Freitag, 30. Dezember 2016

Jahresrückblick 2016 - Danke, dass du endlich vorbei bist

2016 - nur noch knapp 1,5 Tage. Dann haben wir beide es endlich geschafft. Du und ich, das war keine besonders gute Liaison. Von Anfang an war da der Wurm drin. Bereits am 1. Januar 2016 starteten wir mit der 2. ICSI, die natürlich prompt negativ endete. Wie die dritte und vierte ICSI ausgegangen ist, wissen wir ja beide. Und meine Ehe wäre beinahe auch noch in die Brüche gegangen. Ganz toll hast du das gemacht, 2016 - einfach mal so mein Leben durchgerüttelt und dich immer wieder mit dem Teufel verbündet und das Engelchen verjagt. Bravo! Nun denn, du bist ja bald vorbei. Und aus diesem Grund bin ich nun wieder ganz zuversichtlich. Ich drücke morgen Nacht, wenn das Sylvesterfeuerwerk ab 0:00h im vollen Gange ist, einfach mal auf Neustart. Bei meinem PC auf der Arbeit hilft das ja auch immer. Vielleicht klappt das ja auch mit meinem Leben, dem Kinderwunsch und anderen noch fehlenden Dingen in meinem Leben.

1.      Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Ich tendiere zu einer 3, auch wenn es einige schöne Momente gab. Aber, wenn ich zurückblicke, dann sind die Kinderwunschbehandlungen und die Streitereien mit meinem Mann doch sehr omnipräsent, weil sie einfach wahnsinnig viel Raum und Zeit eingenommen haben. Eigentlich war ich in 2016 permanent in einer Kinderwunschbehandlung - hmpf.

2.      Zugenommen oder abgenommen?
Gleich geblieben.

3.      Haare länger oder kürzer?
Minimal kürzer - aber immer noch lang.

4.      Kurzsichtiger oder Weitsichtiger?
Weitsichtiger - nicht nur tatsächlich auf die Augen bezogen, sondern auch bezogen auf das Leben. Ich habe dieses Jahr - auf sehr harte Art und Weise - gelernt, dass ich gelassener werden muss und meinen Kontrollwahn loslassen muss.

5.      Mehr Kohle oder weniger?
Ein bisschen mehr Geld verdient, aber ein vielfaches MEHR an Kohle ausgegeben. Der Sommerurlaub war wahnsinnig teuer und die Kosten der vierten ICSI betrugen ca. 9.000 EUR. 

6.      Besseren Job oder schlechteren?
Der Job ist der gleiche geblieben, aber ich wurde befördert und meine Aufgaben haben sich zum Glück auch zum besseren verändert. Ich bin im Moment sehr gefragt in meinem Unternehmen und werde dort sehr geschätzt. Zudem engagiere ich mich freiwillig bei unternehmensübergreifenden Themen mitzuarbeiten. Das macht mich deutlich zufriedener und ich gehe mittlerweile wirklich sehr, sehr gerne zur Arbeit.

7.      Mehr ausgegeben oder weniger?
Puh - deutlich mehr. Siehe Frage 5.

8.      Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Keinen Gewinn oder so. Aber dafür bin ich um sehr viele Erfahrungen reicher geworden:

- Man kann sein Leben nicht kontrollieren
- Man kann keine Kinder erzwingen
- Eine gut funktionierende Beziehung ist harte Arbeit
- Ärzte sind auch nur Menschen
- Der Teufel ist ein Arschloch
- Das Engelchen ist nicht immer da, wenn man es braucht
- Der Kinderwunschweg ist ein Arschloch

9.      Mehr bewegt oder weniger?
Irgendwie hat sich 2016 wie ein Stillstand angefühlt. Und das in vielerlei Hinsicht. Der Kinderwunschweg ist stagniert. In meiner Ehe haben wir uns dieses Jahr viele Monate in eine falsche Richtung entwickelt, aber diese Phase hat uns am Ende auch deutlich weiterentwickelt. Wir haben eine neue Dimension in unserer Beziehung erreicht. Letztendlich ist das auch etwas positives. Meine Freundschaften und generell meine Hobbies, habe ich dieses Jahr aufgrund des Kinderwunschwegs ordentlich brach liegen lassen. Das muss ich in 2017 unbedingt ändern.

10.  Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Krankgeschrieben war ich immer nur wegen der Kinderwunschbehandlungen (und das aber echt häufig). Eine Grippe hatte ich während meines Urlaubs. Und ansonsten war ich immer nur NACH den Kiwu-Behandlungen krank, weil mein Körper und insbesondere meine Schilddrüse das abrupte Abbrechen der Hormoneinnahme überhaupt gar nicht witzig fanden.

11.  Davon war für Dich die Schlimmste?
Die Hormon-Talfahrten nach den ICSIs. Das hat bei mir wirklich IMMER zu teils heftigen depressiven Phasen geführt. Und mein Hashimoto und mein Lichen Sclerosus fanden das auch überhaupt nicht witzig und haben es mir mit ordentlichen Schüben gedankt.

