung konzentrieren, dass ich keine Sekunde über die Ätz-Themen nachdenken konnte.

Aber jetzt, da fliegen die Ätz-Themen mir alle wieder zu. Ich komme da auch wieder raus - ganz sicher. Und das Niederschreiben tut mir auch sehr gut. Vielen Dank, dass ihr bis jetzt durchgehalten habt! Es wird bald auch wieder besser. Versprochen!






Mittwoch, 11. November 2015

Nächster Halt: Kinderwunsch-Versuch No. 2

Nein, wir fackeln nicht lange. Gönnen uns keine lange Auszeit. Wir wollen direkt weiter machen.

Wir waren diese Woche wieder in der Kinderwunschklinik. Diesmal allerdings bei einer anderen Ärztin. Also sympathischer finde ich sie weiß Gott. Sie wirkte allerdings ein wenig "verpeilt". Positiv an ihr war allerdings, dass sie deutlich erfahrener und entspannter wirkte. 

Auf die Frage, warum es nicht geklappt haben könnte, räumte sie direkt ein, dass die Stimulation zu niedrig war und man von Anfang an höher hätte ansetzen müssen. Allerdings kann man die richtige Dosierung meist erst nach der ersten Behandlung einschätzen. Nach der ersten Untersuchung wurde ich ja dann auch direkt deutlich höher dosiert. Weil ich zu niedrig dosiert wurde und die Stimilation länger gedauert hat, haben sich meine Eizellen nicht alle wunschgemäß entwickelt. 4 von 9 Eizellen hatten daher keine optimale Größe und haben es daher nicht bis zum dritten Tag geschafft. 
Die 5 befruchteten Eizellen hatten allerdings alle eine hervorragende Qualität. Auch die Spermien haben sich so verbessert, dass diesmal keine ICSI erforderlich gewesen wäre! Mein Lieblingsmann hatte über längere Zeit eine unentdeckte Zahnentzündung, die kurz vor der ICSI behandelt wurde. Wir haben die Vermutung, dass das schlechte Spermiogramm auf die Entzündung zurückgeführt werden kann. Für und eine riesige Erleichterung. Denn falls alle Behandlungen in einem negativ enden, können wir uns noch mehrere IVF-Behandlungen leisten (ICSIs wären maximal zwei möglich).

Die Chancen hätten daher eigentlich sehr gut gestanden. Ziel der nächsten Behandlung ist nun, dass ich mehr als 5 sehr gute befruchtete Eizellen "produziere", wir kryokonservieren und ggf bis zur Blastozyste kultivieren können. 
Sie meinte, dass der TSH-Wert von 1,7 kurz nach der Pilleneinnahme (also unter Hormongabe) völlig in Ordnung sei u d sie den Wert daher nur sehr ungern weiter herunterdrosseln würde. Mit Eingabe von Gonal F sollte er dann auch noch im Rahmen sein. 
Welchen TSH-Wert habt ihr in der Zeit nach Vorzyklus (nach Pilleneinnahme) und am Tag vor Stimulationsbeginn?

Dann hat sie mir noch ein kleines süßes Potpourri an Vitaminen empfohlen:
- 1x täglich Orthomol natal (hier entferne ich die Jod-Tablette wegen Hashimoto)
- 1x täglich Ferro Sanol duodenal
- 1x täglich 1000 mg Omega 3 Fettsäuren (ich habe mir Doppelherz Konzentrat gekauft)

Zusätzlich nehme ich auch noch Folie jodfrei (400 mg), weil im Orthomol nicht die empfohlenen 800 mg enthalten sind.

Ich habe in der Tat Studien gefunden, die signifikant höhere Schwangerschaftsraten bei Einnahme dieser Vitaminpräparate aufweisen. Keine Ahnung, ob die wirklich helfen und ich am Ende nur die Pharmaindustrie reicher mache... aber so habe ich wenigstens das Gefühl, dass ich alles versucht habe.
Nehmt ihr auch Vitamine?

Wann geht es nun los?
Sobald meine Periode kommt, kann ich mit der Pilleneinnahme beginnen. Wenn sie planmäßig kommt, würde ich an Neujahr mit der Stimulation beginnen. Na, wenn das mal kein einzigartiger Start in das neue Jahr ist...

Dieses Mal werde ich die Behandlung total egoistisch durchziehen und alle Stressfaktoren ausschließen: ich werde mich krankschreiben lassen. Ich habe momentan nur Stress auf der Arbeit und ärgere mich schon seit Wochen. Auch, wenn Studien behaupten, dass es da keinen Zusammenhang gibt - ich will alle Störfaktoren ausschließen!
Freunde von mir haben sich bei der zweiten (und erfolgreichen) Behandlung auch krankschreiben lassen und uns das dringend empfohlen. 

Ich weiß, dass das Thema Krankschreibung während der Behandlung sehr kontrovers von den Kiwu-Frauen diskutiert wird. Aber ich denke, dass dies doch auch sehr vom Job und dem eigenen Umgang mit der Behandlung abhängt.

So, lange Rede kurzer Sinn. Es geht weiter. Bis die Tage!

Dienstag, 3. November 2015

Nichts was in der Zukunft ist macht mich heute glücklich

Heute habe ich folgende Sätze auf dem Blog einer lieben Bloggerin gelesen, die mich mitten ins Herz getroffen haben:

... Einen kleinen Haken gibt es jedoch an der Sache: Das vermeintliche Glück liegt dabei in der Zukunft. Die Wahrheit ist, dass nichts, was in der Zukunft liegt, mich zufriedener machen wird. Es kommt darauf an, wie ich heute lebe. Es kommt darauf an, wie ich mich entscheide, den heutigen Tag zu gestalten. ...

Vielen Dank, liebe Sonja von wert-voll für diese wahren Worte! 

P.S.: Ihr findet Sonjas wundervollen Blog übrigens in meiner Blogroll. Leider kann ich innerhalb der App keinen Link setzen. 

Montag, 2. November 2015

Darf man das?

Am Freitag - also zwei Tage nachdem ich offiziell mein Negativ erhalten habe - erhalte ich eine überschwängliche Nachricht von meiner besten Freundin: Es wird ein Mädchen - inkl. herziger Smileys.

Ich bin ein höflicher Mensch und antworte - aber lediglich mit einem Herzkuss-Smiley. Zu mehr fehlt mir die Motivation.

Ich bin hin- und hergerissen: übertreibe ich oder hat meine beste Freundin einfach kein Taktgefühl? Kann man seiner besten Freundin, die vor zwei Tagen erfahren hat, dass sie vorerst weiterhin ungewollt kinderlos bleibt, solch eine Nachricht schreiben? 

Ja, die Welt dreht sich weiter. Ich kann sie nicht anhalten. Nicht für einen einzigen Moment. Muss ich daher für alles Verständnis haben? Oder darf ich erwarten, dass die anderen wenigstens kurzzeitig so tuen, als wenn ich die Welt angehalten hätte.

Ich bin hin- und hergerissen. Was ist richtig, was ist falsch? Die Grenzen sind alle so verschwommen, nicht ersichtlich. 

Sehr gerne würde ich zu meiner besten Freundin gehen und mich bei ihr ausheulen. Aber das geht nicht. Ich ertrage das gerade nicht. 

Sie ist schwanger - und ich nicht. 
Sie wird demnächst das zweite Mal Mutter - und ich weiß noch nicht einmal, ob ich jemals Mutter werde.
Sie ist das .... was ich gerne seine möchte - Mutter.

Das Wochenende nach dem Negativ war schrecklich. Nachdem ich am Mittwoch alle Medikamente abgesetzt habe, stürzte mein Hormonhaushalt wohl ins Bodenlose. (Meine Periode kam übrigens am Samstag - also am Tag 3 nach der Blutuntersuchung und Beendigung der Medikamenteneinnahme). Am Freitagabend bin ich zwar sehr gut eingeschlafen, wachte am Samstag jedoch um 3.00h nachts auf - und konnte nicht mehr einschlafen. Den ganzen Samstag verbrachte ich daher im Delirium.
Von Samstag auf Sonntag das gleiche Drama. Nur dann haben die Hormone vermutlich ihr Übriges getan: ich habe bis zum frühen Morgen ununterbrochen geheult. Ich war regelrecht in einem Heulkrampf gefangen aus dem ich nicht mehr herauskam. Ich konnte wirklich nicht aufhören. Es gab keinerlei Gedanke, der dem vorausgegangen ist. Nichts, wirklich nichts. Es war ein nahezu apathischer Zustand. Ich habe gänzlich die Kontrolle über meinen Geist und meinen Körper verloren, konnte mich nicht mehr selbst beruhigen.
Am nächsten Morgen war ich völlig erschöpft und habe mit meinem Lieblingsmann darüber gesprochen. Danach habe ich mich einfach nur ausgeruht, wunderschöne Filme zusammen mit meinem Lieblingsmann angeschaut. Am Nachmittag dann einen Shoppingausflug gemacht, bei dem ich einfach nicht nachdenken musste und simple Entscheidungen treffen musste (den Pulli in blau oder grau?). Im Moment gehe ich tatsächlich davon aus, dass es am Absturzflug der Hormone lag. Ich müsste doch merken, wenn es mir seelisch so desolat gehen würde? Man kann doch nicht so ein Meister des Verdrängens sein, oder? Habt ihr nach Absetzen der Medikamente ähnliche Erfahrungen gemacht, die das erklären könnten?

