Donnerstag, 29. Oktober 2015

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Nicht nur der Urin-Test war negativ. Nein, auch der Bluttest in der Kinderwunschklinik hat das negative Ergebnis des Urin-Schwangerschaftstest bestätigt am Mittwoch, also gestern. "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Sie nicht schwanger sind". Und dann wird man mit dieser Nachricht einfach so allein gelassen.

Eigentlich hätte eine (nicht meine behandelnde Ärztin) diese Nachricht mitteilen müssen. Aber diese war am Mittwoch krank, so dass wir mit der Arzthelferin vorlieb nehmen mussten. Wenn wir eine weitere Behandlung wünschen, können wir gerne einen neuen Termin ausmachen. So wird man dann abgefertigt. 

Zum Glück habe ich den Urin-Test schon am Sonntag gemacht. So hatte ich fast vier Tage Zeit das Resultat zu verarbeiten. Aber an diesem Morgen, an dem ich in der Klinik zum Blutabnehmen war, waren auch Frauen dort, die vorher keinen Test gemacht haben. Wenn diese Frauen eine negative Nachricht dann "nur" von der Arzthelferin erfahren haben - erschreckend. Oder sehe ich das zu negativ. Klar, ein negatives Ergebnis ist ein negatives Ergebnis. Aber es ist ja schon was anderes, ob ich das von einer Ärztin übermittelt bekomme, mit der ich ggf. noch fachliche Fragen nach dem "Warum" klären könnte. Nun denn.

Nachdem es mir drei Tage lang echt beschissen ging, will ich positiv in die Zukunft schauen. Was habe ich aus diesem Versuch gelernt?

Zuallererst werde ich die Ärztin innerhalb der Klinik wechseln. 
Einige Dinge liefen einfach nicht rund vor und während meiner Behandlung mit dieser Ärztin. Zum Beispiel hat sie gerne mal Informationen vertauscht, war manchmal schlecht vorbereitet. Da bleibt so ein winziger Restzweifel, ob bei der Behandlung nicht vielleicht doch irgendwas schief gelaufen sein könnte, was die Klinik im Nachhinein natürlich nicht zugeben wird. Versteht mich nicht falsch, ich suche jetzt keinen Schuldigen. Aber ich hatte bereits vor der Behandlung das ein oder andere Mal Bauchschmerzen mit dieser Ärztin. Sie ist sehr nett und fachlich sicherlich auch kompetent. Aber sie ist so alt wie ich und ihre Erfahrung hält - im Gegensatz zu allen anderen Ärzten in der Klinik - aktuell einfach in Grenzen. Ich brauche jemand Erfahrenen, der mich bei der zweiten Behandlung begleitet. Jemand, dem ich zu 100% vertrauen kann. Diese Ärztin, die wir uns jetzt ausgesucht haben, hat meine Punktion durchgeführt und sie wirkte auf mich einfach deutlich kompetenter. Es gibt so viel Unsicherheit in dieser Behandlung. Ich will wenigstens das Risiko einer unerfahrenen Ärztin aus dem Weg räumen. Wieder Vertrauen in die Behandlung haben.

