Mittwoch, 29. Oktober 2014

Zwischenstand und Lichens sclerosus

Also erst einmal Entwarnung: ich bin nicht schwanger :-) Mein Körper hat mir da einen riesengroßen Streich gespielt und mein Gehirn ist daraufhin ein wenig durchgedreht.
Diese Woche war ich auch bei meiner Frauenärztin, die eine Gelbkörperhormonschwäche vermutet. Sie meinte aber, dass ich das direkt in der KiWu abklären lassen soll und die das auch behandeln können. Vermutlich hat der ganze Stress der letzten Monate meinen Hormonhaushalt durcheinander gebracht. Wen wundert das schon... Ich hoffe nur, dass - wenn sich die Diagnose bestätigt - es unserem Kinderwunsch nicht im Wege steht. 

Eine andere Sache, die mich derzeit auch sehr belastet ist meine Autoimmunerkrankung Lichens Sclerose im vaginalen Bereich (http://de.m.wikipedia.org/wiki/Lichen_sclerosus). Ich habe lange überlegt, ob ich in diesem Blog darüber schreibe. Aber da es zu mir gehört und diese Krankheit von vielen Frauenärzten nicht erkannt wird, möchte ich darüber schreiben. Vielleicht gibt es ja eine Leserin unter euch, die die gleichen Symptome hat und schon seit Jahren falsch behandelt wird, weil die Ärzte diese Krankheit nicht kennen. Lichens Sclerose ist eine Autoimmunerkrankung, die - in Schüben - regelmäßig zu Entzündungen der Haut im vaginalen Bereich führt. Die Haut brennt und juckt, wenn wieder ein Schub vorliegt. Problem ist allerdings, dass der Körper die eigene Haut jedoch selbst angreift, statt dafür zu sorgen, die Entzündung zu hemmen. Dies führt - wenn man diese Krankheit nicht behandelt - zu einer Deformierung, weil die Haut natürlich anfängt zu schrumpfen. Meistens erkennt man LS an der porzellanartigen Färbung der Haut. 
Ich habe diese Krankheit vermutlich schon seit Kindesbeinen an. Meine Mutter ist damals von Arzt zu Arzt gerannt. Niemand wusste was ich habe. Es wurde viel herumgedoktert. Zwei Ärzte haben damals sogar den Verdacht geäußert, dass ggf. sogar ein Missbrauch vorliegt. Diese Diagnose wird übrigens nicht selten bei dieser Krankheit gestellt (!). Etwas später war ich dann jedoch viele Jahre lang beschwerdefrei und habe das auch völlig vergessen. 

Irgendwann im Teenageralter fing diese Juckerei jedoch wieder an. Diagnostiziert wurde über viele, viele Jahre hinweg immer ein Scheidenpilz. Zum Glück kam ich dann zu meiner aktuellen Frauenärztin. Sie hatte die Erkrankung beim ersten Besuch erkannt und mir die richtigen Medikamente mitgegeben und mir auch eindringlich erklärt, dass ich diese regelmäßig nehmen müsse. Problem war allerdings, dass sie mir den Namen der Krankheit nie mitgeteilt hat und auch nicht mitgeteilt hat, was da noch passieren kann, wenn ich die Medikamte nicht nehme. Dies führte dazu, dass ich die Krankheit nicht so ernst nahm und die Medikamente nicht regelmäßig angewandt habe und die Entzündung somit billigend in Kauf genommen habe. Fatalerweise habe ich selber nicht wahrnehmen wollen, dass die Deformierung schon anfing.  

Bei meiner ersten ELSS wurde die LS im Krankenhaus sofort erkannt und auch eine Biopsie durchgeführt. Die Ärztin bestätigte mir nach der OP also nicht nur, dass ich eine ELSS hatte sondern auch LS. Das war ein richtiger Schock. Hätte ich vorher gewusst, was ich für eine Krankheit habe, wäre ich viel sorgsamer damit umgegangen.