Woher auch immer das kam. Ich habe mir nun auch vorgenommen, mir Unterstützung zu suchen. In unserer Klinik bieten sie Entspannungskurse an, aber auch therapeutische Unterstützung (in der Gruppe, aber auch einzeln bzw. mit Partner). Ich werde in jedem Fall einen Entspannungskurs buchen. Ob ich auch die Gruppentherapie wahrnehmen werde, entscheide ich später. Auf jeden Fall muss ich mir selbst etwas Gutes tun - das ist wirklich mehr wert als man denkt.

Alles Liebe und bis demnächst.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Game over - Click to restart again

Nicht nur der Urin-Test war negativ. Nein, auch der Bluttest in der Kinderwunschklinik hat das negative Ergebnis des Urin-Schwangerschaftstest bestätigt am Mittwoch, also gestern. "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Sie nicht schwanger sind". Und dann wird man mit dieser Nachricht einfach so allein gelassen.

Eigentlich hätte eine (nicht meine behandelnde Ärztin) diese Nachricht mitteilen müssen. Aber diese war am Mittwoch krank, so dass wir mit der Arzthelferin vorlieb nehmen mussten. Wenn wir eine weitere Behandlung wünschen, können wir gerne einen neuen Termin ausmachen. So wird man dann abgefertigt. 

Zum Glück habe ich den Urin-Test schon am Sonntag gemacht. So hatte ich fast vier Tage Zeit das Resultat zu verarbeiten. Aber an diesem Morgen, an dem ich in der Klinik zum Blutabnehmen war, waren auch Frauen dort, die vorher keinen Test gemacht haben. Wenn diese Frauen eine negative Nachricht dann "nur" von der Arzthelferin erfahren haben - erschreckend. Oder sehe ich das zu negativ. Klar, ein negatives Ergebnis ist ein negatives Ergebnis. Aber es ist ja schon was anderes, ob ich das von einer Ärztin übermittelt bekomme, mit der ich ggf. noch fachliche Fragen nach dem "Warum" klären könnte. Nun denn.

Nachdem es mir drei Tage lang echt beschissen ging, will ich positiv in die Zukunft schauen. Was habe ich aus diesem Versuch gelernt?

Zuallererst werde ich die Ärztin innerhalb der Klinik wechseln. 
Einige Dinge liefen einfach nicht rund vor und während meiner Behandlung mit dieser Ärztin. Zum Beispiel hat sie gerne mal Informationen vertauscht, war manchmal schlecht vorbereitet. Da bleibt so ein winziger Restzweifel, ob bei der Behandlung nicht vielleicht doch irgendwas schief gelaufen sein könnte, was die Klinik im Nachhinein natürlich nicht zugeben wird. Versteht mich nicht falsch, ich suche jetzt keinen Schuldigen. Aber ich hatte bereits vor der Behandlung das ein oder andere Mal Bauchschmerzen mit dieser Ärztin. Sie ist sehr nett und fachlich sicherlich auch kompetent. Aber sie ist so alt wie ich und ihre Erfahrung hält - im Gegensatz zu allen anderen Ärzten in der Klinik - aktuell einfach in Grenzen. Ich brauche jemand Erfahrenen, der mich bei der zweiten Behandlung begleitet. Jemand, dem ich zu 100% vertrauen kann. Diese Ärztin, die wir uns jetzt ausgesucht haben, hat meine Punktion durchgeführt und sie wirkte auf mich einfach deutlich kompetenter. Es gibt so viel Unsicherheit in dieser Behandlung. Ich will wenigstens das Risiko einer unerfahrenen Ärztin aus dem Weg räumen. Wieder Vertrauen in die Behandlung haben.

Klarheit bekommen
Mit Einnahme der Pille im Vorzyklus ging es mir körperlich deutlich schlechter und ich hatte den Eindruck, wieder in Richtung Unterfunktion zu gehen. Meine Recherchen im Internet haben ergeben, dass man die Dosierung meist um +25 mg L-Thyroxin während der Pilleneinnahme erhöht. Mein TSH-Wert lag im Sommer mal bei 1,2 - also völlig super für eine Kinderwunschbehandlung.
Am Tag des Stimulations-Beginns wurde mir Blut abgenommen, u. a. um den TSH-Wert zu bestimmen. Leider wusste ich das nicht und habe an dem Morgen noch L-Thyroxin eingenommen. Bislang wurde mir immer explizit gesagt, dass ich L-Thyroxin am Tag der Blutentnahme nicht nehmen darf, weil das TSH-Ergebnis sonst verfälscht sei. Der Wert an diesem Tag lag bei 1,7. Das ist ok, aber auch nicht der Hit - wenn man bedenkt, dass dieser durch die weitere Hormoneinnahme während der Behandlung wohl weiter ansteigen wird. Und wie wäre der Wert gewesen, wenn ich kein L-Thyroxin genommen hätte? Als ich meine Ärztin zwei Tage später darauf angesprochen habe, meinte sie natürlich, dass das L-Thyroxin den Wert nicht beeinflussen würde. Alles klar - und warum sollte ich sonst immer unbedingt ohne L-Thyroxin-Einnahme zur Blutabnahme kommen? 
Ich habe kurzzeitig mal darüber nachgedacht, ob ein zu hoher TSH-Wert ggf. eine Einnistung gefährdet hat. Aber nein, ich will nicht mehr darüber nachdenken, weil es vielleicht auch 100 andere Gründe dafür geben könnte, dass es diesmal nicht geklappt hat.

Zudem hatte ich vor der Behandlung ständig extremen Eisenmangel. Über viele Woche habe ich daher immer wieder Kräuterblut eingenommen. Vor Start der Behandlung wurde mein Eisenwert nicht mehr überprüft. 

Learning: ich möchte, dass diese Werte vor der nächsten Behandlung kontrolliert werden und ich mir sicher sein kann optimale Werte zu haben. Alle Einflussfaktoren, die ich beeinflussen kann, müssen reduziert oder gar elminiert werden.


Nichts mehr in Symptome hereininterpretieren
Das Gute an einer gescheiterten ICSI ist, dass man die zweite nicht zum ersten Mal macht und bereits einen großen Erfahrungsschatz hat. Für die nächste ICSI weiß ich daher nun auch aus eigener Erfahrung, dass Schwangerschaftssymptome nicht immer von einer Schwangerschaft herrühren müssen, sondern lediglich die Nebenwirkungen der Medikamente sind. Bei der nächsten ICSI werde ich diese alle als zur Behandlung gehörend einordnen und deutlich gelassener ran gehen - zumindest nehme ich mir das fest vor.


Testreihe durchführen
Ich weiß, dass es zwischen euch Kinderwunschfrauen sehr umstritten ist, ob Urin-Schwangerschaftstests vorab sinnvoll sind oder nicht. Ich habe für mich herausgefunden, dass es die Wartezeit erträglicher macht und den Absturz bei einem negativ deutlich abmildert. Bei der nächsten ICSI habe ich auch für mich herausgefunden, dass ich eine mehrtägige Testreihe machen möchte. Das gibt mir einfach mehr Sicherheit, macht die Warteschleife erträglich und hilft mir das Ergebnis zu verarbeiten. 


Wie geht es jetzt weiter? 
Ich warte jetzt erst einmal auf meine Periode. Nach Abbruch der Medikamenteneinnahme soll die Periode wohl 4 bis 5 Tage auf sich warten lassen.

Wir haben am 9. November einen Termin in der Kinderwunsch-Klinik bei der neuen Ärztin. Hoffentlich gibt es konkrete Erkenntnisse aus meiner letzten Behandlung (höhere Dosierung? andere Medikation?). Gibt es von eurer Seite noch Ideen, Ratschläge, die vor der nächsten Behandlung ggf. noch untersucht werden könnten, weil die erste schief gelaufen ist?

Ich hoffe, dass wir mit Start der nächsten (nicht diese Periode) direkt wieder weitermachen können. Wenn ich auch bei dieser Behandlung wieder mit der Pille im Vorzyklus starten muss, wäre die 2. ICSI somit erst im Januar.

Also auch dieses Jahr wieder ein Weihnachten ohne Kind im Bauch. Auch dieses Jahr kann ich wieder auf jede blöde Weihnachtsfeier gehen und mich betrinken. Und - ganz, ganz toll und mein absolutes Highlight ... nicht - mit Sekt an Sylvester anstoßen. Und mir zum dritten Mal in Folge das Gleiche für das nächste Jahr wünschen. Na dann - Prost!

Ach übrigens - ich habe mit diesem Post auch die anderen Posts der letzten Tage freigeschaltet.















33. Tag: Tag 16 nach Transfer und der Tag vor dem Bluttest

Ja, ihr habt richtig gelesen. Morgen ist dann mal endlich der Bluttest: am Tag 17 nach Transfer und Tag 20 nach Punktion. Vermutlich die längste Warteschleife der Welt.

Wie einige von euch vielleicht schon in meinem Liveticker gelesen haben, habe ich am Sonntag negativ getestet. Am Sonntag war ich Tag 17 nach Punktion - da hätte der Test definitiv positiv ausfallen müssen, wenn sich meine Krümel denn bequemt hätten es sich bei mir gemütlich zu machen.

