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Dienstag, 14. Februar 2017

Wieder im Kinderwunsch-Zirkus und Rückblick

Lange habe ich mich nicht mehr hier gemeldet.
Grund hierfür war, dass ich einfach dringend Abstand von diesem ganzen Kinderwunsch-Zirkus brauchte und dadurch wieder ein wenig mehr zu mir selbst finde. Seit September 2013 dreht sich mein ganzes Leben nur noch darum, dass wir gerne ein Kind hätten.

Mittlerweile haben wir Februar 2017. Wir beschäftigen uns also schon seit 3 Jahren und 5 Monaten mit unserem Kinderwunsch! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - 3 Jahre!!! Oder um es noch prägnanter auszudrücken: 77 Monate!!!

Das ist doch der absolute Wahnsinn, oder nicht? Mir stellt sich da ehrlich gesagt die Frage, ob ich diesen Weg damals gegangen hätte, wenn ich das vorher gewusst hätte. Hätte ich mir das damals zugetraut? Hätte ich mir diese Kraft zugetraut, die man für diesen Weg benötigt? Ich glaube nicht. Und rückblickend muss ich mich da auch ganz ehrlich mal selber loben - ich bin immer noch da, ich bin nicht zusammen gebrochen und ich habe immer noch den Elan weiterzumachen. Ob das gut oder schlecht ist, das vermag ich gerade nicht zu beurteilen. Ich einigen Jahren werde ich dann wohl wissen, ob der eingeschlagene Weg wirklich der richtige war.

Die letzten 3,5 Jahre waren sehr harte Jahre. Und im Moment fühlen sie sich auch wie die härtesten Jahre an, die ich bislang erlebt habe. Und natürlich haben sie mich verändert. Zum Positiven und zum Negativen. Positiv ist, dass ich Demut gelernt habe. Demut davor, dass ich mein Leben nicht planen kann und Dinge akzeptieren muss. Gleichzeitig - und eigentlich völlig konträr - hat dieser Weg jedoch eine negative Eigenschaft von mir noch einmal deutlich hervorgehoben: meine Kontrollsucht (ich habe mich schon vor dem KiWu-Weg immer scherzhaft "Mrs. Kontrolletti" genannt). Ich habe zwar feststellen müssen, dass ich den Kinderwunsch nicht planen kann, aber ich dachte, dass ich das Ergebnis der Kinderwunsch-Behandlung durch die Kontrolle aller Rahmenbedingungen positiv beeinflussen könnte. Ich wollte, dass meine Kinderwunsch-Behandlungen perfekt ablaufen, habe akribisch auf Einflüsse geachtet, die ich beeinflussen kann (Ernährung, Alkohol, Kaffee, viel Schlafen, Medikation etc.). Zudem habe ich jeden Behandlungsschritt meiner Ärztin akribisch mit Dr. Google hinterfragt und überprüft. Das Schlimmste war, dass ich angefangen habe, meinen Mann zwanghaft unter Kontrolle zu bringen. Ich war so versessen darauf, alles kontrollieren zu müssen, dass ich mich selbst dabei verloren habe. Ich habe mich nicht mehr gespürt und hatte keine Ahnung mehr, wer ich war, was ich wollte und was ich fühle.

Diese Erkenntnis kam nach dem negativen Ergebnis der 4. ICSI. Ich bin zusammen gebrochen - ich hatte schlicht und einfach einen Nervenzusammenbruch. Es ging wirklich nichts mehr. Ich habe einen ganzen Tag lang nur geheult und konnte nicht mehr aufhören. Mein Kopf war gleichzeitig total voll und vollkommen leer. So ein Gefühl habe ich noch nie erlebt. Ich habe viele Tage und Wochen gebraucht, bis ich verstanden habe, was da eigentlich passiert ist. Seitdem habe ich mein Leben angefangen etwas umzukrempeln. Unter anderem habe ich wieder mit Yoga angefangen und muss wirklich sagen, dass es mir wahnsinnig gut tut. Man spürt sich wieder selbst, weil man sich ganz bewusst auf sich selbst konzentrieren muss, in sich hinein horchen muss, seine Grenzen und Bedürfnisse wahrnehmen muss. Ich hätte das schon viel früher machen sollen, aber ich habe es jedes Mal wieder zur Seite geschoben, weil ich ja dachte, dass es sich nicht lohnen würde einen Yogakurs anzufangen. Und warum? Weil ich ja "demnächst" schwanger werden könnte und dann hätte ich einen Yogakurs-Vertrag in der Hand. Was für ein Bullshit - seit 3,5 Jahren denke ich so. Und für was? Für nix.

