Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachten

Dieses Jahr, war ein besonderes Jahr. Besonders deshalb, weil es schmerzhaft war und weil ich gemerkt habe, dass man auch aus noch so tiefen Löchern wieder herauskriechen kann.
Das Schicksal kann mir nicht mehr so viel anhaben. Es kann mich noch so demütigen oder mich auf den Erdboden zerren - es wird mich nicht klein bekommen. Ich werde mich immer wieder aufrichten können - egal, wie schwer die Verletzungen und Schmerzen auch sein mögen.

Dieses Jahr hat mich gelehrt demütig zu sein. Ich habe gelernt, das Leben nicht mehr als Selbstverständlichkeit anzusehen. Es ist nicht selbstverständlich, in einer Demokratie und dadurch in Freiheit und Frieden zu leben. Es ist nicht selbstverständlich, einen gut bezahlten Job zu haben und in einer guten Wohngegend zu wohnen. Es ist nicht selbstverständlich, jeden Tag ein warmes Essen mit hochwertigen Lebensmitteln essen zu können. Und es ist eben auch nicht selbstverständlich, dass man gesund ist und Kinder bekommen kann. 

Ich habe vor diesen ganzen Ereignissen oftmals voreilige Schlüsse gezogen, Menschen und deren Lebensentscheidungen und Lebensweisen kritisiert oder schlecht gemacht, weil ich nur in schwarz und weiß gedacht habe. Nie ist mir in den Sinn gekommen, dass es da vielleicht auch Grauzonen gibt, über die man einfach nichts wusste.

Ich lebe jetzt auch in dieser Grauzone, über die nur wenige Bescheid wissen. Viele Menschen urteilen über mich und verurteilen mich nun auch, weil sie nur das Schwarze oder Weiße sehen. Aber über die Grauschattierungen werde ich sie nicht informieren.

Irgendwann wird für alle Menschen einmal der Tag kommen, an dem Ihnen die Augen geöffnet werden und sie endlich in der Lage sind, die Grauzonen sehen zu können. 

Ich bin froh, dass ich sie nun endlich sehe - alle Graunuancen. Ich habe es nun endlich verstanden!

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest - genießt die Farbenpracht in all ihren Nuancen!

Montag, 15. Dezember 2014

Die Sache mit Weihnachten

Letztes Jahr um diese Zeit waren mein Lieblingsmann und ich der felsenfesten Überzeugung, dass wir im nächsten Jahr schon zu dritt unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Tja, theoretisch hätte das auch hingehauen. Denn schließlich war ich im Januar schon schwanger. Aber wie das Ganze endete, wisst ihr ja.

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, als ich schon im November in euren Blog las, dass die Weihnachtszeit für uns Kinderwunschlerinnen eine schreckliche Zeit ist. Im November dachte ich noch, dass ich ganz souverän und ohne einen einzigen Gedanken an den Kinderwunsch an der Weihnachtszeit vorbei spaziere. Aber dem ist ganz und gar nicht so.

Am Wochenende war ich in der Metro einkaufen und bin durch die hiesige Spielzeugabteilung gegangen. Natürlich hielten sich in der Abteilung auch viele Familien mit ihren kleinen Kindern auf, die ganz aufgeregt ihre Weihnachtswunschlisten angepasst haben ;-) 

Auf den Weihnachtsmärkten sehe ich viele frischgebackene Eltern mit ihren winzigen Säuglingen vorbeihuschen. Man erkennt das Glück dieser "frischen" Eltern und den Großeltern immer wieder in den Augen. Das große Glück, dass sie in diesem Jahr "vollständig" ihr Weihnachtsfest feiern können.

Die Werbung im Fernsehen, die nur glückliche Familien - meist mehrere Generationen - zeigt. Warum verbindet man ein glückliches Weihnachtsfest immer mit einer großen Familie inklusive Kinder? 

Auf der Arbeit berichten mir die Kollegen von den Weihnachtsfeiern und -Ritualen mit ihren Kindern.

Meine beste Freundin aus Kindheitstagen feiert ihr erstes Weihnachten mit Kind.

Für meine Nichten und Neffen suche ich nach schönen Geschenken und stelle Weihnachtstüten zusammen.

Gestern habe ich unseren Weihnachtsbaum geschmückt - nur für uns zwei.

In diesem Jahr habe ich einem Flüchtlingskind seinen Weihnachtswunsch erfüllt und hoffe, dass es dadurch ein klein wenig glücklicher ist am Heiligen Abend.

Keine Ahnung warum, aber es scheint an der Jahreszeit zu liegen. Auf einmal stellen nicht eingeweihte Freunde, Bekannte und Kollegen Fragen oder treffen Aussagen, die auf die Kinderlosigkeit zielen.

Das alles verursacht einen immer stärkeren Schmerz in der Magengrube. 

Ich könnte das alles ertragen, wenn ich die Gewissheit hätte, dass wir im nächsten Jahr zu Weihnachten auch vollständig sind. 

Ich würde es eher ertragen können, wenn in diesem Jahr meine zwei Sternenkinder nicht an meiner Seite wären. 




Dienstag, 9. Dezember 2014

Nur noch 22 Tage...

... dann ist dieses miese Jahr endlich beendet. Pünktlich um 0:00 des neuen Jahres, werde ich 2014 den Stinkefinger zeigen, ihm noch einmal kräftig, aber richt kräftig, in den Allerwertesten treten und mit einem richtig festen Tritt einen Tiefen Abhang herunter stürzen lassen. Danach werde ich viele große Holzäste anzünden und dem Jahr 2014 hinterherwerfen. Auf das es sich anzündet und vollständig verbrennt. Es darf nichts mehr, als Staub zurück bleiben, von diesem widerlichen und miesen Verräter. Zum Schluss werde ich ein kleines Loch graben, den ganzen Staub dort einbuddeln und wieder ganz feste mit Erde bedecken. Und last but Not least, werde ich immer wieder auf die Stelle treten, einen Freudentanz tanzen und meine Stinkefinger in Richtung "Grab" richten.

Jawoll, liebes Jahr 2014. Das werde ich mit dir machen. Komm bloß nicht auf die Idee, von den Toten aufzuerstehen oder in der Seele von 2015 weiterzuleben. Ich will dich nämlich nie wieder sehen - auch nicht in meinen Träumen. Bleib einfach von mir weg. Ziehe noch deine letzten Runden, aber bitte ohne mich. Für mich hast du in diesem Jahr schon genug getan - und zwar nur schlechtes. 


Dienstag, 2. Dezember 2014

Schöne Worte - "Wiederfinden"

"Denn wenn etwas uns fortgenommen wird, 
womit wir tief und wunderbar zusammenhängen, 
so ist viel von uns selber mit fortgenommen. 
Gott aber will, daß wir uns wiederfinden, 
reicher um alles Verlorene und vermehrt um jeden unendlichen Schmerz."

- Rainer Maria Rilke

Sonntag, 30. November 2014

Das Wesen der Dinge und der Liebe

Eine gute Freundin hat mir dieses Buch geschenkt:


Heute morgen habe ich angefangen das Buch zu lesen. Und dies sind die ersten Sätze, die mir wirklich sehr nahe gegangen sind:


Mittwoch, 19. November 2014

Achtung - wildgewordene Kinderwunschfrau in Deutschland gesichtet!

Jaaaa, lange habt ihr nichts mehr von mir gehört. Aber bei mir passiert in Sachen Kinderwunsch momentan auch nicht viel. Mein Lieblingsmann kommt nicht so richtig in die Pötte und so gehe ich mal davon aus, dass wir irgendwann mal im Jahre 2015 oder vielleicht auch erst im Jahre 2016 wieder mal eine Kinderwunschklinik besuchen werden. Vielleicht auch erst dann, wenn ich in die Wechseljahre komme? Man weiß es nicht so recht. Das Ganze ist halt eeeeecht stressig für ihn und bedenkt bitte den operativen Eingriff. Deswegen hat er sich jetzt auch dafür entschieden, dass wir nur ein Kind bekommen (oder Zwillinge). Aber ein zweites Mal würde er das nicht durchstehen. 

..... Hört ihr gerade eine hysterische Frau bei euch in der Nähe schreien? Das bin ich. Ich laufe gerade laut schreiend durch die Straßen und bin kurz davor durchzudrehen. Entschuldigt bitte, dass ich euer Abendessen störe. Hört auch gleich wieder auf .....

Ich bin ein kleines bisschen wütend, weil ich das Verhalten meines Lieblingsmannes überhaupt nicht nachvollziehen kann. Wir können gerade aus organisatorischen Gründen keinen Termin in der Klinik machen. Er ist derjenige, der dieses organisatorische Problem jedoch relativ fix beheben könnte. Aber er behebt es nicht. Stattdessen kommt er jeden Tag mit neuen Argumenten, warum er es nicht geschafft hat. Bittet ihn jedoch ein Freund um einen Gefallen, kann er sich immer direkt darum kümmern - auch, wenn es viel Zeit kostet. Komisch, oder?

Witzig finde ich auch, dass er sich immer über seinen besten Freund aufregt. Der sei ja ein Jammerlappen und bewertet vieles immer so negativ.

Komisch, die KiWu-Behandlung (obwohl wir sie ja noch nicht mal gestartet haben und er "lediglich" eine kleinere Aufgabe dabei zu lösen hat, bewertet er auch vorn vornherein als anstrengend und so belastend, dass er diese Prozedur nicht für ein zweites Kind wiederholen wollen würde. Lass mich noch mal überlegen: wer muss Hormone nehmen und sich kurzen operativen Eingriffen unterziehen? Ach ja, das war ja ich! Komisch - und ich, der ewige Pessimist - sehe das natürlich als Belastung an, denke aber jedoch, dass ich das meistern könnte. Schließlich gibt es da ja ein wunderbares Ziel vor meinen Augen. Natürlich ist es gerade etwas naiv zu glauben, dass wir überhaupt zwei Kinder bekommen können. Aber sowohl der Gedanke an eine dauerhafte Kinderlosigkeit als auch der Gedanke an mehrere Kinder, sind Dinge, mit denen ich mich täglich auseinandersetze.

Seltsamerweise ist er aber total optimistisch - nein, eigentlich überzeugt davon, dass es direkt bei der ersten Behandlung klappen wird. Deshalb brauchen wir ja auch nicht zu heiraten. Er regt sich ständig darüber auf, dass ich - wie ich behaupte - realistisch an die Behandlung herangehe, und alle Optionen (Kinderlosigkeit vs. mehrere Behandlungen bis zum Erfolg vs. erste Behandlung ist erfolgreich) in Betracht ziehe.

Ich fühle mich gerade so, als wäre ich in einem Irrgarten, durch den viele verwirrte Menschen laufen und sich mir ständig in den Weg stellen. Ich finde keinen Weg heraus. Und wenn ich das Gefühl habe, dass sich da vielleicht den richtigen Weg einschlage, stellt sich mir ein Verrückter in den Weg und macht mich "kirre".

So, ich gehe jetzt noch mal ne Runde schreiend um den Block. Geht aber auch ganz schnell. Ihr müsst also keine Angst haben, dass ihr wegen der Lärmbelästigung vielleicht nicht schlafen könnt.



Mittwoch, 29. Oktober 2014

Zwischenstand und Lichens sclerosus

Also erst einmal Entwarnung: ich bin nicht schwanger :-) Mein Körper hat mir da einen riesengroßen Streich gespielt und mein Gehirn ist daraufhin ein wenig durchgedreht.
Diese Woche war ich auch bei meiner Frauenärztin, die eine Gelbkörperhormonschwäche vermutet. Sie meinte aber, dass ich das direkt in der KiWu abklären lassen soll und die das auch behandeln können. Vermutlich hat der ganze Stress der letzten Monate meinen Hormonhaushalt durcheinander gebracht. Wen wundert das schon... Ich hoffe nur, dass - wenn sich die Diagnose bestätigt - es unserem Kinderwunsch nicht im Wege steht. 

Eine andere Sache, die mich derzeit auch sehr belastet ist meine Autoimmunerkrankung Lichens Sclerose im vaginalen Bereich (http://de.m.wikipedia.org/wiki/Lichen_sclerosus). Ich habe lange überlegt, ob ich in diesem Blog darüber schreibe. Aber da es zu mir gehört und diese Krankheit von vielen Frauenärzten nicht erkannt wird, möchte ich darüber schreiben. Vielleicht gibt es ja eine Leserin unter euch, die die gleichen Symptome hat und schon seit Jahren falsch behandelt wird, weil die Ärzte diese Krankheit nicht kennen. Lichens Sclerose ist eine Autoimmunerkrankung, die - in Schüben - regelmäßig zu Entzündungen der Haut im vaginalen Bereich führt. Die Haut brennt und juckt, wenn wieder ein Schub vorliegt. Problem ist allerdings, dass der Körper die eigene Haut jedoch selbst angreift, statt dafür zu sorgen, die Entzündung zu hemmen. Dies führt - wenn man diese Krankheit nicht behandelt - zu einer Deformierung, weil die Haut natürlich anfängt zu schrumpfen. Meistens erkennt man LS an der porzellanartigen Färbung der Haut. 
Ich habe diese Krankheit vermutlich schon seit Kindesbeinen an. Meine Mutter ist damals von Arzt zu Arzt gerannt. Niemand wusste was ich habe. Es wurde viel herumgedoktert. Zwei Ärzte haben damals sogar den Verdacht geäußert, dass ggf. sogar ein Missbrauch vorliegt. Diese Diagnose wird übrigens nicht selten bei dieser Krankheit gestellt (!). Etwas später war ich dann jedoch viele Jahre lang beschwerdefrei und habe das auch völlig vergessen. 

