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Montag, 31. Oktober 2016

Die ICSI der Rekorde !?

Tja, dass ich diese Überschrift mal haben würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber es kann ja auch keiner ahnen, dass ich - die mehrfach erfolglose ICSI-anerin - auch mal ein bisschen Glück abgekommt. Direkt vorneweg - ich bin nicht schwanger. Das kann ich auch noch gar nicht sein, weil es sich heute überhaupt erst einnisten würde - wenn das oder die süße(n) Eizelle(n) überhaupt noch da sind. Aber wer weiß - bei meinem Glück aktuell, darf ich ja vielleicht auch das mal hoffen?

Aber nun mal von vorne.

Dieses Mal hat mich die Überstimulation ordentlich im Griff. Es war und ist aktuell definitiv nur eine Überstimulation niedrigeren Grades. Aber in dieser Form hatte ich sie bislang definitiv noch nicht. Seit der Punktion habe ich einen riesigen Bauch (sehe aus wie im 5./6. Monat schwanger) und ich merke meine riesigen Eierstöcke, die sich immer wieder schmerzhaft zu Wort melden. Ich trinke ordentlich meine 3 Liter am Tag und meine Eiweißshakes und gehe mindestens 1x pro Stunde auf Toilette. Spaziergänge mit dem Hund sind gerade leider nur sehr kurze möglich und leicht kurzatmig bin ich auch. Wenn sich die Eizellen tatsächlich einnisten sollten, dann hoffe ich nicht, dass ich ins nächste Überstimulations-Stadium gelange. Aber ich will mich nicht beklagen. Glücklicherweise habe ich mich etwas länger krankschreiben lassen (als wenn ich es geahnt hätte). Daher ist das alles erträglich. Ich schaue wahnsinnig viel fern, lese im Netz, lese Zeitschriften etc und ein bisschen arbeiten tue ich auch.

Aber nun zum Transfer. Dieser fand am Freitagnachmittag statt. Ich war wahnsinnig aufgeregt, weil ich wieder angst hatte, dass uns das gleiche Schicksal ereilt wie beim letzten Mal. Da hatten es ja nur zwei Eizellen bis zum TF +3 geschafft und diese hatten auch noch eine echt schlechte Qualität. Aber dieses Mal soll wohl alles anders sein. Von den 7 regulär befruchteten Eizellen konnten zwei reguläre 8-Zeller eingesetzt werden (einer in A- und einer in B-Qualität). Mein Mann und ich waren richtig aus dem Häuschen. Und das tolle war, dass aber noch 4 weitere im Rennen sind (davon 2 gute 8-Zeller und ich glaube zwei 7-Zeller). Wir waren total platt. Darauf haben wir natürlich gehofft, aber ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet. Bluttest ist am 11.11.2016.

Ja, jetzt denkt ihr schon - waaah, die Lisa sammelt das Glück aber jetzt am laufenden Band ein. Jetzt ist aber mal gut. Tja, aber da muss ich euch leider enttäuschen. Dieses Mal haben wir noch einen Rekord geschlagen. Wir haben soeben erfahren, dass sich eine der vier weiterentwickelten Eizellen tatsächlich bis zur Blastozyste entwickelt hat und kryokonserviert werden konnte. Ich dachte eben wirklich, mich trifft der Schlag. Wir konnten noch NIE einfrieren. Die ersten beiden Male hatten wir auch einige in die Blasto-Kultur geschickt - aber nie hat es eine geschafft. Wir konnten auch noch nie welche im PN-Stadium einfrieren, weil wir an TF+1 immer nur so wenige hatten. Das ist so ein tolles Gefühl, dass auch wir mal was einfrieren können. Grandios! Und was mich auch sehr positiv stimmt - wenn es eine schon im Reagenzglas geschafft hat sich bis zur Blasto zu entwickeln, dann stehen die Chancen ja für einen oder gar beide Krümel im Bauch ja vielleicht auch gar nicht so schlecht. Schließlich wurden die zwei best-entwickeltsten ja transferiert.