Da im Moment kein Anfängerkurs in meiner Nähe gestartet ist, habe ich mich eher durch Zufall mal auf Youtube umgeschaut und war völlig überrascht, was es da mittlerweile für ein professionelles Angebot an Sport-Videos gibt. Und auch Yoga-Videos! Es gab also keine Ausrede mehr - ich habe meine Yogahose angezogen und meine erste Yoga-Session über Youtube absolviert und ich muss ganz ehrlich sagen: das geht super damit. Mein Mann hat Anfangs immer geschaut, dass ich die Übungen auch wirklich sauber ausübe. Und jetzt mache ich die Yoga-Sessions alle alleine und habe momentan kein Bedürfnis in ein Yoga-Studio zu gehen. Sollte der Erfolg auch weiterhin ausbleiben und ich Yoga immer professioneller praktizieren, dann werde ich bestimmt ein Yoga-Studio aufsuchen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Also Mädels: wenn ihr die gleiche Ausrede wie ich auf Lager habt - die gilt nicht mehr ;-) Und es ist wirklich, wirklich wahnsinnig entspannend!

Aber natürlich will ich euch nicht nur zujammern, sondern es gibt auch einen ganz bestimmten Grund, warum ich mich dann doch wieder zurückmelde. Ich bin wieder im Kinderwunsch-Zirkus. Aber nicht in meiner 5. ICSI, sondern in einem Kryozyklus. Ich habe zuvor noch nie einen Kryozyklus gehabt und bin wirklich sehr positiv überrascht. Man hat überhaupt nicht das Gefühl, dass man gerade eine Kinderwunschbehandlung hat. Ich empfinde die Behandlung gerade überhaupt nicht belastend. Ganz im Gegenteil, die läuft so neben meinem Leben her. Relativ belanglos.

Nun aber mal von vorne, damit ihr auch alle wisst, wo ich gerade dran bin ;-)

Am Freitag, den 3. Februar bekam ich dann netterweise doch endlich mal meine Periode (der zweite Zyklus hintereinander, der über 40 Tage dauerte - langes Protokoll zuvor sei dank).

Am Samstag, den 4. Februar sollte ich dann auch schon in die Klinik zum Ultraschall. Da alles gut aussah, konnte ich auch schon am Samstag mit dem Kryozyklus beginnen.

Vom 4. Februar bis zum 07. Februar sollte ich 3 Mal täglich eine Progynova 21-Tablette einnehmen (morgens, mittags, abends).

Ab dem 8. Februar sollte ich zwei Mal täglich 2 Tabletten Progynova 21 einnehmen (morgens und abends).

Gestern, also am 13. Februar sollte ich dann zum wieder zum Kontrollultraschall. Hier kam leider raus, dass meine Gebärmutterschleimhaut an ZT 11 nur 7 mm aufgebaut ist. Meine Ärztin meinte, dass man damit theoretisch auch starten könnte. Aber sie empfahl, Progynova 21 noch weitere 2 Tage einzunehmen und am Mittwoch wieder zum Ultraschall zu kommen. Wenn dann alles gut aussieht, kommt die zweite Phase mit der Einnahme von Famenita, um die Gelbkörperphase zu starten.

Die Nebenwirkungen sind wirklich erträglich. An den ersten Tagen der Tabletten-Einnahme war mir immer wieder schlecht und mein Unterleib hat echt ordentlich gearbeitet. Zudem habe ich vermehrt Blähungen. Aber das ist wirklich ein Spaziergang, im Gegensatz zu einer ICSI.

Wie ist meine Einstellung zu dem Behandlungszyklus? Seltsam und komplett anders als sonst. Ich hege weder große Hoffnungen, noch bin ich total pessimistisch. Dennoch gehe ich irgendwie positiv und gelassen an diese Behandlung. Letztendlich kann man sagen, dass ich meine Erwartungshaltung auf einem gesunden Level halte. Wenn es klappt, wäre das natürlich fantastisch. Aber ein Negativ würde mich bei dieser Behandlung vermutlich nicht so schwer treffen, wie bei einer ICSI. Einfach, weil die Behandlung nicht so anstrengend ist.