12.  Der hirnrissigste Plan?
Fällt mir gerade keiner ein.

13.  Die gefährlichste Unternehmung?
Fällt mir keine ein.

14.  Die teuerste Anschaffung?
Die vierte ICSI, der Urlaub und ein Vitamix :-).

15.  Das leckerste Essen?
Dieses Jahr habe ich ganz viele neue Dinge ausprobiert, weil ich aufgrund meiner Autoimmunerkrankungen meine Ernährung umstellen musste. Tolle Rezepte habe ich bei der wundervollen Bloggerin (und mittlerweile auch Buchautorin) Deliciously Ella gefunden. Aber auch die Sendung Ernährungs-Docs vom NDR hat mich noch einmal darin bestätigt, dass eine Ernährungsumstellung sehr wohl meine Autoimmunerkrankungen beeinflussen kann. Ich habe keine Ahnung, ob eine Ernährungsumstellung Auswirkung auf den Hashi hat, aber beim Lichen Sclerosus merke ich es total. Sobald ich Zucker, Alkohol, Getreide, Schweinefleisch und viele Milchprodukte konsumiere, bricht er wieder aus und meine Vagina zerstört sich selbst.

16.  Das beeindruckenste Buch?
Die beiden Kochbücher von Deliciously Ella

17.  Der ergreifendste Film?
Puuh, ich habe dieses Jahr wahnsinnig viele gute Filme gesehen. Einen Favoriten habe ich gerade nicht. Aber berührt hat mich der Film "Gefühlt Mitte Zwanzig", weil er - eigentlich eher nebensächlich - das Thema ungewollte Kinderlosigkeit behandelt und zeigt, was mit einem Paar passiert. Vordergründig geht es überhaupt nicht um das Thema ungewollte Kinderlosigkeit, aber am Ende wird klar, dass alle Dinge nur deshalb so gelaufen sind, weil das Paar von der ungewollten Kinderlosigkeit betroffen ist. Wenn ich mit diesem Thema nichts am Hut hätte, hätte ich den Film sehr schlecht gefunden, weil die Story eigentlich nicht gut ist. Aber, wenn man Betroffene ist, dann liest man den zwischen den Zeilen und versteht ihn in seiner vollen Gänze.

18.  Die beste CD?
Clueso - Standrandlichter. Und hier insbesondere das Lied: Lass den Kopf nicht hängen

19.  Das schönste Konzert?
Leider auf keinem einzigen Konzert, weil ich mich getraut habe Tickets zu kaufen (ich hätte ja schwanger sein können - haha).

20.  Die meiste Zeit verbracht mit?
Mit meinem Mann und meinem Hund

21.  Die schönste Zeit verbracht mit?
Trotz vieler sehr schlechter Tage - mit meinem Mann. Und  natürlich mit meinem Hund ;-)

 22. 2016 zum ersten Mal getan?
Einen Smoothie in einem Hochleistungsmixer zubereitet (ich  bin total begeistert von meiner ersten hochpreisigen Küchenmaschine - dem Vitamix ;-)).

23.  2016 nach langer Zeit wieder getan?
Im Kino

24.  Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Negativs, Ehekrise, das Wissen um die Abtreibung meiner Schwester

25.  Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Das ich recht habe ;-)

26.  Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Liebe geschenkt?

27.  Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Liebe

28.  Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ich liebe dich und ich bleibe bei dir.

29.  Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich liebe dich, trotz der ganzen Scheiße hier.

30.  Dein Wort des Jahres?
Liebe

31.  Dein Unwort des Jahres?
Negativ

32.  Deine Liebglingsblogs des Jahres?
Ich habe all eure Blogs (siehe Blogroll) in diesem Jahr sehr gerne gelesen, auch wenn ich nicht (bzw. selten) kommentiere.
Besonderen Mut hat mir in diesem Jahr der Blog von prinnii gegeben. Sie war so tapfer und hat trotz der vielen Niederschläge immer daran geglaubt, dass ihr größter Wunsch irgendwann erfüllt werden wird. Und der Wunsch ist dann auch in Erfüllung gegangen :-).

Eine tapfere Entscheidung hat dieses Jahr auch meine liebe Wünschi getroffen. Auch, wenn sie den Kinderwunsch-Kreis verlassen hat, werde ich sie noch weiter begleiten. Wer weiß, vielleicht werde ich demnächst mit ihr in den Kreis der "anderen" Frauen ziehen.

Sehr positiv überrascht hat mich der Blog-Neuankömmling Tina Wünsche. Sie schreibt auf eine wundervolle Weise rückblickend ihren kompletten Kinderwunschweg auf. Am Ende führte ihr Kinderwunsch-Weg über eine Samenspende zum Glück. Die Art und Weise wie sie schreibt, beeindruckt mich wirklich sehr. Und interessanterweise hat sie mich durch ihren Blog auch noch einmal darin bestärkt, dass dieser Weg (Eizell- oder Samenspende) nicht der richtige Weg für uns wäre. Wer sich also mit der Frage "Samenspende ja oder nein" beschäftigt, dem kann ich diesen Blog nur wärmstens ans Herz legen. Meinem Mann und mir schwirrten immer wieder viele Fragen zum Thema Adoption, Samenspende etc. im Kopf herum. Die essentiellste aller Fragen von uns lautet natürlich: wie weit wollen wir für unseren Kinderwunsch gehen - was ist der richtige Weg für uns, was passt zu uns? Tina hat uns durch ihren Blog dieses Jahr viele gute Denkanstöße gegeben, die uns geholfen haben eine klare Entscheidung treffen zu können, wo unser Weg aufhören wird. Vielen Dank dafür, Tina :-*

Das war es dann also mit 2016. Ich wünsche euch allen noch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Und für all diejenigen, bei denen 2016 genauso blöd war wie bei uns - lasst uns am Sonntag alle auf den "Neustart"-Knopf drücken.

Liebe Grüße - wir lesen uns in 2017 wieder!
Lisa

Sonntag, 25. Dezember 2016

1. Tag vom Weihnachtsmarathon geschafft

Punkt 0:00h beginne ich diesen Post und bin froh, dass Heilig Abend rum ist.

