Montag, 29. Juni 2015

Wir müssen verrückt sein!

Ja, das müssen wir. Nach 1,5 Jahrzehnten wollen wir nun auch beide so ein güldenes Etwas am rechten Ringfinger haben. 
Und jetzt, wo man sich dafür entschieden hat, fühlt es sich gar nicht mal so schlecht ab.

Das bedeutet aber auch, dass sich der Behandlungsstart noch etwas nach hinten ziehen wird, denn so schnell bekommen wir hier keinen Termin.

Und um das Ganze gebührlich zu feiern, Flittern wir nach diesem Ereignis (von dem keiner erfahren soll) noch ein wenig durch Südeuropa. Denn, wenn wir das schon machen, dann richtig ;-) Ich denke, das versteht sich jetzt von selbst, oder?

Sonntag, 28. Juni 2015

Wann ist es Zeit über den eigenen Schatten zu springen?

Da ich mich vorletzte und letzte Woche ja alles andere als gut fühlte, haben wir den Starttermin für die Pilleneinnahme um einen Monat nach hinten verschoben. Wir wollen einen "Erfolg" unserer ersten ICSI keinesfalls gefährden.

Allerdings merke ich auch gerade, dass mich die finanzielle Belastung für die erste ICSI irgendwie doch sehr belastet und den Druck auf einen Erfolg noch größer macht als er sowieso schon ist. Wir müssen uns tatsächlich von einigen Dingen trennen (Auto verkaufen u. a. Dinge), können nicht in Urlaub fahren (obwohl wir ihn wirklich dringend brauchen!!! - und wir fahren wirklich nie teuer in Urlaub), sparen bei unseren Lebensmitteln und generell bei unserem Freizeitleben. Versteht mich nicht falsch, für unseren Kinderwunsch sind wir durchaus bereit Abstriche zu machen. Aber was ist, wenn die erste und zweite Behandlung nicht zum Erfolg führt?

Ich bin jetzt schon richtig genervt, weil wir den ein oder anderen gemeinsamem Essenstermin im Restaurant oder anderen Event-Termin schon abgesagt haben, weil wir gerade das Geld sparen. Ein Großteil unseres Freundeskreis weiß ja auch nicht um unsere Situation. 

Die finanzielle Situation wird mit jeder nicht erfolgreich durchgeführten Behandlung ja nicht besser. Hinzu kommt aktuell, dass die finanzielle Situation meines Lieblingsmannes aktuell auch sehr desolat ist (aus Gründen, die er nicht verantwortet) und ich ihn zurzeit quasi mitfinanziere. 

Und da stellt sich mir tatsächlich die Frage, ob wir nicht mal langsam über unseren eigenen Schatten springen sollten und doch heiraten sollten. Auch, wenn wir das eigentlich nicht wollen und uns der Staat das quasi aufzwingt. Aber ich kann diesem finanziellen Druck glaube ich nicht mehr standhalten. 

Ich bin jetzt schon wegen der Behandlung an sich angespannt. Die finanzielle Situation haut da noch mal kräftig drauf. Wir sollten uns langsam mal eingestehen, dass wir das nicht gestemmt bekommen und auch nicht unseren ganzen Haushalt verkaufen können und auf Lebensfreude verzichten können. Und was ist, wenn eine dieser Behandlungen tatsächlich zum Erfolg führt? Dann brauchen wir ja auch Geld für die Erstaustattung und so. Aber dann hätten wir ja gar nix mehr.

Diese Situation ist einfach nur erdrückend. Und ich danke dem Staat auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich, dass er diese Behandlung nur Verheirateten zubilligt. Der Staat weiß überhaupt nicht, was er damit anrichtet. 

Grümmelnde aber dennoch liebe Grüße,
eure Lisa

Donnerstag, 25. Juni 2015

Perspektivwechsel - Die Realität hat zwei Seiten

Vor einigen Wochen habe ich tief durchgeatmet, mich ausgestreckt und darauf gewartet, dass da wieder ein Fels oder zumindest ein Brocken auf meinen Rücken fällt. Doch da kam nichts mehr herunter. Die Schwere war wie weggeblasen. 
Was war passiert? 
Wo ist die Schwermütigkeit geblieben?

Ich habe einen Perspektivwechsel vorgenommen! Mein Lebensglück mache ich nicht mehr von einem Kind abhängig. Ich habe akzeptiert, dass sich das vielleicht niemals ändern wird und Frieden damit geschlossen. 
Zudem habe ich mir bewusst gemacht, dass ich doch eigentlich ein schönes Leben habe und führe. Ich bin (fast) gesund, mein ganzes Leben liegt vor mir! Es hätte auch ganz anders sein können.