Ihr seid mir wirklich alle sehr ans Herz gewachsen. Aber so langsam möchte ich diese Kinderwunsch-Blogwelt gerne verlassen, weil ich einfach keine Lust mehr habe über meine Behandlungen zu schreiben. Es ist einfach so mühselig, immer und immer wieder den gleichen Mist durchzumachen. Und immer wieder die gleichen Hoffnungen und Niederschläge zu erleben.
Mal sehen, was das Leben in diesem Jahr für mich bereit hält. Ihr hört die Tage von mir.

Alles Liebe!












Montag, 10. Oktober 2016

Mitten im Synarela-Tief

Jetzt bin ich wieder komplett mittendrin - im Kinderwunschzirkus.

Im Gegensatz zu den letzten drei Behandlungen, in denen immer das Antagonisten-Protokoll angewendet wurde, kommt dieses Mal das Lange Protokoll zum Einsatz.

Mein Vorzyklus mit der Pille startete diesmal am 17. September (3. Zyklustag) und am 01. Oktober startete ich die Downregulation mit Synarela (2x 2 Hübe). Wegen meiner hohen Antikörper durch den Hashi, soll ich diesmal auch täglich eine Tablette (5 mg) Prednisolon nehmen.

Im reinen Pillen-Zyklus ging es mir blendend. Auch die ersten Tage der Downregulation überstand ich mit links und dachte - naiverwaise - , dass die Downregulation wohl ein Spaziergang für mich wird. Aber nein, letzte Woche kamen sie dann - meine besten Freunde in der Kinderwunschzeit: die Nebenwirkungen. Migräne und Übelkeit vom Feinsten. Zum Glück hielten diese (bis jetzt) aber nur einige Tage an. Seit gestern ist die Migräne glücklicherweise wieder verschwunden.

Am Freitag, also den 07.10., hatte ich den letzten Tag der Pilleneinnahme. Keine Ahnung, ob das mit dem Wegfall der Pille zusammenhängt, aber heute habe ich das Gefühl so richtig im Hormontief zu sein. Alles ist blöd. Freude empfinden, lachen können - no way.

Man sagt ja, dass Synarela einen künstlich in die Wechseljahre versetzt. Wenn das die Wechseljahre sind, dann möchte ich die ganz ehrlich nicht erleben. Am allerliebsten würde ich mich krankschreiben lassen, weil ich momentan nichts auf die Reihe bekomme. Letzte Woche ging es mir so schlecht, dass ich auf der Arbeit nur anwesend war. Heute habe ich aufgrund meines Stimmungstiefs - glaube ich - eine Kollegin missverstanden und mich angegriffen gefühlt. Ich bin mir da aber nicht sicher - hat sie wirklich die Grenze überschritten oder bin ich im Moment einfach nicht mehr zurechnungsfähig? Bin ich gerade vielleicht einfach nur hypersensibel? Das ist ein unhaltbarer, unerträglicher Zustand. Was ist Realität und was ist da alles auf die falsche Wahrnehmung durch die Hormone zurückzuführen?

Ich sitze gerade vor dem Rechner, weil ich mich mit meinem Mann gestritten habe. Auch hier bin ich mir gerade unsicher - habe ich Unrecht oder ist meine Sicht der Dinge die richtige? Ich weiß es gerade nicht mehr. Und anstatt jetzt drei Stunden weiterzustreiten habe ich den Streit abgebrochen und mich nörgelnd vor den Rechner gesetzt.

Oh man - jetzt habe ich ein echt neues Stadium von meiner Kinderwunsch-Karriere erreicht. Willkommen in meiner neuen Dimension des Kinderwunsch-Zirkus. Treten Sie ein und nehmen Sie teil. Nirgendwo sonst werden sie spannendere und schizophrenere Zustände erleben. Hereinspaziert, hereinspaziert - der Eintritt ist frei. Seien Sie live dabei, wie ich geradewegs und mit voller Wucht gegen eine Wand laufe. In wenigen Tagen ist es schon so weit.

