Dienstag, 26. Januar 2016

Tag 26: PU+11, TF+8 ... Frühtests ohne zweite Linie

Bald ist es geschafft. Die Warteschleife dauert nur noch wenige Tage. Und so langsam aber sicher geht die Zuversicht einen Schritt zur Seite, um der Angst und dem unerfüllten Wunsch Platz zu machen.
Ich habe heute Morgen schon wieder einen Früh-Schwangerschaftstest von babytest gemacht (die eigentlich sehr zuverlässig sind). Und er ist blütenweiß. Keine zweite Linie. Viele von euch werden jetzt sagen, dass es noch zu früh ist um zu testen. Aber ich habe mittlerweile so viele Testreihen im Internet gesehen... Eigentlich müsste da jetzt langsam was zu sehen sein. Aber da ist nichts. Natürlich klammere ich mich ganz erbärmlich an der Hoffnung fest. Jedoch realisiere ich so langsam, dass meine ganze Zuversicht ggf. völlig umsonst war. Und dass ich auch dieses Mal vermutlich wieder auf der Strecke bleibe. Diese leise Gewissheit kam mir heute auf dem Nachhauseweg - dass ich wieder leer ausbleiben könnte. Das war wie ein Schlag ins Gesicht und in die Magengrube. Ein übles Gefühl.

Das Schlimme an einer negativ ausgehenden Kinderwunschbehandlung ist, dass da ja nicht Nichts war. Sondern, dass man viele Wochen tatkräftig etwas dafür getan hat, damit im Unterleib der sehnlichste Wunsch gedeihen kann. Da war auch nicht Nichts. Denn es wurden mir zwei befruchtete Eizellen eingesetzt, die theoretisch eine Chance von 25% gehabt hätten, bei mir zu bleiben. Wenn das wieder nicht geklappt haben sollte, dann weiß ich, dass ich so langsam in Panik ausbrechen werde. Denn dann bleibt nur noch ein bezahlter Versuch. Und wenn der auch nicht klappen sollte... - wie viele macht man dann doch? Wann ist man dann bereit aufzugeben? Soll es einfach nicht sein oder gibt es diese eine realistische Chance im X.-ten Versuch? Wenn ja, wann ist dann dieser X-te Versuch. Ich weiß, dass die ein oder andere von euch gerade genau in dieser Situation steckt. Und ich bewundere euren Kampfgeist. Dass ihr an diesen einen x.-ten Versuch glaubt. Und ich leide derzeit mit den Frauen, die nicht wissen, ob sie dem einen möglichen x.-ten Versuch nachhecheln sollen. Aber könnte ich das auch? Hätte ich die Kraft hierzu? Und die zweite wichtige Frage: hätten wir überhaupt das Geld dazu?

Aber zurück zu den Tatsachen. Ich trete weiterhin auf das Gaspedal. Denn noch gibt es eine realistische Chance, dass ich einfach einen oder zwei Bummler in mir habe. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, bei dem ich nun auch die Handbremse in die Hand nehme. Ich will dieses Mal nicht schon wieder mit vollem Karacho gegen die Wand fahren, falls es mal wieder negativ ausgeht. Heute ist der Tag gekommen, ab dem ich mich auch wieder mit der anderen Realität vertraut mache. Die, die ich in den letzten Wochen erfolgreich verdrängt habe. Wenn es tatsächlich nicht geklappt haben sollte, kann ich mir wenigstens nicht vorwerfen, dass es an der falschen inneren Einstellung lag. Denn die stimmte dieses Mal!

Und falls es ein nächstes Mal geben sollte, möchte ich im Nachhinein natürlich auch noch mal nachlesen wollen, welche Symptome ich an den jeweiligen Tagen hatte. Weiter geht es daher also mit meiner Dokumentation der zweiten ICSI.


Sonntag, 24.01.2016, PU+9, TF+6
Keine Symptome mehr, außer die riesigen Brüste und natürlich die "unauffällige" Wampe à la 5. Monat. Gegen späten Mittag werde ich unendlich müde und falle in einen komatösen langen Nachmittagsschlaf. Am Abend geht es mir wieder besser.

Montag, 25.01.2016, PU+10, TF+7
Morgens Früh-Schwangerschaftstest von Babytest: NEGATIV.
Erster Arbeitstag nach Punktion. Der Tag ist wahnsinnig anstrengend, weil ich erstmalig wieder 8 Stunden am Stück sitze und der Bauch im laufe des Tages immer dicker wird und ich ständig auf Toilette rennen muss. Am Abend sind wir noch auf eine Feier eingeladen und ich weiß schon vorher, dass es keine gute Idee ist dorthin zu gehen. Und ja, ich hatte Recht. Der Bauch wird immer dicker, die Eierstöcke fühlen sich gigantisch an und ich muss ständig auf die Toilette. Ich sehe am späten Abend aus, als wäre ich mittlerweile im 6. Monat schwanger. Ich trinke sehr viel, da ich Angst habe, dass es sich um ein verspätetes Überstimulationssyndrom handelt. Und insgeheim mache ich mir an diesem Abend Hoffnung, dass es geklappt haben könnte. Denn nicht selten liest man, dass das ansteigende HCG im Blut eine verspätete Überstimulation verschuldet.
Wieder zuhause schaue ich dann in meinen Blog um nachzuschauen, wie es mir zu diesem Zeitpunkt bei der letzten ICSI ging. Und - oh Wunder: zum gleichen Zeitpunkt (1 Tag vorher) hatte ich auch damals diese Symptome. Das Ergebnis der letzten Behandlung ist ja bekannt - sie war erfolglos. Ist es diese dann auch?

Dienstag, 26.01.2016, PU+11, TF+8
Morgens Früh-Schwangerschaftstest von Babytest: NEGATIV.
Am Morgen ist der Bauch zwar noch da, aber um einen Monat zurückgegangen. Auch bei den Eierstöcken habe ich das Gefühl, dass sie wieder um ein Vielfaches geschrumpft sind. Meine Brüste und Brustwarzen sind aber weiterhin riesig. Ich fühle mich gut, habe nahezu keine Zipperleins, kein Unterleibsziehen oder so. Ich finde mich so langsam damit ab, dass auch diese Behandlung wohl so endet wie die erste - nämlich: ERFOLGLOS.

Ihr hört die Tage wieder von mir.





2 Kommentare:

  1. Hmm. Erstmal ein kurzes "Mist" von mir. Und jetzt. Das große ABER: Ja, es ist noch früh. Und ja, es ist noch alles offen.
    Ich weiß, dass man das irgendwann nicht mehr hören mag und kann. Es tut mir Leid, ich muss es trotzdem sagen ;)

    Ich drücke dir so fest ich kann die Daumen!!! Och Mensch, ich wünsche es dir und euch so sehr.

    Dicken Drücker

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  2. Liebe Lisa, ich weiß nicht wie dieser Versuch ausgeht, ich weiß nicht, ob du zu diesem Zeitpunkt zwingend schon eine zweite Linie sehen müsstest und überhaupt weiß ich diesbezüglich Nichts, was ich dir jetzt schreiben könnte. Ich drücke einfach die Daumen für einen oder zwei bummelige Weltenbummler. Und am Ende der Warteschleife, dann finde ich die hoffentlich passenden Worte. Kopf hoch! ❤️

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