Mal wieder ein Weihnachten ohne Kind bzw. Kind im Bauch. Je öfters sich dieses Weihnachten als ungewollt kinderlose wiederholt, desto mehr stirbt meine Hoffnung, dass wir das nächste Mal vom Storch berücksichtigt werden. 

Dieses Weihnachten ist richtig schlimm für mich. Wir haben es bei meiner Schwester gefeiert und ich musste mich sehr zusammen reißen, meine gute Miene zum bösen Spiel nicht zu verlieren.

Wenige Tage nach meinem Negativ war mein Lieblingsmann mit dem Mann meiner Schwester auf Sauftour. Im Suff erzählte er - aus dem Nichts - meinem Mann, dass meine Schwester letztes Jahr ein Kind abgetrieben hat. Grund war, dass sie ihre Familienplanung bereits abgeschlossen hatten und es einfach nicht in ihre Lebensplanung passte. WHÄM ............. 
Mein Schwager hat meinen Mann dann darum gebeten, dass er es bitte für sich behalten soll. Mein Mann konnte das zum Glück aber nicht und hat es mir erzählt. Wie tief das Loch war, in das ich gefallen bin, muss ich euch bestimmt nicht erzählen. Es war verdammt tief, so richtig, richtig tief. 

Wie ihr aber auch schon von mir wisst, wissen nur sehr wenige Menschen um unsere Situation. Aus meiner Familie weiß es keiner. Und das hatte ich eigentlich vor zu ändern. Ich wollte mich eigentlich meiner Schwester anvertrauen. Aber wie kann ich jemandem etwas über meine ungewollte Kinderlosigkeit erzählen, wenn er selbst das gegenteilige Problem hat?

Mittlerweile ist mir auch vieles klar geworden. Meine Schwester hatte letztes Jahr ein richtig übles Burn-Out und konnte auch nicht mehr zur Arbeit gehen. Bis heute schleppte sie immer irgendwas mit sich rum, sie war und ist ein psychisches Wrack. Heute ist mir natürlich klar, woher das alles rührt. Das alles wurde ausgelöst durch die Abtreibung. Ich kenne meine Schwestee sehr gut, normalerweise ist sie nicht der Typ für eine Abtreibung. Ich vermute, dass sie sich da ein wenig von ihrem Mann hat unter Druck setzen lassen und danach erkannt hat, was sie da eigentlich gemacht hat.
Seit einigen Wochen will sie sich unbedingt mit mir treffen - aber ich kann das nicht. Auch heute sprach sie wieder davon, wie schlecht es ihr geht, wenn wir alleine waren. Früher hätte sofort nach dem Grund gefragt. Aber jetzt kenne ich den Grund und kann nicht nachfragen.

Ich kann sie nicht trösten. 
Ich kann ihr nicht sagen, dass es die richtige Entscheidung war und sie aufhören muss, sich selber Vorwürfe zu machen.
Ich kann ihr nicht sagen, dass ich sie dafür nicht verurteile.
Ich kann ihr nicht sagen, dass es richtig war sie für den bequemeren Weg zu entscheiden.

Statt dessen möchte ich ihr am liebsten mitteilen, wie sehr ich sie dafür hasse.
Wie sehr ich sie dafür verurteile, dass sie ein Kind hat abtreiben lassen, obwohl es aus finanzieller, beruflicher und wohnlicher Sicht keinen einleuchtenden Grund dafür gab. Beide sind alt genug, haben so gute Jobs, dass eigentlich nur einer arbeiten muss. Das Haus hätte auch noch Platz für ein Kind gehabt. Fuck Off!

In was für einer beschissenen Welt lebe ich eigentlich, wo selbst die eigene Schwester ein Kind abtreibt. Der Teufel lacht mich ganz persönlich aus, oder nicht?

Ich war heute verdammt froh, dass meine Schwester das Thema nicht angesprochen hat. Ich glaube, ich hätte sie angeschrien und es wäre verdammt böse geendet.

Andererseits kann ich mich aber auch glücklich schätzen, dass meine Schwester das Kind nicht zur Welt gebracht hat. Ich glaube, diese Situation hätte mich richtig fertig gemacht. Zu wissen, dass meine Schwester ungewollt noch mal schwanger wurde und sich zähneknirschend für das Baby entschieden hätte. Dieses Weihnachten wäre auch richtig übel geworden. Denn dann wären auch wieder ganz viele Kommentare in unsere Richtung gekommen. Warum wir denn nicht und so... - ihr wisst schon.

Es tut mir leid, dass ich mich an Weihnachten so bei euch ausheule. Aber das musste unbedingt raus - sonst wäre ich explodiert.

Ich wünsche euch noch schöne Festtage und melde mich die Tage noch mal bei euch 😘



Donnerstag, 10. November 2016

PU +16, TF +13 - man kann sein Glück nicht erzwingen

Morgen ist erst der Bluttest. Aber weil der Bauch bis gestern Abend immer dicker wurde und die Brüste fast aus meinem BH geplatzt sind, war ich extrem guter Dinge. Diesmal waren wir an der Reihe. Die Voraussetzungen waren excellent, das Wetter spielte mit und mein Körper und der Geist waren bereit.

Und deswegen habe ich mich auch getraut, heute morgen einen Frühtesr zu machen. Und das obwohl die Symptome gestern Abend plötzlich ein wenig zurückgegangen sind. 

Auch heute keine zweite Linie zu sehen. Noch nicht einmal ein Hauch. 
Mein Körper hat mich wieder auf ganzer Linie verarscht. Ich weiß irgendwie noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Fest steht aber jetzt schon, wir werden weiter machen. 