Klarheit bekommen
Mit Einnahme der Pille im Vorzyklus ging es mir körperlich deutlich schlechter und ich hatte den Eindruck, wieder in Richtung Unterfunktion zu gehen. Meine Recherchen im Internet haben ergeben, dass man die Dosierung meist um +25 mg L-Thyroxin während der Pilleneinnahme erhöht. Mein TSH-Wert lag im Sommer mal bei 1,2 - also völlig super für eine Kinderwunschbehandlung.
Am Tag des Stimulations-Beginns wurde mir Blut abgenommen, u. a. um den TSH-Wert zu bestimmen. Leider wusste ich das nicht und habe an dem Morgen noch L-Thyroxin eingenommen. Bislang wurde mir immer explizit gesagt, dass ich L-Thyroxin am Tag der Blutentnahme nicht nehmen darf, weil das TSH-Ergebnis sonst verfälscht sei. Der Wert an diesem Tag lag bei 1,7. Das ist ok, aber auch nicht der Hit - wenn man bedenkt, dass dieser durch die weitere Hormoneinnahme während der Behandlung wohl weiter ansteigen wird. Und wie wäre der Wert gewesen, wenn ich kein L-Thyroxin genommen hätte? Als ich meine Ärztin zwei Tage später darauf angesprochen habe, meinte sie natürlich, dass das L-Thyroxin den Wert nicht beeinflussen würde. Alles klar - und warum sollte ich sonst immer unbedingt ohne L-Thyroxin-Einnahme zur Blutabnahme kommen? 
Ich habe kurzzeitig mal darüber nachgedacht, ob ein zu hoher TSH-Wert ggf. eine Einnistung gefährdet hat. Aber nein, ich will nicht mehr darüber nachdenken, weil es vielleicht auch 100 andere Gründe dafür geben könnte, dass es diesmal nicht geklappt hat.

Zudem hatte ich vor der Behandlung ständig extremen Eisenmangel. Über viele Woche habe ich daher immer wieder Kräuterblut eingenommen. Vor Start der Behandlung wurde mein Eisenwert nicht mehr überprüft. 

Learning: ich möchte, dass diese Werte vor der nächsten Behandlung kontrolliert werden und ich mir sicher sein kann optimale Werte zu haben. Alle Einflussfaktoren, die ich beeinflussen kann, müssen reduziert oder gar elminiert werden.


Nichts mehr in Symptome hereininterpretieren
Das Gute an einer gescheiterten ICSI ist, dass man die zweite nicht zum ersten Mal macht und bereits einen großen Erfahrungsschatz hat. Für die nächste ICSI weiß ich daher nun auch aus eigener Erfahrung, dass Schwangerschaftssymptome nicht immer von einer Schwangerschaft herrühren müssen, sondern lediglich die Nebenwirkungen der Medikamente sind. Bei der nächsten ICSI werde ich diese alle als zur Behandlung gehörend einordnen und deutlich gelassener ran gehen - zumindest nehme ich mir das fest vor.


Testreihe durchführen
Ich weiß, dass es zwischen euch Kinderwunschfrauen sehr umstritten ist, ob Urin-Schwangerschaftstests vorab sinnvoll sind oder nicht. Ich habe für mich herausgefunden, dass es die Wartezeit erträglicher macht und den Absturz bei einem negativ deutlich abmildert. Bei der nächsten ICSI habe ich auch für mich herausgefunden, dass ich eine mehrtägige Testreihe machen möchte. Das gibt mir einfach mehr Sicherheit, macht die Warteschleife erträglich und hilft mir das Ergebnis zu verarbeiten. 


Wie geht es jetzt weiter? 
Ich warte jetzt erst einmal auf meine Periode. Nach Abbruch der Medikamenteneinnahme soll die Periode wohl 4 bis 5 Tage auf sich warten lassen.

Wir haben am 9. November einen Termin in der Kinderwunsch-Klinik bei der neuen Ärztin. Hoffentlich gibt es konkrete Erkenntnisse aus meiner letzten Behandlung (höhere Dosierung? andere Medikation?). Gibt es von eurer Seite noch Ideen, Ratschläge, die vor der nächsten Behandlung ggf. noch untersucht werden könnten, weil die erste schief gelaufen ist?

Ich hoffe, dass wir mit Start der nächsten (nicht diese Periode) direkt wieder weitermachen können. Wenn ich auch bei dieser Behandlung wieder mit der Pille im Vorzyklus starten muss, wäre die 2. ICSI somit erst im Januar.

Also auch dieses Jahr wieder ein Weihnachten ohne Kind im Bauch. Auch dieses Jahr kann ich wieder auf jede blöde Weihnachtsfeier gehen und mich betrinken. Und - ganz, ganz toll und mein absolutes Highlight ... nicht - mit Sekt an Sylvester anstoßen. Und mir zum dritten Mal in Folge das Gleiche für das nächste Jahr wünschen. Na dann - Prost!

