5 ICISI + 1 Kryotransfer = 0 Schwangerschaften.
DAS ist das Resümee aus 3 Jahren Kinderwunschweg in einer der vermeintlich renommiertesten Kliniken in meiner Stadt. Eine Klinik, die mir - wie auch allen anderen gynäkologischen Ärzte, die ich seit meiner zweiten Eileiterschwangerschaft angetroffen haben - außerordentlich gute Voraussetzungen und eine hohe Schwangerschaftswahrscheinlichkeit prophezeit haben. Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass ich bei beiden ELSS außerordentlich schnell schwanger geworden bin - die erste SS trat innerhalb von 3 Übungszyklen ein, die zweite direkt im ersten Übungszyklus. Und das trotz eingeschränktem Spermiogramm meines Mannes. Meine Hormonwerte deuten alle darauf bin, dass ich definitiv noch sehr fruchtbar bin. Was ist also das Problem? Es macht irgendwie alles keinen Sinn?
Diese Behandlung war alles andere als ein Zuckerschlecken nach dem Transfer. Denn nach dem Spritzen der zweiten Spritze Brevactid 1.500 hatte ich eine extrem heftige Überstimulation, die 4 Tage anhielt. Am ersten Tag musste ich leider arbeiten gehen - ich weiß bis heute nicht, wie ich diesen Tag überstanden habe. Ich sah wirklich aus wie im neunten Monat schwanger, konnte nicht gehen - sitzen ging eigentlich auch nicht. Glücklicherweise hatte ich ein sehr langes Meeting indem ich mich "gemütlich" in den Stuhl setzen konnte. Da ich ja 3 - 4 Liter trinken sollte, bin ich ständig aus dem Meeting rausgerannt auf Toilette. Es war ein einziger Alptraum. Nachts bin ich aufgrund der extremen Schmerzen im Oberbauch wachgeworden (es hatte sich zusätzlich zum Wasser auch noch unnatürlich viel Luft entwickelt). Glücklicherweise waren Tag 2 - 4 der Überstimulation am Wochenende mit anschließendem Feiertag (Pfingstmontag). Der Bauch hielt noch sehr lange an. Aber als er diesen Freitag dann endgültig zurückging, wusste ich dass ich am Samstag keinen positiven Pipi-Test in der Hand halten würde. Bereits am Freitagabend auf dem Nachhauseweg von der Arbeit, fing ich an zu heulen. Abends wollte ich nichts mehr machen und lag halb apathisch vor dem Fernseher und habe nur geheult. Ich habe so einen unglaublichen Druck, eine extreme Anspannung und Angst in mir gespürt. Ich hatte die Tränen einfach nicht mehr unter Kontrolle.
Die Nacht von Freitag auf Samstag war sehr unruhig. Ich war gegen 5h Morgens bereits hellwach und musste eigentlich auch dringend auf Toilette. Aber ich wollte den Test auf keinen Fall alleine durchführen. Um 6h habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und einen Becher genutzt, den ich dann aber wieder im Bad abgestellt habe - ohne den Test durchzuführen. Als ich ins Schlafzimmer zurückging fragte mein Mann ganz unerschrocken, weil eigentlich noch im Tiefschlaf "Und? Hast du den Test gemacht?". Nach 15 Minuten war er dann wach und wir sind gemeinsam ins Bad.
Es war einer der schlimmsten Tiefpunkte in meiner Kiwu-Karriere. Keine zweite Linie in Sich - auch nicht nach 6 Minuten.
Wir gingen danach wortlos wieder ins Beet - jeder auf seiner Seite nur die Hand haben wir uns in der Mitte gehalten. Jeder schaute in eine andere Richtung - weg voneinander. Der Schock saß so dermaßen tief. Ich glaube, wir lagen 25 Minuten so nebeneinander. So lange brauchte unser Gehirn, um diese Botschaft wirklich zu erfassen. Danach fing ich erst einmal an zu heulen. Wir lagen noch bis 8:30h im Bett und haben versucht das zu verarbeiten. Ich glaube, am Nachmittag habe ich dann wirklich verstanden, was dieses Ergebnis eigentlich für uns bedeutet. Wieder kein Kind - vielleicht niemals ein Kind? Das Leben geht weiter wie bisher - oder doch nicht? Alles umsonst - wirklich alles völlig umsonst. Ich habe verdammt hart gekämpft, habe wirklich alles gegeben - und das alles für nichts. Wir stellen am Ende mit leeren Händen hier.