Ich weiß noch nicht, wann ich mich das nächste Mal melde. Ich denke, ich brauche ein wenig Abstand von dem Thema.

Montag, 7. November 2016

PU +14, Transfer +11 - ist die Überstimulation zurück gekehrt?

Ich habe gehofft, so sehr gehofft, dass die Überstimulation gegen Transfer +10 wieder zurück kommt. Dies ist meist DAS Zeichen dafür, dass sich HCG im Körper bildet. 
Und als sie dann vorgestern an PU +12 und Transfer +9 tatsächlich wieder kam, habe ich still und heimlich angefangen zu hoffen. Meine Brüste wurden wieder praller, die Übelkeit am Morgen war auch wieder da und der Bauch wurde wieder unangenehm groß. Und die Eierstöcke zogen einmal links, einmal rechts im Wechsel. Es zog ordentlich in meinem Urlaub.

Gestern (PU +13, TF +10) schien der Spuk dann wieder vorbei zu sein. Der Bauch war noch da, aber nicht mehr so aufgebläht wie gestern und spannte auch nicht mehr. Und die Eierstöcke spürte ich auch nicht mehr. Kein bisschen. War es das schon wieder - nur dieses Mal zwei Tage später? Das Phänomen hatte ich bislang ja bei jeder ICSI.

Heute (PU +14, TF +11) wachte ich wieder mit Bauch auf, aber wieder keine Schmerzen. Beim Aufstehen bin ich dann fast hingeflogen, weil mir der Kreislauf weggebrochen ist. Aber auch heute wieder - keinerlei Eierstockschmerzen. Heute Morgen hatte ich ein längeres Ziehen im Unterleib, dass sich so anfühlt als wenn die Mens kommt. Im Büro merkte ich dann, dass mein Bauch immer größer wurde und die Brüste fühlen sich an, als wenn sie noch größer geworden sind. Der BH spannt ordentlich. Heute Abend ist der Bauch riesig und ich habe das Gefühl ordentlich aufgebläht zu sein. Aaaaber - und das macht mich stutzig: die Eierstöcke merke ich nicht. Kein Ziehen, kein Zwacken - NICHTS! 
Was zum Geier ist das? Ist das einfach nur eine verdammte Verarschung von meinem Körper? Finde ich nicht witzig. Oder ist das eine Überdtimulation? Wenn ja, kommt die durch ein Winziges Etwas, das HCG produziert oder habe ich einfach nur Pech und sie kommt bei mir auch ohne HCG wieder?

Ich werde langsam wahnsinnig. Und ja, ihr sagt jetzt bestimmt, dass ich jetzt schon locker testen könnte. Aber ganz ehrlich? Ich traue mich nicht. Ich habe so eine riesige Angst davor, dass es wieder negativ endet. Wenn dem so wäre, würde mir mal wieder der Boden unter den Füßen entrissen werden und ich würde ins bodenlose fallen. Und das will ich ganz bestimmt nicht mitten in der Woche. Der Bluttest ist erst am Freitagmorgen, Ergebnis erfahren wir am Nachmittag. Ich habe mit meinem Mann vereinbart, dass ich es erst am Abend nach der Arbeit erfahren möchte und er anrufen soll. Wenn es wieder schief geht, kann ich dann wenigstens das ganze Wochenende durchheulen. FUCK - das ist so eine beschissene Situation in die man sich da freiwillig begibt. Aber wir wissen ja alle, wieso wir uns das antun...

In diesem Sinne - ich wünsche euch einen schönen Abend!

Samstag, 5. November 2016

PU +11, Transfer +8 - eine Speiüble Angelegenheit

Au weia - heute ging es mir gaaaar nicht gut.

Hier wieder zu meiner eigenen Dokumentation (falls ICSI No. 5 folgt) und für alle anderen sich im Warteschleifen-Koller befindlichen Leserinnen:

Heute Morgen wachte ich mit einer richtig miesen Übelkeit und starken Kopfschmerzen auf. Ich dachte mir, ok, das geht dann spätestens wieder in 2 Stunden weg. Aber nix da. Mir war bis ca. 18h richtig, richtig übel mit Brechreiz und die Migräne blieb dankenswerter Weise auch noch. Bei Migräne helfen mir normalerweise nur "ordentliche" Tabletten, aber die sind im Moment ja tabu. Auf Paracetamol habe ich verzichtet und meine Magentropfen aus der Hausapotheke dürfen in der SS nicht angewendet werden. Na toll - also habe ich gelitten.

Natürlich habe ich Dr. Google gefragt, ob das schon mögliche Symptome sein könnten. Aber ne - das ist noch zu früh. Vermutlich kommt das durch die Medikamente. Meine Dokumentation der letzten ICSIs zeigten auch, dass ich auch da hin und wieder an Übelkeit litt, allerdings immer einige Tage früher. Jetzt endlich - um 20.30h - ist der Spuk vorbei. 

Meine Brüste sind immer noch groß und spannen ein wenig. Die Brustwarzen sind immer noch riesig und dunkel.

Der Krimi geht also weiter. Und langsam werde ich echt ungeduldig. Theoretisch könnte ich morgen einen ersten Frühtest wagen - aber will ich das? Andererseits - wenn sich nichts eingenistet hat, dann kann ich das Warteschleifendrama wenigstens schon vor nächsten Freitag beenden. Mmh.

Schönen Abend euch noch.

PU +10, Transfer + 7 - es plätschert so dahin

Die Warteschleife nervt - wirklich. 