Irgendwann im Teenageralter fing diese Juckerei jedoch wieder an. Diagnostiziert wurde über viele, viele Jahre hinweg immer ein Scheidenpilz. Zum Glück kam ich dann zu meiner aktuellen Frauenärztin. Sie hatte die Erkrankung beim ersten Besuch erkannt und mir die richtigen Medikamente mitgegeben und mir auch eindringlich erklärt, dass ich diese regelmäßig nehmen müsse. Problem war allerdings, dass sie mir den Namen der Krankheit nie mitgeteilt hat und auch nicht mitgeteilt hat, was da noch passieren kann, wenn ich die Medikamte nicht nehme. Dies führte dazu, dass ich die Krankheit nicht so ernst nahm und die Medikamente nicht regelmäßig angewandt habe und die Entzündung somit billigend in Kauf genommen habe. Fatalerweise habe ich selber nicht wahrnehmen wollen, dass die Deformierung schon anfing.  

Bei meiner ersten ELSS wurde die LS im Krankenhaus sofort erkannt und auch eine Biopsie durchgeführt. Die Ärztin bestätigte mir nach der OP also nicht nur, dass ich eine ELSS hatte sondern auch LS. Das war ein richtiger Schock. Hätte ich vorher gewusst, was ich für eine Krankheit habe, wäre ich viel sorgsamer damit umgegangen.

Problem bei LS ist, dass die Schübe auch gerne dann ausgelöst werden, wenn es der Psyche nicht gut geht. Dass meine Psyche in dem letzten 3/4-Jahr ein Desaster war, muss ich euch ja nicht mitteilen. Und so kam es natürlich dass ich einen schlimmeren Schub nach dem anderen hatte und die Deformierung weiter fortgeschritten ist. Zudem ist es nun auch in den Bereich des A*ters vorgedrungen. Meine Frauenärztin musste mir das beim letzten Termin auch leider bestätigen. Sie hat mir nun dringend dazu geraten, die Kortisoncreme 2x pro Woche anzuwenden, damit die Schübe nicht mehr ausbrechen können. An den anderen Tagen täglich mit einer Salbe eincremen.

Mädels, ich sag euch. Diese Krankheit und dann noch die kaputten Eileiter, tragen nicht dazu bei, dass man sich als vollständige Frau fühlt. Man sagt mir nach, dass ich eine sehr attraktiv Frau bin. Aber was bringt mir das, wenn fast alle weiblichen Merkmale zerstört sind? Ich weiß, dass ich mehr bin als meine Eileiter und meine V*gina. Aber es nagt dennoch sehr an meiner gefühlten Weiblichkeit.

Ich könnte damals bspw. nie nachvollziehen, warum sich Brustkrebs-Patientinnen nach einer entnommenen Brust nicht mehr weiblich fühlten. Ich fand das immer total absurd, weil man ihnen das doch gar nicht angesehen hatte und es - außer ihnen selbst - keiner als Makel wahrnahm. Aber heute kann ich das sehr gut nachvollziehen. So eine Deformierung der Weiblichkeit macht etwas mit einem. Ob man will oder nicht...

Ich werde jetzt so langsam wieder versuchen müssen, meinen Blickwinkel wieder zu ändern und lernen mich wieder von außen zu betrachten ;-)

Ach ja, bevor ich es vergesse: mit der Hochzeit gibt es wohl endlich eine Entscheidung. Zumindest habe ich das jetzt einfach mal so vernommen. Wir werden erst einmal nicht heiraten und die erste Behandlung selbst bezahlen. Im November oder Dezember geht es dann also wieder in die KiWu.

Ich lese täglich in euren Blogs und freue mich und trauere mit jedem einzelnen von euch. Momentan ist ja wirklich ordentlich was los im Kinderwunschland!

Ich habe auch gelesen, dass ich für den Award zwei Mal nominiert wurde. Das hat mich wirklich sehr gefreut. Am Wochenende werde ich eure Fragen beantworten und den Award weiterreichen!!







Mittwoch, 15. Oktober 2014

Alles gut?

Tja, so wirklich sicher bin ich mir da nicht, ob jetzt wirklich alles gut ist. Nachdem ich meine a Beitrag geschrieben habe, habe ich letzten Mittwoch eine Blutung bekommen. Zuerst war ich hoch erfreut, allerdings habe ich wegen der Farbe gezweifelt (entschuldigt bitte die Details): es war eine frische rote Blutung. Erst einmal habe ich mir nichts dabei gedacht. Aber am Mittwoch blieb es erst einmal bei dieser einmaligen Blutung. Am Donnerstag war dann wieder etwas da- allerdings wieder nur einmalig und wieder frisches Blut. Am Freitag dann, war die Blutung dann endlich stärker. Da ich einen Ta**on benutzt habe, weiß ich nicht, ob es wieder hellrot war. Am Samstag das Gleiche. Am Sonntag habe ich dann keinen T***on benutzt und gesehen, dass wieder nur eine frische Blutung zum Vorschein kam. Seitdem tröpfelt es vor sich - es ist jetzt aber dunkel. Ich gehe schon irgendwie davon aus, dass es eine Periode war - allerdings eine sehr skurrile. Momentan fehlen mir nämlich die typischen Schwangerschaftsanzeichen: und zwar die vergrößerten und brennenden Brüste, die ich bei den beiden letzten SS hatte. Die Übelkeit ist jedoch da - jeden Morgen. Und Kopfschmerzen habe ich auch. Das ist auch der Grund, warum ich dem Ganzen noch nicht ganz traue. Denn diese Anzeichen hatte ich bei den letzten beiden SS auch... Die Übelkeit könnte allerdings auch von einem Magen-Darm-Virus kommen, der derzeit in meinem Büro herumgeht. Und die Kopfschmerzen vom Wetter.
Einen Test brauche ich noch nicht zu machen, weil diese - vermutlich wegen dem niedrigeren ß-HCG - eh immer erst eine Woche später bei mir angeschlagen haben... Ich brauche also erst nächste Woche zu testen.
Hatte eine von euch schon mal frische Blutungen bei einer normalen Periode? Ich hatte das noch nie und bin deshalb sehr verunsichert. Ich habe auch schon einen Termin bei meiner Frauenärztin, allerdings erst in über einer Woche. Vielleicht habe ich grad auch Probleme mit meinem Gelbkörperhormon oder habe jetzt neue Problemchen. Wundern würde es mich jetzt ehrlich gesagt nicht.

Tja, und das andere Problem mit meinem Lieblingsmann ist jetzt ein wenig geklärt. Nach meinem Beitrag hatte ich plötzlich mehr Klarheit in meinem Kopf und habe ihn direkt mit meiner Wut und meinen Ängsten konfrontiert. Wir haben jetzt auf jedem Fall Klarheit. Es gibt jetzt zwei Optionen: entweder wir heiraten jetzt noch standesamtlich, gerne auch im kleinen Kreis mit Freunden und Familie und heiraten nächstes oder übernächstes Jahr in einer kleinen Kappelle noch kirchlich im Sommer und lassen uns feiern (schließlich hätten wir dann ja auch das Geld zum Feiern, weil die KK ja die Kosten übernimmt) oder wir heiraten nicht und beginnen im November (oder auch später - aber nicht viel später;-)) mit der Behandlung und zahlen alles selbst. Er soll entscheiden - meine einzige Bedingung ist nur, dass er sich zügig entscheidet. Denn mit 36 Jahren sind meine Eizellen einfach nicht mehr die fittesten. Ich bin gespannt wie er sich entscheidet. Mir ist die Hochzeit nicht so wichtig. Hätten wir das KiWu-Problem nicht, hätte ich auch bis an unser Lebensende ohne Trauschein mit ihm zusammen gelebt. Aber mit Kind hätte ich mir das vielleicht noch mal überlegt. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich dann vielleicht ein bisschen mehr nach Familie fühlt. 

Ich war nach unserem Gespräch wieder deutlich entspannter. Dennoch wundert es mich immer wieder, dass mein Lieblingsmann alles andere als stressresistent ist. Man kann sich sein Leben manchmal auch von selbst kompliziert machen. 
Wir haben zwei Kinder verloren und das hinter uns gebracht. Da sollte so etwas doch locker zu schaffen sein. Manchmal kommt mir der Gedanke, den ich ihm gegenüber auch ausgesprochen habe, dass er vielleicht Angst davor hat, dass ich gar keine Kinder bekommen kann. Vielleicht fühlt er sich dann durch die Heirat mir gegenüber zum Bleiben verpflichtet, obwohl er mich eigentlich lieber verlassen und mit einer anderen Frau sein Glück versuchen möchte. Er verneint das natürlich. Dennoch frage ich mich, ob es nicht doch eine Rolle spielt. Ich glaube, dass ich das sogar verstehen könnte, wenn er mich deshalb verlassen würde. Ich wäre sicherlich zutiefst verletzt - aber ich könnte es verstehen. 

Als Verursacher der ungewollten Kinderlosigkeit ist man schon in einer besch****** Rolle, gelle? ;-)


Dienstag, 7. Oktober 2014

Wenn sich der Hals zuschnürt

Lange habe ich nicht mehr geschrieben, weil ich innerlichen Abstand zum Kinderwunsch-Thema brauchte. Ich hatte eigentlich vorgehabt am Entbindungstermin des ersten Sternchen einen Beitrag zu schreiben. Aber als ich angefangen hatte zu schreiben, schnürte es mir die Kehle zu. Da es mir am ausgerechneten Tag emotional eigentlich sehr gut ging, wollte ich nicht wieder unnötig irgendwelche Wunden aufreißen und gäbe Blogspot wieder geschlossen...

Seit einigen Tagen schnürt sich mir jedoch wieder der Hals zu und heute Nacht bin ich fast in Panik geraten. Freitagnacht habe ich eine Schmierblutung bekommen, die - so dachte ich zumindest - eigentlich meine Periode ankündigt. Bis heute ist sie noch nicht da und langsam gerate ich in Panik. Während viele von uns Blogschwestern sich sehnlichst wünschen auf natürlichem Wege schwanger zu werden, ist dies momentan mein absoluter Alptraum. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder in einer Eileiterschwangerschaft endet, ist einfach sehr hoch. Ich bin scheinbar sehr fruchtbar - das haben mir nun schon mehrere Frauenärzte bestätigt, weil ich immer so schnell schwanger wurde.
Wir haben eigentlich aufgepasst und im richtigen Moment ein Kon*** benutzt. (Entschuldigt die Details, aber sonst denkt ihr noch, wir hätten ohne Schutz geherzelt...) So haben wir das auch schon viele Jahre praktiziert und es ist nie was passiert. Mein Lieblingsmann ist sich auch sicher, dass da eigentlich nichts passiert sein kann. Und dennoch schnürt es mir gerade den Hals zu. Denn die erste Eileiterschwangerschaft begann auch mit einer Schmierblutung...

Vor einigen Wochen war ich mir ziemlich sicher, dass wir es - sofern die künstliche Befruchtung zum Erfolg führt und wir danach noch ein zweites Kind möchten - ich es noch einmal auf natürlichem Wege versuchen würde. Schließlich berichten so viele Frauen, dass sie nach einiger Zeit wieder ganz normal schwanger geworden sind. Aber mit dieser aktuellen Erfahrung weiß ich, dass ich diese Ungewissheit und Angst nicht mehr aushalten werde, ob es sich diesmal am richtigen Ort einnistet. 

Drückt mir ganz fest die Daumen, dass mich meine Periode momentan einfach nur ärgert und bald kommt. Noch mehr schlaflose Nächte stehe ich nicht durch...

Warum geht es hier momentan eigentlich nicht weiter?
Tja, das ist gerade auch so ein Ätz-Thema, das mich mittlerweile schon fast wütend macht. Mein Lieblingsmann kommt nicht in die Pötte und ich kann zuschauen wie meine Eizellen immer älter werden... Wir wollen ja heiraten, weil wir die Therapie(n) nicht selber bezahlen möchten. Ein oder zwei Therapien könnten wir uns zwar "locker" selber leisten. Aber was ist, wenn wir doch mehr Versuche und zusätzliche Kryos benötigen? Aus diesem Grund haben wir uns darauf geeinigt zu heiraten. 
Tja, aber mein Lieblingsmann steht da gerade auf der Stelle. Er will mir unbedingt einen Antrag machen - und macht ihn aber nicht. Er ist total gestresst deswegen und ich weiß wirklich nicht was das Problem ist - seit geschlagenen 3 (!) Monaten.
Mich nervt das gerade ein bisschen, weil sich der Therapiebeginn dadurch immer weiter nach hinten zieht und wir mittlerweile vermutlich erst in 2015 starten können. Falls der erste Versuch nicht klappt, zieht sich alles immer weiter nach hinten. Für ein zweites Kind (*Klopf auf Holz, dass wir überhaupt ein erstes Kind bekommen*), wird es dann schon verdammt knapp.
Ich habe gestern nun nebenbei erwähnt, dass wir nicht heiraten müssen. Irgendwie hatte ich ja die Vermutung, dass das vielleicht das Problem sei. Tja, und da erzählte er plötzlich, dass er sich das alles etwas anders vorgestellt hätte. Es stört ihn, dass wir aus einer Zwangslage heraus heiraten müssen. Aber eine konkrete Antwort, ob wir jetzt heiraten sollen oder nicht, habe ich immer noch nicht.

Die Situation ist so abstrus... All die Jahre wollte ich nicht heiraten, aus diversen Gründen, die ich hier nicht erwähnen möchte. Aber niemals, weil ich mir nicht sicher war, dass er der Richtige ist. Es waren eher immer finanzielle/organisatorische Gründe. Er hingegen wollte immer heiraten. Und jetzt das... Das muss man nicht verstehen, oder?

Mmh, ich hoffe, dass diese Wut auf die Situation der Grund für das Ausbleiben meiner Periode ist!

Ich halte euch auf dem Laufenden...


Samstag, 6. September 2014

Nur noch drei Wochen...

Jetzt wären es nur noch drei Wochen gewesen bis zu deinem Geburtstermin. Du wärest jetzt 49 cm groß und ca. 3 Kilo schwer. 

Dein Vater und ich wären jetzt sicherlich sehr aufgeregt und ungeduldig, weil wir sicherlich sehnsüchtig auf dich gewartet hätten. Dein Zimmer wäre jetzt sicherlich schon eingerichtet, der Kinderwagen schon ausgesucht. 

Deinen Namen wüssten wir mittlerweile sicherlich auch schon. Ich hätte gerne deinen Namen gekannt, damit du für mich greifbarer wärest.