Problem bei LS ist, dass die Schübe auch gerne dann ausgelöst werden, wenn es der Psyche nicht gut geht. Dass meine Psyche in dem letzten 3/4-Jahr ein Desaster war, muss ich euch ja nicht mitteilen. Und so kam es natürlich dass ich einen schlimmeren Schub nach dem anderen hatte und die Deformierung weiter fortgeschritten ist. Zudem ist es nun auch in den Bereich des A*ters vorgedrungen. Meine Frauenärztin musste mir das beim letzten Termin auch leider bestätigen. Sie hat mir nun dringend dazu geraten, die Kortisoncreme 2x pro Woche anzuwenden, damit die Schübe nicht mehr ausbrechen können. An den anderen Tagen täglich mit einer Salbe eincremen.

Mädels, ich sag euch. Diese Krankheit und dann noch die kaputten Eileiter, tragen nicht dazu bei, dass man sich als vollständige Frau fühlt. Man sagt mir nach, dass ich eine sehr attraktiv Frau bin. Aber was bringt mir das, wenn fast alle weiblichen Merkmale zerstört sind? Ich weiß, dass ich mehr bin als meine Eileiter und meine V*gina. Aber es nagt dennoch sehr an meiner gefühlten Weiblichkeit.

Ich könnte damals bspw. nie nachvollziehen, warum sich Brustkrebs-Patientinnen nach einer entnommenen Brust nicht mehr weiblich fühlten. Ich fand das immer total absurd, weil man ihnen das doch gar nicht angesehen hatte und es - außer ihnen selbst - keiner als Makel wahrnahm. Aber heute kann ich das sehr gut nachvollziehen. So eine Deformierung der Weiblichkeit macht etwas mit einem. Ob man will oder nicht...

Ich werde jetzt so langsam wieder versuchen müssen, meinen Blickwinkel wieder zu ändern und lernen mich wieder von außen zu betrachten ;-)

Ach ja, bevor ich es vergesse: mit der Hochzeit gibt es wohl endlich eine Entscheidung. Zumindest habe ich das jetzt einfach mal so vernommen. Wir werden erst einmal nicht heiraten und die erste Behandlung selbst bezahlen. Im November oder Dezember geht es dann also wieder in die KiWu.

Ich lese täglich in euren Blogs und freue mich und trauere mit jedem einzelnen von euch. Momentan ist ja wirklich ordentlich was los im Kinderwunschland!

Ich habe auch gelesen, dass ich für den Award zwei Mal nominiert wurde. Das hat mich wirklich sehr gefreut. Am Wochenende werde ich eure Fragen beantworten und den Award weiterreichen!!







Mittwoch, 15. Oktober 2014

Alles gut?

Tja, so wirklich sicher bin ich mir da nicht, ob jetzt wirklich alles gut ist. Nachdem ich meine a Beitrag geschrieben habe, habe ich letzten Mittwoch eine Blutung bekommen. Zuerst war ich hoch erfreut, allerdings habe ich wegen der Farbe gezweifelt (entschuldigt bitte die Details): es war eine frische rote Blutung. Erst einmal habe ich mir nichts dabei gedacht. Aber am Mittwoch blieb es erst einmal bei dieser einmaligen Blutung. Am Donnerstag war dann wieder etwas da- allerdings wieder nur einmalig und wieder frisches Blut. Am Freitag dann, war die Blutung dann endlich stärker. Da ich einen Ta**on benutzt habe, weiß ich nicht, ob es wieder hellrot war. Am Samstag das Gleiche. Am Sonntag habe ich dann keinen T***on benutzt und gesehen, dass wieder nur eine frische Blutung zum Vorschein kam. Seitdem tröpfelt es vor sich - es ist jetzt aber dunkel. Ich gehe schon irgendwie davon aus, dass es eine Periode war - allerdings eine sehr skurrile. Momentan fehlen mir nämlich die typischen Schwangerschaftsanzeichen: und zwar die vergrößerten und brennenden Brüste, die ich bei den beiden letzten SS hatte. Die Übelkeit ist jedoch da - jeden Morgen. Und Kopfschmerzen habe ich auch. Das ist auch der Grund, warum ich dem Ganzen noch nicht ganz traue. Denn diese Anzeichen hatte ich bei den letzten beiden SS auch... Die Übelkeit könnte allerdings auch von einem Magen-Darm-Virus kommen, der derzeit in meinem Büro herumgeht. Und die Kopfschmerzen vom Wetter.
Einen Test brauche ich noch nicht zu machen, weil diese - vermutlich wegen dem niedrigeren ß-HCG - eh immer erst eine Woche später bei mir angeschlagen haben... Ich brauche also erst nächste Woche zu testen.
Hatte eine von euch schon mal frische Blutungen bei einer normalen Periode? Ich hatte das noch nie und bin deshalb sehr verunsichert. Ich habe auch schon einen Termin bei meiner Frauenärztin, allerdings erst in über einer Woche. Vielleicht habe ich grad auch Probleme mit meinem Gelbkörperhormon oder habe jetzt neue Problemchen. Wundern würde es mich jetzt ehrlich gesagt nicht.