Seit Freitag sind die zwei Fuzzis also in meinem Bauch. Ich hege und pflege sie, lege oft die Hand auf den Bauch und rede auch mit ihnen. Ich teile ihnen mehrfach am Tag mit, dass sie doch gerne bei mir bleiben sollen. Wenn sie sich weiterentwickelt haben, dann waren sie gestern eine Blastozyste und beginnen vermutlich heute mit der Einnistung. Famenita und Progynova 21 sind meine täglichen Begleiter. Natürlich zwackt es überall im Unterleib. Daran sind Famenita, Progynova 21 und die Überstimu auch nicht ganz unschuldig. Und das tut es auch schon die ganzen Tage und die letzten drei ICSIs auch. Daher bilde ich mir da nichts mehr ein. Mein Lieblings-Mann hat den Wunsch geäußert, dass wir diesmal keinen Schwangerschafts-Test-Krimi veranstalten und bis zum Bluttest warten. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich das aushalte...

Ich halte also fest - es war bis jetzt eine echt gute ICSI. Die bislang beste ICSI, die wir je hatten.  Für viele da draußen lesen sich meine Erfolgszahlen vielleicht nicht gut. Aber ich bin mittlerweile 38 Jahre alt, die Eizellqualität hat also ordentlich abgenommen, ich habe die Hormon-Werte einer PCO-Patientin (bin aber keine) und darf daher nicht im langen Protokoll stimulieren. Wir haben es trotzdem getan - und es war die bislang scheinbar beste risikoreichste Entscheidung, die wir seit unserem Kinderwunschweg getroffen haben.

Und da gibt es noch ein paar wichtige Eckpunkte, die mich diesmal zuversichtlicher machen als bislang:

  • Am Transfertag (Freitag) hatten wir schlechtes Wetter (wirklich kein einziger Sonnenstrahl zu sehen, nur graue Suppe)*
  • Wir haben bei uns zurzeit eine Marienkäfer-Plage. Beim Samstag-Spaziergang sind daher 50 Marienkäfer auf mir gelandet und hunderte permanent hinter und neben mir her geflogen. Das Glück ist also mit voller Wucht auf mich zugeflogen und ich hatte gar keine Chance mich dem Glück zu entziehen ;-)
  • Wir hatten von Anfang an 7 regulär befruchtete Eizellen
  • Am TF +3 waren noch 4 Eizellen im Rennen
  • Wir konnten eine Blastozyste einfrieren (!!!)
  • Es wurden bislang alle meine ICSI-Rekorde geschlagen
  • Wir hatten vorher nach langer Zeit einen richtig genialen und langen Urlaub und haben ordentlich Sonne getankt
  • Mein Lichen sclerosus ist dieses Mal (vermutlich wegen dem zusätzlichen Prednisolon?) nicht ausgebrochen
  • Mein TSH-Wert lag einen Tag vor Punktion bei 1,27 (und ist damit so gut wie noch nie)
  • Und - ich bin das erste Mal richtig positiv gestimmt - ohne Handbremse
Ich werde die nächsten Tage ganz, ganz sicher viele grüne Punkte sehen und mich im Wechsel verrückt damit machen, dass ich "schwanger bin" und "doch nicht schwanger" bin. Also - wie immer - eine ganz entspannte Warteschleife ;-) Ihr kennt das ja.

Drückt mir weiterhin ganz feste die Daumen. Ich drücke mein weiterhin ganz feste für euch.
Und die, die schon schwanger sind - eine schöne Kugelzeit (in meiner Blogroll hat sich ja glücklicherweise wieder einiges getan! - ne, Penny :-*)

Ich melde mich die Tage wieder. Alles Liebe!


*Bislang sind alle schlimmen Ereignisse rund um den Kinderwunschweg (ELSS-Diagnose, ELSS-OPs, die letzten Punktionen und Transfere, die letzten Negativ-Mitteilungen etc.) immer an Tagen mit Sonnenschein passiert. Daher habe ich so einen bescheuerten Aberglauben entwickelt, dass schlechtes Wetter her muss, damit sich die Dinge in meinem KiWu-Weg endlich zum guten hin wenden.