Ich frage mich, wie lange es wohl noch dauern wird, bis der Schmerz endlich vorbei geht und ich dich endlich loslassen kann, damit du endlich ohne schlechtes Gewissen an deinen dir vorbestimmten Ort gehen kannst.

Ich brauche noch eine Weile. Ich hoffe, dass du mir das verzeihst. Irgendwann werde ich zu dir nachkommen und dich kennenlernen. Bis dahin werde ich aber noch versuchen, hier auf der Erde ein glückliches Leben zu führen. Ich weiß, dass das auch in deinem Sinne ist. Ich hab dich lieb.


Donnerstag, 28. August 2014

Schöne Filme - The Other Woman mit Natalie Portman

Heute war ein sehr entspannter und schöner Tag, denn nach den vielen verregneten oder grauen Tagen hat sich die Sonne endlich wieder herausgetraut hat und deshalb waren alle wieder besser gelaunt. Im Moment sitze ich auf dem Balkon und genieße die letzten Sonnenstunden. Momentan bin ich auch zuversichtlich, dass sich mit der kommenden künstlichen Befruchtung alles zum Guten ändern wird.

Letzte Woche hatte ich jedoch einen kurzen Durchhänger. Denn beim Zapping auf Tele 5 bin ich bei dem Film "The Other Woman" hängen geblieben. In dem Film geht es in der Hauptsache um eine junge Mutter (gespielt von Natalie Portman), die ihr Kind kurz nach der Geburt durch den plötzlichen Kindstot verliert. 
Es ist kein klassischer amerikanischer dramatisch aufgebauschter Film, der an das Thema "plötzlicher Kindstot" ganz eindimensional herangeht. Ganz im Gegenteil. Es geht um viele Dinge, die aber wunderbar alle miteinander verstrickt sind: 
 - die unterschiedliche Art und Weise wie das Ehepaar mit der Trauer umgeht; 
 - die vermeintliche Schuldfrage nach dem plötzlichen Kindstot, mit der sich vermutlich viele Eltern auseinandersetzen; 
 - die Frage danach, für was man im Leben bestraft wird; 
 - die eigene emotionale Erstarrtheit und soziale Unfähigkeit anderen Menschen gegenüber während des Trauerprozesses; 
 - die Trauerfeier; 
 - das Zurückfinden in das normale Leben; 
 - Familienprobleme, die auch trotz eines so schweren Schicksalschlages nicht ausgelöscht sind, weiterbestehen und deshalb auch noch angegangen/verarbeitet werden müssen; 
 - die Erfahrung, dass jemand anderes, nahestehendes auch schwanger ist und der damit verbundene Schmerz; 
- der schmerzende Anblick schwangerer Frauen.

Den Film habe ich bereits kurz vor meiner ersten Schwangerschaft gesehen. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Gefühle, während ich den Film gesehen habe. Mein Lieblingsmann und ich waren tief betroffen und hatten beide die gleiche Angst verspürt: hoffentlich passiert uns so etwas nicht. Heute habe ich diesen Film mit ganz anderen Augen angeschaut und aus tiefstem Herzen geweint.

Auch dieses Mal hat mich der Film wieder zutiefst berührt. Blöd ist nur, dass ich diesmal ähnlich betroffen bin. 

Obwohl ich meine Sternchen noch nicht einmal geboren habe, konnte ich mich sehr gut mit der Hauptdarstellerin und deren Gefühlen identifzieren. Ein Trauerprozess um ein verlorenes Kind scheint also immer ähnlich zu verlaufen, egal ob es bereits geboren wurde oder noch davor verstarb. Wichtig ist nur, dass man es sich selbst erlaubt auch um ein nie geborenes Kind zu trauern. Auch, wenn dies gesellschaftlich vielleicht gar nicht so anerkannt oder verstanden wird. Wir dürfen das!















Dienstag, 26. August 2014

Positive Gefühlslage trotz Wartezeit

Das Warten ist ein unangenehmer Zustand. Meist wartet man auf ein ersehntes Ereignis, einen Zustand  oder ein Ergebnis. Manchmal weiß man nicht, was danach kommt. Meist hat man am Ende eines Wartezustands jedoch eine Hürde/einen Lebensabschnitt geschafft und geht einem neuen Lebensabschnitt entgegen. Eigentlich sollte man diese Wartezeit nutzen, um sich zu entspannen und diese so angenehm wie möglich zu gestalten. Bei der Kinderwunschzeit finde ich das allerdings etwas schwierig.

Ich habe es nach zwei quälenden Monaten endlich geschafft, den Zustand der ungewollten Kinderlosigkeit endlich zu akzeptieren. Endlich bin ich nicht mehr nahe am Wasser gebaut. Bis vor zwei Wochen war es tatsächlich so, dass sich kurzzeitig immer wieder Bilder-/Gedankenfetzen wie Blitze kurzzeitig in mein Gehirn eingebrannt haben und mich in Sekundenschnelle in einen depressiven Zustand versetzt haben. Es kam nicht selten vor, dass mir die Tränen in die Augen geschossen. Gerade im Büro musste ich mich regelmäßig zusammenreißen, damit ich nicht in Tränen ausbreche.
Mit der Umstellung meiner Ernährung, hat sich dieser Zustand zum Glück geändert. Ich glaube nicht, dass Grund für meinen Sinneswandel die vornehmlich gesunden Lebensmittel sind, die ja nachweislich das Gehirn positiv beeinflussen. Obwohl diese sicherlich dazu beigetragen hat. Sondern es eher damit zu tun hat, dass ich mich wieder um mich kümmere und mir selbst Beachtung schenke. So habe ich mich in den letzten Wochen nur mit ausgewählten Leuten verabredet, mich meinen kreativen Hobbys (häkeln und nähen) gewidmet, schöne Filme angeschaut, schöne Anziehsachen gekauft und mich auch mal wieder lange in die Badewanne (mit einem sündhaft teuren Badesalz :-)))) gelegt.

Wenn man schon vom Schicksal bestraft wird, dann muss man sich ja nicht noch selbst bestrafen!

Obwohl ich also endlich wieder aus meiner (ersten und hoffentlich letzten) depressiven Phase heraus bin, nervt mich dieser Warteschleifenzustand. Ich fühle mich so untätig. Normalerweise ist es ja so, dass man nach Einsatz großer Anstrengung oft mit Erfolg belohnt wird. Wenn ich in meinem Studium bspw. viel und intensive Lernzeit investiert hatte, wurde ich am Ende immer mit sehr guten Noten belohnt. Trotz aller Widrigkeiten, habe ich studiert und das Ganze Studium inkl. Lebensunterhalt komplett selbst finanziert, damit es mir später einmal besser geht als meinen Eltern. Das Studium hat sich gelohnt, denn ich habe einen schönen Job für den ich auch ganz gut bezahlt werde. 
Diese Kausalketten in meinem Leben könnte ich endlos weiterführen. So dachte ich eigentlich auch, dass, wenn mein Lieblingsmann und ich verhütungsfrei unsere Liebe zelebrieren, da zwangsläufig auch etwas bei entstehen sollte. Aber 1 + 1 ergibt dieses Jahr bislang leider nicht 2. Und genau das ist es, was diesen Warteschleifenzustand bis zur künstlichen Befruchtung so unangenehm macht: diese Ungewissheit! Denn nur weil man Nerven, Herzblut, Zeit und viel Geld "investiert", lautet das kausale Ergebnis nicht automatisch "Baby".

In dem Blog Manchmal ist es nie haben die beiden Blogschwestern übrigens einen tollen Artikel zu diesen nicht immer vorhandenen Kausalketten geschrieben, der mich zu diesem Posting inspiriert hat (http://manchmal-ist-es-nie.blogspot.de/2014/08/vertrauen.html)

Und auch in ganz banalen Lebensbereichen, erkenne ich immer wieder, dass das Gesetz der Kausalketten nicht immer gilt: Obwohl ich die blogspot-App für das iPad verwende, kann ich keine Links einfügen... Grrrr

Freitag, 22. August 2014

Noch 6 Wochen...

... wären es zum Entbindungstermin meines ersten Sternchens gewesen.

Ich wäre jetzt seit einer Woche im Mutterschutz und hätte vermutlich einen riesengroßen Bauch.

Vermutlich hätten wir schon das ein oder andere für dein Kinderzimmer besorgt, aber jetzt erst angefangen es einzurichten.

Ganz bestimmt hätte ich jetzt schon eine Tasche für das Krankenhaus gepackt.

Mittlerweile könnte ich schon nicht mehr auf dem Bauch und wohl nur bedingt auf der Seite schlafen.

Es wäre spannend zu erfahren gewesen, auf welche Dinge ich jetzt Heißhunger gehabt hätte.

Laut Schwangerschaftsrechner, wärest du jetzt an die 46 cm groß und ungefähr 2.550 Gramm schwer.

Jetzt gerade hätte ich mit Sicherheit meinen Bauch gestreichelt, um dir ganz nahe zu sein.


Stattdessen liege ich heute alleine auf der Couch und denke an zwei Sternchen, die ich verloren habe.

Ich meide den Raum, der für das ein oder das andere Sternchen gedacht war.

Ich trinke Wein, weil ich es kann. Und ich esse rohes Fleisch, in der Hoffnung, dass ich das bald nicht mehr darf.

Jeder Eisprung schmerzt mich und erinnert mich damit an die Operationen, bei denen ich euch gehen lassen musste.

Jeden Tag frage ich mich, warum Gott oder wer auch immer, mir dieses Schicksal auferlegt hat. 

Welchen tieferen Sinn hat es? 

Und bleibt mir dadurch anderes erspart? 

Oder soll es mich für noch härtere Prüfungen in der Zukunft wappnen? 

Was hat Gott oder welche höhere Macht auch immer nur mit mir vor?

Oder wollte Gott oder jemand anderes mich vor einem noch härteren Schicksal bewahren? 

Wären diese Sternchen vielleicht von einem noch schwereren Schicksal ereilt worden und wollte mich Gott oder jemand anderes vor diesem Schmerz bewahren?


Wie auch immer die Antworten auf diese Fragen lauten werden. Ich kenne sie nicht und werde sie nie erfahren. Stattdessen muss ich lernen, mein Leben so zu akzeptieren wie es ist! Mit jedem Tag, bin ich auf einem besseren Weg.


Sonntag, 17. August 2014

Schokolade macht glücklich

Dass Schokolade glücklich machen soll, glauben ja ganz schön viele Menschen. Ich bislang übrigens auch. Und das ist wohl der Grund dafür, dass ich seit zwei Wochen Unmengen an Schokolade in mich hineinstopfe. Leider macht es mich, wenn überhaupt, nur kurzzeitig glücklicher. 

Und das Blöde ist, dass es mich nicht nur, nicht richtig glücklich macht, sondern auch meine Hosen immer enger werden. Wenn ich gerade schon nicht schwanger werden darf, dann möchte ich wenigstens so aussehen. Öhm... Schöne Idee - aber nein, das möchte ich nicht!

Ich habe nun mal recherchiert, ob Schokolade tatsächlich glücklich macht. Leider, da ist sich die Wissenschaft einig, enthält Schokolade nicht genügend vom dem Stoff Serotonin. Serotonin ist der Stoff, der uns glücklich macht. Aber, selbst wenn in Schokolade ganz viel Serotonin enthalten wäre, könnte unser Körper dies gar nicht aufnehmen und verarbeiten. Hmpf... 

Ich bin die ganze Zeit schon so unendlich müde und lustlos. Habe eine richtig "dünne Haut", weshalb ich auf Kommando jederzeit anfangen könnte zu heulen. Ich glaube tatsächlich, dass mir dieser unbewusste Dauerstress, nicht nur psychisch sondern auch körperlich richtig zusetzt. Fehlt es mir tatsächlich ein wenig am Glücksbringer-Botenstoff Serotonin? Fühle ich mich deshalb ein wenig depressiv?

Herr Google hat mir hierzu viele Antworten geliefert. Und es schaut so aus, als wenn ich es erst einmal mit einer Ernährungsumstellung versuchen sollte. Eine Steigerung des Serotoninspiegels erreiche ich wohl durch eine gesunde und insbesondere tryptophanreiche Ernährung (Nüsse, Bohnen (insbesondere Sojabohnen), Samen und Pilze, Rohkost). 

Ich bin dann mal auf der Suche nach meinem Glückszustand, indem ich jetzt vermehrt Tofu, Nüsse und Pilzpfannen esse.

Schöne Worte

„Die Mitte der Nacht ist auch schon der Anfang eines neuen Tages.“

- Johannes Paul der II.

Dienstag, 12. August 2014

Artikel: Kein Kind. Und trotzdem glücklich

Ich gönne mir heute eine Auszeit von der Arbeit. Zurzeit bin ich alles andere als stressresistent und merke, dass ich die vielen Aufgaben in meinem Job nicht bewältigt bekomme. Ich bringe dringend eine Auszeit. Überbrücken werde ich diesen Wunsch mit zwei Krankentagen.

Während meiner Blogrunde, bin ich auf diesen wundervollen vorgestellten Artikel in der Zeitschrift myself eines Vaters gestoßen, der mich zu Tränen gerührt hat. Er beschreibt den langen und beschwerlichen Weg der Kinderwunschzeit und wie er und seine Partnerin am Ende beschlossen haben, diesen Weg nicht mehr weiter zu gehen wollen.

Ich hoffe so sehr, dass wir diese Entscheidung niemals treffen müssen... Aber die Angst frisst einen auf.

Donnerstag, 7. August 2014

Stimmungstief

Vor wenigen Tagen habe ich noch groß herumgetönt, wie gut ich die zwei Eileiterschwangerschaften und die niederschmetternde Diagnose danach doch weggesteckt hätte. Wie gut es mir doch geht. Wie differenziert und rational ich doch alles betrachte.

Dass ich seit drei Wochen Schlafstörungen habe, Augenränder bis zu den Knie habe, ich lustlos bin, schlecht gelaunt bin, ich auf der Arbeit völlig ineffektiv bin, der Appetitt ausbleibt und die Lust auf mein Lieblingshobby Nähen oder Stricken komplett abhanden gekommen ist, das hat mich nicht gewundert. Nein, ich war der felsenfesten Überzeugung, dass es mir gut geht.

