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Sonntag, 11. Juni 2017

5 + 1 = 0

5 ICISI + 1 Kryotransfer = 0 Schwangerschaften.

DAS ist das Resümee aus 3 Jahren Kinderwunschweg in einer der vermeintlich renommiertesten Kliniken in meiner Stadt. Eine Klinik, die mir - wie auch allen anderen gynäkologischen Ärzte, die ich seit meiner zweiten Eileiterschwangerschaft angetroffen haben - außerordentlich gute Voraussetzungen und eine hohe Schwangerschaftswahrscheinlichkeit prophezeit haben. Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass ich bei beiden ELSS außerordentlich schnell schwanger geworden bin - die erste SS trat innerhalb von 3 Übungszyklen ein, die zweite direkt im ersten Übungszyklus. Und das trotz eingeschränktem Spermiogramm meines Mannes. Meine Hormonwerte deuten alle darauf bin, dass ich definitiv noch sehr fruchtbar bin. Was ist also das Problem? Es macht irgendwie alles keinen Sinn?

Diese Behandlung war alles andere als ein Zuckerschlecken nach dem Transfer. Denn nach dem Spritzen der zweiten Spritze Brevactid 1.500 hatte ich eine extrem heftige Überstimulation, die 4 Tage anhielt. Am ersten Tag musste ich leider arbeiten gehen - ich weiß bis heute nicht, wie ich diesen Tag überstanden habe. Ich sah wirklich aus wie im neunten Monat schwanger, konnte nicht gehen - sitzen ging eigentlich auch nicht. Glücklicherweise hatte ich ein sehr langes Meeting indem ich mich "gemütlich" in den Stuhl setzen konnte. Da ich ja 3 - 4 Liter trinken sollte, bin ich ständig aus dem Meeting rausgerannt auf Toilette. Es war ein einziger Alptraum. Nachts bin ich aufgrund der extremen Schmerzen im Oberbauch wachgeworden (es hatte sich zusätzlich zum Wasser auch noch unnatürlich viel Luft entwickelt). Glücklicherweise waren Tag 2 - 4 der Überstimulation am Wochenende mit anschließendem Feiertag (Pfingstmontag). Der Bauch hielt noch sehr lange an. Aber als er diesen Freitag dann endgültig zurückging, wusste ich dass ich am Samstag keinen positiven Pipi-Test in der Hand halten würde. Bereits am Freitagabend auf dem Nachhauseweg von der Arbeit, fing ich an zu heulen. Abends wollte ich nichts mehr machen und lag halb apathisch vor dem Fernseher und habe nur geheult. Ich habe so einen unglaublichen Druck, eine extreme Anspannung und Angst in mir gespürt. Ich hatte die Tränen einfach nicht mehr unter Kontrolle.

Die Nacht von Freitag auf Samstag war sehr unruhig. Ich war gegen 5h Morgens bereits hellwach und musste eigentlich auch dringend auf Toilette. Aber ich wollte den Test auf keinen Fall alleine durchführen. Um 6h habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und einen Becher genutzt, den ich dann aber wieder im Bad abgestellt habe - ohne den Test durchzuführen. Als ich ins Schlafzimmer zurückging fragte mein Mann ganz unerschrocken, weil eigentlich noch im Tiefschlaf "Und? Hast du den Test gemacht?". Nach 15 Minuten war er dann wach und wir sind gemeinsam ins Bad.
Es war einer der schlimmsten Tiefpunkte in meiner Kiwu-Karriere. Keine zweite Linie in Sich - auch nicht nach 6 Minuten.
Wir gingen danach wortlos wieder ins Beet - jeder auf seiner Seite nur die Hand haben wir uns in der Mitte gehalten. Jeder schaute in eine andere Richtung - weg voneinander. Der Schock saß so dermaßen tief. Ich glaube, wir lagen 25 Minuten so nebeneinander. So lange brauchte unser Gehirn, um diese Botschaft wirklich zu erfassen. Danach fing ich erst einmal an zu heulen. Wir lagen noch bis 8:30h im Bett und haben versucht das zu verarbeiten. Ich glaube, am Nachmittag habe ich dann wirklich verstanden, was dieses Ergebnis eigentlich für uns bedeutet. Wieder kein Kind - vielleicht niemals ein Kind? Das Leben geht weiter wie bisher - oder doch nicht? Alles umsonst - wirklich alles völlig umsonst. Ich habe verdammt hart gekämpft, habe wirklich alles gegeben - und das alles für nichts. Wir stellen am Ende mit leeren Händen hier.