In meiner Familie sind sehr viele an Krebs erkrankt und auch daran gestorben. Als ich mir das wieder bewusst gemacht habe, hatte ich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Dankbar dafür, am Leben sein zu dürfen. Dieses Gefühl hat mich unglaublich glücklich gemacht und meine zwei Fehlgeburten deutlich kleiner erscheinen lassen. Ich möchte diese Fehlgeburten nicht klein reden. Aber ich hatte verdammt noch mal auch wahnsinniges Glück, dass meine Frauenärztin bei der ersten ELSS so hartnäckig auf alle Untersuchungen bestanden hatte. Dass eine unerkannte ELSS nicht ungefährlich ist, ist schließlich bekannt. 
Aber, wenn ich vor die Wahl gestellt werden würde: keine Kinder oder die Diagnose Krebs. Ja, dann wäre die Entscheidung doch für jeden von uns eindeutig, oder? Wir würden uns doch alle für uns, für unser Leben entscheiden, oder nicht? Für mich ist die Entscheidung glasklar: ich würde mich für mein Leben entscheiden. 
Mit dieser Frage habe ich auch meinen Lieblingsmann vor einigen Wochen konfrontiert: und auch er hat sich durch diese Entscheidung mit einem Mal so viel leichter gefühlt. 

Ich würde diesen Post eigentlich sehr gerne an dieser Stelle beenden - in meinem Wunschleben. Aber leider hat mich vor wenigen Tagen eine schlimme Nachricht ereilt, die diese Theorie leider keine Theorie mehr sein lässt.
Eine liebe Freundin von uns, mitten in der Familienplanung und sich darüber wundernd, dass es nicht funktioniert, hat erfahren, dass sie das nächste Jahr vermutlich nicht mehr erleben wird. Diagnose: gestreuter Brustkrebs. 

Es ist erschreckend, wie schnell bloße Gedankenkonstrukte plötzlich sehr real werden können. 

Ich möchte euch mit diesem Post nicht runterziehen oder euer Leid kleinreden. Ganz im Gegenteil - unser aller Schicksal ist alles andere als leicht. Und ja, wir haben auch alle definitiv das Recht dazu, dies zu betrauern oder wütend darüber zu sein. 
Aber, ich möchte euch hiermit gerne in schweren Stunden zu einem Perspektivwechsel anregen und euch daran erinnern, dass unser Leben sehr kostbar ist und gelebt werden muss. 
Lasst uns das nicht vergessen.

Freitag, 19. Juni 2015

Liebster Award

Die Liebe Wünschi hat nominiert und ich antworte doch gerne :-)

1. Mit wem würdest du heute gern den Tag verbringen?
Mit meinem Lieblingsmann und meinem Hund - auf der Couch! Dank allerfeinsten Regenwetter tuen wir das gerade auch :-)

2. Dein Lieblingsladen?
Uih. Da gibt es mehrere! Ich bin ein absoluter Freund von leckerem und guten Essen. Daher liebe ich Supermärkte, Feinkostläden und Bioläden. Allein deshalb, um immer wieder neue Gerichte auszuprobieren. Seit kurzem habe ich Alnatura für mich entdeckt. Meine Lebensmittelkosten sind seitdem deutlich angestiegen. Aber die haben einfach so tolle Sachen! Allein die Gemüse-Brotaustriche sind ne Wucht. Mjam, mjam...

3. In Urlaub fahren oder fliegen?
Wir haben einen Hund und würden niemals ohne ihn in Urlaub fahren. Daher fahren wir immer mit dem Auto.

4. Magst du Überraschungen?
Wenn es um schöne Dinge geht - ja :-)

5. Was würdest du gerne verändern, wenn du könntest?
Könnte ich die Zeit um 10 Jahre zurückdrehen, hätte ich da schon mit der Kinderplanung angefangen. Auf was zum Geier habe ich eigentlich all die Jahre gewartet? Zudem lässt mich der Gedanke nicht los, dass meine Eileiter zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch funktioniert haben.