Gestern Abend haben mein Lieblingsmann und ich uns Fotos auf seinem Handy angeschaut. Unter anderem auch Fotos von unserem letzten gemeinsamen Urlaub. U. a. war dort auch ein Video enthalten. Zu sehen war ich, wie ich vom Strand kam. Ich sah meine - durch die frühe Schwangerschaft schon - vergrößerten Brüste und blickte etwas weiter herunter auf meinen Bauch. Vor wenigen Wochen waren wir noch zu Dritt...

Am späten Abend konnte ich dann mal wieder nicht einschlafen. Schaute mal wieder meine neue Lieblingsserie "Brothers & Sisters". Ich tauche - wie schon seit Wochen - in meine heile Welt ohne Probleme ein, in der sich alle lieb haben und merke, dass mich das nicht mehr ablenken kann. Nachdem ich lange Zeit mit einem Gedankenwirrwarr aus Arbeit, Einkaufen, Nachrichten, Familie etc. denke, schlafe ich ein.

Heute morgen bin ich dann um 4:30 aufgewacht. Mal wieder - wie fast jeden Morgen in letzter Zeit. Und das, obwohl ich mittlerweile sehr spät einschlafe. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich habe den ganzen Mist noch lange nicht verkraftet. In keinster Form verarbeitet und mein Trauerprozess ist noch lange nicht vorbei.

Ich fühle mich im Moment ein wenig hilflos. Zwischendurch kommen kurzzeitig immer wieder Bilder und Gefühle von der Nachricht in mir hoch, wie ich die Diagnose der zweiten Schwangerschaft erhalten habe. Wenn ich die Gedanken zulasse, die ich die ganze Zeit verdrängt habe, schmerzt es mich im ganzen Körper. Ich kann damit nicht umgehen. Ich weiß nicht, wie ich das verarbeiten soll. Ich musste in meinem Leben schon so viel aushalten, deutlich mehr als andere Menschen. Alle Stolpersteine und Felsen, die mir in meinem Leben in den Weg gestellt wurden, habe ich - nicht selten mit viel Mühe - überstanden. Aber ich bin immer wieder aufgestanden, habe mein Krönchen zurecht gestutzt und bin weiter gegangen und habe hämisch nach hinten geschaut und gelacht. Diesmal gelingt mir das nicht so recht. Ich komme gerade nicht hoch, kann weder aufrecht stehen noch gehen und habe gerade auch nicht das Gefühl, dass mir da jemand aufhelfen kann. Mein Akku ist gerade leer und kein Ladegerät in der Nähe.

Am Anfang der Woche war ich auf dem Geburtstag meines Neffen. Meine Familie war dort. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, eine intakte Familie zu haben. Liebende Eltern, die den Schmerz mit meinem Lieblingsmann und mir teilen könnten. Aber die habe ich nicht. Ich habe ein sehr schlechtes und mittlerweile nur noch oberflächliches Verhältnis zu meinen Eltern. Zu meiner Schwester hatte ich mal ein sehr gutes Verhätnis, aber auch das ist durch diverse Streiterein nicht mehr intakt. Deshalb weiß es niemand aus meiner Familie. Es ist so schade, wenn man von niemandem aufgefangen werden kann. Mein Lieblingsmann ist gerade selber zu schwach und bräuchte eigentlich auch jemanden, der ihn mal auffängt. Aber im Moment können wir uns gegenseitig nicht helfen.

Mein Lieblingsmann versucht gerade seinen Akku mit etlichen Aktivitäten mit Freunden und Bekannten aufzuladen. Ich schleppe mich immer mit, kann und will das aber eigentlich gerade nicht. Ich halte das gerade nicht aus, dass alle gut gelaunt sind und über ihre oberflächlichen Probleme sprechen. What the fuck interessiert mich, ob das nächste Auto des Freundes rot oder schwarz sein soll oder ob man nach Thailand oder nach Mallorca in den Urlaub düsen soll? Dieser ganz oberflächliche Mist kotzt mich gerade einfach nur an.

Einer unserer besten Freunde meidet uns gerade, weil er gerade selber einen frisch geborenen Säugling hat und Angst hat uns damit zu konfrontieren. Die anderen guten Freunde, die davon wissen, gehen mir mittlerweile zu oberflächlich mit dem Thema um. Aussagen wie "wenn es beim dritten Mal nicht klappt, würde ich es auch sein lassen" oder "wenn es nicht klappt, könnt ihr ja immer noch ein Kind adoptieren", sind Sätze, die ich im Moment nicht hören möchte. Ich weiß, dass niemand im Moment die richtigen Worte sagen kann und wird. Denn niemand, der solch eine Situation nicht kennt, weiß was diese Situation tatsächlich bedeutet.

Wir sind morgen auch mal wieder mit Freunden verabredet, die nichts von unserer Situation wissen und auf die ich gerade gar keine Lust habe. Im Moment möchte ich am liebsten - so wie heute - alleine zu hause sitzen und traurige Musik hören und meine Gedanken herunterschreiben. Morgen ist erst mal Schluss mit diesem oberflächlichen Verabredungskram. Wenn mein Freund meint, dass tun zu müssen, soll er das tun. Aber ich mach das ab Samstag nicht mehr mit. Ich gestehe mir jetzt ein, den ganzen Mist erst mal in Ruhe aufzuarbeiten. Weglaufen und ignorieren ist eben auch keine gute Methode.


Im Hintergrund habe ich übrigens die ganze Zeit ein Lied von Lara Fabian "Broken Vow" gehört. Die Lieder von Lara Fabian sind wunderschön. Es lohnt sich, sich auch andere Lieder wie "Je suis malade" und v. a. "Adagio" einmal anzuhören:




I let you go, I let you fly
Why do I keep on asking why?
I let you go, now that I've found a way to keep somehow
More than a broken vow

I close my eyes
And dream of you and I and then I realise
There's more to love than only bitterness and lies
I close my eyes

Mittwoch, 30. Juli 2014

Schöne Worte: Nicht müde werden...

…nicht müde werden,
sondern dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hinhalten…

Hilde Domin

Sonntag, 27. Juli 2014

Bingo! - Erster Termin in der Kinderwunsch - Klinik #2

Letzte Woche hatte ich euch ja berichtet, wie enttäuscht ich von dem ersten Besuch in der Kinderwunschklinik No. 1 war. Umso glücklicher bin ich, dass der erste Besuch in der zweite und präferierten Kinderwunschklinik ein echter Volltreffer war.

Ich mache mir nicht zwangsläufig etwas aus einem schicken Ambiente. Schließlich muss ja die Fachkompetenz und die Leistung in so einem Zentrum stimmen. Aber ehrlich gesagt, ist mir das Ambiente in der Klinik direkt positiv aufgefallen und ich hatte mich dort sofort wohl gefühlt. Alles war sehr schick und modern. Der erste Eindruck vermittelte mir, dass hier hochprofessionell und v. a. sauber und gewissenhaft gearbeitet wird.

Der Empfang in der Klinik war nicht sonderlich herzlich, aber freundlich, kompetent und professionell.
Mir war vorher bekannt, dass die Klinik eine unglaublich hohe Schlagzahl an Patienten hat. In den Foren wird dieser Klinik oft vorgeworfen, dass man sich vorkommen würde wie in einer Fabrik, in der die Patienten wie am Fließband abgearbeitet werden und hier die Menschlichkeit fehlen würde. Ich war also gespannt...

Im Wartezimmer waren bereits einige Patienten, teilweise nur Frauen, teilweise auch Pärchen. Nacheinander wurden diese von den unterschiedlichen Ärzten aufgerufen. Auch diesmal war es wieder ein komisches Gefühl: all diese Menschen können keine Kinder auf natürlichen Wege bekommen. All das waren ganz normale Menschen wie du und ich. Aber diesmal fühlte ich mich sichtlich entspannter. Mein Lieblingsmann hingegen, war wieder total aufgeregt ;-)

Nach relativ kurzer Wartezeit kam eine sympathisch aussehende Ärztin und rief meinen Namen. Sie begrüßte uns sehr freundlich mit der Hand und begleitete uns in ihr Zimmer. (Ja - genau so stelle ich mir einen Empfang in einer Kinderwunschklinik vor!) Sie hatte sich vorher (!) schon meinen OP-Bericht durchgelesen und kannte sogar den Arzt, der mich operiert hatte. Ein ehemaliger Kollege aus ihrer Zeit im Krankenhaus, mit dem sie viele Jahre lang Operationen durchgeführt hat. Es stimmte einfach alles von der ersten Minute an. Sie erklärte uns sehr detailliert das ganze Prozedere und unsere Möglichkeiten. Sie ging auch noch mal etwas intensiver auf meine Diagnose ein und warum eine künstliche Befruchtung der für mich sicherste Weg sei.
Sie hatte auch Anschauunsmaterial, was das ganze für uns viel plastischer machte. Kurz und knapp: sie wirkte außerordentlich kompetent und war dazu auch noch richtig nett. Da wir vorher ja schon jede Menge im Internet hierzu gelesen hatten und ich ja auch intensiv eure Blogs lese, waren wir natürlich bestens informiert. Auf jede Frage gab sie einfach die richtigen Antworten.

Schön fand ich natürlich, dass sie uns - wie alle anderen bisherigen Ärzte auch - eine gute Chance ausrechnete. Mein Lieblingsmann und ich scheinen sehr "fruchtbar" zu sein, weil es bei uns beide Male auf Anhieb klappte. Zurzeit scheint tatsächlich nur der Eileiter das vorherrschende Problem zu sein.
Allerdings zeigte sie uns auch Statistiken, wie hoch unsere tatsächliche Schwangerschaftsrate sei und das eine künstliche Befruchtung eben keine Garantie dafür sei, auf jeden Fall schwanger zu werden. Auch wenn sich das Embryo einnistet und ich schwanger werde, besteht aufgrund meines Alters natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Fehlgeburt erleide. Auch hier hat sie mir Statistiken gezeigt.

Ich kann zwar sehr gut schwanger werden, aber habe dennoch Angst, dass sich ein Embryo bei mir vielleicht gar nicht einnisten kann. Dies teilte ich ihr auch mit. Hier bestätigte sie mir, dass diese Wahrscheinlichkeit besteht - aber man dann im konkreten Fall auch Lösungen finden kann. Sie beschönigte nichts und war sehr neutral. Und das fand ich sehr gut.

Auf die Frage, wie hoch deren Erfolgsquoten seien, teilte sie uns natürlich auch mit, dass diese sehr gut seien ;-) Im Gegensatz zu der anderen Klinik, unterfütterte sie diese Aussage jedoch mit Statistiken. Im Schnitt liegen die Erfolgsquoten dieser Klinik etwas höher, als diejenigen die jedes Jahr im IVF-Register kommuniziert werden. Dies läge aber daran, dass sie eine überdurchschnittlich hohe Durchlaufquote an Patienten haben und sich dies statistisch gesehen auch postiv auf die Erfolgsquote auswirkt. Zudem sei die Klinik und das Labor immer auf den neuesten Stand der Technik - man investiere regelmäßig sehr viel Geld dafür, dass dies auch so bleibt. Sie verwies aber auch darauf hin, dass nicht alle Patienten beim ersten Versuch schwanger werden - auch wenn die Erfolgsquoten gut seien. Auch in der Natur besteht nur eine 25%ige Wahrscheinlichkeit bei besten Bedingungen (richtiger Tag, gutes Sperma, gute Eizellen) überhaupt schwanger zu werden.

Ich arbeite täglich mit Statistiken und formuliere solche Ergebnisse und weiß daher auch sehr wohl, wie man Statistiken schön reden kann. Daher konnte ich anhand ihrer Aussagen erkennen, dass sie hier nichts schön redete, sondern auf dem Boden der Tatsachen blieb.

Nach dem Gespräch führte sie auch noch einen Vaginalultraschall durch (übrigens ein nigelnagelneues sehr gutes Ultraschallgerät - ich kenn mich mittlerweile ja aus ;-)). Positiv war, dass ich am rechten Eierstock bereits sechs Eibläschen hatte. Sie meinte, dass das sehr gut sei. Wie viele ich auf der linken Seite hatte, habe ich ehrlich gesagt vergessen oder hat sie nicht erwähnt ;-) Übrigens habe ich tatsächlich auf der linken Seite meinen Eisprung, was auch die üblen Schmerzen der letzten Tage erklärt (die heute übrigens auch noch da sind).

Dann hat sie sich zum Schluss noch sehr freundlich verabschiedet. Das tolle ist, dass sie über die ganze Behandlung hin, meine Ärztin bleiben wird. Sollte sie im Urlaub, krank oder Fortbildung sein, werde ich zu einem anderen Arzt gehen können. Urlaub oder andere Termine, kündigt sie aber immer frühzeitig an.


Nächste Woche gehe ich dann zur Blutuntersuchung und mein Lieblingsmann muss auch noch einiges untersuchen lassen. Ihm graut es übrigens vor dem Spermiogramm, was er nur in der Klinik machen kann, weil wir zu weit davon entfernt wohnen. Wie sind eure Lieblingsmänner eigentlich damit umgegangen?

Mein Fazit: ich habe das Gefühl, die richtige Klinik gefunden zu haben. Ich kann die Aussagen meiner Frauenärztin in Bezug auf diese Klinik nur bestätigen: professionell, neuester Stand der Technik, freundlich. Meine Frauenärztin meinte zu mir auch, dass ihre Patientinnen, die dort in Behandlung sind, eine deutlich höhere Erfolgsquote aufweisen als Patientinnen aus der anderen Klinik. Zudem trifft sie die Kollegen aus dieser Klinik immer regelmäßig auf Fortbildungen - im Gegensatz zu den Kollegen der anderen Klinik.