Wir haben am Samstag immer wieder über das Ergebnis gesprochen und wie es jetzt weitergehen soll. Fakt ist - wir sind jetzt erst einmal pleite. Diese Behandlung hat uns ca. 8.000 EUR gekostet. Das waren ca. 20.000 EUR in 6 Monaten (2 ICSI, 1 Kryo) - für Nichts! Dafür, dass sich mein Leben rapide verschlechtert hat, dass ich oft depressiv war, dass meine Ehe beinahe zu Bruch gegangen ist und mein Leben an mir vorbeigezogen ist. Dafür, dass ich wirklich alles gegeben habe und nichts dafür bekommen habe. Außer einer noch größeren Leere und einem nicht unerheblichen finanziellen Loch.

Fakt ist nun auch, dass wir das Thema in unserer aktuellen Kiwu-Klinik beenden werden. Es wird in dieser Klinik keine weitere Behandlung mehr geben. Wir werden wechseln, in eine Uniklinik in einer nahe gelegenen Stadt. Das ist zwar mit sehr viel mehr Aufwand verbunden und die Wartezeiten müssen dort wohl auch der Horror sein, aber die anderen Kliniken in meiner Stadt haben mich nicht überzeugt.

Fakt ist nun auch, dass wir erst einmal eine lange Pause machen werden und gegen Ende des Jahres/Anfang nächsten Jahres die nächste ICSI durchführen werden. Bis dahin haben wir auch wieder Geld zusammen und ich möchte mich nach 2 durchgehenden Jahren Behandlung auch einfach mal davon erholen und letztendlich auch wieder gerne ein normales Leben führen. Den ersten Stein habe ich gestern auch ins Rollen gebracht - ich habe mich in einem Fitnessstudio angemeldet. Etwas, was ich schon soooo lange tuen wollte, aber es nicht konnte, weil ich ja ständig in irgendeiner blöden Behandlung war.
Und eventuell werde ich mir von meiner aktuellen Klinik nun doch noch mal eine Überweisung für einen Immunologen geben lassen und mich doch mal an Frau Dr. Reichel-Frenz wenden - ich habe ja jetzt genügend Zeit auf das Ergebnis zu warten. Zwei andere Dinge würde ich vorab auch gerne noch abklären lassen.

Zudem haben wir uns nun auch entschlossen, doch in Urlaub zu fahren und dafür einen Sparvertrag aufzulösen. Sparen können wir schließlich auch noch ab nächstes Jahr wieder. Aber jetzt brauchen wir einfach eine gute Zeit für uns. Manchmal ist das Leben im Jetzt doch wichtiger als die Altersvorsorge.

Für alle, die sich fragen, in welche Klinik ich gehe... Ich werde die Stadt jetzt nicht nennen, aber diejenigen Leserinnen aus meiner Umgebung werden sofort wissen, welche Klinik gemeint ist: 3. Etage, im Erdgeschoss kann man Dinge zum Lesen erwerben und oben drauf ist eine eisige Angelegenheit zu finden ;-) Falls irgendeiner meiner Leser auch von meiner Klinik in die Uniklinik der Nachbarstadt gewechselt ist - ich freue mich über jede private Nachricht und eure Erfahrungen - positiv wie negativ! Bitte schreibt den Namen meiner oder der anderen Stadt nicht in die Kommentare. Ich möchte hier so anonym wie möglich schreiben.

Ihr Lieben - ich weiß im Moment noch nicht, wann ich mich das nächste Mal melden werde.
Bis dahin aber - alles Liebe!

Dienstag, 28. März 2017

Im Hamsterrad

Ich mag eigentlich gar nicht mehr. Es ist das 5. Mal, dass ich einen Post über mein Leben nach dem Negativ schreibe. Und in aller Regel ist es auch wieder ein Post, der die Vorbereitung für den neuen Versuch beinhaltet. 

Ich bin in einem Hamsterrad gefangen, aber irgendwie auch nicht, weil ich ja jederzeit die Möglichkeit habe das Hamsterrad wieder zu verlassen. Und obwohl mir ein freihes Leben ohne Kinderwunschbehandlungen entgegen lächelt, wähle ich das Hamsterrad. Als Kinderwunschfrau lebt man ja doch ein wenig selbstzerstörerisch. Aber darüber darf man nicht zu intensiv nachdenken ;-)

Wie geht es mir nach dem Negativ?