Falls ich noch eine 5. ICSI vor mir haben sollte, zur Doku hier meine aktuellen Symptome:
Seit vorgestern (PU + 8, TF +5) jeden Morgen leichte Übelkeit direkt nach dem Aufwachen. Heute dauerte die Übelkeit bis ca. 9:00h an.
Bis gestern erschlafften die Brüste sukzessive, keine Spannung mehr vorhanden, heute sind sie wieder deutlich angeschwollen, sie spannen sehr und die Brustwarzen sind groß und dunkler geworden, zudem sind wieder deutlich blaue Adern zu sehen.
Dieses Mal erstmalig keine rückkehrenden Überstimulationssymptome - diese hatte ich bei allen 3 ICSIs immer an TF +7.
Was sagt mein Unterleib? Nix - wirklich nix... Hin- und wieder zieht mein linker Eierstock. Diesmal aber kein Stechen, ziepen oder so wie sonst in der Gebärmutter.

Dieser Eintrag dient nur zu meine eigenen Doku - und für alle, die während der Warteschleife nach Erfahrungen von Gleichgesinnten suchen.

Melde mich die Tage wieder.

Dienstag, 1. November 2016

Ich habe Angst - und dann diese Zweifel

Da ist er schon. Der große Sturz nach der Euphorie.
Seit heute habe ich auf der linken Schulter ein Engelchen sitzen und auf der rechten Seite das Teufelchen. Das Engelchen sagt mir, dass ich weiterhin daran glauben muss. Wenn ich nicht optimistisch bin, dann wird das Wunder auch nicht geschehen. Und dann plötzlich klopft das Teufelchen plötzlich auch mit seinem kleinen Spitzen Finger auf meine Schulter und flüstert mir ins Ohr, dass ich gefälligst die Handbremse anziehen soll. Und wie naiv ich eigentlich sei, wirft es mir vor. Ob ich aus den letzten drei ERFOLGLOSEN ICSIs nichts gelernt habe. Nichts ist sicher. Und es es ist viel wahrscheinlicher, dass es wieder nicht geklappt hat als dass es tatsächlich mal positiv ausgeht. 

Und jetzt liege ich hier in meinem Bett und habe Kopfkino. Und verdammt noch mal, der blöde Teufel hat recht. Wenn ich jetzt genauso ohne Handbremse mit Höchstgeschwindigkeit weiter fahre, ist der Totalschaden schon vorprogrammiert. Dann wird dir Klippe, von der ich dieses Mal stürzen werde, noch höher sein und der Fall entsprechend tiefer. Und diesmal werde ich vermutlich auch in eine Reha eingewiesen, weil ich es aus eigener Kraft vielleicht nicht mehr schaffen werde mich zu rehabilitieren.

Es kotzt mich so an. Dieses ständige auf- und ab, dieses hin- und her der Gefühle. Es ist so wahnsinnig anstrengend. Und dieser Warteschleifen-Koller wird jetzt noch bis zum 11.11. anhalten. Da wird man doch verrückt. Warum tut man sich diesen Mist eigentlich immer wieder auf's Neue an? Wir müssen doch alle verrückt sein, dass wir uns das immer wieder antuen. Werden wir jemals dafür belohnt? 

Bei der Punktion hat mir eine Narkose-Assistentin den Arm vorbereitet. Ich erzählte ihr, dass es meine 4. Behandlung sei. Keine Ahnung wieso, aber sie erzählte mir plötzlich, dass sie selbst ungewollt kinderlos sei. Sie hätte sich aber nie getraut, diesen Weg zu gehen und würde das täglich zutiefst bereuen, dass sie nicht alles versucht hätte. Sie meinte zu mir, selbst wenn es nicht klappen würde, dann wüsste ich immer, dass ich alles versucht hätte. So müsste ich mir niemals Vorwürfe machen. Und das ist vermutlich auch der Grund, warum man das alles immer wieder macht. Man kann sich - egal wie es ausgeht - selbst eingestehen, dass man wirklich alles versucht hat. Man wird seinen Frieden damit schließen können.

Ich hoffe inständig, dass es diesmal geklappt hat. Denn, wenn es wieder nicht geklappt haben sollte - wann ist genug? Wann hat man wirklich genug getan? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, dass man seinen Frieden damit schließen kann? Diese Entscheidung treffen zu müssen, würde mich zerreißen. Aber ich weiß, dass man diese Entscheidung irgendwann treffen muss. Man kann nicht ewig hoffen und irgendwann ist dann auch mal das Geld am Ende. Spätestens da wird dann irgendwann eine Grenze gesetzt.

Ich höre jetzt besser auf, weil ch mich sonst im Kreis drehe. Außerdem hat gerade auch das Engelchen wieder mit seinem weichen Zeigefinger ganz sanft an meine Schulter geklopft und mich dazu ermahnt, die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich höre dann mal auf das Engelchen, das ist mir gerade nämlich lieber.

Und noch zur Dokumentation: die Überstimulationssymptome sind heute Morgen nahezu verschwunden. Einzig der riesige Bauch ist geblieben und generell fühle ich mich sehr aufgeschwemmt. Alle meine Klamotten sind mir innerhalb von wenigen Tagen viel zu eng geworden und ich fühle mich richtig unwohl. Aufgrund des Wegfalls der Ü-Symptome habe ich mit meinem Lieblingsmann daher heute die komplette Wohnung auf den Kopf gestellt und gereinigt. Allerdings hat sich das dann doch irgendwann gerächt - die Eierstöcke haben sich dann doch irgendwann bemerkbar gemacht. Und so musste ich dann immer wieder Pausen einlegen und irgendwann komplett kapitulieren. Mal schauen, ob sie sich morgen wieder melden.
Sollte das Engelchen recht behalten, könnte ca. am 10. TF eine Überstimulation zurückkehren, aufgrund des ansteigenden HCGs (so zumindest die doch recht einstimmigen Erfahrungen im Netz). 