Da ich den Test mit meinem zweiten Morgenurin gemacht habe, glaubt mein Lieblingsmann, dass der Test ggf. deshalb negativ ausgefallen sei und wir morgen vielleicht doch noch eine positive Nachricht bekommen. Aber nein: ich habe so unendlich viel gegoogelt. Das Ding hätte zumindest eine zarte rosane Linie zeigen müssen an diesem Tag - auch mit dem zweiten Morgenurin.

Ich habe noch zwei Tests hier liegen und habe bereits zwei schlaflose Nächste deshalb hinter mir. Weil mich die Frage gequält hat, ob ich am nächsten Morgen noch einen weiteren machen soll um das Ergebnis zu überprüfen. Aber dann habe ich mich dabei ertappt, wie ich krampfhaft versuche mich an diesem kleinen Fünkchen Hoffnung festzuklammern. Genauso wie ich mich an der KIWU-Behandlung versucht habe festzuklammern.

Wie naiv war ich eigentlich zu glauben, dass der erste Versuch schon klappen wird. Nur weil meine Voraussetzungen alles super waren (AMH-Wert, sehr gute Eizellqualität, bereits vorangegangene Schwangerschaften)? Warum soll ausgerechnet ich nicht zu denen Frauen gehören, die am Ende übrig bleiben. Auf die wehmütig geschaut wird, weil ich keine Kinder habe.
Vielleicht werde ich sehr wohl zu den Frauen gehören, die ausgeschlossen werden, weil sie nicht mitreden können. Schließlich habe ich ja keine Kinder. Das passiert heute schon. Wie schlimm wird das erst, wenn ich über 40 bin und klar ist, dass ich keine Kinder mehr bekomme?

Verplempere ich hier gerade meine Zeit mit diesem vielleicht sinnlosen Kinderwunsch? Ist nicht vielleicht eh schon klar, dass das nichts mehr wird mit dem Elternsein. Kann mir das verdammt noch mal keiner sagen?

Wir können zum Mond fliegen, wir können mit dem Flugzeug einmal um die ganze Welt fliegen, wir können unsere Oma, die auf einem anderen Kontinent lebt, binnen Sekunden via Telefon oder Skype erreichen. Aber Kinder bekommen - das können wir nicht?

Ich habe mich bereits damit abgefunden, dass ich die Frage nach dem "Warum" der defekten Eileiter in meinem Leben nicht mehr beantworten kann. Aber was ist der Grund, warum die ICSI nicht geklappt hat? Wenn es einen spezifischen Grund dafür gibt, den man bspw. medikamentös beheben könnte - werden meine Ärzte diesen Grund jemals finden? Oder wird es genau deshalb immer wieder scheitern?

Wie ihr lest - ich bin wahnsinnig frustriert und verzweifelt. Ich weiß auch gerade nicht, wie ich das Resultat verarbeiten soll und ob ich das überhaupt kann. Mir ist bewusst, dass ich mit dem Ergebnis auf Konfrontationskurs gehen muss und ich mich damit auseinandersetzen muss. Ich darf das Ergebnis nicht ausklammern und so tun, als würde es das nicht geben. Aber wie? Wie soll ich jetzt damit umgehen? Das Ergebnis ist so abstrakt - ich kann das gar nicht greifen. Ich habe die ganze Zeit den Wunsch es (ab)greifen zu wollen. Aber ich greife immer nur ins Leere, in die Luft. Und das macht mich wahnsinnig aggressiv.

Ich merke, dass ich mich gerade im Kreis drehe und ich aufhören muss zu schreiben. Vielleicht hilft mir das konkrete Blutergebnis morgen, damit klarzukommen.
..... Und da .... da ist es wieder ... dieses kleine Fünkchen Hoffnung, dass der Urintest vielleicht falsch negativ angezeigt hat und ich morgen doch gesagt bekomme: "Herzlichen Glückwunsch. Sie sind schwanger". Ich versuche immer wieder darauf zu treten, aber es entflieht mir immer, steht ganz weit weg und lacht mich aus.

Ich muss den Post dringend abschließen. Sonst frisst es mich noch auf. Bis morgen.



31. Tag: Tag 14 nach Transfer oder wenn die zweite Linie weiß bleibt

Eigentlich bin ich jetzt mit meiner Lieblingsfreundin, die schwanger ist, und auf dem Weg zu ihr. Ich bin mit dem Auto zu ihr unterwegs und höre Jits aus den 80ern Jahre. Gerade lief Against all odds von Phil Collins. Mir liefen gerade die Tränen runter. Und stehe ich am Straßenrand, höre weiterhin Musik und weine.

Ich werde nun wohl auch eine von denen sein, bei denen es nicht geklappt hat. Der Test heute Morgen hat das zumindest angezeigt. Die zweite Linie blieb weiß - einfach so. Nicht einmal ein zarter Hauch einer hellrosa-farbenen Linie. Heute ist Transfer +14. Meine Ärztin meinte, ich sollte zwar erst ab Transfer +15 testen. Aber der hätte doch jetzt wenigstens einen winzigen Hauch rosa angezeigt... 

Ich merke gerade, dass mir das Schreiben gut tut und ich wieder runter komme. Ich will nicht in ein tiefes Locg stürzen - nein, das will ich nicht. Diese Sache - diese ungewollte Kinderlosigkeit, dieser negative Test- kriegt mich nicht klein. Ich habe ein Leben, dass ich leben muss. Diesen miesen Teufel namens Kinderwunsch ist lediglich ein Stück Papier, das ich genauso gut zusammenknüllen, und mit einem festen Tritt ins Jenseits katapultieren kann. Ubd sollte der Sturm dieses Papierknäuel wieder zurückkommen lassen, werde ich es persönlich in den Reißwolf stecken und danach verbrennen. So dass nichts mehr davon übrig bleibt. So als wenn da nie was gewesen wäre. Irgendwann wird das alles nur eine blasse Erinnerung sein, über die ich lachen werde. Ja, vermutlich werde ich mich in 20 Jahren beim Rückblick auf diese Zeit selbst auslachen. Wie dumm ich doch damals war zu glauben, dass ich nur mit Kind ein glückliches Leben führen könnte.

Es ist so bitter. Ich denke, dass alle von euch das nachvollziehen können. 
Ich werde diesen Post vorerst nicht veröffentlichen. Ihr seht ihn dann, wenn alle Ergebnisse eindeutig sind und ich soweit bin. 

Bis dahin... 

26. Tag: Tag 9 nach Transfer oder die nächste schlaflose Nacht

Ich bin seit 1.00h nachts wach. Jetzt haben wir 3.30h. Ich kann einfach nicht mehr einschlafen, obwohl ich gleich einen anstrengenden Arbeitstag vor mir habe.

Ich kann nicht mehr einschlafen, weil sich meine Gedanken im Kreis drehen. Alle SS-Symptome sind komplett verschwunden: meine Brüste sind komplett erschlafft, die blauen Adern gehen zurück, ich bin überhaupt nicht müde, nahezu keine Übelkeit mehr (außer kurz nach der Einnahme von Progynova), mein Bauch fühlt sich nicht mehr straff sondern wieder weich und schlaff an.

Ich habe lediglich noch ein starkes Ziehen an den Eierstöcken und mein linker Eierstock schmerzt immer wieder und teilweise sehr stark. Seit heute habe ich auch noch einen Muskelkater-artigen Schmerz genau in der Mitte des Unterleibs (Gebärmutter).

Mir ist soeben bewusst geworden, dass es das womöglich gewesen sein könnte. Nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es das nun war. Ich kenne meinen Körper und weiß, wie sich eine Schwangerschaft anfühlen muss. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Das ist es also - das Loch in das man fällt beim gescheiterten Kinderwunschweg. Ich werde dieses Jahr schon wieder nicht schwanger an Weihnachten sein. Auch dieses Jahr muss ich mir keinen Kopf machen, wie ich den Alkoholkonsum unauffällig auf den Weihnachtsfeiern vermeide. 
Mein Lieblingsmann würde mich jetzt ausschimpfen und mich als Pessimisten bezeichnen. Er meinte gestern Abend noch, das Symptome ja kurzzeitig auch verschwinden und dann wiederkommen können.
Nun ja, bei dem eingeflößten Progesteron und einem theoretisch steigendem HCG-Wert sollten die Symptome eigentlich intensiver werden.

Ich werde diesen Post noch nicht veröffentlichen. Wenn ich ihn veröffentliche wird er zur Realität. Und ich will im tiefsten Herzen ja auch ein Optimist sein. Vielleicht (und jetzt spricht der Optimist) kommen die Symptome ja doch wieder. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Sonntag, 18. Oktober 2015

24. Tag: Tag 7 nach Transfer oder die ersten stärkeren Anzeichen einer erneuten Eileiterschwangerschaft

Ich könnte heulen. Gestern morgen war ich mir ja noch ziemlich sicher, dass das Ergebnis noch negativ ausfällt. Doch als ich gestern unter die Dusche gegangen bin, sah ich im Spiegel zwei riesige und straffe Brüste mit blauen Adern. Genauso hatten sich meine beiden anderen Schwangerschaften auch angekündigt. Am Vormittag fing es dann auch wieder mit der Übelkeit an, die schon in eine unangenehme Richtung ging. Am Nachmittag und Abend zog es dann etwas stärker im Unterleib. Nachts fingen auch meine Brüste an zu brennen. Ok dachte ich - das können entweder die Nebenwirkungen des Progesterons sein oder tatsächlich die Anzeichen dafür, dass sich da ein Krümel eingenistet hat.