Zwar besser als nach den anderen Negativs, aber irgendwie leerer und abgestumpfter als sonst.
Mir geht es deshalb besser als bisher, weil die Strapazen sich im Rahmen der Kryobehandlung in Grenzen gehalten haben. Aber auch deshalb, weil ich die Medikamente nach dem Negativ nicht radikal abgesetzt habe. Nach der letzten Behandlung hatte ich ja einen richtigen Nervenzusammenbruch - und ehrlich gesagt, geriet ich nach jedem Negativ in eine kleinere Depression. Leider habe ich meiner Ärztin erst beim letzten Mal davon erzählt. 

Hätte ich das mal besser früher erzählt (oder anders herum: ist es eigentlich nicht ihre Pflicht mich nach meinem Befinden nach dem Negativ zu fragen?). Denn sie meinte, dass die Depression bei einigen Frauen durch das abrupte Absetzen der Hormone kommt. Ich gehöre wohl zu den wenigen Frauen, die sehr empfindlich auf den Östrogen- und Progesteronsturz reagieren. Dies könnte man einigermaßen verhindern, indem man die Medikamente (in meinem Falle Famenita und Progynova 21) langsam ausschleicht. Dies habe ich dieses Mal getan. Ganz ohne Stimmungsschwankungen ging es natürlich nicht, aber immerhin hatte ich dieses Mal keine depressive Episode. Migräne hatte ich an vereinzelten Tagen aber dann trotzdem - aber lieber das als Depressionen. 

Und natürlich fand meine Schilddrüse bzw. der liebe Herr Hashimoto die Hormonschwankungen auch alles andere als witzig, weshalb ich meine L-Thyroxin-Dosis jetzt eigenmächtig von 75 auf erst Mal 88 erhöht habe. Weil das eine richtig gute Idee war (ich bin nämlich fast am Arbeitsplatz eingeschlafen vor lauter SD-Unterfunktion), werde ich meine Dosis morgen auf 100 erhöhen. Mal schauen, wie es sich anfühlt. Bevor jetzt besorgte Kommentare kommen: vor Start der Behandlung hat mein Hausarzt mir empfohlen meine L-Thyroxindosis auf 100 zu steigern, obwohl meine Werte gut sind. Aber aufgrund von anhaltenden Konzentrations- und Gedächtnisproblemen sollte ich erhöhen (weil ich bei den freien Werten noch was Luft nach oben  habe). Ich konnte aber nicht erhöhen, weil meine Kiwu-Ärztin das kurz vor der Behandlung nicht empfohlen hat.

Körperlich macht sich die mürrige Schilddrüse leider auch bemerkbar. Ich sah die letzten Wochen aus wieder wandelnde Tot. Meine Gesichtshaut ist komplett ausgetrocknet und voller Pickel (meine Haut ist normalerweise lupenrein und porzellanartig), ich habe Augenränder so dunkel wie die Nacht und meine Haare bekomme ich nur mit Intensiv-Pflege wenigstens ansatzweise gepflegt. Ich nehme seit 4 Tagen aber wieder hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel zu mir und achte wirklich sehr auf meine Ernährung - daher merke ich auch, dass es wieder aufwärts geht (vermutlich auch Dank der Steigerung von L-Thyroxin). Wenn also irgendein Repro-Mediziner behaupten sollte, dass solch eine Behandlung ganz sanft ist und keine Spuren hinterlässt, dem steige ich echt auf's Dach.

Die Gesundheit geht also wieder aufwärts. Aber in meinem tiefsten Inneren fühlt sich aktuell alles einfach nur leer an. Ich bin mir durchaus bewusst, dass mein körperlicher Zustand definitiv dazu beiträgt. Andererseits habe ich gerade echt wenig Interesse mich mit Freundinnen zu treffen, weil die aber auch alle Kinder haben. Mich interessieren die Kinderprobleme meiner Freundinnen gerade herzlich wenig. Ein ganz lieber Kollege bekommt demnächst sein erstes Kind und erzählt wirklich von nix anderem. Klar, der ist total stolz und überglücklich. Aber ich kann den auch nicht bremsen, weil ich ihm aber auch nicht sagen kann, dass mich das null interessiert. Es ist gerade einfach alles so wahnsinnig anstrengend. Und damit ich aus diesem schwarzen Loch raus komme, schaue ich gerade akribisch nach neuen Hobbys für mich. Yogakurse, Nähkurse, Töpferkurse, Wassersportkurse oder Bootsführerschein (ich wohne am Wasser), Chor, Gesangsunterricht, Theatergruppe, etc. Ich bin fest entschlossen mich mindestens zwei Mal die Woche fest mit zwei neuen Hobbies zu beschäftigen, um den Kopf frei zu bekommen und ganz vielleicht auch neue (hoffentlich kinderlose) Frauen kennen zulernen. Ich muss mich nur noch entscheiden, was ich machen möchte. In erster möchte ich mich gerne wieder im positiven Sinne mit mir selbst beschäftigen und mein innerstes Ich wieder wahrnehmen (um vielleicht mal wieder eine Antwort darauf zu bekommen, was ICH den eigentlich wirklich will).