Ich wünsche euch eine gute Nacht. Drückt bitte weiterhin alle Daumen und Zehen!

Montag, 31. Oktober 2016

Die ICSI der Rekorde !?

Tja, dass ich diese Überschrift mal haben würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber es kann ja auch keiner ahnen, dass ich - die mehrfach erfolglose ICSI-anerin - auch mal ein bisschen Glück abgekommt. Direkt vorneweg - ich bin nicht schwanger. Das kann ich auch noch gar nicht sein, weil es sich heute überhaupt erst einnisten würde - wenn das oder die süße(n) Eizelle(n) überhaupt noch da sind. Aber wer weiß - bei meinem Glück aktuell, darf ich ja vielleicht auch das mal hoffen?

Aber nun mal von vorne.

Dieses Mal hat mich die Überstimulation ordentlich im Griff. Es war und ist aktuell definitiv nur eine Überstimulation niedrigeren Grades. Aber in dieser Form hatte ich sie bislang definitiv noch nicht. Seit der Punktion habe ich einen riesigen Bauch (sehe aus wie im 5./6. Monat schwanger) und ich merke meine riesigen Eierstöcke, die sich immer wieder schmerzhaft zu Wort melden. Ich trinke ordentlich meine 3 Liter am Tag und meine Eiweißshakes und gehe mindestens 1x pro Stunde auf Toilette. Spaziergänge mit dem Hund sind gerade leider nur sehr kurze möglich und leicht kurzatmig bin ich auch. Wenn sich die Eizellen tatsächlich einnisten sollten, dann hoffe ich nicht, dass ich ins nächste Überstimulations-Stadium gelange. Aber ich will mich nicht beklagen. Glücklicherweise habe ich mich etwas länger krankschreiben lassen (als wenn ich es geahnt hätte). Daher ist das alles erträglich. Ich schaue wahnsinnig viel fern, lese im Netz, lese Zeitschriften etc und ein bisschen arbeiten tue ich auch.

Aber nun zum Transfer. Dieser fand am Freitagnachmittag statt. Ich war wahnsinnig aufgeregt, weil ich wieder angst hatte, dass uns das gleiche Schicksal ereilt wie beim letzten Mal. Da hatten es ja nur zwei Eizellen bis zum TF +3 geschafft und diese hatten auch noch eine echt schlechte Qualität. Aber dieses Mal soll wohl alles anders sein. Von den 7 regulär befruchteten Eizellen konnten zwei reguläre 8-Zeller eingesetzt werden (einer in A- und einer in B-Qualität). Mein Mann und ich waren richtig aus dem Häuschen. Und das tolle war, dass aber noch 4 weitere im Rennen sind (davon 2 gute 8-Zeller und ich glaube zwei 7-Zeller). Wir waren total platt. Darauf haben wir natürlich gehofft, aber ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet. Bluttest ist am 11.11.2016.

Ja, jetzt denkt ihr schon - waaah, die Lisa sammelt das Glück aber jetzt am laufenden Band ein. Jetzt ist aber mal gut. Tja, aber da muss ich euch leider enttäuschen. Dieses Mal haben wir noch einen Rekord geschlagen. Wir haben soeben erfahren, dass sich eine der vier weiterentwickelten Eizellen tatsächlich bis zur Blastozyste entwickelt hat und kryokonserviert werden konnte. Ich dachte eben wirklich, mich trifft der Schlag. Wir konnten noch NIE einfrieren. Die ersten beiden Male hatten wir auch einige in die Blasto-Kultur geschickt - aber nie hat es eine geschafft. Wir konnten auch noch nie welche im PN-Stadium einfrieren, weil wir an TF+1 immer nur so wenige hatten. Das ist so ein tolles Gefühl, dass auch wir mal was einfrieren können. Grandios! Und was mich auch sehr positiv stimmt - wenn es eine schon im Reagenzglas geschafft hat sich bis zur Blasto zu entwickeln, dann stehen die Chancen ja für einen oder gar beide Krümel im Bauch ja vielleicht auch gar nicht so schlecht. Schließlich wurden die zwei best-entwickeltsten ja transferiert.

Seit Freitag sind die zwei Fuzzis also in meinem Bauch. Ich hege und pflege sie, lege oft die Hand auf den Bauch und rede auch mit ihnen. Ich teile ihnen mehrfach am Tag mit, dass sie doch gerne bei mir bleiben sollen. Wenn sie sich weiterentwickelt haben, dann waren sie gestern eine Blastozyste und beginnen vermutlich heute mit der Einnistung. Famenita und Progynova 21 sind meine täglichen Begleiter. Natürlich zwackt es überall im Unterleib. Daran sind Famenita, Progynova 21 und die Überstimu auch nicht ganz unschuldig. Und das tut es auch schon die ganzen Tage und die letzten drei ICSIs auch. Daher bilde ich mir da nichts mehr ein. Mein Lieblings-Mann hat den Wunsch geäußert, dass wir diesmal keinen Schwangerschafts-Test-Krimi veranstalten und bis zum Bluttest warten. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich das aushalte...