Heute morgen bin ich dann aufgewacht: kein Brustspannen mehr, obwohl die Brüste noch mal praller geworden sind und die blauen Adern weiterhin sehr ausgeprägt sind. Zudem ist mein BH heute deutlich enger als gestern. Auch kein Anzeichen von Müdigkeit. Jetzt gerade - gegen Mittag - kommt aber das unterschwellige Gefühl von Übelkeit langsam wieder. Das macht mich natürlich stutzig. Aber ich weiß ja, dass die ganzen Symptome auch nur von den Medikamenten kommen können.

Was mich aber seit heute morgen auch noch sehr stutzig macht ist, dass mein verdammter linker Eileiter/Eierstock sehr, sehr schmerzt. Der Schmerz zieht in die linke Hüfte und ins linke Schambein. Kündigt sich da etwa wieder eine weitere Eileiterschwangerschaft an? Warum zum Geier sollte dieser blöde Eileiter/Eierstock denn sonst so weh tun? Kann so etwas auch von einer Zyste oder noch Nachwirkungen der Punktion sein?

Es tut mir leid, dass ich euch so zuheule. Ihr müsst das auch nicht lesen oder kommentieren. Aber ich brauche gerade ein Ventil, wo ich meine Gedanken herauslassen kann. Mein Lieblingsmann will das alles nicht hören, weil er keine negativen Gedanken zulassen möchte. Aber er spürt ja auch all diese Symptome nicht. Am liebsten hätte ich ja, dass er all das spüren kann was ich spüre, damit er das wenigstens nachvollziehen kann. Ja, ich weiß, dass er irgendwo recht hat und ich diese negativen Gedanken beiseite schieben muss. Aber ich habe gerade einfach viel zu viel Zeit zum Nachdenken, schlafe so unglaublich schlecht und stehe teilweise unter Anspannung. Und das, obwohl mich die ganzen Hormone gerade eigentlich in einen relativ entspannten Modus versetzen (Progesteron mein lieber neuer Freund ;-)). Nur gut, dass ich morgen wieder die ganze Woche arbeite. Dann kann ich mich wenigstens tagsüber super ablenken.

Ich kann wirklich nur jedem raten, sich für die Tage von Punktion bis Transfer frei zu nehmen oder sich krankschreiben zu lassen. Aber die Zeit bis zum Bluttest? - Ne, da wird man ja verrückt. Also ich zumindest...

So, ich versuche mich an diesem herrlichen Sonntag nun irgendwie abzulenken und etwas zu unternehmen. Am liebsten würde ich ja zu meiner Lieblingsfreundin gehen. Aber im Moment ist mir nicht danach, weil sie gerade ja im dritten Monat schwanger ist. Echt blöd, dass sie ausgerechnet jetzt schwanger geworden ist. Mmh, aber auch sie hat ein Recht weiterzuleben. Denn die Welt dreht sich ja nun einmal weiter und ganz bestimmt nicht nur um mich.

Ich melde mich die Tage wieder. Habt einen schönen Sonntag.

Samstag, 17. Oktober 2015

Tag 23: Tag 6 nach Transfer oder guten Morgen Deutschland

Ja, ihr habt richtig gesehen. Ich schreibe am Samstag Morgen um 7.00h einen Post in meinen Blog. Und warum ist das so? Weil ich so starke Blähungen und dadurch bedingte Schmerzen im Oberbauch hatte, dass ich davon um 4.30h wach wurde. Da ich gestern Abend plötzlich sehr starke Schmerzen an beiden Eierstöcken und Blähungen bekommen habe, hatte ich natürlich sofort den Verdacht einer späten Überstimulation. Ich habe gestern Abend dann unendlich viel Wasser und meinen neuen Lieblingsfreund den Fenchel-Anis-Kümmeltee getrunken. Nach einigen Stunden ging es mir dann auch schon besser. Als dann heute morgen die sehr starken Oberbauchschmerzen kamen, hatte ich natürlich Panik. Aber das viele Trinken und mein neuer Lieblingsfreund lassen es mich jetzt wieder gut gehen. Und da ich keinerlei Schmerzen mehr an den Eierstöcken habe, gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass ich keine Überstimulation habe. Aber wir haben ja auch erst 7.00h morgens. Schauen wir mal was der Tag noch so bringt (*Klopf auf Holz*).

Wie geht es mir sonst so? Ich bin hin- und hergerissen. Manchmal denke ich, dass ich schwanger bin (Übelkeit, Brechreiz und Unterliebsziehen) und manchmal - so wie jetzt gerade - bin ich der festen Überzeugung, dass ich es nicht bin (unauffälliger Unterleib, aber Übelkeit - die ich auf Medikamente zurückführe). Ein absolutes Wechselbad der Gefühle. Dass ich bald ein Ergebnis haben werde, wird immer konkreter. Manchmal sehe ich in meinen Tagträumen, wie ich meinem Lieblingsmann einen positiven Pipi-Test hinhalte und wir uns freuen oder dass wir beide in der Klinik sind und der Ultraschall zwei Embryos am richtigen Ort zeigt und ich anfange zu heulen. Dann sehe ich in meinen Tagträumen aber auch die Situation, wie ich einen negativen Test in der Hand halte oder die Klinik mich anruft und  mir das negative Ergebnis verkündet ich anfange bitterlich zu weinen und innerlich zusammenzubrechen.

Ich weiß, dass dieses Wechselbad völlig normal ist. Und leider gelingt es mir auch nicht richtig, mich abzulenken und andere Dinge zu tun. Ich kann mich nur phasenweise entspannen und ablenken, aber zwischendurch huschen da immer wieder diese Gedanken durch. 

Puh, ich merke gerade, dass ich richtig müde werde. Ich versuche jetzt noch mal ein Stündchen zu schlafen, schließlich ist ja Wochenende. Bis die Tage...

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Tag 20: Tag 3 nach Transfer oder Schwangerschaftssymptome dank Progesteron

Kurz vorm Nervenzusammenbruch ein kleines Lebenszeichen von mir. Ich dachte, dass ich auf alles vorbereitet wäre. Seit einem Jahr habe ich in all euren Blogs und diversen Foren alles über eure Erfahrungen mit den ICSI, IVFs etc. erfahren. Ich wusste, dass die Wartezeit eine unschöne Zeit wird. Schließlich kenne ich das ja noch aus der Zeit, wo ich auf natürlichem Wege zwei Mal schwanger wurde. Auch damals fand ich das anstrengend - aber die Anspannung war eine andere als diese...

... Dieses Mal hat man richtig hart dafür gearbeitet und Strapazen aufgenommen, um am Ende überhaupt wieder in eine Warteschleife kommen zu können. Wenn man so viel Kraft aufwendet und sich haargenau an alle Anweisungen hält, dann muss am Ende doch auch das richtige Ergebnis rauskommen? So ist das im richtigen Leben doch auch: lerne ich viel und richtig für eine Klausur, bekomme ich eine gute Note; habe ich eine Ausbildung mit Bravur bestanden, bekomme ich später einen guten Job ... schön wäre es. Ich habe eine tierische Angst vor einem negativen Ergebnis. Es ist etwas anderes, wenn man versucht auf normalem Wege schwanger zu werden und man am Ende einen negativen Test in den Händen hält. Hier hat man die Chance es im nächsten Monat wieder zu probieren und wird in der Regel irgendwann belohnt. Ich hingegen habe danach nur noch verdammte zwei Versuche. Was ist, wenn der zweite auch daneben geht - dann bleibt nur noch ein einziger Versuch. Wie soll man entspannt in solch eine Behandlung gehen, wenn man nur limitierte Versuche hat - während alle anderen zu jederzeit und kostenlos und (meist) in Liebe ein Kind zeugen können? Genug der negativen Gedanken. Punkt!

Heute hat noch ein Gespräch mit unserer Ärztin stattgefunden, ob es unsere restlichen drei Eizellen noch zur Blastzyste geschafft haben. Nein, keine der drei Eizellen hat es bis zur Blastozyste geschafft. Ernüchternd. Von den neun Eizellen konnten nur 5 befruchtet werden. Drei davon waren von hervorragender Qualität, die zwei anderen hatten eine gute Qualität. Sie meinte, dass drei Eizellen in solcher Qualität eher selten vorkommen (dabei lese ich in den Foren sehr oft, dass mehrere A-Qualität 8-Zeller vorhanden sind). Zwei wurden zurück transferiert. Die restlichen drei waren nicht mehr für eine Vitrifikation geeignet. Das heißt allerdings nicht, dass diese nicht in der Gebärmutter überlebt hätten. Auch wenn meine Ärztin sehr zufrieden mit der Anzahl und Qualität der Eizellen ist, finde ich das Resultat doch etwas ernüchternd. Keine Reserve für später vorhanden. Meine Ärztin meinte, dass Eizellen mit sehr guter Qualität eine bessere Chance hätten sich einzunisten und ist sehr guter Dinge (allerdings habe ich auch schon oft gelesen, dass auch B-Qualität-Eizellen zum Erfolg geführt haben). Aber natürlich hat sie noch einmal darauf hingewiesen, dass dies nicht zwangsläufig zum Erfolg führt. Mmh.