Na ja, und wenigstens eine gute Sache hat es nach dem Negativ gegeben: ich habe eine fette Gehaltserhöhung bekommen und eine weitere fette Gehaltserhöhung ist dieses, aber spätestens nächstes Jahr in Aussicht. Somit könnte ich eigentlich 10 neue Hobbies starten. Wenn da nicht... ja, wenn da nicht diese verdammt hohen Kosten für die Kiwu-Behandlung wären. Die ganze Gehaltserhöhung fließt also direkt in meine Kiwu-Klinik. Juhu - ik freu mir. Aber dennoch, möchte ich diesen Abschnitt mit etwas positiven beenden. Ja, mein Kiwu-Weg ist beschissen und war auch der Grund, warum ich in einem Job geblieben bin, in dem ich eigentlich nicht bleiben wollte. Aber in diesem Job konnte ich mich während der KiWu-Behandlungen - ohne ernsthafte Konsequenzen zu befürchten - krankschreiben lassen (und das war aufgrund meiner heftigen Überstimulationen leider auch immer notwendig) und ich konnte alle noch so unglücklich gelegenen Termine wahrnehmen. In meinem Coaching habe ich daher beschlossen das beste aus meinem Job zu machen. Und siehe da, mein Job hat angefangen mir wieder Spaß zu machen. Ich habe mich in ganz viele Themen reingehängt und war voller Enthusiasmus. Und das hat sich extrem positiv auf alle Projekte ausgewirkt, die ich betreut habe. Und das wurde wiederum von meinem Chef, aber auch von anderen Personen im Unternehmen wahrgenommen. Und genau deshalb, habe ich diese fette Gehaltserhöhung bekommen. Nennt mich "karrieregeile, weil kinderlose Tussi" - ich bin stolz darauf!

Wie geht es weiter?
Unglaublich aber wahr - wir machen tatsächlich weiter. Vergesst mein Geschwätz von vor der ersten ICSI, wo ich behauptet habe, dass nach 5 Versuchen Schluss ist. Wir machen weiter - vermutlich bis das Geld ausgeht. Wer mich kennt, wüsste jetzt, dass diese Aussage völlig konträr zu meiner bisherigen Lebenseinstellung ist. Denn normalerweise bin ich ein sehr sparsamer, weil vorausschauender Mensch. Ich spare schon seit jungen Jahren für das Alter, bilde Rücklagen etc. Verzichte schon seit Jahren auf den großen Luxus, weil es mir schon immer wichtig war etwas auf der hohen Kante zu haben. Und jetzt bin ich bereit all mein Hab und Gut, all meine Ersparnisse für diesen Kinderwunsch, also für das Vielleicht-Kind aufzugeben. Für dieses immer kleiner werdende Vielleicht, bin ich bereit all meine bisherigen Lebenseinstellungen über Bord zu werfen. Und das weil ich zu der einzig wahren Erkenntnis gekommen bin, dass es mir nichts bringt im Alter vielleicht in einer wunderschönen Finca in Italien zu leben und dafür vielleicht auf ein Kind verzichtet zu haben. Ich könnte diese Finca einfach nicht vor mir selbst rechtfertigen. Da wohne ich doch lieber weiterhin in meiner kleinen Wohnung an einer viel zu lauten Straße und habe dafür vielleicht einmal ein Kind. Denn ein Haus werden wir uns in unserer Stadt selbst bei weiterhin steigendem Einkommen bei den aktuell abartigen Hauspreisen eh nicht leisten können.

Am Freitag wissen wir auf jeden Fall mehr wie es weitergehen wird, weil wir dann wieder in unserer Klinik sind. Ich melde mich dann die Tage wieder und danke auf diesem Wege alle noch mal von ganzem und tiefsten Herzen für all eure lieben Kommentare in den letzten Wochen. Sie haben mir richtig, richtig gut getan!

Alles Liebe!









 

Sonntag, 22. November 2015

Fazit der 1. ICSI: Migräne und zusätzliche 4 Kilo

Da bin ich nun: kurz vor der nächsten ICSI und sowas von unzufrieden mit mir selbst, meinem Leben, meinem Job und sowieso der ganzen Welt.