Tja, und das andere Problem mit meinem Lieblingsmann ist jetzt ein wenig geklärt. Nach meinem Beitrag hatte ich plötzlich mehr Klarheit in meinem Kopf und habe ihn direkt mit meiner Wut und meinen Ängsten konfrontiert. Wir haben jetzt auf jedem Fall Klarheit. Es gibt jetzt zwei Optionen: entweder wir heiraten jetzt noch standesamtlich, gerne auch im kleinen Kreis mit Freunden und Familie und heiraten nächstes oder übernächstes Jahr in einer kleinen Kappelle noch kirchlich im Sommer und lassen uns feiern (schließlich hätten wir dann ja auch das Geld zum Feiern, weil die KK ja die Kosten übernimmt) oder wir heiraten nicht und beginnen im November (oder auch später - aber nicht viel später;-)) mit der Behandlung und zahlen alles selbst. Er soll entscheiden - meine einzige Bedingung ist nur, dass er sich zügig entscheidet. Denn mit 36 Jahren sind meine Eizellen einfach nicht mehr die fittesten. Ich bin gespannt wie er sich entscheidet. Mir ist die Hochzeit nicht so wichtig. Hätten wir das KiWu-Problem nicht, hätte ich auch bis an unser Lebensende ohne Trauschein mit ihm zusammen gelebt. Aber mit Kind hätte ich mir das vielleicht noch mal überlegt. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich dann vielleicht ein bisschen mehr nach Familie fühlt. 

Ich war nach unserem Gespräch wieder deutlich entspannter. Dennoch wundert es mich immer wieder, dass mein Lieblingsmann alles andere als stressresistent ist. Man kann sich sein Leben manchmal auch von selbst kompliziert machen. 
Wir haben zwei Kinder verloren und das hinter uns gebracht. Da sollte so etwas doch locker zu schaffen sein. Manchmal kommt mir der Gedanke, den ich ihm gegenüber auch ausgesprochen habe, dass er vielleicht Angst davor hat, dass ich gar keine Kinder bekommen kann. Vielleicht fühlt er sich dann durch die Heirat mir gegenüber zum Bleiben verpflichtet, obwohl er mich eigentlich lieber verlassen und mit einer anderen Frau sein Glück versuchen möchte. Er verneint das natürlich. Dennoch frage ich mich, ob es nicht doch eine Rolle spielt. Ich glaube, dass ich das sogar verstehen könnte, wenn er mich deshalb verlassen würde. Ich wäre sicherlich zutiefst verletzt - aber ich könnte es verstehen. 

Als Verursacher der ungewollten Kinderlosigkeit ist man schon in einer besch****** Rolle, gelle? ;-)


Dienstag, 7. Oktober 2014

Wenn sich der Hals zuschnürt

Lange habe ich nicht mehr geschrieben, weil ich innerlichen Abstand zum Kinderwunsch-Thema brauchte. Ich hatte eigentlich vorgehabt am Entbindungstermin des ersten Sternchen einen Beitrag zu schreiben. Aber als ich angefangen hatte zu schreiben, schnürte es mir die Kehle zu. Da es mir am ausgerechneten Tag emotional eigentlich sehr gut ging, wollte ich nicht wieder unnötig irgendwelche Wunden aufreißen und gäbe Blogspot wieder geschlossen...