Donnerstag, 11. Februar 2016

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Tja, jetzt bin ich schon wieder im Zyklus nach erfolgloser ICSI. Wie oft werde ich wohl noch in diesen Zyklus kommen? Noch ein letztes Mal oder noch viele Male?

Ich bin dieses Mal zum Glück nicht in ein tiefes Loch gefallen - so wie das letzte Mal. Ein wenig macht mir das Angst. Kommt das noch oder bin ich schon so abgebrüht? Oder bin ich nur einfach komplett in meiner Mitte und völlig gesund? Ich kann diesen Zustand gerade überhaupt nicht greifen und weiß gerade überhaupt nicht, ob ich mich im krankhaften oder im gesunden Bereich befinde.

Dieses Mal lässt mich die Migräneattacke nach erfolgloser ICSI zum Glück in Ruhe. Zum Glück hatte ich diese Problematik bereits schon vor Start der zweiten Behandlung mit meiner Ärztin besprochen. Sie meinte ja, dass die Migräne durch den rasanten Östrogenabfall nach dem Absetzen der Medikamente zustande kommt, man dem aber entgegnen könnte. Daher sollte ich mit Start der Periode auch täglich eine Tablette Progynova 21 nehmen. Und siehe da - bislang ist die Migräne nicht aufgetaucht. Ich hatte heute Morgen lediglich leichte Kopfschmerzen. Aus diesem Grund soll ich Progynova auch noch die nächsten zwei Tage weiternehmen. Dann kann ich sie aber absetzen.

Na ja, dafür hatte mich dann letzte Woche eine richtig heftige Grippe mit Fieber & Co dahingerafft. So ganz ohne Blessuren darf ich diesen negativen Versuch ja nicht abschließen, gelle?

Auch, wenn es mir (seltsamerweise) psychisch wirklich gut geht... Letzte Woche hat mich dann kurzzeitig doch die Panik eingeholt: das war jetzt unser zweiter Versuch - die Krankenkasse zahlt nur noch einen Versuch. Wie viele Versuche brauchen wir noch - wie viele Versuche bin ich bzw. sind wir bereit durchzuführen? Wo ist unsere persönliche Grenze? Wo ist unsere finanzielle Grenze?
Und jetzt ist etwas passiert, von dem ich zuvor immer gedacht habe, dass es mir nicht passieren wird. Ich bin bereit noch viele Versuche über mich ergehen zu lassen. Ich bin bereit so viele Versuche zu machen, bis ich ans Ziel gelange. Aber jetzt muss ich anfangen mich selber zu stoppen, mich vor mich selbst zu schützen! Wann ist es genug? Wo setze ich die Grenze? Wie viel kann ich wirklich ertragen? Wie viel mache ich mir vor? Werde ich es merken, wenn es zu viel ist?
Und das Schlimme ist - ich kann diese Grenzen weder sehen, spüren noch irgendwie wahrnehmen.

Das ist für mich alles überhaupt nicht greifbar. Weil ich das selber überhaupt einschätzen kann. Wie groß ist bei uns die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich klappen könnte? Niemand kann mir eine Antwort darauf geben. Auch meine Ärztin nicht.

Die Statistik unseres Kinderwunschzentrums, aber auch die des IVF-Registers, spiegelt unsere Situation gerade exakt wider. In meinem Alter, also mit 37 Jahren, muss ich im Schnitt 4 Versuche hinter mich gebracht haben, um am Ende auch tatsächlich schwanger zu werden. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft im 4. Versuch unter 38 Jahre liegt bei 85%. Im 5. Versuch bei ca. 92%. Im 2. Versuch sind lediglich 65% aller KIWU-Patientinnen unter 38 Jahre schwanger. Also eigentlich noch alles in der Norm. Dennoch macht man sich Sorgen, mache ich mir Sorgen. Was ist, wenn ich nach den 5. Versuch nach wie vor noch zu den erfolglosen 8% gehöre?