Wir haben am Samstag immer wieder über das Ergebnis gesprochen und wie es jetzt weitergehen soll. Fakt ist - wir sind jetzt erst einmal pleite. Diese Behandlung hat uns ca. 8.000 EUR gekostet. Das waren ca. 20.000 EUR in 6 Monaten (2 ICSI, 1 Kryo) - für Nichts! Dafür, dass sich mein Leben rapide verschlechtert hat, dass ich oft depressiv war, dass meine Ehe beinahe zu Bruch gegangen ist und mein Leben an mir vorbeigezogen ist. Dafür, dass ich wirklich alles gegeben habe und nichts dafür bekommen habe. Außer einer noch größeren Leere und einem nicht unerheblichen finanziellen Loch.
Fakt ist nun auch, dass wir das Thema in unserer aktuellen Kiwu-Klinik beenden werden. Es wird in dieser Klinik keine weitere Behandlung mehr geben. Wir werden wechseln, in eine Uniklinik in einer nahe gelegenen Stadt. Das ist zwar mit sehr viel mehr Aufwand verbunden und die Wartezeiten müssen dort wohl auch der Horror sein, aber die anderen Kliniken in meiner Stadt haben mich nicht überzeugt.
Fakt ist nun auch, dass wir erst einmal eine lange Pause machen werden und gegen Ende des Jahres/Anfang nächsten Jahres die nächste ICSI durchführen werden. Bis dahin haben wir auch wieder Geld zusammen und ich möchte mich nach 2 durchgehenden Jahren Behandlung auch einfach mal davon erholen und letztendlich auch wieder gerne ein normales Leben führen. Den ersten Stein habe ich gestern auch ins Rollen gebracht - ich habe mich in einem Fitnessstudio angemeldet. Etwas, was ich schon soooo lange tuen wollte, aber es nicht konnte, weil ich ja ständig in irgendeiner blöden Behandlung war.
Und eventuell werde ich mir von meiner aktuellen Klinik nun doch noch mal eine Überweisung für einen Immunologen geben lassen und mich doch mal an Frau Dr. Reichel-Frenz wenden - ich habe ja jetzt genügend Zeit auf das Ergebnis zu warten. Zwei andere Dinge würde ich vorab auch gerne noch abklären lassen.
Zudem haben wir uns nun auch entschlossen, doch in Urlaub zu fahren und dafür einen Sparvertrag aufzulösen. Sparen können wir schließlich auch noch ab nächstes Jahr wieder. Aber jetzt brauchen wir einfach eine gute Zeit für uns. Manchmal ist das Leben im Jetzt doch wichtiger als die Altersvorsorge.
Für alle, die sich fragen, in welche Klinik ich gehe... Ich werde die Stadt jetzt nicht nennen, aber diejenigen Leserinnen aus meiner Umgebung werden sofort wissen, welche Klinik gemeint ist: 3. Etage, im Erdgeschoss kann man Dinge zum Lesen erwerben und oben drauf ist eine eisige Angelegenheit zu finden ;-) Falls irgendeiner meiner Leser auch von meiner Klinik in die Uniklinik der Nachbarstadt gewechselt ist - ich freue mich über jede private Nachricht und eure Erfahrungen - positiv wie negativ! Bitte schreibt den Namen meiner oder der anderen Stadt nicht in die Kommentare. Ich möchte hier so anonym wie möglich schreiben.
Ihr Lieben - ich weiß im Moment noch nicht, wann ich mich das nächste Mal melden werde.
Bis dahin aber - alles Liebe!