6. Langschläfer oder Frühaufsteher?
Mittlerweile Frühaufsteher.

7. Was war das Beste, was dir diese Woche passiert ist? 
Der Kurztrip ans Meer :-)

8. Hast du einen Traum?
Jaha - und eigentlich dachte ich bis zum letzten Jahr, dass er kein Traum bleibt...

9. Wer hat dich zuletzt so richtig zum Lachen gebracht?
Mein Hund! Ich liebe diesen kleinen Kerl einfach.

10. Welchen Film hast du als letztes im Kino angesehen?
Interstellar - ich fand ihn langweilig.

11. Bist du verträumt oder eher realistisch?
Ein absoluter Realist. Manchmal wünschte ich mir, ein romantischer Träumer zu sein.


Ich habe die Liebster Award-Aktion mittlerweile schon auf vielen Blogs gesehen. Daher macht es vermutlich keinen Sinn jemand zu nominieren? 
Wer aber mitmachen möchte, kann sich gerne melden. Ich formuliere dann gerne 10 Fragen!

Donnerstag, 18. Juni 2015

VOX sucht Kinderwunsch-Paare

Im öffentliche Kontaktbereich erreichte mich diese Anfrage. Da ich die Dokumentation durchaus unterstützendswert finde, möchte ich diese Anfrage im besser sichtbaren Bereich veröffentlichen. Aus beruflichen Gründen kann ich mich leider nicht outen Aber vielleicht jemand von euch?

Hallo liebe Lisa,

zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es ganz toll finde, dass du so offen darüber schreibst und berichtest. Wie du schon geschrieben hast, du bist damit nicht alleine, denn es geht- leider- vielen so. Deshalb finde ich es auch wichtig, dass man sich darüber austauscht und dadurch auch Mut bekommt und nicht die Hoffnung verliert. Im Zuge meiner Recherche bin ich auch auf deinen Blog gestoßen und hoffe, dass ich dich mit meiner nachricht nicht verärgere. Sollte dies der Fall sein, dann tut es mir sehr leid!

Ich arbeite bei einer Fernsehproduktionsfirma und vier produzieren derzeit eine vierstündige TV-Dokumentation für den Sender VOX zum Thema "unerfüllter Kinderwunsch, künstliche Befruchtung, Samenspende". Unser Ziel ist es nicht, dass wir menschen vorführen oder bewerten wollen, sondern aufzeigen, dass es sehr viele Frauen und Paare betrifft, die keine andere Möglichkeit haben. Wir möchten Betroffene auf ihrem Weg begleiten und erzählen welche Hürden sie auf sich nehmen müssen, mit welchen Vorurteilen, mit welchen Problemen und mit welchen Gefühlen sie zu kämpfen haben. Wir möchten mit der Doku versuchen, das Thema aus der Tabu-Ecke zu holen. Ich weiß, dass das Thema sehr privat und sensibel ist. Aber wenn niemand darüber spricht, dann kann sich leider auch nicht viel ändern. Aber natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden!

Ich würde mich freuen, wenn du dich bei mir melden würdest. Du, oder jeder der möchte, kann mich ganz unverbindlich anschreiben und mehr über unser Vorhaben erfahren. 

Gerne kannst du mit an kinderwunsch@tresor.tv eine nachricht schicken. Ich würde mich sehr freuen!

Beste Grüße,

Denise 

Eigentlich sollte es jetzt losgehen...

Eigentlich sollte es am Wochenende endlich losgehen - zumindest mit der Pilleneinnahme. 
Aber mir geht es schon seit Tagen hundsmiserabel. Ich bin seit Tagen extrem müde, habe einen Druck hinter den Augen und meine Gelenke schmerzen. Und ich bin wirklich für nix zu gebrauchen und auch seit zwei Tagen nicht im Büro.

Ich habe momentan den Verdacht, dass meine Hashimoto-geplagte Schilddrüse nicht richtig eingestellt ist. Aber vielleicht ist es ja doch etwas anderes? Fakt ist jedenfalls, dass ich so nicht in die Behandlung einsteigen werde. 

Heute Morgen war ich bereits in der KiWu-Klinik und habe mir Blut abnehmen lassen. Allerdings habe ich keinen Arzt gesehen und mir wurde nur der TSH, ft3 und ft4-Wert bestimmt. 

Da mir das zu wenig ist, sitze ich gerade noch bei einem Allgemeinmediziner im Wartezimmer. In der Hoffnung, dass die mir auch bestätigen, dass nur meine Schilddrüse richtig eingestellt werden muss.

Eine Sache regt mich gerade wirklich auf. Ich nehme die Schilddrüsenhormone schon seit April. Laut diversen Internetseiten erfolgt eine erste Begutachtung der SD-Werte sechs Wochen nach der Einnahme. Meine Ärztin in der KiWu-Klinik meinte, dass eine Blutabnahme erst kurz vor der Stimulation notwendig sei. Aber dann wäre es doch eigentlich viel zu spät, oder? Wenn dann rauskommt, dass meine Werte miserabel sind, verzögert sich die ganze Behandlung i.d.R. ja noch einmal um 4 - 6 Wochen bis zur nächsten Behandlung.