Wir waren heute zum Gespräch bei unserer Ärztin in der Klinik. Uns war wichtig, bereits vor der dritten Behandlung alle noch möglichen Untersuchungen machen zu lassen. Da SD, Gerinnungs-Untersuchung, Hormon-Untersuchung, Bauchspiegelung und  Gebärmutterspiegelung schon gemacht wurde, blieb jetzt nur noch die Chromosomen-Analyse. Sie meinte, dass sie bei uns eigentlich keine zwingende Notwendigkeit sieht. Hat uns dies dennoch angeboten, um auch diese geringe Wahrscheinlichkeit für eine Nicht-Einnistung auszuschließen. Von weiteren Untersuchungen hält sie zu diesem Zeitpunkt nichts, weil beide Behandlungen bislang eigentlich ganz gut gelaufen sind und sie ja nach wie vor Optimierungspotenzial sieht.

Positiv ist:

  • das Spermiogramm war auch dieses Mal haarscharf noch IVF-würdig. Aber dennoch empfiehlt sie uns weiterhin eine ICSI - insbesondere weil die KK diesen Versuch noch zahlt. 
  • Ja, die Befruchtungsrate war nicht hervorragend, aber auch nicht miserabel. Und mit dem angepassten Stimulationsplan bei der dritten ICSI kann man diese aber vermutlich noch optimieren. 
  • Es haben sich bei beiden Behandlungen noch relativ viele Eizellen befruchten lassen und über die Hälfte von diesen Eizellen hatte eine sehr gute Qualität.
Da die Krankenkassen nur noch drei Versuche bezahlen, wird den Patienten suggeriert, dass man in diesen drei Behandlungen in jedem Fall zum Erfolg kommen muss. Also entsteht ein riesiger und unnötiger Erfolgsdruck. Früher hätten die Krankenkassen wohl noch vier Behandlungen bezahlt und dies war aus medizinischer Sicht auch absolut sinnvoll und war auch für die Patienten deutlich entspannter. Der Leiter meiner Klinik setzt sich übrigens auch im öffentlichen Diskurs immer wieder dafür ein, dass die Kassen wieder vier Versuche bezahlen sollen.
Es gibt einfach Patientinnen, die 4 bis 5 Versuche benötigen. Wie in der Natur auch, gibt es für jeden keine 100%ige Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Fakt ist jedoch auch, dass mit jedem erfolglosen Versuch auch die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Versuch sinkt.
Sie meinte, dass wir uns noch entspannen sollten. Sie sähe zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, dass wir keine Erfolgsaussichten hätten. Die Behandlungsergebnisse sprechen derzeit dagegen, dass wir zu den aussichtslosen Kandidaten gehören könnten. Sie würde uns aber auch ehrlich mitteilen, wenn wir so langsam mal über eine Ende nachdenken sollten. Erst, wenn auch der dritte Versuch erfolglos enden sollte, sollen wir uns Gedanken darüber machen wie es weiter geht. Jetzt sollten wir uns aber noch nicht mit diesen Gedanken plagen. Sie meinte, dass ihre Patienten nach dem zweiten erfolglosen Versuch immer die gleichen Sorgen hätten. Und auch zurecht. Irgendwie hat mich das beruhigt, dass wir derzeit in einer typischen Krise der Kinderwunsch-Behandlung stecken. Eine Krise, die künstlich durch das Gesundheitssystem verursacht wird und die ich nicht beeinflussen kann.

Vielen Dank, liebes Gesundheitssystem. Vielen Dank, dass irgendein Depp damals entschiedet hat, dass nur drei Versuche von der Krankenkasse bezahlt werden dürfen. Danke, dass ihr vielfach so teure und lebenslange Therapie des Kettenrauchers bezahlt, der seine Krankheit selbst verschuldet hat. Aber die Behandlung meiner Krankheit, die ich trotz sehr gesunder Lebensweise nicht verhindern konnte, nur ansatzweise bezahlt.