Hier geht es um das Thema (wiederholte) Eileiterschwangerschaft, künstliche Befruchtung, ungewollte Kinderlosigkeit, ICSI
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Sonntag, 11. Juni 2017
Donnerstag, 1. Juni 2017
ICSI No. 5 - Punktion +8, Transfer +3
So ihr Lieben, da bin ich wieder. Heute geht es mir so lala, was darin liegt, dass ich heute nach einen Kreislaufzusammenbruch hatte und mal schön mit dem Kopf auf den Boden geknallt bin. Der Grund dafür ist mir nicht ganz klar. Ich bin heute Nacht mit wahnsinnigen Schmerzen im Oberbauch wach geworden, so starke Schmerzen, dass mein Kreislauf darauf reagiert hat. Ich hatte irgendwie ein extremes Völlegefühl im Bauch und dachte, dass es nach dem Toilettengang schon besser werden würde. Aber das Gegenteil war der Fall - nach dem Toilettengang wurden die Schmerzen noch schlimmer und bevor ich ganz aus dem Badezimmer raus bin, lag ich auch schon am Boden. Es hat Ewig gedauert, bis mein Kreislauf wieder da war. Und danach waren mein Mann und ich auch ratlos, ob es eine heftige Überstimulation (durch das Brevactid) ist oder einfach nur extrem heftige Lüfte in meinem Oberbauch sind. Mein Mann gab mir dann eine ordentliche Dosis Lefax und Tee - und siehe da, eine halbe Stunde später ging es wieder bergauf und die Schmerzen verschwanden sukzessive.
Ich vermute mal, dass die heftigen Blähungen durch Famenita und Brevactid kommen (so zumindest auch die ähnlichen Erfahrungen im Netz). Und zugleich habe ich gestern, trotz Hitze, auch viel zu wenig getrunken. Bei einer leichten Überstimulation durch Brevactid natürlich absolut fahrlässig.
Aber wie schaut es konkret aus? Hier für euch wieder mein Kiwu-Tagebuch.
Und noch ergänzend: ich hatte im letzten Beitrag ja geschrieben, dass meine Klinik nun immer einen Blastozystentransfer anstrebt, weil sie nun eine neue Nährlösung verwenden, in der die Embryonen durchgehend fünf Tage verweilen können. Bislang mussten die Embryonen immer an Tag 3 umziehen, was für die Entwicklung der empfindlichen Embryonen nicht ganz optimal war. Meine Frage an euch war ja, ob andere Kliniken, die Blastozystentransfer durchführen, schon lange die 5-Tage-Nährlösung verwenden und meine Klinik nur hinterherhinkt, oder es wirklich so neuartig ist. Prof. Dr. Lisa hat sich wundgegoogelt und festgestellt, dass da keine Klinik offen drüber spricht. Aber bei wunschkinder.net bin ich dann fündig geworden - ja, es scheint üblich zu sein, die Lösung an Tag 3 zu wechseln. Somit hat meine Klinik dann doch wirklich was innovatives im Einsatz. Schauen wir mal, ob ich dieses Mal irgendeinen Nutzen daraus ziehen kann....
Ich vermute mal, dass die heftigen Blähungen durch Famenita und Brevactid kommen (so zumindest auch die ähnlichen Erfahrungen im Netz). Und zugleich habe ich gestern, trotz Hitze, auch viel zu wenig getrunken. Bei einer leichten Überstimulation durch Brevactid natürlich absolut fahrlässig.
Aber wie schaut es konkret aus? Hier für euch wieder mein Kiwu-Tagebuch.
- Mo. 22.05.2017 - Stimutag 11
- Noch mal zum Ultraschall. Mindestens ein Follikel ist 18mm, somit kann die Punktion stattfinden.
- Insgesamt schätzt meine Ärztin, dass wir 10 punktieren werden. Aber nur 8 vermutlich verwertet werden können.
- Sie ist mit der Anzahl nicht so happy - aber ich bin es umso mehr, weil ich die hohe Anzahl an Follikel mittlerweile leid bin und ich einfach mal ausprobieren möchte, ob die These mit der niedrigeren Zahl, aber dafür qualitativ hochwertigeren Eizellen stimmt.