Bereits 1 Tag nach dem Besuch in der Kinderwunschklinik fing das Drama an: Kopfschmerzen. Eine kurze Erinnerung: mein Termin in der Klinik war am 09. November - heute haben wir den 22. November. Anfangs dachte ich noch, dass das alles irgendwie mit dem bescheuerten und und viel zu warmen Herbst zusammenhängt und nach zwei Tagen wieder verschwindet. Aber nein, die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Ich hatte - nach vielen, vielen Jahren - mal wieder richtige durchgehende Migräneattacken. Aber fragt nicht nach Sonnenschein. Ich hatte das früher regelmäßig. Aber seit einigen Jahren habe ich das nur noch ganz, ganz selten und dann maximal 2 oder 3 Tage. Bereits damals hatte man einen Zusammenhang zwischen der Pille und der Migräne angenommen.

Tja, und in den letzten zwei Wochen kam sie dann wieder, die liebe Migräne, und besuchte mich ganze zwei Wochen kang. Es ging nix mehr, wirklich gar nix mehr. Ich habe mich jeden Tag zur Arbeit geschleppt und jeden Tag ein, zwei, drei Dolormin Extra eingeschmissen. Aber die wirkten schon vom ersten Tag nicht richtig und dann schon nach zwei Tagen gar nicht mehr, so dass ich auf richtige Migräne-Tabletten umsteigen musste.
Und dann dämmerte es mir selber schon ein wenig: das sind die Nachwirkungen der ICSI.
Denn seit Ende August bis zum negativen Bluttest Mitte Oktober habe ich jeden Tag Hormone zu mir genommen. Mit dem negativen Bluttest habe ich die Medikamente (Famenita und Progynova) von einem Tag auf den anderen komplett abgesetzt. Meinem Körper hat das alles andere als gefallen und bedankte sich daher mit einer sog. Hormonentzugs-Migräne. Ich hatte dieses Vergnügen nun ganze zwei Wochen lang. Seit gestern scheinen sie vorbei zu sein - aber noch traue ich dem Braten nicht.
Ich bin hierzu nun mit meiner Klinik im Austausch. Wenn meine Migräne bis zum Start der Migräne noch anhält, darf ich keinesfalls mit dem Vorzyklus beginnen. Es bleibt also spannend. Aktuell bin ich auch noch hin- und hergerissen, ob ich meinem Körper im Dezember schon die nächste Hormonzufuhr antuen soll - sofern die Migräneattacke jetzt überhaupt vorbei ist - oder er nicht doch noch ne Pause braucht. Aber das entscheide ich nächste Woche.

Desweiteren kommt noch hinzu, dass ich bei Migräne immer das Bedürfnis habe viel zu essen. Ich habe bei Migräne immer das Gefühl, dass meinem Körper irgendetwas fehlt und deshalb esse ich besonders gerne zuckerhaltige Lebensmittel. Zudem kam noch der Frust über die negative ICSI dazu. Als Dankeschön fühle ich mich jetzt wie ein aufgeschwemmter Klops und bin 4 Kilo schwerer. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie unwohl ich mich gerade fühle. Ich mein - man fühlt sich eh schon bescheiden, weil die ICSI nicht geklappt hat und dann passen einem auch noch die ganzen Klamotten nicht mehr richtig und man sieht einfach nur fett aus. Mein Gesicht ist auch total angeschwollen und ich mag mich momentan auch nicht im Spiegel anschauen. Also alles nicht soooo dolle.

Zudem läuft es auch arbeitstechnisch gerade überhaupt nicht so gut. Meine zickigen Kolleginnen machen mir das Leben im Moment auch noch schwerer als es sowieso schon ist. Klar, kann das auch an meiner momentanen Situation liegen, dass ich einzelne Aussagen auf die Goldwaage lege. Aber dennoch - es ärgert mich einfach, dass ich momentan keine netten Kollegen um mich herum habe. Ich weiß einfach wie gut es sein könnte, weil ich das bislang in nahezu all meinen Jobs so hatte. Es ist einfach unglaublich schön, wenn man saunette Kollegen hat, mit denen man Lachen kann und die einem nicht die ganze Zeit mit hinterfotzigen Kommentaren das Leben schwer machen. Ich neige gerne dazu den Fehler bei mir selbst zu suchen und habe das in dieser Situation auch getan und mich selbst kritisch hinterfragt, wie ich zu dieser ätzenden Situation beigetragen haben könnte. Aber am Ende bin ich zu dem Ergebnis gekommen (und das haben mir meine Ex-Kollegen auch noch mal bestätigt): ich bin kein schlechter Mensch, ganz im Gegenteil, ich bin sogar ein richtig netter Mensch. Und meine ehemaligen Kollegen haben verdammt gerne mit mir zusammen gearbeitet: es liegt definitiv nicht an mir! So, das musste jetzt auch mal raus. Und tut gerade auch richtig gut :-)
Auch strukturell läuft in meiner Firma gerade einiges schief, insbesondere in meinem Bereich. Und das, was ich eigentlich schon vor zwei Jahren gemerkt habe (und weshalb ich damals schon wechseln wollte) spitzt sich gerade zu und frustriert mich noch mehr. Denn ich bin gerade der Depp, der diese strukturellen Fehler ausbaden muss. Bis die Geschäftsführung das endlich mal verstanden und eingesehen hat und etwas in meinem Bereich ändert, wird bestimmt noch ein Jahr vergehen. Will ich so lange warten? Meine Geduld ist eigentlich schon längst am Ende.