Wie geht es weiter? Wir werden auch dieses Mal vermutlich nur einen Monat Pause machen. Und dann im nächsten Zyklus wieder mit dem Pillen-Vorzyklus beginnen. Meine Ärztin meinte, dass es keinen Unterschied macht, ob ich jetzt einen oder zwei Monate Pause mache. Wichtig sei jedoch, dass wir beide auch seelisch bereit dazu seien. Aus gesundheitlicher Sicht spräche jedoch nichts dagegen, weil beide Behandlungen absolut komplikationslos verlaufen seien. Wir entscheiden das dann Ende Februar. Die Pille besorge ich mir auf jeden Fall schon, so dass wir ganz spontan entscheiden können. Start des Vorzyklus wäre dann der dritte Tag der Periode.
Ende März hätten wir dann noch einmal einen Termin, bei dem wir die Ergebnisse der Chromosomen-Analyse besprechen. Dann möchte sie vor Start der Behandlung auch noch mal eine Hormonbestimmung vornehmen, um zu entscheiden welche Stimulationsvariante sie wählt (Gonal F und zusätzlich Luveris vom ersten Tag oder eine andere Variante).

Wie ihr seht - das Eichhörnchen ernährt sich verdammt mühselig. Es ist auf der unermüdlichen Suche nach Nüssen. Insbesondere nach den Nüssen, die es im Sommer und Herbst an geheimen Orten vergraben hat, jetzt aber nur sehr mühevoll wiederfindet. Insgesamt also sehr anstrengend. Aber - die Nahrungssuche muss weitergehen. Aufgeben ist nicht, denn dann verhungert das Eichhörnchen.

In diesem Sinne - alles Liebe!












Dienstag, 26. Januar 2016

Tag 26: PU+11, TF+8 ... Frühtests ohne zweite Linie

Bald ist es geschafft. Die Warteschleife dauert nur noch wenige Tage. Und so langsam aber sicher geht die Zuversicht einen Schritt zur Seite, um der Angst und dem unerfüllten Wunsch Platz zu machen.
Ich habe heute Morgen schon wieder einen Früh-Schwangerschaftstest von babytest gemacht (die eigentlich sehr zuverlässig sind). Und er ist blütenweiß. Keine zweite Linie. Viele von euch werden jetzt sagen, dass es noch zu früh ist um zu testen. Aber ich habe mittlerweile so viele Testreihen im Internet gesehen... Eigentlich müsste da jetzt langsam was zu sehen sein. Aber da ist nichts. Natürlich klammere ich mich ganz erbärmlich an der Hoffnung fest. Jedoch realisiere ich so langsam, dass meine ganze Zuversicht ggf. völlig umsonst war. Und dass ich auch dieses Mal vermutlich wieder auf der Strecke bleibe. Diese leise Gewissheit kam mir heute auf dem Nachhauseweg - dass ich wieder leer ausbleiben könnte. Das war wie ein Schlag ins Gesicht und in die Magengrube. Ein übles Gefühl.

Das Schlimme an einer negativ ausgehenden Kinderwunschbehandlung ist, dass da ja nicht Nichts war. Sondern, dass man viele Wochen tatkräftig etwas dafür getan hat, damit im Unterleib der sehnlichste Wunsch gedeihen kann. Da war auch nicht Nichts. Denn es wurden mir zwei befruchtete Eizellen eingesetzt, die theoretisch eine Chance von 25% gehabt hätten, bei mir zu bleiben. Wenn das wieder nicht geklappt haben sollte, dann weiß ich, dass ich so langsam in Panik ausbrechen werde. Denn dann bleibt nur noch ein bezahlter Versuch. Und wenn der auch nicht klappen sollte... - wie viele macht man dann doch? Wann ist man dann bereit aufzugeben? Soll es einfach nicht sein oder gibt es diese eine realistische Chance im X.-ten Versuch? Wenn ja, wann ist dann dieser X-te Versuch. Ich weiß, dass die ein oder andere von euch gerade genau in dieser Situation steckt. Und ich bewundere euren Kampfgeist. Dass ihr an diesen einen x.-ten Versuch glaubt. Und ich leide derzeit mit den Frauen, die nicht wissen, ob sie dem einen möglichen x.-ten Versuch nachhecheln sollen. Aber könnte ich das auch? Hätte ich die Kraft hierzu? Und die zweite wichtige Frage: hätten wir überhaupt das Geld dazu?