Und nun sitze ich hier und interpretiere alle meine Symptome nur in eine Richtung. Und das, obwohl ich weiß, dass Progesteron mich in diesen Schwangerschaftszustand versetzt. Theoretisch könnte heute die Einnistung stattfinden. Heute Vormittag hatte ich die ganze Zeit eine unterschwellige Übelkeit und immer wieder ein leichtes Stechen in der Mitte des Unterleibs. Ich weiß, dass das alles nur grüne Punkte sind - aber dennoch ist da dieser Wunschgedanke. Ich bin zumindest heilfroh, dass dieser Schmerz am linken Eileiter nicht mehr da ist - das entspannt mich ungemein.
Das Gemeine ist, dass ich ja schon zwei Mal schwanger war und die Symptome alle bestens kenne. Ich hatte bei beiden Schwangerschaften schon bei (?)/kurz nach Einnistung Symptome, weil ich grundsätzlich sehr sensibel auf Hormonveränderungen reagiere.
Problem ist allerdings, dass ich seit der Punktion - dank Progesteron - schon Symptome habe, die den realen sehr, sehr ähneln. Seit heute kommen jedoch andere dazu. Auch vom Progesteron? Das macht mich verrückt.

Bevor ich euch jetzt weiter nerve, beende ich meinen Gefühlschaos-Nudelsalat im Kopf. Wir lesen uns die Tage. weitere News gibt es weiterhin in meinem Liveticker.


Montag, 12. Oktober 2015

Tag 18: 1. ICSI oder Tag 1 nach Transfer

Ich habe mich nicht mehr gemeldet - ja, ihr könnt euch das sicherlich denken ;-) So eine Hormonbehandlung inkl. Punktion und Rücktransfer wühlt einen schon ordentlich auf und ich bin im Moment einfach nur müde. Im Moment habe ich tatsächlich das Gefühl ein wenig neben der Spur zu sein. Und ehrlich gesagt bin ich gerade auch nicht so richtig motiviert zu schreiben. Daher nur kurz und knapp - Detailinfos inkl. Gefühlszustände findet ihr aber nach vor in meinem ICSI-Liveticker.

Der Rücktransfer hat am Sonntag stattgefunden (also Tag 3 nach Punktion). Es konnten zwei schöne 8-Zeller zurück transferiert werden. Mein Lieblingsmann war live dabei, wie mir ein Krümel nach dem anderen in die Gebärmutter gelegt wurde. Es war ein unglaublich merkwürdiges Gefühl. Irgendwie total absurd, aber andererseits auch sehr emotional. Da sind sie nun, unsere zwei Krümel. Ganz bei mir. Als wir beide dann im Umkleideraum waren, haben wir erst einmal angefangen zu heulen.
Auf dem Weg nach Hause war das Ganze irgendwie auch total unwirklich. Wir haben bereits die abstrakte Erfahrung machen dürfen,

  • zwei positive Schwangerschaftstests in den Händen zu halten
  • einen positiven Bluttest vom Frauenarzt bestätigt zu bekommen
  • körperliche Schwangerschaftssymptome zu haben bzw. mitzubekommen
Aber das - wie soll mein Gehirn das verstehen? Ich habe zwei befruchtete Eizellen zurück bekommen (5 von 9 waren an Tag 3 noch im Rennen). Theoretisch bin ich jetzt ein bisschen schwanger. Muss auf meine Ernährung achten, mich schonen. Aber schwanger bin ich noch nicht, weil sie sich noch gar nicht eingenistet haben. Das ist völlig verrückt. Ich möchte eigentlich auch über den Bauch streicheln und die beiden Krümel willkommen heißen und immer wieder mit ihnen reden. Aber ich habe angst davor, dass mir das selber nicht gut tut, wenn ich das jetzt tue.

Und leider, leider holt mich im Moment auch die Vergangenheit ein. Gestern Abend spürte ich einen stechenden Schmerz an meinem linken Eileiter/Eierstock. Ich kenne diesen Schmerz - er ist mir letztes Jahr ganze zwei Mal begegnet. Dieser Schmerz wandelt sich in einen dumpfen unterschwelligen Schmerz um, und zwar weil die befruchtete Eizelle - die im Eileiter festhängt - anfängt zu wachsen. Ich bin gestern das erste Mal in Panik geraten, dass dies wieder passiert und dass der Schmerz daher kommt. Heute morgen hatte ich ihn schon wieder und dann durchgehend dumpf. 
Ich hoffe, dass ich diese Schmerzen nur übersteigert wahrnehme, weil ich dahingehend einfach traumatisiert bin. Ich versuche, diese Gedanken abzuschütteln und hoffe, dass es hierfür eine ganz simple Erklärung gibt (vielleicht noch Restschmerzen wegen der vergrößerten Eierstöche oder der Punktion?). Wie auch immer, ich muss jetzt auch aufhören darüber zu schreiben, weil ich mich sonst noch darein steigere.

Ich melde mich in jedem Fall die nächsten Tage wieder bei euch. Und hoffe, dass ich bis dahin völlig tiefenentspannt bin. Am Tag 3 nach Transfer soll wohl laut Literatur die Einnistung stattfinden - sofern meine Krümel das überhaupt vorhaben. Das wäre dann am Mittwoch.
Ich weiterhin gespannt und bitte meine Krümel inständig darum es sich bei mir gemütlich zu machen, diese Woche noch anzudocken und sich keinesfalls von der bösen Hexe - den Eileitern - anlocken zu lassen.

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Tag 14: 1. ICSI oder der Tag der Ausbeute nach Punktion

So, mein Bruthennenstatus ist kurzzeitig beendet :-). 
Es konnten 9 Eibläschen punktiert werden. Na immerhin eine mehr als gedacht. Mein Unterleib schmerzt. Eine Ibuprofen 600 mg habe ich bereits genommen. Für später habe ich noch zwei Paracetamol-Zäpfchen bekommen. Mal schauen, ob ich sie nehme, denke aber schon.

Tja, jetzt ist Teil 1 tatsächlich vollbracht und jetzt geht es in die zweite noch spannendere Phase. Wieviele Eizellen kommen am Ende tatsächlich raus und wie viele lassen sich überhaupt befruchten? Und wieviele schaffen es 2 oder 3 Tage zu überleben? Schaffen es zwei süße kleine Fuzzis zurück in meine Gebärmutter? Fragen über Fragen, auf die ich gerne jetzt eine Antwort hätte. Aber die gibt es ja nicht.

Morgen Nachmittag werde ich in der Klinik anrufen und nach dem Stand unserer Fuzzis fragen.
Und am Samstag Morgen erfahre ich, ob der Transfer am Samstag oder Sonntag stattfindet.

Mensch, das ist alles so aufregend und ich bin soooo froh, dass mir morgen auch noch Urlaub genommen habe. Evtl. gehe ich morgen aber noch zu meiner Frauenärztin und lasse mich für heute bis Anfang nächster Woche krank schreiben. Sie hatte mir das vorher angeboten. Mein Job ist gerade so anstrengend und ich habe mich diese Woche so oft aufgeregt. Das ist es einfach nicht wert und ich bade die Unterbesetzung meiner Abteilung in diesem Zustand ganz bestimmt nicht aus. Ich bin immer da, mache immer Überstunden, übernehme freiwillig die Aufgaben von anderen bei Krankheit. Mein schlechtes Gewissen hält sich diesmal tatsächlich in Grenzen. Diesmal denke ich ausnahmsweise nur an mich! 

Ich melde mich bestimmt am Samstag wieder. Bis dahin. Ansonsten gibt es aktuelle Infos immer im Liveticker...


Mittwoch, 7. Oktober 2015

Tag 13: 1. ICSI oder die Ruhe vor dem Sturm

Morgen ist es dann endlich soweit: um 8.20 Uhr ist die Punktion. Gestern habe ich mit Ovitrelle den Eisprung um 21.20 Uhr ausgelöst. Und ich bin auch verdammt froh darum, dass ich meinen Status als Bruthenne ab morgen früh wieder los bin.

Am Sonntag ging es mir wirklich noch einigermaßen gut. Aber seit Montag bin ich richtig angeschlagen: müde, abgeschlagen und sehr reizbar. Zudem plagen mich Kopfschmerzen und der Bauch ist heute richtig unangenehm.
Auch die Hose sitzt mittlerweile richtig eng. Witzigerweise habe ich bis Sonntag überhaupts nichts zugenommen, ganz im Gegenteil - ich habe sogar abgenommen.
Aber seit Samstag geht es bergauf. Zwar nur 1,5 Kilo - aber die fühlen sich an wie 5 Kilo.
Ich kann gerade nicht abschätzen was es ist: sind es die Folikel, ist es Wasser oder einfach nur unglaublich viel Luft - oder alles auf einmal? Hoffentlich ist das morgen wieder weg.