Seit einigen Tagen schnürt sich mir jedoch wieder der Hals zu und heute Nacht bin ich fast in Panik geraten. Freitagnacht habe ich eine Schmierblutung bekommen, die - so dachte ich zumindest - eigentlich meine Periode ankündigt. Bis heute ist sie noch nicht da und langsam gerate ich in Panik. Während viele von uns Blogschwestern sich sehnlichst wünschen auf natürlichem Wege schwanger zu werden, ist dies momentan mein absoluter Alptraum. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder in einer Eileiterschwangerschaft endet, ist einfach sehr hoch. Ich bin scheinbar sehr fruchtbar - das haben mir nun schon mehrere Frauenärzte bestätigt, weil ich immer so schnell schwanger wurde.
Wir haben eigentlich aufgepasst und im richtigen Moment ein Kon*** benutzt. (Entschuldigt die Details, aber sonst denkt ihr noch, wir hätten ohne Schutz geherzelt...) So haben wir das auch schon viele Jahre praktiziert und es ist nie was passiert. Mein Lieblingsmann ist sich auch sicher, dass da eigentlich nichts passiert sein kann. Und dennoch schnürt es mir gerade den Hals zu. Denn die erste Eileiterschwangerschaft begann auch mit einer Schmierblutung...

Vor einigen Wochen war ich mir ziemlich sicher, dass wir es - sofern die künstliche Befruchtung zum Erfolg führt und wir danach noch ein zweites Kind möchten - ich es noch einmal auf natürlichem Wege versuchen würde. Schließlich berichten so viele Frauen, dass sie nach einiger Zeit wieder ganz normal schwanger geworden sind. Aber mit dieser aktuellen Erfahrung weiß ich, dass ich diese Ungewissheit und Angst nicht mehr aushalten werde, ob es sich diesmal am richtigen Ort einnistet. 

Drückt mir ganz fest die Daumen, dass mich meine Periode momentan einfach nur ärgert und bald kommt. Noch mehr schlaflose Nächte stehe ich nicht durch...

Warum geht es hier momentan eigentlich nicht weiter?
Tja, das ist gerade auch so ein Ätz-Thema, das mich mittlerweile schon fast wütend macht. Mein Lieblingsmann kommt nicht in die Pötte und ich kann zuschauen wie meine Eizellen immer älter werden... Wir wollen ja heiraten, weil wir die Therapie(n) nicht selber bezahlen möchten. Ein oder zwei Therapien könnten wir uns zwar "locker" selber leisten. Aber was ist, wenn wir doch mehr Versuche und zusätzliche Kryos benötigen? Aus diesem Grund haben wir uns darauf geeinigt zu heiraten. 
Tja, aber mein Lieblingsmann steht da gerade auf der Stelle. Er will mir unbedingt einen Antrag machen - und macht ihn aber nicht. Er ist total gestresst deswegen und ich weiß wirklich nicht was das Problem ist - seit geschlagenen 3 (!) Monaten.
Mich nervt das gerade ein bisschen, weil sich der Therapiebeginn dadurch immer weiter nach hinten zieht und wir mittlerweile vermutlich erst in 2015 starten können. Falls der erste Versuch nicht klappt, zieht sich alles immer weiter nach hinten. Für ein zweites Kind (*Klopf auf Holz, dass wir überhaupt ein erstes Kind bekommen*), wird es dann schon verdammt knapp.
Ich habe gestern nun nebenbei erwähnt, dass wir nicht heiraten müssen. Irgendwie hatte ich ja die Vermutung, dass das vielleicht das Problem sei. Tja, und da erzählte er plötzlich, dass er sich das alles etwas anders vorgestellt hätte. Es stört ihn, dass wir aus einer Zwangslage heraus heiraten müssen. Aber eine konkrete Antwort, ob wir jetzt heiraten sollen oder nicht, habe ich immer noch nicht.

Die Situation ist so abstrus... All die Jahre wollte ich nicht heiraten, aus diversen Gründen, die ich hier nicht erwähnen möchte. Aber niemals, weil ich mir nicht sicher war, dass er der Richtige ist. Es waren eher immer finanzielle/organisatorische Gründe. Er hingegen wollte immer heiraten. Und jetzt das... Das muss man nicht verstehen, oder?

Mmh, ich hoffe, dass diese Wut auf die Situation der Grund für das Ausbleiben meiner Periode ist!

Ich halte euch auf dem Laufenden...