- Am Abend soll ich den Eisprung wie üblich mit Ovitrelle auslösen und wieder das Antiseptikum in die Vagina einführen.
- Di. 21.05.2017 - PU -1
- Am Abend merke ich, dass es mir nicht mehr so gut geht und ich mich kurz vor'm Platzen fühle.
- Am Abend vor dem Schlafen gehen, nehme ich wieder eine Beruhigungstablette, um die Nacht gut durchzuschlafen und am Morgen keine Panik vor der OP zu schieben. Ich liebe Diazepam - habe ich euch das schon mitgeteilt? :-)
- Mi. 22.05.2017 - PU+0
- Punktion!
- Es konnten 11 Eizellen punktiert werden
- Ich hatte zum Abend hin zwar Schmerzen, aber es war dieses Mal nicht notwendig noch ein Schmerzmittel einzunehmen.
- Allein schon wegen der fehlenden Schmerzen hat sich die niedrigere Anzahl an Follikeln gelohnt
- Fr. 23.05.2017 - PU +2
- kurze Rückmeldung aus der KIWU - es sind aktuell noch 5 befruchtete Eizellen rennen.
- 1 Eizelle mehr als ich dachte - normalerweise habe ich immer eine Befruchtungsrate von 50%
- Mo. 26.05.2017 - PU +5, Transfer +0
- Blastozystentransfer (das erste Mal in meiner Kiwu-Laufbahn im Frischversuch!, sonst immer an PU +3)
- Zwei Blastos haben es glücklicherweise bis zum Ende geschafft und konnten transferiert werden. Eine Blasto hat auf jeden Fall 1AA-Qualität, die andere Blasto konnte ich auf dem Foto nicht so recht beurteilen. Ich glaube aber auch A-Qualität.
- Alle 5 Eizellen haben es bis zum Tag 4 geschafft zu überleben und interessanterweise waren es an Tag 3 alles 8-Zeller in A-Qualität. Jetzt stellt sich die Frage - liegt's an meinen Eizellen oder liegt es am Labor/der Nährlösung?
- Direkt nach dem Transfer bekomme ich noch die erste Brectavid 1500 I.E. gespritzt, am Abend spritze ich mir noch Clexane
- Brectavid soll ich nun noch 2x spritzen, am 01.06. und am 04.06. - aber nur dann, wenn ich keine Überstimulationssymptome habe
- Do. 01.06.2017 - PU +8, Transfer +3
- Ich habe zwar einen recht großen Bauch und unendlich viele Blähungen, aber es fühlt sich nicht so wirklich nach einer schlimmen Überstimulation an. Aus diesem Grund spritze ich heute noch einmal Brevactid 1500 I.E. und hoffe, dass diese Nacht nicht ähnlich verläuft wie die letzte. Lefax lege ich auf jeden Fall direkt neben mein Bett
- Beim Toilettengang erblicke ich im Papier ein wenig Blut aus der Vagina. Es ist allerdings nicht hellrot, sondern sieht eher etwas älter aus. Also keine Einnistungsblutung.
Jo, so schaut es aktuell aus. Ich habe ehrlich gesagt null Gefühl und glücklicherweise bin ich aktuell noch nicht im Warteschleifen-Wahnsinnsmodus und google Symptome. Dieses Mal kann ich mir das auch alles sparen, weil Brevactid meinem Körper eh schon die ganze Zeit auf massive Art und Weise eine Schwangerschaft vorgaukelt. Einen Frühtest kann ich mir auch sparen, weil ich wegen Brevactid auf jeden Fall zwei Linien sehen werde. Nun denn.
Wir haben auf jeden Fall schon mal einen ersten Kassensturz vorgenommen. Durch die zusätzliche Gabe von Gonal F von 250 auf 300 und das Luveris, ist somit auch unser Kurztrip an die Nordsee dahin. Das war es dann wohl mit Urlaub in diesem Jahr.