So, ich schreibe heute noch die Kündigung für meine Krankenversicherung, weil ich jetzt zur Krankenversichung Knappschaft wechseln werde. Denn die Knappschaft ist eine der wenigen Krankenversicherungen, die drei Behandlungen zu 100% bezahlt. Und, wenn die Knappschaft wirklich so gut ist, wie ich im Netz lese, dann danke ich ihr damit mein Leben lang dort versichert zu sein. Mein Lieblingsmann wechselt übrigens jetzt auch dahin, denn sonst übernimmt die Knappschaft die Kosten nicht. Jetzt müssen wir nur noch heiraten, damit auch alles bezahlt wird. Alles andere als romatisch, dass noch zwischen Tür und Angel erledigen zu müssen. Aber leider haben wir keinen Goldesel bei uns stehen, der uns regelmäßig mit Gold-Talern beschenkt.

Übrigens auch so ein Thema, über das ich mich sehr aufrege: Wie kann ein Land, deren Geburtenrate so niedrig ist, sich erlauben ein Gesetz zu beschließen, dass Krankenkassen nur 50% der Behandlungskosten für eine künstliche Befruchtung bezahlen müssen? Und wie kann ein Land, deren Rentenprobleme nicht weniger werden, den Bürgern aufzwingen zu heiraten, damit sie solch eine Leistung ihrer Krankenkasse überhaupt bezahlt bekommen? Bin ich ein Mensch zweiter Klasse, nur weil ich nicht verheiratet bin?

Vielleicht sollten sich alle betroffenen Paare einmal zusammenschließen und das Thema öffentlich machen und eine Protestwelle durch Deutschland schicken...

Ich wünsche euch noch einen schönen Restsonntag und werde demnächst wieder berichten!





Freitag, 25. Juli 2014

Eisprung - es schmerzt...

Ich melde mich nur ganz kurz. Ein bisschen schlecht gelaunt bin ich gerade. Denn seit einigen Tagen habe ich sehr starke Schmerzen an meinem frisch operierten Eileiter. Ich vermute mal, dass ich gerade meinen Eisprung habe. Ein bisschen habe ich das Gefühl, als wenn das unbefruchtete Ei gerade versucht durch die verengte Stelle zu reisen. Übelst...

Es erinnert mich ein wenig an das Gefühl, bei dem ich das erste Mal den Verdacht hatte, eine Eileiterschwangerschaft im linken Eileiter zu haben. Rückblickend glaube ich, dass das der Moment war, wo die befruchtete Eizelle versucht hat in die Gebärmutter zu gelangen. Dann ist diese befruchtete Eizelle aber kurz vor dem Eintritt in die Gebärmutter hängen geblieben.

Diesen Stich hatte ich ganz am Anfang meiner Eileiterschwangerschaft, noch bevor ich positiv getestet hatte. Zu dem Zeitpunkt bin ich gerade einen kleinen Berg hochgegangen und musste wegen den starken Schmerzen am linken Eileiter stehen bleiben. Ich konnte die ganze Zeit nicht richtig weitergehen, musste immer wieder stehen bleiben. Mein Lieblingsmann hat mich für verrückt erklärt und mich als Hypochonder bezeichnet, als ich ihm meinen Verdacht mitgeteilt hatte.

Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass er damit Recht gehabt hätte...

EDIT: ich habe ein paar Formulierungen/Rechtschreibfehler korrigiert

Donnerstag, 24. Juli 2014

Erster Termin in der Kinderwunsch - Klinik #1

Letzte Woche war es dann endlich soweit. Mein erster Termin in einer der beiden präferierten Kinderwunschkliniken.
Ich muss gestehen, dass ich ganz schön aufgeregt war. In diversen Foren hatte ich schon viel über diese Klinik gelesen. Von Lobpreisungen, bis hin zu ernüchternden Erfahrungsberichten war alles dabei. Die einen bezeichneten die Klinik als sehr "geschäftstüchtig" mit niedrigen Erfolgsquoten. Die anderen schwärmten nur so von den Doktoren und den Assistentinnen. Aber nach nochmaligen Durchlesen aller Berichte habe ich festgestellt, dass man nur selten von Frauen las, die auch tatsächlich schwanger wurden. Statt dessen sicherte man den Frauen in der besagten Klinik nach jedem misslungenen Versuch immer nur zu "man bekomme sie schon schwanger".

Meine Frauenärztin hat mir diese Klinik nicht empfohlen und mir sehr deutlich zu der anderen Klinik geraten. Das Wort "Hinterhof-Klitsche" fiel im Zusammenhang mit dieser Klinik, wobei sie diesen Begriff nicht explizit bei dieser Klinik genannt. Aber der Zusammenhang war eindeutig.

Ich vertraue meiner Frauenärztin, weil sie bislang immer die richtigen Diagnosen gestellt hat (ich hatte schon das ein oder andere Wehwehchen vor den beiden Eileiterschwangerschaften). Aber auch deshalb, weil sie mir in Bezug auf die Eileiterschwangerschaften zwei Kliniken empfohlen hat, die wirklich die besten gynäkologischen Abteilungen in unserer Stadt haben. Mir wurde das von anderer Seite auch immer wieder bestätigt.

Nichts desto trotz, wollte ich mir selber ein Urteil bilden. Ich konnte und wollte mir einfach nicht vorstellen, dass eine Klinik so schlecht ist, dass sie "Hinterhofklitsche" genannt werden kann...

Mein Lieblingsmann und ich waren wirklich sehr aufgeregt. Bei der Ankunft wurden wir in einen separaten Raum geführt, wo wir viele, viele Fragen bei einer sogenannten Kinderwunsch-Assistentin beantworten mussten. Fragen beantworten ist schon in Ordnung... Aber ich hatte Tage vorher schon einen ellenlangen Fragebogen erhalten, den ich bereits zu Hause ausgefüllt und auch mitgebracht habe. Alle Fragen hätten sie ohne weiteres mit dem Fragebogen beantworten können. Irgendwie kam ich mir zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig veräppelt vor. Aber gut.

Dann wurden wir gebeten kurz im Wartezimmer Platz zu nehmen, man würde uns dann aufrufen. Das war ein wirklich skurriles Gefühl. In diesem Wartezimmer saßen alles Paare oder Frauen, die sich Kinder wünschten. Irgendwie war das schon komisch. Es waren sogar zwei Frauen dabei, die man vom Sehen her aus unserem Stadtviertel kannte. Plötzlich war diese Kinderlosigkeit nicht nur irgendein künstliches Konstrukt, über das man im Internet lesen konnte. Nein, es war ganz real und hatte viele Gesichter. Ein bisschen fühlte ich mich auch unbehaglich. Das war kein normaler Arztbesuch; diesmal ging es um etwas mehr als eine Erkältung oder einen verrenkten Rücken.

Wir saßen über eine Stunde im Wartezimmer und waren genervt. Während der Wartezeit haben wir uns das komplette Informationsmaterial durchgelesen. Obwohl ich im Internet schon jede Menge gelesen hatte und mich schon gut informiert fühlte, waren nach dem Studium des Infomaterials wirklich alle Wissenslücken gefüllt. Das Pärchen vor uns verlässt den Behandlungsraum und schaut nicht gerade zufrieden aus. Vielleicht haben sie eine schlechte Nachricht erhalten?

Derweil laufen unfreundliche Assistentinnen immer wieder durch die Klinik und führen immer wieder laute Privatgespräche mit ihren Kolleginnen.

Irgendwann wurden wir dann aufgerufen. Frau Doktor stand zuerst an der Türe, ist dann aber - noch bevor wir im Behandlungszimmer waren - schon wieder auf ihren Stuhl zurückgehuscht, bat uns sich hinzusetzen und stammelte konfuses Zeug vor sich her, während sie auf den Bildschirm mit meiner "virtuellen" Krankenakte starrte. Keine nette Begrüßung, nichts... Ich möchte nun wirklich nicht betüddelt werden. Aber eine freundliche Begrüßung erwarte ich bei dem ersten Gespräch in einer Kinderwunsch-Klinik. Eine freundliche Begrüßung bekomme ich sogar bei meinem überaus kauzigen Zahnarzt. Aber gut, wenn Frau Doktor aber fachlich was drauf hat, soll es mir egal sein.

Das Gespräch mit der Frau Doktor war furchtbar, denn sie hörte mit ihren konfusen Sätzen nicht auf. Es war schwierig ihr zu folgen. Sie stammelte die ganze Zeit vor sich hin, hat uns nicht wirklich beraten und auch nur sehr wenige Fragen gestellt. Das Infomaterial im Wartezimmer hat mich besser beraten als die studierte Frau Doktor. Die Frau Doktor ist - laut Vita im Internet - berufserfahren. Hat jahrelang in der Gynäkologischen Abteilung eines Krankenhauses gearbeitet und danach längere Zeit eine Frauenarztpraxis geführt. Vor einigen Jahren hat sie sich dann der Kinderwunschklinik angeschlossen. Da erwarte ich schon eine gewisse fachliche und kommunikative Kompetenz. Mein Lieblingsmann und ich waren uns bereits nach der ersten Minute einig, dass wir hier nicht gut aufgehoben sind. Es war ein zähes Gespräch, ohne wirkliche Handlungsempfehlungen. Erst nach ganz gezielten Nachfragen, haben wir den konkreten Ablauf einer IVF erfahren und welche Behandlungen wir vorab durchführen müssten.

Auf die Frage, wie die Erfolgsquote in dieser Klinik sei, antwortete sie ohne zu zögern: "Super. Wirklich hervorragend. Natürlich wird Ihnen das jede Klinik mitteilen. Aber ich muss wirklich sagen, wir haben richtig gute Erfolgsquoten. Das können Sie mir glauben." Sie hat das mit nichts unterfüttert, auch nicht mitgeteilt, dass die Erfolgsquoten von Fall zu Fall auch variieren können. Und auch uns, sehr gute Erfolgschancen zugesichert. Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt, von dem fast 1-stündigen Gespräch. Ich kann das alles gar nicht wiedergeben, was die Frau Doktor alles für einen Mist von sich gegeben hat. Im Endeffekt war es die Summe aller Aussagen, die das ganze Kartenhaus hat einstürzen lassen.

Irgendwie wirkte das alles sehr unprofessionell und ein wenig nach Geldmacherei. Wir haben uns definitiv nicht wohl gefühlt und hoffen, dass es in der anderen Klinik professioneller zugeht. Natürlich wäre es schön, wenn die Ärzte herzlich wären. Aber ich könnte auch mit einem nicht so netten Ärzteteam leben, wenn dafür eine sehr hohe fachliche Kompetenz zu erkennen ist.

Ein bisschen fühlt es sich an wie ein Rückschlag. Jetzt geht man schon diesen bedeutenden Schritt und bekommt einen richtig fiesen Schlag ins Gesicht. Aber noch bin ich guter Dinge: denn morgen habe ich einen Termin in der präferierten KiWu-Klinik. Drückt mir die Daumen, dass hier alles etwas professioneller abläuft. Und mit ein ganz kleines bisschen Glück, auch ein wenig Herzlichkeit vorhanden ist :-)

Sonntag, 20. Juli 2014

KiWu im TV: NDR Talkshow

Gestern Abend war Dr. Franziska Rubin in der NDR-Talkshow und hat über ihr neues Buch und ihre eigene erfolgreiche künstliche Befruchtung gesprochen. Das Interview könnt ihr euch hier noch in der NDR-Mediathek anschauen.

Ihr Auftritt war m. E. nicht so gelungen. Mir wurde zu viel gelacht, das Thema nicht ernsthaft besprochen. Aber immerhin, dass Thema war im Fernsehen. Was will man mehr?


Mittwoch, 16. Juli 2014

Echo

Ich steh jeden Morgen früh auf
Und ruf laut in den Wald hinein
Irgendwann hat mir mal Jemand erzählt
So schallts auch wieder raus
Kam lange Keiner mehr zu Besuch
Ich hab genug vom alleine sein
Und irgendwie ist alles so irgendwo
Zwischen oh Yeah und okay
Doch wozu all die ganzen Gedanken
Wenn sie keiner hört
Ich versuche mein Weg zu finden
Aber wie?

Ohne Echo, Echo, kein Echo

 - Lyrics: Fettes Brot


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Nur noch einmal schlafen: dann geht's in die Kinderwunschklinik. Bin ein wenig aufgeregt...

Dienstag, 15. Juli 2014

Mieser Tag

Ihr Lieben,

die letzten Tagen ging es mir, trotz Regenwetter und erster Periode nach der Operation (= Miese Laune-Garant!), richtig gut. Ich hatte gute Laune und das Thema "Kinderwunsch" lag alles andere als schwer auf meinen Schultern.

Aber heute ist irgendwie der Wurm drin. Es fing damit an, dass ich viel zu früh aufgewacht bin und damit auch viel zu wenig geschlafen habe. Und dann ging es auf der Arbeit direkt weiter. Ich habe gerade wieder ganz viele nervige Themen an der Backe und merke mal wieder wie unzufrieden ich eigentlich mit meiner Chefin bin. Alle sch*** Themen werden gerade bei mir abgewälzt, weil meine Chefin nicht in der Lage ist, sich darum zu kümmern.
Aber im Laufe des Tages kippte meine Laune noch weiter. Bislang dachte ich die ganze Zeit, ich wüsste den Grund nicht und hätte einfach nur so eine Stimmungsschwankung. Aber gerade beim niederschreiben dieses Posts blitzt es gerade vor meinen Augen auf: beim Holen meines Tees in der Kaffeeküche habe ich meine hochschwangere Kollegin getroffen, die beim Gespräch mit einer anderen Kollegin, liebevoll ihren dicken Bauch gestreichelt hat. BÄHM.... es trifft mich gerade wie ein Schlag ins Gesicht, dass diese vermeintlich unbewusste Beobachtung meine Laune plötzlich in den Keller sinken ließ. Ist das jetzt gut oder schlecht, dass mir das gerade beim Schreiben dieses Posts ins Bewusstsein gelangt?

Nun denn, ich habe gerade wieder eine Blogrunde gemacht und hatte bei einigen eurer Beiträge Tränen in den Augen: insbesondere bei Kayas Blog (http://pcoundcogegensupakaya.wordpress.com), den ich heute das erste Mal gelesen habe. Sie ist endlich schwanger, wartet aber ganz ungeduldig auf die erste Ultraschalluntersuchung. Von mir sind definitiv alle Daumen gedrückt!