Während ich hier so nörgelnd sitze, schießen mir fast die Tränen in die Augen. Ich würde am liebsten schon seit heute Nachmittag weinen, aber ich reiße mich zusammen. Wenn ich anfangen würde zu weinen, würde ich einen Heulanfall bekommen und da erst mal nicht mehr rauskommen. Und ich sehe das gerade nicht ein, mich auf diesen Wein-Drang einzulassen, weil ich noch nicht mal wüsste, warum ich da eigentlich weinen möchte. Einfach nur so weinen, weil einem zum Weinen zumute ist? Das ist doch total irrational.

Zum Glück sagt mir Dr. Google, dass ich nicht irre bin. Stimmungsschwankungen beschreiben viele Synarela-Anwenderinnen. Willkommen in meinem Club - ich hoffe, dass auch noch andere Club-Mitglieder durch eine Google-Suche auf diesen Blog-Eintrag kommen. Ihr seid nicht allein ;-)

Ab morgen starten dann auch wieder die regelmäßigen Besuche in der KiWu-Klinik. Folgende Termine sind bislang geplant:

Dienstag, 11.10.:       Blutabnahme
Donnerstag, 13.10.:  Ultraschall, Blutabnahme, Stimulationsbeginn mit Gonal F & Luveris
Dienstag, 18.10.:      Ultraschall, Blutabnahme

Wenn ich auch dieses Mal wieder 13 Tage stimuliere, wäre am Donnerstag, den 27.10. die Punktion.

Im Moment bin ich noch hin- und hergerissen, ob ich mich krankschreiben lassen soll oder Urlaub nehme. Aktuell tendiere ich eher dazu, Urlaub zu nehmen. Dann kann ich mich wenigstens uneingeschränkt bewegen und die Tage bspw. auch für Kinobesuche, Cafe-Besuche, Shopping oder ähnliches nutzen. Klar - der Tag für die Punktion und die 2 Tage danach sind dann leider verschenkt. Aber was solls. Blöd ist nur, dass ich die Urlaubstage noch nicht konkret einreichen kann, weil ich ja halt nicht weiß, wann die Punktion stattfinden wird. Alles sehr blöd.

Ich bin gespannt, auf welche Kosten wir dieses Mal kommen werden. Da wir ja Selbstzahler sind, haben wir natürlich Preise verglichen. Einzig Gonal F konnten wir im Ausland (Belgien) deutlich billiger kaufen. Synarela haben wir in unserer Apotheke als Re-Import günstiger bekommen. Und Luveris werde ich auch noch hier in Deutschland kaufen. Das ist im Ausland wohl nicht günstiger.

Ansonsten haben mein Lieblingsmann (den ich wegen unseres Streits gerade doof finde) und ich uns fest vorgenommen, diesen Versuch wieder positiv gestimmt anzugehen. Wir glauben dieses Mal ganz fest daran, dass er gut ausgehen wird. Wir wollen diesen ganzen negativen KiWu-Mist, der ja auch unsere Ehe vergiftet hat, dieses Mal keinen Raum geben. Schauen wir mal, wie lange das anhält. Heute hat das ja nicht so gut geklappt...

Ich werte mein Stimmungstief jetzt aber einfach mal positiv: die Downregulation scheint also zu klappen, so dass ich am Donnerstag wohl auf jeden Fall mit der Stimu beginnen kann (die Gefahr besteht aktuell ja auch noch).

Ich melde mich die Tage wieder. Und bin bis dahin wieder hoffentlich gut gelaunt. Dr. Google zu urteilen, geht die Stimmung ab Stimulation wohl auch wieder nach oben.

Alles Liebe euch!