Sollte es dieses Mal wieder nicht klappen: Die nächste ICSI könnten wir uns erst Anfang nächsten Jahres wieder leisten - außer wir plündern unsere Altersvorsorge. Aber da hört der Spaß dann bei mir ehrlich gesagt auch auf. Und sowieso. Wenn das nix wird, wollen wir eh nur noch einen Versuch wagen - und denn kann und wollen wir ganz klar erst im nächsten Jahr machen. Die nächsten Monate wollen wir unser Leben vorrangig erst mal wieder genießen und den ganzen Kiwu-Dreck von uns abstreifen. Zudem überlege ich mir auch noch mal eine Dritt-Meinung in einer anderen Klinik einzuholen. Ich habe schon länger darüber nachgedacht - aber nun hat mich eine liebe Leserin noch mal darin bestärkt, weil sie dort nun endlich Erfolg hatte - im Gegensatz zu meiner aktuellen Klinik. (Danke, liebe M. - ich antworte dir auch noch :-)).
Ich melde mich die Tage wieder und hoffe natürlich inständig, dass ich auch mal zu den Bloggerinnen gehöre, die mal ein Foto von ihrem positiven Schwangerschaftstest zeigen kann!
Und noch ergänzend: ich hatte im letzten Beitrag ja geschrieben, dass meine Klinik nun immer einen Blastozystentransfer anstrebt, weil sie nun eine neue Nährlösung verwenden, in der die Embryonen durchgehend fünf Tage verweilen können. Bislang mussten die Embryonen immer an Tag 3 umziehen, was für die Entwicklung der empfindlichen Embryonen nicht ganz optimal war. Meine Frage an euch war ja, ob andere Kliniken, die Blastozystentransfer durchführen, schon lange die 5-Tage-Nährlösung verwenden und meine Klinik nur hinterherhinkt, oder es wirklich so neuartig ist. Prof. Dr. Lisa hat sich wundgegoogelt und festgestellt, dass da keine Klinik offen drüber spricht. Aber bei wunschkinder.net bin ich dann fündig geworden - ja, es scheint üblich zu sein, die Lösung an Tag 3 zu wechseln. Somit hat meine Klinik dann doch wirklich was innovatives im Einsatz. Schauen wir mal, ob ich dieses Mal irgendeinen Nutzen daraus ziehen kann....
Sonntag, 21. Mai 2017
Wieder mittendrin - 5. ICSI: Stimulation +10
Laaange habe ich nichts mehr von mir hören lassen. Aber es ergeht mir mittlerweile wie vielen anderen Langzeit-Kinderwunschfrauen. Irgendwann hat man keine so große Lust mehr, sich so intensiv mit dem Kinderwunsch-Thema auseinanderzusetzen. Und das tue ich immer zwangsläufig, wenn ich meinen Kinderwunschweg hier im Blog beschreibe.
Das Aufschreiben meines Kinderwunschwegs in diesem Blog war gerade in der Anfangszeit außerordentlich wichtig für mich. Es hat mir sehr geholfen, mich damit intensiv auseinandersetzen zu können. Mit meiner Trauer um meine beiden Sternenkinder, und mit den ganzen Strapazen, die ich im Laufe der letzten 5 Behandlungen auf mich genommen habe. Und dass viele von euch mir hier immer so zahlreich antworten oder mir auch privat schreiben, brachte und bringt mir nach wie vor immer noch sehr viel. Aber dieses Mal war es an der Zeit, dem eigentlichen Leben - meinem Leben - wieder mehr Vorrang zu geben - auch, wenn ich das Kapitel Kinderwunschbehandlung nach wie vor noch nicht abgeschlossen habe. Aber ich merke für mich selbst, dass es in Ordnung wäre, dieses Kapitel auch einfach mal zu schließen - auch ohne den gewünschten Erfolg.