Es fällt mir momentan echt schwer jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Und es ärgert mich wieder maßlos, dass ich meinen Job nicht wechseln kann wegen dieser blöden KiWu-Geschichte. Im Moment schaue ich mich dennoch um. Und vielleicht werde ich mich auch bewerben. Wer weiß. Zudem hat mich diese Woche auch mal wieder eine Headhunterin kontaktiert. Ich denke, dass ich mich morgen bei ihr melden werde. Wenn das Wunschkind schon nicht zu mir kommt, dann kann sich vielleicht wenigstens diese eine blöde Variable in der Gleichung zum besseren ändern?. Ich habe eh nix mehr zu verlieren. Mieser kann mein Leben gerade gar nicht mehr werden.

So, und um mich herum: ja, da werden sie wieder alle schwanger. Ich kann die Schwangerschaften gerade nicht mal mehr an zwei Händen abzählen, so viele frohe Botschaften habe ich in den letzten zwei Woche bekommen. Ich habe keiner einzigen "Herzlichen Glückwunsch" gesagt ... nein, besser ausgedrückt: sagen können. Nein, ich kann diesen Frauen eben nicht aus dem Herzen heraus zu ihrem ungeborenen Kind gratulieren. Ich kann auch keine Baby-Profil-Bilder mehr bei Whats**p und Faceb**k sehen. Ich ertrage das alles im Moment nicht mehr.

Niemand hat mir gesagt, dass dieser Weg leicht wird. Niemand von euch hat mir versprochen, dass es ein einfacher Weg wird. In jedem eurer Blogs habe ich gelesen, dass dieser Weg verdammt hart ist und dass er einen an die Grenzen bringt. Ich habe immer mit euch mitgefühlt und konnte eure Situation nachvollziehen. Aber ich bin im Traum nicht darauf gekommen, dass mich dieser Weg auch so dermaßen aus der Bahn werfen wird. Nein, ich war wirklich so naiv zu glauben, dass ich stark genug bin, dass ohne größere Blessuren durchzustehen. Mein Gott, war ich naiv.
Aber ich denke, das gehört dazu. Ich bin nun mal auch eine von euch. Und ich bin so verdammt dankbar dafür, dass es euch gibt. Dass ihr regelmäßig und so ehrlich darüber schreibt, wie bescheiden dieser Weg ist. Und dass er keinesfalls und auch nicht im Ansatz den Hochglanz-Prospekten unserer Kinderwunsch-Kliniken ähnelt. Nein, die Reproduktionsmedizin kann nicht alles und wird es auch nie können. Egal wie schick die Klinik auch aussehen mag, egal wie gut deren Erfolgszahlen sind, egal wie kompetent und erfahren die Ärzte sind.

Das alles zermürbt mich gerade. Die negative ICSI, die Migräne, die 4 Kilo, der Job, die anderen schwangeren Frauen... Diese Woche hatte ich nach der Arbeit einen kleineren Nervenzusammenbruch: ich konnte nicht mehr und habe eine Stunde lang geheult und meinem Lieblingsmann viele Dinge aus meiner verletzten Seele erzählt. Das tat schon einmal wirklich richtig gut.

Ich weiß auch, was ich noch tuen muss, damit es mir wieder besser geht. Es ist eigentlich ganz einfach: ich muss mich um mich selbst kümmern, mir Tag für Tag etwas Gutes tun, mich selber wieder lieb haben. Dadurch werde ich auch wieder positiver und wirke auch auf andere wieder freundlicher. Aber im Moment erlaube ich es mir, eben auch mal traurig, antriebslos, wütend, gleichgültig und verdammt sauer zu sein. Weil andere das auch können. Weil mich andere regelmäßig damit nerven. Ich bin eben nicht mehr die stets gut gelaunte und positive Lisa. Einfach so. Und das wird auch wieder anders.