Hat eine von euch vielleicht auch ein Schilddrüsen-Problem? Wie ist die Einstellung bei euch abgelaufen? Normalerweise wird dieser Wert doch noch mal kontrolliert, oder?

Ich bin soooo genervt! Jetzt sollte es doch eigentlich losgehen!

Freitag, 12. Juni 2015

So schnell vorbei

Wie schnell sie vergeht. 
Die Zeit. 
Die Zeit, die Wunden heilt.
Narben bleiben jedoch übrig.
Narben, die mich erinnern sollen.
Dass da wirklich etwas war.
Du warst da. Hier. In mir.
Unter meinem Herzen.
Mit Herzschlag.
Ganz lebendig.
Am falschen Ort.

Ich habe dich losgelassen.
Musste dich loslassen.
Musste dich gehen lassen.
Nun bist du an einem besseren Ort.
Mit anderen Sternenkindern.
Mit einem anderen Sternenkind von mir.
Ich war nie dort. An diesem Ort.
Er soll sehr schön sein.

Es gibt keinen Beweis dafür, dass du je existierst hast.
Kein Schriftstück.
Kein Eintrag in einem offiziellen Dokument.
Du bist lediglich ein kurzer Eintrag in meiner Krankenakte.
Und ein Teil meines Herzens.
Für immer.
Vor einem Jahr warst du am Morgen noch bei mir. In mir. Mit mir.
Am Nachmittag warst du bereits weit weg von mir. Nicht mehr bei mir. Kein Teil von mir.
Ich will dich niemals vergessen.
Ich kann dich vermutlich niemals mehr vergessen.
Pass von da oben bitte auf mich auf.
Wache über mich.
Beschütze mich.
Sei Teil meines Herzens. Meines Lebens.
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Freitag, 5. Juni 2015

Liebes Pech, geh doch einfach mal vorbei

Was haben sie alle getönt in der KiWu: ach, wenn Sie immer so schnell schwanger geworden sind, dann ist das Spermiogramm Ihres Lieblingsmannes nur reine Formsache.

Tja, ihr denkt es euch sicher schon, ne? Ne, is nich. Das Spermiogramm ist zwar ok, aber reicht nicht für ne IVF aus. 

Diese winzig kleine Änderung in der Behandlungsform macht uns finanziell aber echt zu schaffen, weil in unserer KiWu pro Eizelle abgerechnet wird. Wenn ich tatsächlich 12 oder mehr Eizellen produziere, kann uns der ganze Spaß locker 9.000 EUR kosten, ggf. auch 10.000 EUR. Kommt noch die Kryo dazu kommt da noch ne winzig kleine Kleinigkeit dazu. Geht's noch?

Da jammert mir die Regierung einen vor, dass unsere Geburtenrate gerade auf dem Tiefpunkt angelangt ist. Aber weil ich nicht verheiratet bin, werden meine kaputten Eileiter nicht als Krankheit angesehen.

Statt dessen darf ich Geld für dieses beschissene System zahlen, dass die schwarze und krebskranke Lunge eines Rauchers behandelt. Ach ne, da war ja was. Der Staat verdient ja an den Rauchern, denn für jede verkaufte Packung Zigaretten kassiert der Staat ja mäßig Kohle. Deswegen dürfen ja auch Philipp Morris & Co. weiterhin öffentlich witzige Plakate in ganz Deutschland aufhängen und Rauchen als Coole Sache darstellen.

Ich könnte gerade so kotzen. 

Warum lässt man die Krankenkassen bitte nicht selbst entscheiden, ob Sie diese Behandlung nicht auch unverheirateten Paaren anbieten wollen?
Warum gelten meine kaputten Eileiter erst dann als Krankheit, wenn ich verheiratet bin? Was ist das eigentlich für ein gequirlter Mist, den die Regierung die die Gerichte hier verzapfen?

Ich bin gerade sooooo wütend! Und bevor ich mich jetzt noch über andere Bevölkerungsgruppen aufrege und das vielleicht noch bereuen werde, höre ich lieber mal auf. Ich muss gerade eh meinen halben Hausstand fotografieren, weil ich diesen nun bei eBay verkaufen muss. Irgendwie muss man diesen Irrsinn ja finanzieren...