Mädels, ich habe bei euren Blogs so oft Pipi in den Augen! Was manche von euch schon durchgemacht haben - das wünsche ich noch nicht mal meinem ärgsten Feind. Diese ständigen Berg- und Talfahrten. Ich bewundere jedes Mal, wie gut ihr damit umgeht. Und hoffe, dass ich - sollte ich noch weitere Tiefs erleben müssen - das alles ähnlich gut hinbekomme wie ihr.

Ein bisschen aufgeregt bin ich übrigens auch, denn am Donnerstag haben wir unseren ersten Termin in einer der beiden präferierten Kinderwunschkliniken. Ich bin ja so gespannt und gleichzeitig habe ich auch Angst. Denn dann ist es offiziell und kann es auch nicht mehr verdrängen: auf natürlichem Wege geht es erst Mal nicht mehr weiter. Und nun gehe ich den Schritt, den ich mir bis vor drei Monaten noch nicht mal ansatzweise hätte vorstellen können: eine künstliche Befruchtung! 

Wenn ich ehrlich bin, hatte ich eigentlich immer etwas gegen eine künstliche Befruchtung und mir fest vorgenommen, dass ich diesen Weg niemals gehen würde. Aber ich hatte mich auch nie ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich dachte ernsthaft, dass die Embryonen über einen längeren Zeitraum in einem Reagenzglas wachsen. Und wenn man "künstliche Befruchtung" bei der Bildersuche von Google eingibt, dann findet man übrigens auch solche Bilder mit einem mehrere Wochen alten Embryo im Reagenzglas. Meine Vorurteile kamen bis vor kurzem also scheinbar nicht von irgendwoher. Vermutlich gab es Titelschlagzeilen, die genau das dargestellt haben. Und dieses Bild hat sich bei mir festgebrannt, was dann zu diesen eklatant falschen Vorurteilen geführt hat. Heute ärgere ich mich über meine eigene Ignoranz. Hoffentlich ziehe ich meine Lehre daraus und urteile nicht mehr vorschnell über irgendetwas, mit dem ich mich noch nicht näher beschäftigt habe.

So, ich höre jetzt mal auf mit meinem Geschwafel ;-)

Ich wünsche euch noch einen schönen Restabend,

Lisa

Sonntag, 6. Juli 2014

Schöne Worte: Rainer Maria Rilke

Dass wir erschraken, da du starbst, nein,
dass dein starker Tod uns dunkel unterbrach,
das Bisdahin abreißend vom Seither: das geht uns an;
das einzuordnen wird die Arbeit sein, die wir mit allem tun.

-  Rainer Maria Rilke

Wenn man sich vom Schicksal verraten fühlt - oder: wenn man wütend auf das Glück der anderen ist

Ihr Lieben,

ich erkenne mich momentan selbst nicht wieder. Heute "mussten" wir anstandshalber den neuen Erdenbürger einer unserer besten Freunde besuchen.

Schon die ganzen letzten Tage hatte ich überhaupt keine Lust dazu, heute meine Freunde besuchen zu gehen. Mein ganzer Körper hat sich dagegen gesträubt und es wundert mich, dass er heute keine vermeintlichen Krankheitssymptome gezeigt hat. Früher hatte ich vor schweren Prüfungen aus lauter Prüfungsangst tatsächlich immer richtige Krankheitssymptome: Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufprobleme, Fieber etc. Aber diesmal hat er mich im Stich gelassen! Wollte mein Körper mir damit signalisieren, dass ich gefälligst sehr wohl in der Lage bin, den kleinen Erdenbürger willkommen zu heißen?

Gestern mussten mein Lieblingsmann und ich dann noch in die Stadt und dem neuen Erdenbürger ein Willkommensgeschenk besorgen. Wir haben uns für Anziehsachen entschieden. Eine völlig skurille Situation: ich, ganz allein, in der Babyabteilung eines großen Kaufhauses - nur 3,5 Wochen nachdem ich mein zweites Kind verloren habe. Zuerst fand ich die kleinen Anziehsachen einfach nur süß und war in einem kaufrauschähnlichen Zustand und habe links und rechts um mich herum nichts mehr wahrgenommen. Aber dann plötzlich, saß eine Frau direkt neben den Neugeborenen-Klamotten und stillte ihr Neugeborenes. Und klack: von einem Moment auf den anderen wurde mir ganz mulmig, heiß und ich hatte das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekommen würde. Um direkt wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen, habe ich mit meinem Lieblingsmann noch direkt einen kleinen Streit über was ganz anderes angefangen. So machen wir Frauen das halt. Wenn uns eine Laus über die Leber läuft, mäkeln wir erst man an der besseren Hälfte herum. Nun denn, am Ende haben wir dann doch - wie ich finde - schöne Sachen gefunden.

Und auf der Rückfahrt nach Hause habe ich mir fest vorgenommen noch das Kissen mit dem Namen des neuen Erdenbürgers zu nähen. Ratet mal, was ich bis eben noch nicht mal ansatzweise angefangen habe?

Wir waren heute für ca. 14 Uhr mit den Freunden verabredet. Zwei Stunden vor dem Besuche habe ich mich die ganze Zeit versucht abzulenken und habe es - dank plötzlicher unbändiger Lust ein ausgedehntes Mittagessen zu fabrizieren - geschafft, eine Stunde später dort anzutasten.

Ganz ehrlich? Ich konnte den Freunden nicht mit vollem Herzen gratulieren. Und beim Anblick des kleinen und wirklich süßen Erdenbürgers, ging mir ein richtig langer und tiefer Stich durch das Herz. Ich war nur einen Mikromilimeter davon entfernt, direkt loszuheulen. Die Freunde legten mir den kleinen Erdenbürger direkt in meine Arme - ich weiß bis jetzt noch nicht, ob ich das jetzt gut fand oder nicht. Ob es eine gute Idee war oder die Sache noch verschlimmert habe. Die beiden frisch gebackenen Eltern waren überglücklich über ihren neuen Erdenbürger, erzählten von der Geburt und wie sich das alles angefühlt hat.
Ich wollte es ihnen auch nicht verbieten. Das Leben muss schließlich weiter gehen und sie haben ein Recht darauf glücklich zu sein. Deren Hormonhaushalt quirlt gerade über vor Glück - die beiden wissen vermutlich gerade gar nicht wohin mit ihren Gefühlen. Sie sind so glücklich und so verliebt in ihren neuen Erdenbürger. Ich will auch nicht, dass sie sich damit verstecken. Wir sind schließlich Freunde - wir haben alle vier das Recht unsere Gefühle mitzuteilen.
Ich empfinde es auch nicht als ungerecht, dass die beiden etwas haben, was ich gerne hätte. Auch die beiden hatte mal ein schweres Schicksal ereilt. Und sie dürfen sich glücklich schätzen, dass es das Schicksal nun gut mit ihnen meint.

Aber mir hat es so unglaublich weh getan. Als mein Lieblingsmann und ich wieder draußen waren, habe ich sofort angefangen zu heulen. Ich war so stolz auf mich, dass ich so tapfer war. Aber ich will es in den nächsten drei oder vier Wochen nicht noch einmal wiederholen. Auch mein Lieblingsmann war ganz tapfer. Ich habe ihm das Kind irgendwann einfach in die Arme gedrückt, weil ich fest davon ausgegangen bin, dass er es gerne im Arm haben wollte. Aber danach hat er mir mitgeteilt, dass er es eigentlich nicht in den Arm nehmen konnte. Und ich habe das gar nicht gemerkt. Wenn selbst wir beide untereinander die Signale nicht mehr verstehen, wie sollen unsere Freunde im Hormontaumel dann unsere Signale verstehen können?

Heute bin ich ein wenig in Panik geraten: was ist, wenn ich ein Baby selbst mit künstlicher Befruchtung niemals in den Armen halten werde? Was ist, wenn ich ein oder mehrere Kinder niemals zum Schulabschlussball begleiten werde? Was ist, wenn ich einem Kind niemals eine Gute Nacht-Geschichte vorlesen kann? Ich habe angst davor, mich mit diesem Gedanken auseinanderzusetzen. Aber dieser Gedanke ist Teil einer Realität geworden, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich habe mein ganzes Leben immer darauf aufgebaut, irgendwann einmal Kinder zu haben. Ich habe deshalb so spät mit dem Kinderwunsch angefangen, weil ich vorher eine solide Basis schaffen wollte (Studium, unbefristeter Job, gutes Einkommen). Auf was habe ich eigentlich die ganze Zeit hingearbeitet? Wäre es besser gewesen, wenn ich bereits während des Studiums schwanger geworden wäre? Wäre das alles dann nicht passiert, weil sich die Eileiter erst viel später verengt haben oder die Härchen erst viel später ihre Beweglichkeit eingebüßt haben (man weiß leider nicht, warum ich zwei Eileiterschwangerschaften auf beiden Seite hatte. Eine Verklebung oder Verwachsung scheint aber definitiv nicht vorzuliegen).

Ich fühle mich vom Schicksal so richtig gefi**t! Entschuldigt die Ausdrucksweise. Aber ich bin momentan so voller Wut und die muss leider irgendwo raus.

Nun denn, die Hoffnung darf ich trotzdem nicht aufgeben. Denn so wie auch heute, kommt nach Regen bekanntlich immer Sonnenschein.

In diesem Sinne - fühlt euch gedrückt!

Lisa




Donnerstag, 3. Juli 2014

Termin in KiWu-Klinik vereinbart

Ihr Lieben,

so, jetzt habe ich mich überwunden. Ich habe heute den ersten Termin zum Beratungsgespräch in einer KiWu-Klinik vereinbart. Insgesamt habe ich zwei Kliniken in der engeren Auswahl. Zu der einen Klinik hat mir meine Frauenärztin geraten, weil ihre Patienten dort in der Regel schnelle Erfolge erzielen. Bei der anderen Klinik bin ich mir unschlüssig, aber eine Chance möchte ich ihr auch geben - auch, wenn meine Frauenärztin mir indirekt davon abgeraten hat.

Am Ende lasse ich einfach meinen Verstand und mein Herz entscheiden. Wird schon schief gehen.
Denn nach Regen kommt ja bekanntlich immer Sonnenschein.

Ich drücke euch.

Lisa

Montag, 30. Juni 2014

Wenn die Wut auf die Welt eigentlich ungerechtfertigt ist, oder doch nicht?

Ihr Lieben,

normalerweise freut man sich, wenn die besten Freunde ein Baby zur Welt bringen. Und ein anderer langjähriger Freund einem stolz ein Foto seiner hochschwangeren Frau schickt.

Normalerweise würde ich am gleichen Tag ins Krankenhaus rasen und den neuen Erdenbürger begrüßen und ihn mit hübschen selbstgemachten Geschenken auf der Welt willkommen heißen. Ihn kuscheln, anlächeln, den wundervollen Babyduft ganz tief einatmen, die himmelsgleiche weiche Haut streicheln und ihn fotografieren, um diesen einzigartigen Moment für immer festzuhalten. Ja, normalerweise ist das meine typische Reaktion auf einen neuen Menschen.

Aber diesmal kann ich das nicht. Ich kann noch nicht mal anrufen und gratulieren, noch ganz unpersönlich eine Nachricht mit Glückwünschen via What's App ausrichten. Es geht einfach nicht. Ich habe das Gefühl meine Stimme zu verlieren oder dass mir der Hals zugeschnürt wird, sobald ich versuche den beiden zum neuen Erdenbürger zu gratulieren. 

Ich kenne das nicht von mir. Ist das Neid, dass die beiden etwas haben können, was ich erst mal nicht haben kann? Ist es die unverarbeitete Trauer um meine zwei verlorenen Kinder?

Das ist das eigentlich Schlimme daran. Ich kann noch nicht mal in Worte fassen, was es eigentlich ist. Ich begreife es nicht. Mein Gehirn ist einfach nicht in der Lage das zu verarbeiten. Vermutlich ist diese ganze Situation komplexer als ich momentan vermute.

Aber ich muss dagegen angehen. Ich habe mir fest vorgenommen, dem neuen Erdenbürger bis zum Ende der Woche ein Kissen mit dem eigenen Namen zu nähen und ihn am Samstag persönlich auf der Welt willkommen zu heißen.

Weglaufen gilt nicht! Und nach Regen kommt ja eigentlich auch immer Sonnenschein.


Was es ist (Erich Fried)

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe


Fühlt euch gedrückt.

Eure Lisa

Sonntag, 29. Juni 2014

Programmtipp: ARD-Reportage zum Thema Kinderwunsch

Ihr Lieben,

die ARD bzw. das Bayrische Fernsehen widmet "unserem" Thema unerfüllter Kinderwunsch bzw. künstliche Befruchtung eine Reportage "Jetzt mal ehrlich! Kinderwunsch ohne Grenzen?".