Was sagt die Fachärztin zu meinem Bruthennenstatus?
Ich habe insgesamt 8 Folikel in den letzten Tagen gebrütet. Auf der rechten Seite 5 und auf der linken Seite 3 (ich habe da 5 gezählt...). Die rechten sind alle gleichmäßig und groß gewachsen, auf der linken Seite gibt es nur kleinere. Laut Ärztin können sich jedoch auch dort Eizellen drin befinden, ich solle mir keine Sorgen machen (?). Die Gebärmutterschleimhaut hat eine Dicke von 8 Milimetern. Laut Vertretungsärztin ist das wohl alles optimal. Ich mache mich jetzt nicht mehr verrückt - das wird schon schief gehen (äh, muss!).

Ich vermute mal, dass ich mich erst am Freitag/Samstag wieder bei euch melden werde, wenn ich die Befruchtungsrate erfahre. Sollte ich keine Lust zu haben zu schreiben, werde ich aber vermutlich wenigstens den Liveticker befüllen.

Freitag, 2. Oktober 2015

Tag 8: 1. ICSI oder die Geschichte von dem Eichhörnchen, dass sich mühsam ernährt

Wie versprochen, hier nun der Bericht von dem 2. Ultraschall an Tag 8, der heute morgen stattgefunden hat.
Leider war ich nicht bei meiner Ärztin, sondern bei ihrer Vorgesetzten. Die gute Frau ist zwar erfahrener, aber leider nicht so gesprächig.

Auf der rechten Seite habe ich wohl 5 Folikel mit einer Größe von 11 mm. Auf der linken Seite habe ich auch Folikel, deren Anzahl und Größe sie mir allerdings nicht mitteilte. Ich habe allerdings mehr als drei gesehen und ein Folikel war m. E. auch größer als 11 mm große Folikel auf der rechten Seite. Auch die Gebärmutterschleimhaut ist gut aufgebaut. Die Ärztin war insgesamt sehr zufrieden und geht davon aus, dass die Punktion Mittwoch oder Donnerstag, spätestens am Freitag stattfinden wird. Medikation bleibt weiterhin die Gleiche (täglich 250 Einheiten Gonal F und 1 Spritze Cetrotide).

Für mich hörte sich eine Größe von 11 mm erst einmal mickrig an. Aber die Folikel sind innerhalb von 3 Tagen 4 mm gewachsen, also 1,33 Milimeter am Tag. Bis Mittwoch würden sie dann um weitere 6.7 Milimeter wachsen, also ca. 18 Milimeter groß sein.

Ich habe mich übrigens noch daran erinnert, was meine Ärztin vor der Behandlung noch gesagt hatte: und zwar ist deren Wunschziel, dass zwischen 8 und 12 Folikel entstehen, mehr Folikel führen in der Regel wohl nicht zu besseren Ergebnissen und sind auch für die Frau wohl nicht so angenehm.
Somit erklärt sich natürlich auch die Zufriedenheit bei beiden Ärztinnen mit meinem Befund.

Ich gehe da jetzt einfach wieder positiv an die Sache ran. Und nachdem Penny Herzmolekül ja auch ein zufriedenstellendes Ergebnis mit dieser gleichen Anzahl an Eizellen erlangt hat wie ich, bin ich da jetzt auch guter Dinge. (Danke liebe Penny, für diese tolle Info, die mir wieder Mut gemacht hat :-*). Letzten Endes muss ja nur eine super-duper Eizelle dabei sein! Chaka.

Wie geht es mir ansonsten: ich habe immer wieder Kopfschmerzen und teilweise nervt mich die Übelkeit, die mich in regelmäßigen Abständen überkommt. Aber ansonsten bin ich - entgegen meiner Erwartungen - zum Teil richtig tiefenentspannt. Ich möchte aber auch nicht leugnen, dass ich bei Reizthemen dann in wenigen Milisekunden von 0 auf 180 gehen kann. Aber das ist nicht der Normalzustand.

So, ihr Lieben. Ich melde mich dann voraussichtlich am Montag nach dem Ultraschall wieder bei euch. Wer dennoch informiert bleiben möchte, kann täglich in meinem 1. ICSI-Liveticker nachschauen, das man auch über die Hauptnavigation im Blog erreichen kann. Hier aktualisiere ich täglich mein Befinden. Ich bin gerade nämlich überglücklich, dass viele der Blogschwestern regelmäßig über ihre ICSIs berichtet haben und sich viele Erfahrungen mit meinen Decken. Unser Netzwerk ist einfach phänomenal. Vielen Dank dafür!




Dienstag, 29. September 2015

Tag 5: 1. ICSI oder der Tag der geringen Ausbeute

Tja, heute war dann der erste Ultraschall. Sowohl der Ultraschall als auch die Blutwerte haben ergeben, dass ich ruhig noch ein wenig höher hätte stimulieren können.

Die Ärztin hat lediglich 8 Folikel im Ultraschall finden können. Alle hatten eine Größe von etwa 7 mm. Meine Ärztin meinte, dass sie damit dennoch zufrieden sei. Sie hatte schon vor dem Start der Behandlung gemeint, dass sie am liebsten 8 Folikel hätte (aber maximal 12). Nun soll ich heute und morgen statt wie bisher 187,5 Einheiten Gonal F schon 225 Einheiten Gonal F spritzen. Donnerstag und Freitag dann schon 250 Einheiten. Zusätzlich soll ich am Donnerstag und Freitag auch noch Cetrotide, zur Unterdrückung des Eisprungs spritzen. Am Freitag habe ich dann den nächsten Ultraschalltermin.

Ich bin ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, weil ich mit einer größeren Anzahl an Folikeln gerechnet habe. Meine Ärztin meinte, dass sich die Anzahl der Folikel während der Stimulation jetzt auch nicht mehr verändert (außer, sie hat welche übersehen - dann sieht man diese aber spätestens am Freitag beim Ultraschall). Was ist, wenn sich in den Folikeln gar keine Eizellen befinden? Was ist, wenn bei der Punktion nur viel weniger herausgefischt werden können?

Zudem erscheint mir die Größe der Folikel sehr klein, zumindest wenn ich das mit Aussagen in den einschlägigen Frauen von anderen vergleichen. Hier haben viele Frauen schon beim ersten Ultraschall über 10 mm große Folikel berichtet.

Ich hoffe inständig, dass dieser Versuch nicht für die Katz war und glaube jetzt mal meiner Ärztin, dass das heute ein guter Befund war. Mir bleibt ja eh nichts anderes übrig. Denn die Einstiegs-Medikation kann ich rückwirkend ja eh nicht mehr ändern. Mmh.

Ich melde mich dann am Freitag wieder zurück. Eine tägliche Aktualisierung gibt es weiterhin in meinem ICSI-Liveticker, den ihr über das Hauptmenü erreicht oder hier.


Sonntag, 27. September 2015

Herzlichen Glückwunsch - mein Sternenkind

Mein liebes Sternenkind No. 1,

heute hätten wir deinen ersten Geburtstag gefeiert, wenn da nicht...
Es wäre ein wunderschöner Tag geworden, denn das Wetter war wunderschön. Wir hätten den halben Tag vermutlich zusammen mit deinem Vater und unserem lieben Hund draußen verbracht. Vermutlich auch Freunde und Familie zu deinem großen ersten Fest eingeladen und leckeren selbst gebackenen Kuchen gegessen und die Erwachsenen viel Kaffee getrunken.

Statt dessen haben dein Vater und ich versucht diesen Gedanken an deinen ersten Geburtstag zu verdrängen. Wir haben heute zwei Mal mit außerordentlich viel Liebe über dich gesprochen und uns heute einen wunderschönen Tag gemacht: in unserem Lieblingscafé gefrühstückt, spazieren gegangen, durch vereinzelte Geschäfte gestöbert etc.

Wo auch immer du gerade sein magst, wir denken an dich und hoffen, dass du heute einen wundervollen Geburtstag hattest.

Alles Liebe


Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein, als lachten alle Sterne, 
weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. 
Du allein wirst Sterne haben, die lachen können! 
Und wenn Du Dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. 
Du wirst immer mein Freund sein! Du wirst Lust haben mit mir zu lachen und Du wirst manchmal Dein Fenster öffnen...
 - Antoine de Saint-Exupéry aus "Der kleine Prinz"

Freitag, 25. September 2015

Tag 1: ICSI-Behandlung oder der Versuch, das miese Karma aus meinem Leben zu schmeißen

Puh, er fängt an: der erste und vielleicht sogar einzige ICSI-Zyklus meines Leben? Ja, ich weiß - es ist ein bisschen unverschämt vielleicht dieses kleines Fünkchen Hoffnung von nur einem einzigen ICSI-Zyklus zum Glück zu haben. Aber bei so viel miesem Karma im letzten und diesem Jahr, hat es vielleicht auch keine Lust mehr bei mir zu sein und verkriecht sich zu einer anderen bedauernswerten Person? Also liebes mieses Karma, so interessant bin ich nun wirklich nicht. Es gibt aber noch verdammt miese Menschen auf diesem Planeten, die du gerne einmal für längere Zeit besuchen darfst. Zum Beispiel diese braune Grütze, die mich bei Facebook & Co. mit widerwärtigen menschenfeindlichen Kommentaren bei einschlägigen Nachrichenportalen nervt. Na, wäre das nix für dich? Tschüss, mieses Karma.

