Donnerstag, 29. Oktober 2015

33. Tag: Tag 16 nach Transfer und der Tag vor dem Bluttest

Ja, ihr habt richtig gelesen. Morgen ist dann mal endlich der Bluttest: am Tag 17 nach Transfer und Tag 20 nach Punktion. Vermutlich die längste Warteschleife der Welt.

Wie einige von euch vielleicht schon in meinem Liveticker gelesen haben, habe ich am Sonntag negativ getestet. Am Sonntag war ich Tag 17 nach Punktion - da hätte der Test definitiv positiv ausfallen müssen, wenn sich meine Krümel denn bequemt hätten es sich bei mir gemütlich zu machen.

Da ich den Test mit meinem zweiten Morgenurin gemacht habe, glaubt mein Lieblingsmann, dass der Test ggf. deshalb negativ ausgefallen sei und wir morgen vielleicht doch noch eine positive Nachricht bekommen. Aber nein: ich habe so unendlich viel gegoogelt. Das Ding hätte zumindest eine zarte rosane Linie zeigen müssen an diesem Tag - auch mit dem zweiten Morgenurin.

Ich habe noch zwei Tests hier liegen und habe bereits zwei schlaflose Nächste deshalb hinter mir. Weil mich die Frage gequält hat, ob ich am nächsten Morgen noch einen weiteren machen soll um das Ergebnis zu überprüfen. Aber dann habe ich mich dabei ertappt, wie ich krampfhaft versuche mich an diesem kleinen Fünkchen Hoffnung festzuklammern. Genauso wie ich mich an der KIWU-Behandlung versucht habe festzuklammern.

Wie naiv war ich eigentlich zu glauben, dass der erste Versuch schon klappen wird. Nur weil meine Voraussetzungen alles super waren (AMH-Wert, sehr gute Eizellqualität, bereits vorangegangene Schwangerschaften)? Warum soll ausgerechnet ich nicht zu denen Frauen gehören, die am Ende übrig bleiben. Auf die wehmütig geschaut wird, weil ich keine Kinder habe.
Vielleicht werde ich sehr wohl zu den Frauen gehören, die ausgeschlossen werden, weil sie nicht mitreden können. Schließlich habe ich ja keine Kinder. Das passiert heute schon. Wie schlimm wird das erst, wenn ich über 40 bin und klar ist, dass ich keine Kinder mehr bekomme?

Verplempere ich hier gerade meine Zeit mit diesem vielleicht sinnlosen Kinderwunsch? Ist nicht vielleicht eh schon klar, dass das nichts mehr wird mit dem Elternsein. Kann mir das verdammt noch mal keiner sagen?

Wir können zum Mond fliegen, wir können mit dem Flugzeug einmal um die ganze Welt fliegen, wir können unsere Oma, die auf einem anderen Kontinent lebt, binnen Sekunden via Telefon oder Skype erreichen. Aber Kinder bekommen - das können wir nicht?

Ich habe mich bereits damit abgefunden, dass ich die Frage nach dem "Warum" der defekten Eileiter in meinem Leben nicht mehr beantworten kann. Aber was ist der Grund, warum die ICSI nicht geklappt hat? Wenn es einen spezifischen Grund dafür gibt, den man bspw. medikamentös beheben könnte - werden meine Ärzte diesen Grund jemals finden? Oder wird es genau deshalb immer wieder scheitern?

Wie ihr lest - ich bin wahnsinnig frustriert und verzweifelt. Ich weiß auch gerade nicht, wie ich das Resultat verarbeiten soll und ob ich das überhaupt kann. Mir ist bewusst, dass ich mit dem Ergebnis auf Konfrontationskurs gehen muss und ich mich damit auseinandersetzen muss. Ich darf das Ergebnis nicht ausklammern und so tun, als würde es das nicht geben. Aber wie? Wie soll ich jetzt damit umgehen? Das Ergebnis ist so abstrakt - ich kann das gar nicht greifen. Ich habe die ganze Zeit den Wunsch es (ab)greifen zu wollen. Aber ich greife immer nur ins Leere, in die Luft. Und das macht mich wahnsinnig aggressiv.

Ich merke, dass ich mich gerade im Kreis drehe und ich aufhören muss zu schreiben. Vielleicht hilft mir das konkrete Blutergebnis morgen, damit klarzukommen.
..... Und da .... da ist es wieder ... dieses kleine Fünkchen Hoffnung, dass der Urintest vielleicht falsch negativ angezeigt hat und ich morgen doch gesagt bekomme: "Herzlichen Glückwunsch. Sie sind schwanger". Ich versuche immer wieder darauf zu treten, aber es entflieht mir immer, steht ganz weit weg und lacht mich aus.

Ich muss den Post dringend abschließen. Sonst frisst es mich noch auf. Bis morgen.



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