Ich halte also fest - es war bis jetzt eine echt gute ICSI. Die bislang beste ICSI, die wir je hatten.  Für viele da draußen lesen sich meine Erfolgszahlen vielleicht nicht gut. Aber ich bin mittlerweile 38 Jahre alt, die Eizellqualität hat also ordentlich abgenommen, ich habe die Hormon-Werte einer PCO-Patientin (bin aber keine) und darf daher nicht im langen Protokoll stimulieren. Wir haben es trotzdem getan - und es war die bislang scheinbar beste risikoreichste Entscheidung, die wir seit unserem Kinderwunschweg getroffen haben.

Und da gibt es noch ein paar wichtige Eckpunkte, die mich diesmal zuversichtlicher machen als bislang:

  • Am Transfertag (Freitag) hatten wir schlechtes Wetter (wirklich kein einziger Sonnenstrahl zu sehen, nur graue Suppe)*
  • Wir haben bei uns zurzeit eine Marienkäfer-Plage. Beim Samstag-Spaziergang sind daher 50 Marienkäfer auf mir gelandet und hunderte permanent hinter und neben mir her geflogen. Das Glück ist also mit voller Wucht auf mich zugeflogen und ich hatte gar keine Chance mich dem Glück zu entziehen ;-)
  • Wir hatten von Anfang an 7 regulär befruchtete Eizellen
  • Am TF +3 waren noch 4 Eizellen im Rennen
  • Wir konnten eine Blastozyste einfrieren (!!!)
  • Es wurden bislang alle meine ICSI-Rekorde geschlagen
  • Wir hatten vorher nach langer Zeit einen richtig genialen und langen Urlaub und haben ordentlich Sonne getankt
  • Mein Lichen sclerosus ist dieses Mal (vermutlich wegen dem zusätzlichen Prednisolon?) nicht ausgebrochen
  • Mein TSH-Wert lag einen Tag vor Punktion bei 1,27 (und ist damit so gut wie noch nie)
  • Und - ich bin das erste Mal richtig positiv gestimmt - ohne Handbremse
Ich werde die nächsten Tage ganz, ganz sicher viele grüne Punkte sehen und mich im Wechsel verrückt damit machen, dass ich "schwanger bin" und "doch nicht schwanger" bin. Also - wie immer - eine ganz entspannte Warteschleife ;-) Ihr kennt das ja.

Drückt mir weiterhin ganz feste die Daumen. Ich drücke mein weiterhin ganz feste für euch.
Und die, die schon schwanger sind - eine schöne Kugelzeit (in meiner Blogroll hat sich ja glücklicherweise wieder einiges getan! - ne, Penny :-*)

Ich melde mich die Tage wieder. Alles Liebe!


*Bislang sind alle schlimmen Ereignisse rund um den Kinderwunschweg (ELSS-Diagnose, ELSS-OPs, die letzten Punktionen und Transfere, die letzten Negativ-Mitteilungen etc.) immer an Tagen mit Sonnenschein passiert. Daher habe ich so einen bescheuerten Aberglauben entwickelt, dass schlechtes Wetter her muss, damit sich die Dinge in meinem KiWu-Weg endlich zum guten hin wenden.


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Alles besser diesmal?

Ich habe mich lange nicht mehr gemeldet. Aber irgendwie ist diese ICSI etwas anders verlaufen als die letzten Male.

Nun aber Mal alles der Reihe nach. Am 6. Stimulationstag (Dienstag, der 18.10.2016) sah ja schon alles ganz gut aus. Am 9. Stimulationstag (Freitag, der 21.10.2016) sollte ich dann nochmals in die Klinik zum Ultraschall. Und auch hier war das Ergebnis wieder gut. Die Eierchen sind fast genau so schnell weitergewachsen wie in den letzten Tagen. Aufgrund des minimal langsameren Wachstums würde sich die Stimulation aber vermutlich um einen Tag verlängern. Ich sollte daher noch bis Sonntag (Stimulationstag 11) mit 250 Gonal F weiterstimulieren und noch mal zur Kontrolle kommen. Dieses Zwischenergebnis war schon unglaublich, weil ich zum einen nicht meine Dosis erhöhen musste (wie sonst in jeder ICSI) und auch weiterhin keine zusätzliche Gabe von Luveris notwendig war. Also bis dahin - alles super.

Am Sonntag - Stimulationstag 11 - war ich dann wieder in Klinik zum Ultraschall. Es waren 12 gleichmäßig große gewachsene Eierchen (20 mm) zu sehen und vermutlich noch drei kleinere (hmpf). Dass sich da schon wieder mehr als gebildet haben, hat mich dann doch wieder geärgert. Aber immerhin - 12 gleichmäßig große Follikel. Diesen Zustand habe ich noch nie erreicht. Normalerweise hatte ich immer ein buntes Allerlei von verschiedenen Eier-Größen im Bauch. Es bleibt aber noch die Angst, dass sich die hohe Anzahl an Eizellen sich nicht schon wieder auf die Qualität der Eizellen auswirkt. Am Abend sollte ich dann um 22h mit Ovitrelle auslösen und am Dienstag um 8.30h zur Punktion in die Klinik kommen. Montags sollte ich noch einmal Blut abgenommen bekommen. Es bleibt unbedingt festzuhalten, dass ich dieses Mal nur 11 Tage stimuliert habe. So kurz habe ich bislang noch nie stimulieren müssen. Meine Schlagzahl liegt ja eigentlich bei 13 Tagen.