Was war ich vor dem Termin heute Mittag in der Klinik aufgeregt. Auf dem Weg in die Klinik kam mir dann plötzlich der panische Gedanke, dass der ICSI-Zyklus gar nicht erst gestartet wird, weil meine Ärztin vielleicht Zysten oder etwas anderes im Ultraschall entdeckt.
Aber nichts da. Der Ultraschall war völlig unauffällig: niedrig aufgebaute Schleimhaut, aufgrund der vorher eingenommenen Pille. Daher habe ich auch eine sehr mickrige Menstruation.
Aber meine Ärztin war hin- und hergerissen, ob sie mich aufgrund des hohen AMH-Wertes eher niedriger (175 Einheiten Gonal F) oder aufgrund meines fortgeschrittenen Alters von knapp 37 Jahren eher höher dosieren soll (200 Einheiten Gonal F). Am Ende hat sie sich für die goldene Mitte entschieden und wir hoffen nun beide, dass es die richtige Entscheidung war.

Die Assistentin hat mir dann gezeigt, wie ich den PEN jeden Tag anwenden muss. Es ist weniger schlimm als ich angenommen habe, weil die Nadel doch einigermaßen kurz und wirklich dünn ist. Aber, da ich mir den PEN in den Bauch stechen muss (Unterbauch), wird das mein Lieblingsmann übernehmen. Denn das schaffe ich nicht. In den Oberschenken wäre kein Problem gewesen - aber in den Bauch find ich dann doch schwieriger.

Ansonsten bin ich gerade relativ relaxt und bin gespannt, wie lange dieses positive Gefühl anhalten wird. Ich hoffe, dass ich zu denjenigen gehöre, die kaum Nebenwirkungen haben werden. Aber da ich bereits bei der Pille zu sehr krassen Nebenwirkungen neige, vermute ich mal, dass ich nicht verschont werde.

Bzgl. meines letzten Posts zur Kryokonservierung: vielen Dank für eure zahlreichen Kommentaren. Die waren wirklich sehr aufschlussreich für mich und haben mich noch mal sehr viel über den "deutschen Mittelweg" und den Vorteilen eines "Blastozystentransfers" nachlesen lassen.
Am Ende bin ich zu dem Schluss gekommen: meine Klinik macht eigentlich alles richtig, allerdings ist sie in der Auslegung des deutschen Mittelweges einfach sehr spießig. Da sind andere KIWU-Zentren deutlich flexibler und Patientenfreundlicher in der Auslegung. Und aus Kostensicht ist meine KIWU tatsächlich eine richtige Apotheke mit unverschämt hohen Preisen. Es gäbe zwar noch drei weitere Alternativen in meiner Stadt, allerdings haben diese mich nicht überzeugt und meine Klinik hat auch den besten Ruf. Und das lassen die sich richtig kosten (die anderen Kliniken sind in der Tat deutlich günstiger). Ich sag mal so: wenn ich dadurch am Ende (schneller) schwanger werde als in der günstigeren Klinik, nehme ich das gerne in Kauf. Wenn nicht, wird es mich natürlich noch deutlich mehr ärgern. Aber so weit möchte ich jetzt gar nicht denken.

So - genug geschrieben. Ich denke, dass ich mich am 29.09. wieder bei euch melde, wenn die dritte Blutuntersuchung und der zweite Ultraschall durch ist. Ich dokumentiere meine komplette Behandlung übrigens auch noch in einer separaten Seite, die ihr über die Haupnavigation unter dem Punkt "1. ICSI" erreicht.






Dienstag, 22. September 2015

Nur noch 3,5 Tage und eine Frage zur Kryo

Ich bin krankgeschrieben, weil ich schon seit letzter Woche mit einer Grippe hausieren gehe. Die Grippe verabschiedet sich langsam und daher werde ich natürlich immer fitter und habe viel Zeit zum nachdenken. Nicht gut...

Ich bin so unglaublich hibbelig. Aber vermutlich kennt ihr das selber alle zu gut ;-)
Heute habe ich mir noch einmal alle Unterlagen von der KIWU und zig Infoseiten im Netz durchgelesen. Und dabei habe ich das Kryo-Verfahren heute zum ersten Mal so richtig verstanden (nicht, dass meine Ärztin mir das nicht gut erklärt hätte. Aber ich war einfach immer so unglaublich nervös bei den Terminen, dass ich nicht richtig zuhören konnte).

Bei unserer Klinik ist es so (und ich vermute und hoffe, dass das bei euch auch so ist?), dass in der Regel 6 Eizellen an den Start gehen und die restlichen im Vorkernstadium eingefroren werden (Kosten für die Kryokonservierung im Vorkernstadium 423,00 EUR). Von den 6 Eizellen sollen uns dann nach 2 Tagen zwei wieder zurück transferiert werden (eine Blastozyste kann mir also niemals eingesetzt werden im Frischversuch). Sollten auch die anderen Eizellen (oder auch nur eine) es bis dahin auch alle überlebt haben, muss zwingend überprüft werden, ob sich diese zum Blastozysten-Stadium (5-Tage-Kultur) eignen. Die Blastozystenkultur schlägt dann auch noch mal mit 317,90 EUR zu Buche. Sollte sich mindestens eine zur Blastozyste entwickelt haben, muss diese zwingend kryokonserviert werden. Kosten für die Vitrifikation von Embryonen im Blastozystenstadium beträgt 512,00 EUR. Sind es mehr als zwei, dann zahlt man noch zusätzlich 250,00 EUR.
Für die Lagerung muss dann auch noch eine Laborkostenpauschale in Höhe von 312,00 EUR pro Jahr bezahlt werden. Sollten von den 6 Eizellen im Rennen also tatsächlich noch einige überleben, dann wird das eine teure Angelegenheit. Entscheidet man sich jedoch gegen die Kryokonservierung, dürfen nur 3 Eizellen (!!!) an den Start gehen. Die KIWU weist hier auf die deutlich reduzierte Chance einer geeigneten befruchteten Eizelle hin.

Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten hier in Deutschland (nur 3 Eizellen an den Start), wollen wir in jedem Fall die Kryokonservierung vornehmen (wenn ich denn überhaupt so viele Eizellen ausbrüte). Aber wie habt ihr das gemacht? Immer 6 an den Start gehen lassen? Wie viele von den 6 haben es bei euch überhaupt zur Blasto geschafft? Meine Ärztin meinte, dass man sich keinesfalls auf die Blastos versteifen sollte, weil auch kryokonservierte Eizellen im Vorkernstadium regelmäßig zum Erfolg führen würden...

Fragen über Fragen. Dass ich jetzt aufgrund von Krankheit so viel Zeit zum recherchieren habe, ist für mich Kontrolletti natürlich ein gefundenes Fressen. Es wird bei mir wirklich Zeit, dass die Behandlung beginnt oder ich wieder arbeiten gehe oder mich anderweitig ablenke ... ("flöt").



Samstag, 19. September 2015

Nicht mehr lang...

Jetzt dauert es wirklich nicht mehr lang. Gestern endete die Pilleneinnahme für den Vorzyklus und Freitag fängt dann endlich die Stimulation an.

Die Knappschaft hat glücklicherweise alles ganz fix geregelt und uns auch noch mal ausführlich das ganze Prozedere erklärt. Selbst eine Abtretungserklärung zur Übernahme der Kosten hat uns die Mitarbeiterin direkt mitgegeben. Also das nenn ich mal Service. Sehr schade, dass die Knappschaft die 100%-Übernahme der Kosten zum Ende des Jahres wohl einstellt (zumindest laut Kommentaren im Kinderwunsch-Forum). 

Leider hat mich letzte Woche ein richtiger Grippe-Virus überfallen. Und leider bin ich bis heute noch nicht wirklich genesen. Ich habe ein wenig Angst, dass diese Grippe vielleicht die Behandlung gefährden könnte - das kläre ich vorsichtshalber noch ab. Aber noch ärgerlicher ist natürlich, dass ich jetzt unnötigerweise wieder Krankentage angesammelt habe. So kurz vor der ICSI noch mal krank zu sein sieht einfach kacke aus - zumal da jetzt bestimmt noch mal Krankentage hinzukommen. Und wie soll ich meiner Chefin klar machen, dass ich meinen Urlaubstag vielleicht erst einen Tag vorher einreiche (weil ich halt nicht abschätzen kann wann die Punktion stattfindet?). Da bleibt ja nur die Krankenmeldung, oder?
Was hattet ihr für Ausreden, um kurzfristig einen Urlaubstag einzureichen?
Ich will mir halt nicht ne ganze Woche frei nehmen - das würde mich nur noch nervöser machen. Und durch die Arbeit kann ich mich halt super ablenken.

Und sonst so? Bin ich leider nicht so tiefenentspannt wie ich mir das vorgenommen habe. Das ist halt der Nachteil, wenn so viel Zeit vergeht. Ich schlafe schlecht. Und ich bin hin- und hergerissen zwischen Gedanken an ein mögliches Leben mit Kindern und Gedanken an ein mögliches kinderloses Leben. Zudem habe ich ein wenig Angst vor der Behandlung selbst. Schaffe ich das mit den Spritzen? Schafft meine Ärztin es, dass ich keine Überstimulation bekomme? Sie meinte, dass ich eine klassische Kandidatin dafür wäre und ich deshalb zum einen vorsorglich die Pille im Vorzyklus nehmen sollte und ich niedriger als in meinem Alter üblich stimuliert werde (ich habe wohl eine hohe Eizellreserve?). Wie wird es mir körperlich gehen? (Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen, Übelkeit, etc). Ich vertrage ja schon die Pille sehr schlecht...
Werde ich Schwangerschaftssymptome aufgrund der Mediksmente bekommen und mir einbilden, dass ich schwanger bin?