Die Reportage wird an folgenden Terminen ausgestrahlt:

Bayrisches Fernsehen, 14.07.2014, 20:15 Uhr

Bayrisches Fernsehen, 15.07.2014, 0:45 Uhr

Bayrisches Fernsehen, 15.07.2014, 14:15 Uhr

Info zur Sendung (Quelle: http://programm.ard.de/TV/Programm/Suche/?sendung=2810712407863365):

Mit 1,4 Kindern pro Frau ist die Bundesrepublik ein sogenanntes "Niedrigfertilitätsland." Nirgendwo sonst bleiben so viele Frauen kinderlos wie in Deutschland. Franziska Rubin, TV-Moderatorin vom Ammersee und Mutter von Invitro-Zwillingen, macht es wütend, dass es immer noch ein Tabu ist, wenn man seine Kinder nicht auf natürlichem Weg kriegt. Schließlich seien doch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen schuld daran, dass berufstätige Frauen ihre Familienplanung erst so spät angingen. Was genau die Gründe sind, warum wir immer später Eltern werden oder sogar ganz auf Kinder verzichten, fragt sich BR-Moderator Rainer Maria Jilg. Ist es nur die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie?
Die mangelnden Angebote für Kinderbetreuung oder die hohen Erwartungen an die Mutter, die rund um die Uhr für die Kinder da sein soll, anstatt arbeiten zu gehen? Wie man den Trend zur späten 

Elternschaft umkehren kann, und ob die bayerische Politik mit dem Betreuungsgeld für Hausfrauen 

die richtigen Akzente setzt, das will der Moderator von Sozialministerin Emilia Müller wissen. Die 
Regisseurin Sharon B. ist mit 37 noch nicht so weit, Kinder haben zu wollen, obwohl sie den Mann fürs Leben gefunden hat. Sie will sich beruflich verändern und arbeitet gerade einen Business-Plan aus. Um auch mit über 40 noch schwanger zu werden, hat sie ihre Eizellen einfrieren lassen. "Social Freezing" nennt sich diese neue medizinische Praktik, die suggeriert, dass sich Frauen mit dem Kinderkriegen Zeit lassen können.
Sabrina Kachlock dagegen wünschte sich ganz früh ein Kind. Mit 23 bekam sie ihr Erstes. Für die gelernte Erzieherin aus dem Allgäu steht Familie an erster Stelle. Den Beruf dafür zurückzustellen, nimmt sie gerne in Kauf. Doch die junge Mutter ist keineswegs repräsentativ.

Das Durchschnittsalter für Erstgebärende liegt heute bei 29, im Großraum München sogar bei fast 33 Jahren und ist damit am höchsten in ganz Deutschland. Vor allem gut ausgebildete Frauen 
verschieben die Familienplanung immer weiter nach hinten. Erst Karriere, dann Kinder. Eine von 
vier Gebärenden ist heute schon über 35. Allerdings sind die Chancen, in diesem Alter schwanger zu 
werden nur noch halb so groß wie bei einer 25-Jährigen. Ab Mitte 30 sinkt die weibliche Furchtbarkeit rapide. Oft verhilft die Fortpflanzungsmedizin dann zum Kind, sicher ist das nicht. Seit sie 35 ist, war Carolin Berger schon unzählige Male beim Kinderwunschspezialisten - ohne Erfolg. Doch die 4.500 Kinder, die alleine 2010 mithilfe von künstlicher Befruchtung in Bayern zur Welt 
kamen, brauchen wir dringend - aus demografischen Gründen.

Weitere Dokumentationen zum Thema findet ihr übrigens in "meiner" Mediathek, die ihr auch über die Hauptnavigation erreichen könnt.

Herzliche  Grüße
Lisa





Zitat: Spuren im Sand

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?" 

Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

Mittwoch, 25. Juni 2014

Erinnerung: Die erste Eileiterschwangerschaft und die Zeit danach

Ihr Lieben,

ich hoffe so sehr, dass ich über diesen Blog auch andere Betroffene Frauen mit der Diagnose "Eileiterschwangerschaft" erreiche und hier irgendwann auch ein reger Austausch stattfinden wird. Allerdings dauert es wohl eine Zeit lang, bis man diesen Blog über die Stichworte Eileiterschwangerschaft, Bauchspiegelung, ß-HCG, Schmierblutungen, Schmerzen etc. über die Suchmaschinen Google, Yahoo & Co. finden wird.

Wie es mir nach der Diagnose der 1. Eileiterschwangerschaft erging und wie ich damit umgegangen bin, erfährt ihr in diesem Artikel.

Die Diagnose "Eileiterschwangerschaft" erreichte mein Gehirn ehrlich gesagt ziemlich unverhofft. Ich hatte mich - bis zu dem Moment der Aussprache der Diagnose durch die Ärztin im Krankenhaus - nicht mit diesem Gedanken beschäftigen wollen. Da ich ein positiv denkender Mensch bin und so gut wie nie den Kopf in den Sand stecke, bin ich bis zuletzt davon ausgegangen, dass alles gut ausgehen würde. Und dass ich "nur" einen natürlich Abgang hätte. Ich saß zusammen mit meinem lieben Mann in dem abgedunkelten Behandlungszimmer und die Ärztin versuchte sehr einfühlsam uns diese Diagnose mitzuteilen. Es war, als ob ein überdurchschnittlich schneller Fußball mit voller Wucht gegen mein Gesicht knallte und ich deshalb für einen kurzen Augenblick das Bewusstsein verliere. Eine Sekunde später drang die Information "hohe Wahrscheinlichkeit einer Eileiterschwangerschaft" dann auch in mein Gehirn. Ich fing sofort an zu weinen, obwohl ich noch nicht so recht begriffen hatte was diese Diagnose eigentlich für Konsequenzen hat. Die Frauenärztin versuchte mir in aller Ruhe die möglichen Operations-Optionen zu erklären, zusätzlich auch das Für und Wider jeder Option. Ehrlich gesagt fühlte ich mich in den ersten Minuten wie in einem Vakuum und habe die meiste Zeit nur ein "bla bla bla" wahrgenommen. Erst nach einigen Minuten hatte ich die Fassung wieder erlangt und sie musste mir alle Optionen noch einmal erklären.

Ein schlimmer Moment. Man sitzt eigentlich mit drei Leuten in einem Raum, der Mann hält einem feste die Hand. Er ist selber innerlich völlig verzweifelt, versucht aber äußerlich für mich stark zu sein. Dennoch man fühlt sich völlig isoliert, allein und im Stich gelassen. Im Stich gelassen von ... ja, von was eigentlich? Von Gott, von dem bislang gut gemeinten Schicksal? Ich kann diese Frage auch nach so viel verstrichener Zeit nicht beantworten. Egal wie groß die Liebe ist und wie lange man sich kennt. Der Partner wird niemals im Ganzen verstehen können wie man sich fühlt. Diese Gefühle können nur Frauen verstehen, die die gleiche Diagnose bekommen haben.

Es war schwierig - in dieser für mich völlig Gefühlschaotischen Situation musste ich Entscheidungen treffen und mich durch einen Wust von Unterlagen kämpfen und jede Menge Beratungsgespräche über mich ergehen lassen. Jedes Mal wurde ich gefragt, ob ich das alles verstanden hätte und ob ich mit den Behandlungsmethoden einverstanden sei. Eine absurde Situation. Am Ende konnte ich die Operation noch um einen Tag nach hinten verschieben, so dass mein Gehirn wenigstens über Nacht noch verstehen konnte, was da jetzt eigentlich passiert ist.

Ich nutzte den Abend vor der OP, um das Ganze noch einmal Revue passieren zu lassen und las mich im Netz durch unzähliche Foren. Ich saugte unendlich viele Erfahrungsberichte von anderen Frauen ganz tief in mich auf und weinte zwischendurch immer wieder. Am späten Abend war ich dann erstaunlich ruhig und reflektiert. Ich konnte - vermutlich vor lauter Erschöpfung - sehr gut einschlafen. Ich sollte am nächsten Morgen bereits um 7.30h im Krankenhaus sein und wenige Zeit später operiert werden. Aufgrund einer vorherigen Operation, verzögerte sich meine OP bis zum Nachmittag hin. Es gibt nichts schlimmeres als auf eine OP zu warten - zumal, wenn es die erste OP seines Lebens ist. Ich hatte eine unglaubliche Angst vor der OP und habe immer wieder geweint. Geweint, um das verlorene Kind, geweint um die ungewisse Zukunft, geweint um die Ungerechtigkeit, die mir widerfahren ist. Beruhigungstabletten bekam ich leider keine. Deshalb fing ich im Operationssaal bitterleich an zu weinen, mein ganzer Körper zitterte vor Erschöpfung - meine Nerven waren am Ende. Wenige Minuten später, ließ man mich zum Glück in einen tiefen Schlaf fallen.

Nach der Operation beherrschten zunächst die Schmerzen meinen Gefühlszustand. Die Schmerzen waren unerträglich. Aufgrund der zweiten OP weiß ich nun, dass die Ärzte mir bei der ersten OP sehr viel Gas in den Bauchraum gepumpt hatten und dies hat im ganzen Unterleib zu unerträglichen Schmerzen geführt. Der Metzger, ähm ich meinte natürlich der Arzt, hat mir auch den Schlauch für die Wundflüssigkeit auf eine sehr derbe Art und Weise hereingerammt, so dass ich einen überdimensionalen großen blauen Fleck hatte. Diese wunde Stelle schmerzte noch zusätzlich zu den Schmerzen im Unterleib. Viele Betroffene berichteten in den Foren, dass sie kurz nach der OP wieder gehen konnten und ganz normal gehen konnten. Bei mir war das bei der 1. OP definitiv nicht der Fall. Ich konnte erst am 2. Tag nach der OP aufstehen, weil ich so starke Schmerzen hatte, dass mein Kreislauf jedes Mal zusammengebrochen ist sobald ich es auch nur wagte ansatzweise aus dem Bett herauszukommen. Nach der Erfahrung der 2. OP weiß ich nun, das damals vermutlich alles nicht so verlief, wie es hätte verlaufen sollen. Die Schmerzen und der instabile Kreislauf trugen nicht unbedingt zu einer Verbesserung meines Gemütszustands bei. Ganz im Gegenteil: ich war richtig fertig mit den Nerven, musste sehr oft weinen und wollte ehrlich gesagt auch niemanden sehen oder mit irgendjemandem sprechen.

Jeden Tag stellte ich mir die Frage, warum ausgerechnet mir das passieren musste. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine Schwangerschaft in einer Eileiterschwangerschaft endet, liegt nur bei 1%. Ich habe noch nie im Lotto gewonnen oder geschweige denn bei irgendwelchen Gewinnspielen gewonnen oder bei anderen Dingen das große Los gezogen. Ich glaubte ehrlich gesagt auch nie daran, dass ich bei solch niedrigen Gewinnchancen wie beim Lotto, überhaupt mal das Glück von mindestens drei oder mehr richtigen Zahlen haben würde. Wie kann es dann sein, dass ich ausgerechnet hier das "große" Los zog? Was habe ich Schlimmes im Leben getan, dass es ausgerechnet mich trifft? Ist es ein Wink des Schicksals, dass ich das Thema "Kind haben wollen" vielleicht doch noch mal überdenken sollte? Bin ich vielleicht nicht dafür geeignet eine gute Mutter zu sein?

Vielleicht findet der in oder andere von euch, solche Fragestellungen an sich selbst befremdlich. Aber ich habe mich schon oft mit dem Thema "Schicksal" auseinandergesetzt und immer wieder festgestellt, dass "schlechte" Menschen ihre "schlechten Taten" irgendwann im Leben heimgezahlt bekommen. Warum sollte dies dann nicht auch auf mich zutreffen?

Die Tage vergingen. Am dritten Tag nach der Operation konnte ich - zwar gebückt, sehr langsam, und nur unter Schmerzen - wieder aufstehen und langsam gehen. An diesem Tag wurde ich auch aus dem Krankenhaus entlassen. Zuhause angelangt ging das Grübeln natürlich weiter. Ich lenkte mich mit einer TV-Dauerbeschallung und vielen, vielen Süßigkeiten ab. Essen - insbesondere zuckerhaltige Speisen - waren das einzige was mich binnen kürzester Zeit glücklich machte. Aus diesem Grund nahm ich sehr viel davon zu mir. Ich las mich durch diverse Erfahrungsberichte im Internet, insbesondere von denjenigen Frauen, die nach einer Eileiterschwangerschaft erneut - ganz ohne Komplikationen - wieder schwanger wurden und nun ein glückliches Kind in den Armen hielten. Dass es auch diese vielen anderen Berichte gab, in denen Frauen von zwei oder mehr Eileiterschwangerschaften berichteten, nahm ich zwar zur Kenntnis. Aber ehrlich gesagt, wollte ich mich mit dieser möglichen Option nicht auseinandersetzen. Ganz im Gegenteil: ich wollte daran glauben, dass die nächste Schwangerschaft auf jeden Fall richtig verläuft und der Embryo sich direkt in der Gebärmutter einnistet. Stattdessen widmete ich mich nach und nach der Trauer um mein verlorenes Kind. Nur darauf wollte ich mich konzentrieren.

Ich hatte anfangs die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, dass ich um ein Kind trauerte, von dem ich nur wenige Tage glaubte, dass es lebensfähig wäre. Aufgrund dieser wenigen Tage, wollte ich mir zuerst auch nicht erlauben, um dieses Kind zu trauern. War es nicht lächerlich um ein Kind zu trauern, für das man sich a) nur wenige Tage erfreute und b) eigentlich schon nach wenigen Tagen von selbst wieder Abschied genommen hatte? Aber auf einigen wirklich guten Internetseiten las ich, dass ich ein Recht darauf hatte um dieses Kind zu trauern. Zum einen deshalb, weil ich mich ja bereits schon lange vor der Schwangerschaft mit diesem Kind auseinandergesetzt habe und dort bereits Vorstellungen von meiner Zukunft mit Kind aufgebaut hatte. Zudem hatte ich bereits von Beginn der Schwangerschaft an, meine komplette Ernährung umgestellt und mich ganz bewusst auf eine Schwangerschaft eingestellt. Zum anderen aber auch deshalb, weil es da tatsächlich ein Lebewesen in meinem Körper gab! An dem Tag, wo der Schwangerschaftstest positiv ausfiel, hatte sich mein Leben bereits um 360 Grad geändert. Da gab es diese ganz konkrete Vorstellung, wie das Leben ab sofort aussehen wird. Das alles war ja kein Utopie, kein Traum - nein, denn das neue Lebewesen war ja tatsächlich da. Bei mir. Tief in mir drin. Unter meinem Herzen. In meinem Unterleib. Für ganz kurze Zeit.

Es ist wichtig, den Trauerprozess zuzulassen. Denn nur so kann man das Geschehene verarbeiten und sich auch innerlich vom Kind verabschieden.

Allen Trauernden kann ich ein Lied von Phil Collins empfehlen "Since I Lost You". Das Lied ist entstanden, als Phil Collins vom Tod des Sohnes von Eric Clapton erfahren hat. Der Text ist wundervoll und beschreibt voll und ganz meine damaligen Gefühle nach dem Verlust:



Um aus dieser nahezu depressiven Phase wieder herauszukommen, habe ich schnell wieder angefangen zu arbeiten und mich mit Freunden zu treffen. Man muss schöne Dinge tuen und sich ablenken. Denn das Leben geht weiter.

Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker. Es gilt: wenn es das Schicksal nicht gut mit einem meint, muss man einfach den Mund abputzen und weitermachen. Denn nach Regen kommt bekanntlich ja immer Sonnenschein.

Fühlt euch ganz feste gedrückt.

Herzliche Grüße
Lisa





Samstag, 21. Juni 2014

Erinnerung: Meine erste Eileiterschwangerschaft

Ihr Lieben,

bevor ich über meinen aktuellen Gemütszustand schreibe (der momentan - dank im Sturzflug sinkenden Schwangerschaftshormons ß-HCG von 6.000 auf 0 - nicht sonderlich ist), ist es für euch bestimmt interessant die Geschichten um meine Eileiterschwangerschaften zu erfahren. Ich hatte keinen typischen Verlauf. Und obwohl ich mir wirklich alle Seiten im Internet über Eileiterschwangerschaften durchgelesen hatte, konnte ich meine Symptome dort nie wiederfinden. Wenn ich danach gegangen wäre, hätte ich niemals erkannt, dass ich mich in einer lebensbedrohlichen Situation befinde. Aus diesem Grund schreibe ich meine Geschichte hier auf. Vielleicht führt sie ja dazu, dass die ein oder andere Betroffene doch allen Mut zusammen nimmt und direkt das Krankenhaus ansteuert. Denn Eileiterschwangerschaft ist nicht gleichzusetzen mit einer harmlosen Erkältung, sondern eine lebensbedrohliche Situation - wenn sie nicht behandelt wird!

Um die Dosierung auch für mich erträglich zu halten, erst einmal der Bericht über meine erste Eileiterschwangerschaft im Januar/Februar.

Am 21. Dezember war der erste Tag meiner Periode. Im neuen Jahr konnten wir also einen neuen Versuch wagen, dem Wunsch vom Eltern-Dasein ein wenig näher zu kommen. Was ich mir um Punkt 0:00 in der Sylvesternacht für das neue Jahr gewünscht habe, könnt ihr euch sicher vorstellen. Bis heute frage ich mich, ob es ein Fehler war um Mitternacht nicht mit Sekt anzustoßen. Wir waren wohlgemerkt die einzigen in der Runde, weil wir es irgendwie verpeilt hatten. Ich merke mir für das nächste Sylvester also, dass ich in jedem Fall mit einem (hoffentlich alkoholfreien?) Sekt anstoßen werde, um alle schlechten Geister für 2015 zu verjagen. Entschuldigt den Sarkasmus. Aber, das ist meine Methode nicht völlig an dieser abstrusen Situation zu verzweifeln.

An Neujahr hatte ich eine kurze hellrote Blutung und das Gefühl und mein Unterleib fühlte sich angeschwollen an. Bis heute habe ich hierfür keine richtige Erklärung, was ich da für ein Problem hatte und ob diese vermeintlich unproblematische Blutung vielleicht eine Erklärung wäre, die zu meinen Eileiterschwangerschaften geführt hat. Fakt ist, dass ich um diesen Zeitraum herum wohl auch meinen Eisprung gehabt haben muss. Vielleicht hing die Blutung auch damit zusammen?

Am 15. Januar hatte ich dann das erste Schwangerschaftssymptom: sehr starke Brustschmerzen und sehr empfindliche Brüste. 

Am 16. Januar hatte ich zudem das erste schmerzhafte Ziehen im Urlaub. 

Am 17. Januar hatte ich wieder eine kurze hellrote Blutung und stärkere Kopfschmerzen. Ich war an diesem Tag voller Hoffnung, weil ich dachte, dass es sich hierbei um eine Einnistungsblutung handelt. Tja, da lag ich leider völlig daneben...
Die Krux bei einer Eileiterschwangerschaft ist ja, dass das Ei im Eileiter hängen bleibt und niemals in die Gebärmutter gelangt, um sich dort dann in der Gebärmutterschleimhaut einnisten zu können. Vermutlich hat es eine frische Blutung gegeben, weil die befruchtete Eizelle im Eileiter hängen geblieben ist und deswegen kleine Äderchen verletzt wurden? 

Am 18. Januar bekam ich dann schwache dunkelrote-braune Schmierblutungen und sehr starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Da meine Periode häufig so beginnt und ich nun genau im 29. Zyklustag steckte, bin ich davon ausgegangen, dass meine Periode gekommen ist. Manchmal braucht sie ein paar Tage, um richtig ins Laufen zu kommen. Das Thema Schwangerschaft hatte ich für diesen Zyklus also abgehakt.

Auch am 19. Januar wieder eine kürzere Schmierblutung. 

Am 20. Januar nur noch wenige Tropfen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. 

Ab dem 21. Januar hatte ich dann keine Blutungen mehr. Stattdessen wieder Brustschmerzen

Am 22. Januar war mir leicht übel und ich hatte leichte Kreislaufbeschwerden. Und plötzlich habe ich mich vor Fleisch und Wurst geekelt. 

Am 23. Januar hatte ich wieder nur eine ganz geringe Schmierblutung.

Am 24. Januar hatte ich eine mittelmäßige braune, rostrote Schmierblutung und stärkere, stechende Unterleibsschmerzen.

Samstag, 25. Januar: Auch, wenn ich - zwar sehr selten - hin und wieder seltsame Menstruationsblutungen hatte. Das kam mir seltsam vor! Deshalb machte ich am Morgen auch direkt einen Schwangerschaftstest, der natürlich prompt positiv ausgefallen ist. 

Ihr könnt euch vorstellen, dass wir im 7. Himmel waren. Meine Recherchen im Netz hatten ergeben, dass kurze Blutungen am Anfang der Schwangerschaft zwar vom Arzt abgeklärt werden müssen, in der Regel aber kein Grund zur Besorgnis besteht. Die Unterleibsschmerzen führte ich auf das Dehnen der Mutterbänder zurück.  Da ich noch völlig entspannt war und auch nicht wegen ein paar Zimperlein panisch werden wollte, habe ich mir vorgenommen erst am Montag meine Frauenärztin anzurufen. Wie oft habe ich im Internet gelesen, dass Frauen in der Schwangerschaft wegen jedem Zipperlein völlig überreagieren. Nein, so wollte ich nicht sein. 

Wir freuten uns unendlich über dieses Kind, schmiedeten Pläne und möblierten in unseren Gedanken schon das dritte freie Zimmer in unserer Wohnung. Mit einem winzigen Stäbchen, das zwei Worte enthält, kann sich schlagartig das Leben von zwei Menschen ändern. Aber wir hatten keine Angst vor dieser unbekannten Herausforderung - ganz im Gegenteil. Wir freuten uns, dass wir nun endlich diesen neuen riesengroßen Schritt im Leben gehen durften.

Am 27. Januar rief ich bei meiner Frauenärztin an, wo ich zuerst einmal von der Arzthelferin angeraunzt wurde, warum ich so lange mit den Blutungen gewartet hätte - ich sei schließlich schwanger! Ähm ja, ich dachte, dass ich meine Periode hätte? Nun denn, der Terminkalender sei dennoch voll, daher könnte ich erst am nächsten Tag zum Vertretungsarzt. Ah ja ... Mir blieb ja - vermeintlich - nichts anderes übrig. Also wartete ich bis zum nächsten Tag. Nun schon ein wenig verunsichert wegen der Worte der Arzthelferin. Habe ich vielleicht fahrlässig gehandelt und möglicherweise das Leben meines Kindes gefährdet? 

Am 28. Januar setzten die Blutungen wieder ein und ich hatte extreme Unterleibsschmerzen. Der Besuch beim Vertretungsarzt war ernüchternd: bereits beim Blick in den Muttermund und Abtasten des Unterleibs machte er mir wenig Hoffnung. Es sei wohl keine intakte Schwangerschaft. Der Blick über den Vaginalultraschall bestätigte die Vermutung: Gebärmutterschleimhaut nur schlecht aufgebaut, nur eine deformierte Fruchthöhle zu sehen. Diagnose: vermutlich natürlicher Abgang. Mir wurde Blut zur Diagnose des Schwangerschaftshormons ß-HCG abgenommen. Ich sollte in zwei Tagen zur erneuten Blutkontrolle hereinkommen. Er machte mir wenig Hoffnung, dass es sich um eine intakte frühe Schwangerschaft handeln könnte.

29. Januar: Schmierblutungen, sehr häufiger Harndrang.

30. Januar: sehr starke Schwallblutung inkl. kleiner dunkler Blutfetzen. So gut wie keine Schwangerschaftssymptome mehr, kaum Harndrang.

31. Januar: sehr starke Blutung.

01. Februar: sehr starke Blutung.

02. Februar: nur noch sehr wenige Tropfen Schmierblutungen.

03. Februar: die wiederholten ß-HCG-Kontrollen bei meiner Frauenärztin bestätigten, dass der ß-HCG-Wert sehr niedrig war und nach und nach gesunken ist (Anfangs bei 500 - Am Ende bei 70). Auch auf dem Ultraschall konnte nichts auffälliges festgestellt werden: kein Embryo an den Eileitern, kein Blutungen im Unterleib. Diagnose: natürlicher Abgang erfolgreich. Der ß-HCG-Wert sollte vorsichtshalber noch weiter kontrolliert werden, um wirklich sicherzustellen, dass keine Reste mehr im Körper waren. Das Wort "Eileiterschwangerschaft" hatte meine Frauenärztin zwar mal angesprochen, war aber sehr zuversichtlich, dass diese nicht auf mich zutraf. Ja, natürlich waren wir traurig über diese Diagnose. Aber ich war froh, dass mein Körper das - vermeintlich - so super allein erledigt hatte.  

Mittwoch, 12. Februar: der ß-HCG ist wieder leicht angestiegen. Ich sollte Freitags noch mal vorbei kommen - manchmal kommt es auch zu Messfehlern im Labor.

Freitag, 14. Februar: Am Morgen erneute Ultraschalluntersuchung: alles unauffällig und Blutabnahme. Da ich keinerlei Beschwerden, außer hin- und wieder ein Unterleibsziehen auf beiden Seiten hatte, bestand kein Grund zur Sorge. Am Nachmittag rief mich meine Frauenärztin auf dem Handy an. Ich sollte morgen früh direkt ins Krankenhaus, der ß-HCG-Wert sei weiter angestiegen. 

Samstag, 15. Februar: Blutabnahme im Krankenhaus: ß-HCG-Wert stabil. Ultraschall auf sehr neuem Gerät auch wieder unauffällig. Kein Embryo zu sehen. Ich sollte am Montag noch mal wiederkommen.

Montag, 17. Februar: Eine erneute Blutabnahme zeigte, dass der ß-HCG-Wert wieder angestiegen ist! Eine erneute sehr lange Untersuchung durch die Oberärztin brachte auch keinen Aha-Effekt. Allerdings sah sie auf dem rechten Eileiter einen kleinen "Schatten". Es müsse nichts bedeuten, könnte aber auch auf einen Embryo hindeuten. Natürlich könnte es aber auch sein, dass der ß-HCG-Anstieg auf einen kleinen Rest eines natürlichen Abgangs zurückzuführen sei. Aber, wenn der da noch wäre, müsste der in jedem Fall auch raus - da der Wert ja anstieg. Hier käme eine Ausschabung in Betracht. Wegen dem Schatten am rechten Eileiter bevorzugte sie allerdings eine Bauchspiegelung. Am Ende entschied ich mich im ersten Schritt für eine Ausschabung, sollten die Ärzte während der OP nichts finden, wird direkt eine Bauchspiegelung stattfinden. Ich konnte sie auch überreden, die OP erst am nächsten Tag durchzuführen.

Dienstag, 18. Februar: Da während der Ausschabung kein Gewebe gefunden wurde, wurde - erfolgreich - eine Bauchspiegelung durchgeführt. Diagnose: Der Embryo lag im rechten Eileiter fest - wenige Milimeter vor Eintritt in die Gebärmutter (!!!). Da die Größe nicht der ausgerechneten Schwangerschaftswoche entsprach, geht man davon aus, dass er schon recht früh aufgehört hat zu leben. Dies war wohl auch der Grund, warum man ihn nicht auf dem Ultraschall sehen konnte und meine Symptome immer weniger wurden bzw. aufhörten.

Wir haben am 18. Februar unser erstes Kind verloren. Es tröstet mich, dass es sich wohl schon vor der Operation gegen ein Leben in unserem Universum entschieden hat und es somit nicht noch getötet werden musste. Ich weiß, dass es nicht lebensfähig gewesen wäre und die Medizin im Moment noch nicht soweit ist, solche Embryonen aus dem Eileiter in die Gebärmutter umzupflanzen. Daher bleibt den Medizinern heute keine andere Wahl. Vor 100 Jahren wäre ich vermutlich verstorben. Nichts desto trotz hätte mich der Gedanke, dass mir mein eigentlich lebensfähiges Kind entnommen wurde, damals noch trauriger gemacht. Bei meiner zweiten Eileiterschwangerschaft habe ich auf dem Ultraschall einen pulsierenden Embryo gesehen - leider am falschen Platz.

Ich hoffe, dass mein detaillierter Erfahrungsbericht der ein oder anderen Betroffenen weiterhelfen kann. In einem weiteren Erfahrungsbericht, erzähle ich euch alles über meine zweite Eileiterschwangerschaft, aber auch über die Zeit danach. Wie es sich anfühlt, über diesen Weg seine Kinder zu verlieren und wie ich versucht habe bzw. noch versuche das Ganze zu verarbeiten und wieder positiv nach vorne zu schauen.

Fühlt euch gedrückt!

Herzliche Grüße,

Eure Lisa
P. S.: Beim nochmaligen Lesen des Beitrags ist mir aufgefallen, wie lange das Ganze eigentlich gedauert hat. Unglaublich über wie viele Wochen sich dieses Ereignis hingezogen hat.