Aber zurück zu den Tatsachen. Ich trete weiterhin auf das Gaspedal. Denn noch gibt es eine realistische Chance, dass ich einfach einen oder zwei Bummler in mir habe. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, bei dem ich nun auch die Handbremse in die Hand nehme. Ich will dieses Mal nicht schon wieder mit vollem Karacho gegen die Wand fahren, falls es mal wieder negativ ausgeht. Heute ist der Tag gekommen, ab dem ich mich auch wieder mit der anderen Realität vertraut mache. Die, die ich in den letzten Wochen erfolgreich verdrängt habe. Wenn es tatsächlich nicht geklappt haben sollte, kann ich mir wenigstens nicht vorwerfen, dass es an der falschen inneren Einstellung lag. Denn die stimmte dieses Mal!

Und falls es ein nächstes Mal geben sollte, möchte ich im Nachhinein natürlich auch noch mal nachlesen wollen, welche Symptome ich an den jeweiligen Tagen hatte. Weiter geht es daher also mit meiner Dokumentation der zweiten ICSI.


Sonntag, 24.01.2016, PU+9, TF+6
Keine Symptome mehr, außer die riesigen Brüste und natürlich die "unauffällige" Wampe à la 5. Monat. Gegen späten Mittag werde ich unendlich müde und falle in einen komatösen langen Nachmittagsschlaf. Am Abend geht es mir wieder besser.

Montag, 25.01.2016, PU+10, TF+7
Morgens Früh-Schwangerschaftstest von Babytest: NEGATIV.
Erster Arbeitstag nach Punktion. Der Tag ist wahnsinnig anstrengend, weil ich erstmalig wieder 8 Stunden am Stück sitze und der Bauch im laufe des Tages immer dicker wird und ich ständig auf Toilette rennen muss. Am Abend sind wir noch auf eine Feier eingeladen und ich weiß schon vorher, dass es keine gute Idee ist dorthin zu gehen. Und ja, ich hatte Recht. Der Bauch wird immer dicker, die Eierstöcke fühlen sich gigantisch an und ich muss ständig auf die Toilette. Ich sehe am späten Abend aus, als wäre ich mittlerweile im 6. Monat schwanger. Ich trinke sehr viel, da ich Angst habe, dass es sich um ein verspätetes Überstimulationssyndrom handelt. Und insgeheim mache ich mir an diesem Abend Hoffnung, dass es geklappt haben könnte. Denn nicht selten liest man, dass das ansteigende HCG im Blut eine verspätete Überstimulation verschuldet.
Wieder zuhause schaue ich dann in meinen Blog um nachzuschauen, wie es mir zu diesem Zeitpunkt bei der letzten ICSI ging. Und - oh Wunder: zum gleichen Zeitpunkt (1 Tag vorher) hatte ich auch damals diese Symptome. Das Ergebnis der letzten Behandlung ist ja bekannt - sie war erfolglos. Ist es diese dann auch?

Dienstag, 26.01.2016, PU+11, TF+8
Morgens Früh-Schwangerschaftstest von Babytest: NEGATIV.
Am Morgen ist der Bauch zwar noch da, aber um einen Monat zurückgegangen. Auch bei den Eierstöcken habe ich das Gefühl, dass sie wieder um ein Vielfaches geschrumpft sind. Meine Brüste und Brustwarzen sind aber weiterhin riesig. Ich fühle mich gut, habe nahezu keine Zipperleins, kein Unterleibsziehen oder so. Ich finde mich so langsam damit ab, dass auch diese Behandlung wohl so endet wie die erste - nämlich: ERFOLGLOS.