Mittwoch, 8. Juni 2016

3. ICSI - PU+5, TF+2 - weiterhin kein Optimismus in Sicht

Ich bin zurzeit krankgeschrieben, weil ich die letzten Male immer so arge Probleme nach Transfer und Punktion hatte. Aber, weil es mir dieses Mal wirklich hervorragend geht, habe ich verdammt viel Zeit zum nachdenken und googlen. Wie ihr wisst, ist zweiteres immer schlecht ;-)

Obwohl meine Hormonwerte kurz vor Überstimulation waren, habe ich dieses Mal noch nicht mal eine leichte Überstimulation. Gut, bis TF+2 ging es mir wirklich mieserabel (riesiger Bauch und starke Unterleibschmerzen). Aber seit der Punktion gibt es noch nicht mal den Hauch einer Überstimulation. Jetzt kann ich auch nachvollziehen, warum viele Frauen eine Krankschreibung nach Punktion und insbesondere nach Transfer für völligen Nonsens halten. Ganz ehrlich? Hätte ich diese Erfahrung immer so gemacht, könnte ich das auch nicht gutheißen. Aber so war es bei mir noch nie. Und ich ärgere mich gerade auch ein bisschen, dass ich nicht arbeiten gegangen bin. Dann wäre ich jetzt wenigstens abgelenkt. Mmh.

Ihr fragt euch sicherlich, wie es gerade um meine Hoffnung steht. Ich muss euch da leider mitteilen, dass sie seit dem Transfer nicht mehr zurückgekehrt ist. Stattdessen mache ich mir schon die ganze Zeit um Plan B (= wie geht es nach dem 3. Negativ weiter) Gedanken. Zum einen ist klar, dass wir uns in einer anderen Praxis beraten lassen wollen. Daher haben wir uns bereits für den Infoabend in der Klinik angemeldet, der bereits vor dem Blutergebnis stattfinden wird. Und dann denken wir beide auch ernsthaft darüber nach, es vielleicht doch noch mal auf natürlichem Wege zu versuchen. Sowohl im Krankenhaus, als auch seitens meiner langjährigen Frauenärztin und natürlich auch von den Ärzten in der KiWu-Klinik kam die klare Ansage, dass ein natürlicher Weg nahezu ausgeschlossen ist. Nach der letzten ELSS habe ich jedoch auch eine andere Ärztin aufgesucht, die mir mitteilte, dass sie bereits einige Frauen mit identischen Vorfällen und Diagnosen hatte, bei denen es auf natürlichem Wege wieder geklappt hat. Klar, hat es bei einigen auch nicht geklappt. Aber dennoch hielt sie mir diese Option damals noch mal vor Augen. Sie meinte aber auch, dass es für diese Entscheidung sehr viel Mut bedarf und man die Angst beiseite schieben. Allerdings muss man sich von vornherein auch über die Konsequenzen bewusst sein, die diese Entscheidung mit sich trägt. Es kann schließlich zur dritten ELSS führen. Und damit zu einem Dritten verstorbenen Kind, von dem wir uns vermutlich wieder lebend verabschieden müssen. Die Frage ist also: komme ich - bei negativen Verlauf - mit dieser Entscheidung klar, dass ich bewusst ein Leben in die Welt gesetzt habe, dass keinerlei Chance hatte?

Fakt ist, auch die voraussichtlich kommende vierte ICSI kann mit einer ELSS oder einer Fehlgeburt enden. Jedes Mal, wenn wir versuchen ein Kind zu bekommen, kann es ggf. mit dem Tode enden. Allerdings gebe ich diesem Kind von vornherein eine bessere Chance zu überleben. Wenn wir es jetzt noch mal auf natürlichem Wege versuchen, weiß ich, dass die Chance auf eine Lebendgeburt deutlich niedrig ist.

Oh man, ich habe so eine Angst vor dieser Entscheidung. Aber ich weiß gerade auch gar nicht, wovor ich eigentlich genau Angst habe. Ist das es die Angst vor einem weiteren toten Kind? Ist es die Angst vor einer erneuten OP? Ist es die Angst vor der grausamen Zeit, die nach dem positiven Schwangerschaftstest folgt? Vor was genau habe ich Angst? Alles zusammen? Ein ganz diffuses Gefühl.

Das Traurige ist eigentlich, dass ich die beiden Eizellen in meinem Bauch schon längst abgeschrieben habe. Morgen könnten sie sich theoretisch einnisten, aber ehrlich gesagt glaube ich noch nicht mal, dass sie sich in meinem Bauch gerade zur Blastozyste entwickeln. Alle Eizellen zuvor hatten eine deutlich bessere Qualität - warum sollen es ausgerechnet diese schaffen? Nun denn. Das Leben geht weiter und braucht immer einen Plan B.

Bis dahin und alles Liebe!