Ach übrigens - ich habe mit diesem Post auch die anderen Posts der letzten Tage freigeschaltet.















7 Kommentare:

  1. Liebe Lisa, seit einiger Zeit verfolge ich Deinen Kinderwunschweg. Vieles von dem was Du schreibst kenne ich nur allzu gut aus eigener Erfahrung. Mit zunehmender Sorge habe ich während der vergangenen Tage gelesen, wie Du Dich immer weiter hochgedreht hast ... in der Wartezeitkollerspirale. Du musst ja völlig erledigt sein!!! Kenn ich übrigens von mir auch. Mir hat dann mal jemand sehr kluges klargemacht, dass der Kinderwunschweg für uns nunmal keine Kurzstrecke ist und deshalb müssen wir, um im Ziel anzukommen, mit unseren Kräften haushalten. Deine Eileiterschwangerschaften haben doch eines gezeigt: Du kannst schwanger werden und mit Deinen Eizellen ist alles in Ordnung. Du bist auf dem Weg zu Deinen Kindern. Das ist eine frohe Zeit, dass wird Dir rückblickend klar werden. Freu mich weiter mit Dir mitfiebern zu können. Fühlt Dich mal fest gedrückt von einer Leidensgenossin

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  2. Liebe Lisa, auch von mir ein herzliches "es tut mir leid". All die Gefühle, die Du nun durchlebst kenne ich zu gut. Und man kann sich noch so viel vornehmen und in Aktionismus ausbrechen - Kopf und Herz arbeiten im seltensten Fall miteinander, leider!! Ich wünsche Dir für alles, was kommt jede Menge Kraft!! Fühl Dich fest umarmt, liebe Grüße Kitty ♥

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  3. Tut mir wirklich leid das es diesmal nicht geklappt hat. Versuche in nächster Zeit etwas Kraft zu tanken und lasse es dir gut gehen. Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan aber mit der Zeit wirds besser. Kopf hoch.

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  4. Ach Lisa, es tut mir wirklich Leid :(

    Klar fragt man sich warum man selbst nicht zu denen gehört, bei denen es beim ersten Versuch klappt. Habe ich mich auch. Vor allem, wenn eben alles top war. Aber dennoch. Es gibt eben noch das berüchtigte Quäntchen Glück. Oder wie auch immer man das nennen mag.
    Noch ganz kurz zu den L-Thyrox-Tabletten: Mein Endokrinologe hat noch nie etwas davon gesagt, dass ich diese morgens vor der Blutabnahme nicht nehmen dürfe. Im Gegenteil. Es hieß immer: Normal nehmen und normal frühstücken. Macht für mich auch Sinn, schließlich möchte ich ja auch wissen wie der Wert mit der aktuellen Dosierung aussieht. Also würde ich mich diesbezüglich nicht verrückt machen. (Ich weiß, sagt sich so leicht.)

    Ich hoffe du verstehst mich richtig und es kommt nichts blöd rüber. Das möchte ich überhaupt nicht!

    Lisa, ich drück dich feste!

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  5. Hey...fühl dich feste gedrückt. Die Fragen, die Gefühle, die Angst in all deinen Posts...oh ja :(

    Du bist nicht allein. Und pass gut auf dich auf. Tu dir gut und lass dir gut tun. Das ist so wichtig.
    Es tut mir so leid...

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  6. Liebe lisa, es tut mir sehr leid :-( Ich kenne die Gefühle, Ängste und Fragen nur zu gut. Du bist nicht allein damit. Auch ich hatte bereits eine Eileiterschwangerschaft vor einigen Jahren...
    Pass auf dich auf, sammle Kraft und nimm Dir die Zeit die Du brauchst. Fühl Dich feste gedrückt!

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