Ihr hört die Tage wieder von mir.





Sonntag, 24. Januar 2016

Tag 24: PU+9, TF+6 - willkommen liebe Warteschleife

Willkommen in meiner kleinen verrückten Welt des Warteschleifen-Kollers. Mein stets treuer Begleiter in dieser Zeit, Herr Dr. Google, steht mir bei all meinen Fragen stets zur Seite - ähem... Ihr seht - das mit dem selbst auferlegten Internet-Verzicht hat nicht so gut geklappt. Aber nun wieder der Reihe nach - damit ich das im Nachhinein noch alles schön nachvollziehen kann.


Donnerstag, den 21.01.2016 - PU+6, TF+3
Am Vormittag habe ich noch entspannt und dann auch herausgefunden was es da mit meinem komischen, stechenden Schmerz in auf sich hatte, den ich angeblich in meiner Gebärmutter habe. Bei Dr. Google habe ich herausgefunden, dass es meine Blase ist die so schmerzt. Und diese schmerzt deshalb so, weil ich in der Klinik mit voller Blaser ja die ganze Zeit auf meinen Transfer warten musste und ich seit der Punktion ja täglich 3 Liter Wasser trinke. Oh man, dass ich da nicht schon früher drauf gekommen bin. Die Blase ist einfach komplett überstrapaziert.
Ein weiteres Phänomen, dass übrigens seit Mittwoch immer stärker wird. Das ist etwas, was ich schon lange nicht mehr kenne, weil ich schon seit Ewigkeiten kein Pilates, BOP (Bauch-Oberschenkel-Po) oder anderweitigen Sport für den Bauchbereich gemacht habe. Und zwar habe ich einen Muskelkater-artigen Schmerz im Unterleib. Wirklich sehr interessant. Gibt man "Muskelkater nach Transfer" oder ähnliches bei Dr. Google ein, kommen da recht eindeutige Informationen. Aber ich lasse mir von Dr. Google nichts einreden, solange ich keine zweite Linie sehe.
Am Donnerstag habe ich auch schon einen ersten SST-Test gemacht um sicherzugehen, dass ich wirklich kein HCG mehr von der Auslöse-Spritze im Blut habe. Der Test ist zum Glück ganz weiß, so dass ich sicher sein kann in einigen Tagen kein falsch-positiven Test in der Hand zu halten.

Freitag, den 22.01.2016 - PU+7, TF+4
Auch heute mache ich es mir gemütlich. Gehe ein wenig einkaufen, ein wenig spazieren und backe wieder den ganzen Tag für zwei Geburtstage. Ich liebe es zu backen und es entspannt mich einfach so ungemein.
Auch heute habe ich noch diesen Muskelkater im Unterleib. Meine Brüste sind riiiiesig. Und mein Bauch wird seltsamerweise immer größer und ich sehe aus wie im 5 Monat schwanger - das hatte ich beim letzten Mal so definitiv nicht. Immer mal was neues, was sich das Progesteron und das Östrogen so einfallen lassen. Meine Eierstöcke melden sich hin und wieder auch zu Wort.
Am Abend habe ich jedoch arge Probleme einzuschlafen - bin hellwach. Sollte das Progesteron nicht eigentlich hundemüde machen?