Dieses Wochenende habe ich mir in der Tat etwas Gutes getan: gestern war ich bei einer lieben Freundin und habe ganz bewusst nicht über KIWU, Job & andere Ätz-Themen gesprochen. Wir haben einfach gebacken - ja, das handwerkliche entspannt mich! Und heute habe ich den ganzen Tag gestrickt - nach zwei Jahren mal wieder. Das war richtig entspannend, weil ich dadurch den Kopf frei bekommen habe. Ich musste mich so sehr auf das Stricken und die Anleitung konzentrieren, dass ich keine Sekunde über die Ätz-Themen nachdenken konnte.

Aber jetzt, da fliegen die Ätz-Themen mir alle wieder zu. Ich komme da auch wieder raus - ganz sicher. Und das Niederschreiben tut mir auch sehr gut. Vielen Dank, dass ihr bis jetzt durchgehalten habt! Es wird bald auch wieder besser. Versprochen!






Donnerstag, 29. Oktober 2015

Game over - Click to restart again

Nicht nur der Urin-Test war negativ. Nein, auch der Bluttest in der Kinderwunschklinik hat das negative Ergebnis des Urin-Schwangerschaftstest bestätigt am Mittwoch, also gestern. "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Sie nicht schwanger sind". Und dann wird man mit dieser Nachricht einfach so allein gelassen.

Eigentlich hätte eine (nicht meine behandelnde Ärztin) diese Nachricht mitteilen müssen. Aber diese war am Mittwoch krank, so dass wir mit der Arzthelferin vorlieb nehmen mussten. Wenn wir eine weitere Behandlung wünschen, können wir gerne einen neuen Termin ausmachen. So wird man dann abgefertigt. 

Zum Glück habe ich den Urin-Test schon am Sonntag gemacht. So hatte ich fast vier Tage Zeit das Resultat zu verarbeiten. Aber an diesem Morgen, an dem ich in der Klinik zum Blutabnehmen war, waren auch Frauen dort, die vorher keinen Test gemacht haben. Wenn diese Frauen eine negative Nachricht dann "nur" von der Arzthelferin erfahren haben - erschreckend. Oder sehe ich das zu negativ. Klar, ein negatives Ergebnis ist ein negatives Ergebnis. Aber es ist ja schon was anderes, ob ich das von einer Ärztin übermittelt bekomme, mit der ich ggf. noch fachliche Fragen nach dem "Warum" klären könnte. Nun denn.

Nachdem es mir drei Tage lang echt beschissen ging, will ich positiv in die Zukunft schauen. Was habe ich aus diesem Versuch gelernt?

Zuallererst werde ich die Ärztin innerhalb der Klinik wechseln. 
Einige Dinge liefen einfach nicht rund vor und während meiner Behandlung mit dieser Ärztin. Zum Beispiel hat sie gerne mal Informationen vertauscht, war manchmal schlecht vorbereitet. Da bleibt so ein winziger Restzweifel, ob bei der Behandlung nicht vielleicht doch irgendwas schief gelaufen sein könnte, was die Klinik im Nachhinein natürlich nicht zugeben wird. Versteht mich nicht falsch, ich suche jetzt keinen Schuldigen. Aber ich hatte bereits vor der Behandlung das ein oder andere Mal Bauchschmerzen mit dieser Ärztin. Sie ist sehr nett und fachlich sicherlich auch kompetent. Aber sie ist so alt wie ich und ihre Erfahrung hält - im Gegensatz zu allen anderen Ärzten in der Klinik - aktuell einfach in Grenzen. Ich brauche jemand Erfahrenen, der mich bei der zweiten Behandlung begleitet. Jemand, dem ich zu 100% vertrauen kann. Diese Ärztin, die wir uns jetzt ausgesucht haben, hat meine Punktion durchgeführt und sie wirkte auf mich einfach deutlich kompetenter. Es gibt so viel Unsicherheit in dieser Behandlung. Ich will wenigstens das Risiko einer unerfahrenen Ärztin aus dem Weg räumen. Wieder Vertrauen in die Behandlung haben.