Ein wenig macht mich diese anstehende ICSI schon wahnsinnig. Aber da muss ich wohl jetzt durch - ich alter Kontrolletti ;-)

Ich berichte ausführlich und hoffentlich regelmäßig sobald ich mit der Stimu starte. Ich bin gerade nämlich auch unheimlich glücklich über jeden Erfahrungsbericht im Netz und möchte das gerne zurueck geben.

Bis bald!

Freitag, 18. September 2015

Heute 22:35h auf ARTE

Heute auf ARTE um 22.35h
Kinderwunsch - Ein Selbstversuch

Hier der Link zur Seite:

Gut möglich, dass das Video morgen in der Mediathek zur Verfügung steht.

Mittwoch, 9. September 2015

Mitten im Vorzyklus

Turbulente Wochen haben wir nun hinter uns gebracht: Hochzeit, Flitterwochen, letztes Gespräch in der KIWU vor Behandlung, Start des Vorzyklus und natürlich noch vorab der ganze Stress auf der Arbeit. 
Am Tag meiner Hochzeit habe ich dann auch noch erfahren, dass meine beste Freundin schwanger ist. Sie hat keinen Alkohol getrunken, was sehr untypisch für sie ist. Ihr war es sichtlich unangenehm, mir auf meine Frage zu antworten. Und ja, es hat mich richtig hart getroffen. Auf dem Weg in die Flitterwochen habe ich erst einmal geheult. Aber - das Leben geht verdammt noch einmal weiter und jeder hat nun einmal das Recht darauf glücklich zu werden. Und am nächsten Tag könnte ich mich dann auch wieder für sie freuen. 

Nur gut, dass wir vor Start der Behandlung noch den Urlaub eingebaut haben, so konnten wir beide noch richtig gut entspannen. Klar war die Behandlung während unseres Urlaubs immer wieder ein Thema. Und natürlich haben wir manche Sätze mit den Worten "wenn wir nächstes Jahr endlich als Familie in den Urlaub fahren" angefangen. Aber wir haben auch ganz klare Entscheidungen getroffen. 
Der KiWu-Weg hört für uns nicht zwangsläufig mit der dritten und durch die KK bezahlte Behandlung auf. Kryos wollen wir in jedem Fall wahrnehmen, wenn uns dafür überhaupt die Möglichkeit gegeben wird. Die Anzahl der weiteren Behandlungen wollen wir noch offen lassen.
Der Weg hört für uns aber dann auf, wenn nur noch eine Spende von Samen oder Eizellen theoretisch zum Erfolg führen könnten. Bevor hier Missverständnisse aufkommen: Für uns ist es völlig in Ordnung und nachvollziehbar, wenn andere diesen Weg einschlagen. Aber für uns fühlt sich das nicht richtig an. Und ehrlich gesagt erleichtert es schon einmal ungemein, das wir diesen Konjunktiv schon einmal ausschließen können.
Adoption hingegen wollen wir nicht ausschließen - allerdings sind wir da durchaus realistisch und kennen unsere nahezu nicht vorhandenen Erfolgschancen aufgrund unseres hohen Alters. 

Trotz des Risikos eines Misserfolgs haben wir uns nun fest vorgenommen, positiv und ohne Ängste in die erste Behandlung zu starten. Auch das Paar aus unserem Bekanntenkreis, das in der gleichen Klinik war und nach der zweiten Behandlung Erfolg hatte, hat uns das geraten. 

Der Vorzyklus (Pilleneinnahme) geht noch bis zum 20.09. und am 25.09. ist bereits der erste Tag der Stimulation. Wenn denn alles noch mit der Knappschaft hinhaut. 
Wie hier bereits mal erwähnt, ist die berufliche Situation meines Mannes gerade eine Katastrophe, so dass er nahezu kein Geld verdient. Daher haben wir die "Gunst der Stunde" genutzt, dass er mit Stichtag der Hochzeit zu mir als Familienversicherter in die Knappschaft wechselt - solange bis das wieder in normalen Bahnen läuft. Nur leider kommt die Bestätigung der Knappschaft nicht. Und ohne die, kann ich den Behandlungsplan bei der KiWu-Klinik nicht abholen und auch nicht bei der Knappschaft einreichen. Ich hoffe, dass sich die Behandlung wegen diesem Firlefanz nicht schon wieder künstlich in die Länge zieht. Ich habe jetzt nämlich lange genug gewartet und bin endlich auch mal an der Reihe - so!

Ich muss jetzt mal ganz dringend schlafen gehen. Gute Nacht ihr Lieben. Ich lese in den nächsten Tagen wieder all eure Blogs und bringe mich wieder auf den neuesten Stand :-)

Donnerstag, 20. August 2015

Hätte, würde, könnte

Hätte ich letztes Jahr meine Kinder nicht verloren, würde ich heute nicht mehr meinen ungeliebten Job machen und hätte womöglich einen netteren Arbeitgeber...

Hätte ich vorher gewusst, dass wir uns über ein Jahr Zeit nehmen mit der ersten ICSI, hätte ich im letzten Jahr noch meinen Job gewechselt und könnte jetzt deutlich mehr verdienen.

Hätte, würde, könnte. Das denke ich immer an miesen Tagen. Das sind die Tage, an denen ich gerne mein Schicksal ändern würde. Aber ich kann es nicht.

Heute ist auch so ein mieser Tag. Meine Chefin hat sich mir gegenüber total asozial verhalten. Sie bestraft mich dafür, dass ich meiner Kollegin gegenüber loyal bin.

Letzte Woche hat sie mir mitgeteilt, dass sie überlegt den Vertrag meiner Kollegin zu kündigen. Und sie wollte von mir Unterstützung in dieser Angelegenheit und fragte mich nach meiner Meinung. Ich mag diese Kollegin nicht sonderlich, finde sie anstrengend. Aber sie macht einen guten Job und sie ist mir gegenüber anständig. Wirklich sehen tue ich sie in dieser Funktion allerdings auch nicht. Da sie meinen Job aber nicht tangiert, ist es mir ehrlich gesagt auch egal. Ihre Schnittstellen werden das in jedem Fall besser beurteilen können als ich. Und ich muss das ja auch nicht beurteilen! 
(Ist jmd von euch Führungskraft? Wenn ja, fragt man so etwas seine Mitarbeiter, noch bevor mit dem jeweiligen Mitarbeiter gesprochen wird?)
Aus diesem Grund habe ich meiner Chefin geantwortet, dass ich diese Frage nicht beantworten werde. Punkt. Sie hatte wohl gehofft von mir Unterstützung in ihrem Vorhaben zu erhalten, weil sie wohl auch ahnt, dass ich das gleiche denke wie sie. Aber dennoch - sie muss einfach akzeptieren, dass ich darauf nicht antworte. Zumal sie auch nicht sonderlich loyal ist und meiner Kollegin vermutlich noch sagen würde "Lisa ist übrigens auch der Meinung, dass du nicht hier her passt oder so..."
Nun ja - seitdem behandelt meine Chefin mich wie Schei*e. In unseren Abteilungsmeetings hört sie mir nicht mehr zu, schaut demonstrativ auf ihr Handy. 
Über meine Kollegin verbreitet sie gerade Lügen, um die Kündigung besser begründen zu können.
Eine andere liebe Kollegin wurde nun auch gekündigt. Auch hier werden Lügen verbreitet.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie mies ich mich gerade dort fühle. Und wie sehr ich mich darüber ärgere, dass ich Anfang des Jahres nicht noch mehr Bewerbungen herausgeschickt habe und aus Faulheit in meiner Komfortzone geblieben bin.

Tja, und da kommt wieder das würde, hätte, könnte. Stünde ich nicht kurz vor der ersten ICSI und somit vielleicht sogar vor einer ersten Schwangerschaft, würde ich Sie darauf ansprechen. Wenn das Gespräch schief laufen würde, könnte ich mich immer noch wegbewerben. Generell würde ich mich jetzt schon bewerben. Leute mit meinen Skills werden gerade händeringend gesucht. Aber nein - ich muss das jetzt schlucken. Gute Miene zum bösen Spiel machen. Wenn diese ICSI nichts wird, dann gehe ich bzgl. Jobwechsel noch mal in mich. Ich muss ja nicht in Elternzeit gehen. Aber dafür hätte ich dann wenigstens einen anständigeren Job als den aktuellen. In den sauren Apfel könnte ich eher beißen als weiterhin in diese lügnerische Firma zu gehen. Ich arbeite in einer bekannten Firma mit "Saubermann-Image" - wenn das jemals herauskommen würde ... puh!

Tja, und so gehe ich nun nächste Woche mit negativen Gedanken in den Vorzyklus. Hoffentlich ist das kein schlechtes Vorzeichen. Ich brauche ganz dringend positive Gedanken. Es wäre super, wenn ihr mir ein paar rüberschicken könntet :-)

Fühlt euch mal ganz feste und lange gedrückt.