Ich schreibe das jetzt so taff, aber ich darf euch verraten, dass ich gerade Tränen in den Augen habe. Es ist doch etwas anderes, dieses Ende immer wieder und wieder im Kopf zu durchdenken und mit dem Partner zu besprechen, als es wirklich niederzuschreiben. Da fühle ich dann doch diesen Stich in der Magengrube. Aber wir sind beide mittlerweile an einem Punkt angekommen, wo wir uns ein Ende gesetzt haben. Ich bin gerade mitten in der 5. ICSI (mehr dazu gleich). Und sollte es auch dieses Mal nicht klappen, werden wir maximal nur noch eine ICSI versuchen. Dann ist gut - dann sind wir nicht nur finanziell an unsere Grenzen gegangen, sondern auch psychisch und ich auch physisch. Mehr geht dann einfach nicht mehr. Und zu mehr Behandlungen rät dann auch unsere Ärztin nicht mehr. Ich habe einfach keine Lust mehr, mich immer wieder in meinem Leben einzuschränken (ich würde mich wirklich sehr gerne in einem Sportverein anmelden, aber hier gibt es immer nur längerfristige Verträge), ich würde gerne einen Urlaub planen, ich würde gerne wieder einfach so Konzerttickets kaufen, und ich möchte mein Geld sehr gerne wieder für schöne Dinge für mich/uns ausgeben, statt es in meine Kinderwunschklinik zu tragen. Ich weiß, dass es nach dem Ende der Kiwu auch ein schönes Leben für uns geben kann. Vor einem halben Jahr war das für mich unvorstellbar - ich konnte mir ein Leben ohne Kinder einfach nicht vorstellen. Aber mittlerweile reden wir auch immer öfters davon, wie wir unser Leben planen würden (Segelschein machen und Urlaub am Wasser machen, 4 Mal im Jahr in den Urlaub fahren, Kurztrips unternehmen, Wandertouren und wieder regelmäßig ins Theater, in Museen und in die Oper gehen - und natürlich regelmäßig auf Konzerte gehen (ich vermisse es so sehr!).
Aber nun zur eigentlichen Behandlung. Ich weiß durch eure Rückmeldungen, dass ihr meine ausführlichen Tagebücher zu den einzelnen Behandlungen sehr schätzt. Die aktuelle Behandlung werde ich euch leider nicht in aller Ausführlichkeit mehr aufschreiben können, weil ich sie ein wenig "verdränge" und sie gerade eher nebenher laufen lassen. Die Eck-Daten schreibe ich euch aber mal auf.
- Vorab mal wieder ein viel zu langer Zyklus von 38 Tagen (mein Körper hat sich immer noch nicht richtig vom langen Protokoll bei der 4. ICSI erholt und das obwohl wir dazwischen sogar noch einen Kryozyklus hatten)
- Do. 20.04.2017:
- 1. Tag der Periode
- Sa. 22.04.2017:
- 1. Einnahmetag Pille Minisiston
- So. 30.04.2017:
- Start Downregulation mit Synarela-Nasenspray (morgens und abends jeweils 2 Hübe)
- Fr. 05.05.2017:
- letzter Tag Pilleneinnahme
- Mo. 08.05.2017:
- Einsetzen der Periode
- Di. 09.05.2017:
- Start Einnahme von Prednisolon gegen meine hohen Antikörper
- Vorabgespräch mit meiner Kiwu-Ärztin
- Do. 11.05.2017:
- Blutabnahme
- Fr. 12.05.2017: Stimutag 1
- 1. Ultraschall: alles ok;
- Start Stimulation mit Gonal F 250 Einheiten
- Di. 16.05.2017: Stimutag 5
- 2. Ultraschall und Blutabnahme: mehrere ungleichmäßig große Follikel, ca. 9-10 mm Durchmesser - daher Verdacht auf zu niedriges LH und zudem Steigerung von Gonal F ab dem 17.05. auf 300 Einheiten
- Mi. 17.05.2017: Stimutag 6
- Blutergebnisse zeigen zu niedrigen LH-Wert, daher zusätzliche Einnahme von einer Ampulle Luveris notwendig
- Start mit Luveris direkt nach der Arbeit, also am Abend
- Fr. 19.05.2017: Stimutag 8
- Blutabnahme und Ultraschall: 8 gleichmäßig große gewachsene Follikel - ca. 14 mm im Durchschnitt und viele kleine - trotz der Dosis-Erhöhung und Luveris sind die kleineren Follikel nicht mehr mitgezogen;
- positiv ist aber, dass 8 Follikel gleichmäßig groß sind;
- Annahme, dass Punktion - bei entsprechendem Wachstum - ggf. schon am Montag stattfinden kann. Daher zusätzliche Kontrolle am Sonntag, den 21.05.2017
- So. 21.05.2017: Stimutag 10
- Blutabnahme und Ultraschall: 9 gleichmäßig große Follikel - ca. 17,x mm im Durchschnitt.