Samstag, den 23.01.2016 - PU+8, TF+5
Da ich erst um 5.30h eingeschlafen bin, bin ich völlig gerädert aufgewacht. Am Vormittag erledigen wir den Großeinkauf für die ganze Woche. Da ich am Montag wieder anfange zu arbeiten und ich mir vorgekochtes Mittagessen zur Arbeit mitnehme, ist der Kofferraum vollgepackt. Ich kann das Eingekaufte jedoch weder ein- noch ausräumen, weil meine Eierstöcke doch sehr schmerzen.
Ab Nachmittag sind wir dann auf einem Geburtstag. Ab da habe ich aber keinerlei Unterleibsprobleme mehr. Am Abend habe ich noch größere Brüste und die Brustwarzen schmerzen. Auf dem Bauch schlafen ist so definitiv nicht möglich.
In der Nacht von Freitag auf Samstag habe ich das erste Mal wieder bewusst geträumt. Es war allerdings ein bittersüßer Traum. Ich träumte von der aktuellen Situation - allerdings nur wenige Tage später. Ich machte einen Schwangerschaftstest und es war tatsächlich eine zweite Linie zu sehen. Auch der Bluttest ergab, dass ich tatsächlich schwanger war. Wir freuten uns extrem. Eine Woche später waren wir dann beim Ultraschall. Ich spürte im Traum die Angst, die ich immer vor den Ultraschalls hatte. Ist es am richtigen Ort oder wieder im Eilter? Unsere Ärztin schallte und wir sahen recht schnell einen Embryo. Aber wir konnten nicht erkennen, wo er war. Die Ärztin schallte ganz ruhig weiter und zeigte kurz darauf einen zweiten Embryo. Sie lächelte und gratulierte uns zu zwei Embryos. Dies alles war so emotional, dass ich es im Traum richtig miterlebte. Doch die Sequenz endete abrubt und schwenkte direkt zu einer Situation aus einer Vergangenheit. Es war der Zeitpunkt meiner zweiten Eileiterschwangerschaft. Mein Mann und ich waren in der Klinik und die Ärztin schallte und erblickte unseren Stern, dessen Herz pocherte. Allerdings am falschen Ort. In meinem Traum erlebte ich diese ganze Situation noch einmal durch: das darauf folgende Gespräch mit der Ärztin, der direkte Hinweis auf eine künstliche Befruchtung und wie ich da auf dem Stuhl saß und bitterlich weinte und danach fragte, ob die man das Embryo nicht aus dem Eileiter in die Gebärmutter transferieren könnte. Ich wachte auf und musste erst einmal bitterlich weinen. Es war furchtbar und schön zugleich. Noch nie zuvor habe ich davon geträumt, dass ich wieder am richtigen Ort schwanger bin und einen Ultraschall mit zwei Embryonen am richtigen Ort sehe. Der Traum hat mir leider wieder meine Sehnsucht und meine bittere Realität zugleich klar gemacht. Gott sei dank konnte ich danach trotz allem wieder gut einschlafen.

Sonntag, den 24.01.2016 - PU+9, TF+6
Ich wache morgens auf, will gerade unter die Dusche gehen und bin erschrocken über meine riesigen und dunkler gewordenen Brustwarzen. Oh man! Famenita und Progynova leisten dieses Mal richtig gute Arbeit. Wenn ich es nicht besser wüsste, dass das alles von den Medikamenten kommt und ich das schon einmal durchgemacht habe - ja, dann würde ich wirklich denken, dass ich schwanger bin. Aber nein, dieses Mal falle ich nicht auf diese kleinen heimtückischen Hormone herein!
Meine Unterleibsschmerzen sind komplett verschwunden, auch der Muskelkater. Gerade haben wir 12.00h - mal schauen, was die Hormone heute sonst noch so mit mir vorhaben ;-).

Jeden Tag stelle ich mir die Frage, ob die beiden noch da sind. Es ist völlig surreal. Ich meine, da sind vor ein paar Tagen tatsächlich zwei befruchtete Eizellen in meinen Körper zurückgekommen. Ich weiß sogar wie sie ausgesehen haben (weil ich ein Foto von den beiden bekommen habe :-)). Und dann sollen sie so mir nichts, dir nichts einfach wieder verschwinden können? Mmh. Aber es bringt ja nix - wir müssen da alle durch. Nächste Woche fange ich vermutlich mit der Testreihe an - wenn ich mich denn traue. Dafür habe ich SS-Test bei babytest bestellt. Dann bin ich ja mal gespannt...