Klarheit bekommen
Mit Einnahme der Pille im Vorzyklus ging es mir körperlich deutlich schlechter und ich hatte den Eindruck, wieder in Richtung Unterfunktion zu gehen. Meine Recherchen im Internet haben ergeben, dass man die Dosierung meist um +25 mg L-Thyroxin während der Pilleneinnahme erhöht. Mein TSH-Wert lag im Sommer mal bei 1,2 - also völlig super für eine Kinderwunschbehandlung.
Am Tag des Stimulations-Beginns wurde mir Blut abgenommen, u. a. um den TSH-Wert zu bestimmen. Leider wusste ich das nicht und habe an dem Morgen noch L-Thyroxin eingenommen. Bislang wurde mir immer explizit gesagt, dass ich L-Thyroxin am Tag der Blutentnahme nicht nehmen darf, weil das TSH-Ergebnis sonst verfälscht sei. Der Wert an diesem Tag lag bei 1,7. Das ist ok, aber auch nicht der Hit - wenn man bedenkt, dass dieser durch die weitere Hormoneinnahme während der Behandlung wohl weiter ansteigen wird. Und wie wäre der Wert gewesen, wenn ich kein L-Thyroxin genommen hätte? Als ich meine Ärztin zwei Tage später darauf angesprochen habe, meinte sie natürlich, dass das L-Thyroxin den Wert nicht beeinflussen würde. Alles klar - und warum sollte ich sonst immer unbedingt ohne L-Thyroxin-Einnahme zur Blutabnahme kommen? 
Ich habe kurzzeitig mal darüber nachgedacht, ob ein zu hoher TSH-Wert ggf. eine Einnistung gefährdet hat. Aber nein, ich will nicht mehr darüber nachdenken, weil es vielleicht auch 100 andere Gründe dafür geben könnte, dass es diesmal nicht geklappt hat.

Zudem hatte ich vor der Behandlung ständig extremen Eisenmangel. Über viele Woche habe ich daher immer wieder Kräuterblut eingenommen. Vor Start der Behandlung wurde mein Eisenwert nicht mehr überprüft. 

Learning: ich möchte, dass diese Werte vor der nächsten Behandlung kontrolliert werden und ich mir sicher sein kann optimale Werte zu haben. Alle Einflussfaktoren, die ich beeinflussen kann, müssen reduziert oder gar elminiert werden.


Nichts mehr in Symptome hereininterpretieren
Das Gute an einer gescheiterten ICSI ist, dass man die zweite nicht zum ersten Mal macht und bereits einen großen Erfahrungsschatz hat. Für die nächste ICSI weiß ich daher nun auch aus eigener Erfahrung, dass Schwangerschaftssymptome nicht immer von einer Schwangerschaft herrühren müssen, sondern lediglich die Nebenwirkungen der Medikamente sind. Bei der nächsten ICSI werde ich diese alle als zur Behandlung gehörend einordnen und deutlich gelassener ran gehen - zumindest nehme ich mir das fest vor.


Testreihe durchführen
Ich weiß, dass es zwischen euch Kinderwunschfrauen sehr umstritten ist, ob Urin-Schwangerschaftstests vorab sinnvoll sind oder nicht. Ich habe für mich herausgefunden, dass es die Wartezeit erträglicher macht und den Absturz bei einem negativ deutlich abmildert. Bei der nächsten ICSI habe ich auch für mich herausgefunden, dass ich eine mehrtägige Testreihe machen möchte. Das gibt mir einfach mehr Sicherheit, macht die Warteschleife erträglich und hilft mir das Ergebnis zu verarbeiten. 


Wie geht es jetzt weiter? 
Ich warte jetzt erst einmal auf meine Periode. Nach Abbruch der Medikamenteneinnahme soll die Periode wohl 4 bis 5 Tage auf sich warten lassen.

Wir haben am 9. November einen Termin in der Kinderwunsch-Klinik bei der neuen Ärztin. Hoffentlich gibt es konkrete Erkenntnisse aus meiner letzten Behandlung (höhere Dosierung? andere Medikation?). Gibt es von eurer Seite noch Ideen, Ratschläge, die vor der nächsten Behandlung ggf. noch untersucht werden könnten, weil die erste schief gelaufen ist?

Ich hoffe, dass wir mit Start der nächsten (nicht diese Periode) direkt wieder weitermachen können. Wenn ich auch bei dieser Behandlung wieder mit der Pille im Vorzyklus starten muss, wäre die 2. ICSI somit erst im Januar.

Also auch dieses Jahr wieder ein Weihnachten ohne Kind im Bauch. Auch dieses Jahr kann ich wieder auf jede blöde Weihnachtsfeier gehen und mich betrinken. Und - ganz, ganz toll und mein absolutes Highlight ... nicht - mit Sekt an Sylvester anstoßen. Und mir zum dritten Mal in Folge das Gleiche für das nächste Jahr wünschen. Na dann - Prost!

Ach übrigens - ich habe mit diesem Post auch die anderen Posts der letzten Tage freigeschaltet.