- Follikel sind nicht schnell genug gewachsen - daher morgen noch einmal zur Kontrolle
So schaut es aktuell also bei mir aus. Wirklich optimal läuft die Behandlung gerade nicht. Aber ich warte jetzt erst einmal die Punktion und die Befruchtungsrate und die Eizellqualität ab - danach kann ich den Kopf immer noch in den Sand stecken. Etwas schlimmeres als ein erneutes negativ kann ja nicht bei rauskommen - und darin bin ich ja schon mehr als erprobt drin, gell ;-)
Es gibt eine kleine Änderung bei der Behandlung dieses Mal. Meine Ärztin war auf einem Kongress für Reproduktionsmedizin und hat leider nicht allzu große Erkenntnisse für Implantationsversagen erhalten. Aber es gab wohl sehr überzeugende Ergebnisse zu der Gabe von HCG nach der Punktion., dies soll die Einnistungswahrscheinlichkeit bei spezifischen Patientinnen wohl signifikant erhöhen. Daher werde ich dieses Mal noch in regelmäßigen Abständen etwas HCG spritzen. Aus diversen Foren weiß ich, dass dies in vielen Praxen wohl schon gängige Praxis.
Weiterhin wurde das Vorgehen bestätigt, bei hohen Antikörpern Clexane nach der Punktion zu spritzen - daher behalten wir das auch dieses Mal bei.
Und neu ist in unserer Praxis, dass nun grundsätzlich immer ein Blastozystentransfer angestrebt wird (bislang wurde der Blastozystentransfer immer nur bei jüngeren Frauen durchgeführt, die viele und v. a. gut entwickelte Embryonen hatten). Grund hierfür ist, dass man eine neue Nährlösung für die Embryonen verwendet. Früher mussten die Embryonen wohl nach drei Tagen in eine andere Nährlösung umgezogen werden. In dem empfindlichen Stadium wohl ein besonderes Risiko für eine negative Entwicklung. Dies ist bei der neuen Nährlösung nicht mehr der Fall - denn hier können sie bis zum Blastozystenstadium verweilen. Zudem sei eine neue Erkenntnis, dass Embryonen die sich bis zur Blastozyste zwischenzeitlich nicht so gut entwickeln, am Ende aber doch noch eine gute Qualität und erlangen und sich auch einnisten können. (By the way: dies erklärt dann nämlich auch, warum sich mancher 4-Zeller an Tag 3 noch zu einem richtigen Kind entwickelt hat).
Wenn ich ehrlich bin hat mich diese Aussage ein wenig an meiner Klinik zweifeln lassen. Gab es diese Nährlösung bislang nicht auf dem Markt oder gab es sie schon eine ganze Weile und haben den Patienten damit schlechtere Grundbedingungen geboten? Wisst ihr zufälligerweise wie das in eurer Praxis gehandhabt wird? Vielen Dank vorab für euer Feedback :-*
Ich habe mittlerweile viele Artikel gelesen, dass die Nährlösung eine große Rolle für den Erfolg einer Behandlung spielt.
Nun aber genug für heute geschrieben. Ich weiß noch nicht, ob ich mich wieder zeitnah bei euch melden werden. Wie oben bereits geschrieben, möchte ich dieser Behandlung nicht allzu viel Raum in meinem Leben geben. Sollte ich aber das dringende Bedürfnis haben euch zu schreiben, melde ich mich natürlich. Die Hormone werden mich schon lenken und leiten ;-)
Ich würde mich auf jeden Fall über euer Feedback in Bezug auf die Nährlösung freuen.
Alles Liebe
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