Sonntag, 28. Juni 2015

Wann ist es Zeit über den eigenen Schatten zu springen?

Da ich mich vorletzte und letzte Woche ja alles andere als gut fühlte, haben wir den Starttermin für die Pilleneinnahme um einen Monat nach hinten verschoben. Wir wollen einen "Erfolg" unserer ersten ICSI keinesfalls gefährden.

Allerdings merke ich auch gerade, dass mich die finanzielle Belastung für die erste ICSI irgendwie doch sehr belastet und den Druck auf einen Erfolg noch größer macht als er sowieso schon ist. Wir müssen uns tatsächlich von einigen Dingen trennen (Auto verkaufen u. a. Dinge), können nicht in Urlaub fahren (obwohl wir ihn wirklich dringend brauchen!!! - und wir fahren wirklich nie teuer in Urlaub), sparen bei unseren Lebensmitteln und generell bei unserem Freizeitleben. Versteht mich nicht falsch, für unseren Kinderwunsch sind wir durchaus bereit Abstriche zu machen. Aber was ist, wenn die erste und zweite Behandlung nicht zum Erfolg führt?

Ich bin jetzt schon richtig genervt, weil wir den ein oder anderen gemeinsamem Essenstermin im Restaurant oder anderen Event-Termin schon abgesagt haben, weil wir gerade das Geld sparen. Ein Großteil unseres Freundeskreis weiß ja auch nicht um unsere Situation. 

Die finanzielle Situation wird mit jeder nicht erfolgreich durchgeführten Behandlung ja nicht besser. Hinzu kommt aktuell, dass die finanzielle Situation meines Lieblingsmannes aktuell auch sehr desolat ist (aus Gründen, die er nicht verantwortet) und ich ihn zurzeit quasi mitfinanziere. 

Und da stellt sich mir tatsächlich die Frage, ob wir nicht mal langsam über unseren eigenen Schatten springen sollten und doch heiraten sollten. Auch, wenn wir das eigentlich nicht wollen und uns der Staat das quasi aufzwingt. Aber ich kann diesem finanziellen Druck glaube ich nicht mehr standhalten. 

Ich bin jetzt schon wegen der Behandlung an sich angespannt. Die finanzielle Situation haut da noch mal kräftig drauf. Wir sollten uns langsam mal eingestehen, dass wir das nicht gestemmt bekommen und auch nicht unseren ganzen Haushalt verkaufen können und auf Lebensfreude verzichten können. Und was ist, wenn eine dieser Behandlungen tatsächlich zum Erfolg führt? Dann brauchen wir ja auch Geld für die Erstaustattung und so. Aber dann hätten wir ja gar nix mehr.

Diese Situation ist einfach nur erdrückend. Und ich danke dem Staat auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich, dass er diese Behandlung nur Verheirateten zubilligt. Der Staat weiß überhaupt nicht, was er damit anrichtet. 

Grümmelnde aber dennoch liebe Grüße,
eure Lisa

6 Kommentare:

  1. Lisa, komm her, ich drück dich. Es ist wahrhaftig zum Kotz**! Ich habe ja schon neulich kommentiert, dass unsere ICSI trotz Ehestatus gekostet hat. Es gibt so unendlich viele Baustellen in diesem kinder- und familienunfreundlichen Land...

    Versuch dich auf den ersten und hoffentlich letzten Versuch trotzdem einzulassen. Alles Andere wird sich ergeben. Und letztlich ist eine Hochzeit als Option auch nicht soooooo schlimm. Ihr liebt euch doch! :-*

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  2. Liebe Lisa, ich kann Dich so gut verstehen... auch wir sind unverheiratet und haben soeben unsere zweite negative ivf hinter uns. Es ist wirklich sehr unfair keinerlei unterstützung zu bekommen.
    Ich wünsche dir von ganzem herzen, dass der erste versuch positiv endet.
    Drück Dich

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  3. Sorry, wo ist das Problem? Zum Standesamt und fertig ist das Ding... L g

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  4. Liebe Lisa,

    obwohl ich verheiratet bin verstehe ich dich sehr gut. Die enorme finanzielle Belastung die dann auch noch dazu kommt. Als wäre es nicht schon genug...

    Ich wünsche euch, dass ihr eine Lösung für euch findet. Und noch mehr wünsche ich euch, dass der erste Versuch DER Versuch ist!

    Alles Liebe!

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  5. In der Schweiz gibts keinerlei Unterstützung, da ist man immer Selbstzahler.
    Ich litt auch unter dem finanziellen Druck, immer mit der Angst, dass uns das Geld ausgeht und wir noch immer kinderlos sind, macht es nicht einfacher.
    Doch da ihr die Möglichkeit habt, mit einer Heirat zur Unterstützung zu gelangen, würde ich den Weg gehen.
    Ich wünsch dir alles Gute.

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  6. Ach ich wollte damals nicht wirklich heiraten (mit 22) bin dann auch über meinen Schatten gesprungen und bin seit 10 Jahren verheiratet - größtenteils glücklich auch wenn es immer mal wieder dunkle WOlken am Ehehimmel gab - aber die gibt es auch in anderen Beziehungen.

    Wenn es für euch beide kein großes Ding ist zu heiraten, dann macht es einfach - also ohne großes Tramtram - sonst kostet das ja auch wieder ein Heidengeld.

    Besprecht am besten vorher wie ihr es euch vorstellt - also alles - was sich verändert bzw. ob sich was verändert - was die Vorteile sind und wenn ihr es euch traut dann könnt ihr ja auch über eine Mögliche Scheidung sprechen...

    Aber jetzt bringt erst einmal ICSI Nr. 1 hinter euch und dann schaut ihr wie es weiter geht...
    Alles Liebe

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