Am Dienstag, den 25.10.2016  (PU +0) war ich dann bei der Punktion. Leider wurden 18 Follikel punktiert. Das hat mich dann erst Mal nicht so glücklich gemacht. Meine Ärztin teilte mir dann auch mit, dass mein Östrogenspiegel leicht erhöht sei (irgendwas um die 4000) und deswegen Gefahr für eine Überstimulation besteht. Ich soll daher unbedingt außerordentlich viel trinken und diesmal noch zusätzlich Eiweiß-Shakes trinken. Am Abend ging es mir dann wieder Mal richtig bescheiden. Ich hatte ordentlich Schmerzen und hatte Angst, dass das die nächsten Tage so weiter geht.

Am Mittwoch, den 26.10.2016  (PU+1) war ich dann noch mal zur Kontrolluntersuchung in der Klinik. Die Eierstöcke sind ordentlich vergrößert und es ist auch ein wenig Flüssigkeit im Bauchraum zu sehen. Aber, wenn ich weiterhin viel trinke und meine Eiweiß-Shakes trinke, könnte ich vermutlich eine schlimmere Überstimulation vermeiden. Zudem ging es mir am Vormittag auch blendend. Meine Ärztin war dann auch noch mal kurz im Labor, um nach den Eizellen zu schauen. Und auch diesmal haben wir einen neuen Rekord erreicht: 7 Eizellen haben sich regular und gut befruchten können (sonst maximal 5) und bei einigen weiteren beobachtet man die weitere Entwicklung. Unglaublich - 7 Eizellen regulär befruchtet. Wir sind beide geflasht und insbesondere ich bin sehr positiv gestimmt. Ich hatte ja Angst, dass die 18 Eizellen wieder dafür sorgen, dass die Qualität wieder miserabel ist. Trotz der höheren Anzahl an Eizellen sollen wir uns aber auf einen Transfer an PU +3 einstellen. Einen Blastozystentransfer kann ich mir also auch dieses Mal abschminken... Ach so, ab heute soll ich dann auch noch täglich jeden Abend Heparin (Clexane) spritzen.

Heute Morgen habe ich dann in der Klinik angerufen. Transfer findet glücklicherweise nicht heute (PU +2) statt. Die Eierchen haben sich dann wohl gut entwickelt. Leider erfährt man am Telefon nie etwas, nur ob der Transfer stattfindet oder nicht. Ich soll morgen wieder anrufen und nachfragen. Oh man - jetzt bin ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen, ob sich die Eierchen alle schön weiterentwickelt haben. Wer weiß - ich traue es mich eigentlich gar nicht überhaupt daran zu denken - vielleicht stellen wir einen neuen Rekord auf und können dieses Mal sogar einfrieren? Aber am besten lege ich diese irrationalen Träumereien direkt wieder ad acta. Denn das wird sicherlich nicht passieren. Aber mit ganz viel Glück haben wir dieses Mal vielleicht zwei Eizellen mit sehr guter Qualität, mit einer realistischen Chance auf eine Einnistung? Mmh.

Eine Sache bereitet mir allerdings ein wenig Bauchschmerzen. Mein Progesteronwert war am Tag - wenige Stunde vor Auslösen des Eisprungs - mal wieder erhöht. Dieses Mal bei 1,89. In der Literatur sagt man, dass man eigentlich nur bei einem Wert bis 1,5 einen Transfer durchführen soll. Ich habe das sehr lange mit meiner Ärztin diskutiert. Sie ist der Meinung, dass man den Transfer auch bei diesem Wert durchführen sollte. Sie hätten diesen Wert innerhalb der Klinik mehrfach untersucht und festgestellt, dass hohe Schwangerschaftsraten noch bei einem Wert bis 2,0 eintreten und auch darauf hingewiesen, dass die Progesteron-Werte von Labor zu Labor auch sehr schwanken.
Am Ende habe ich mich dann entschieden, ihr zu vertrauen. Wir werden den Transfer - trotz des erhöhten Wertes durchführen. Was bleibt mir auch anderes übrig, als den Ärzten zu vertrauen.

Ich melde mich die Tage wieder. Drückt mir fleißig all eure Daumen und Zehen. Ich hoffe, dass ich mich wieder mit positiven Nachrichten zurückmelden kann.

Alles Liebe








Dienstag, 18. Oktober 2016

Stimulationstag 6: Hurra - es geschehen noch Zeichen und Wunder

Waaaah - dass ich das in meiner Kinderwunsch-Karriere erleben darf. Heute Morgen bin ich in meiner Kinderwunschklinik fast aus dem gynäkologischen Stuhl gefallen.

Aber jetzt mal von vorne. Wie ich euch das letzte Mal bereits geschrieben habe, habe ich dieses Mal ein anderes Protokoll. Und zwar das Lange Protokoll. Es war von Anfang an ein Risiko dieses Protokoll durchzuführen, weil meine Hormonwerte eigentlich eine andere Sprache sprechen. Meine Hormonwerte sagen eigentlich "wenn du das lange Protokoll machst, dann wirst du entweder eine heftige Überstimulation bekommen oder überhaupt nicht auf die Stimu reagieren". Das hat mir sowohl meine behandelnde Ärztin gesagt als auch der Repro-Arzt, bei dem ich nach einer Zweitmeinung gefragt habe. Meine Ärztin meinte jedoch, dass sie das Risiko eines Long Protokolls gerne einmal mit uns eingehen würde. Denn laut Hormonwerte, hätte ich auf das Antagonisten-Protokoll sehr gut reagieren müssen. Und weil ich das nicht tat, hat meine Ärztin mit jeder ICSI die Dosis von Gonal F erhöht und am Ende sogar durchgehend Luveris gegeben. Das Ergebnis war jedes Mal eher zermürbend. Die Folikel sind extrem langsam gewachsen und dann noch nicht mal gleichmäßig. Ich habe immer überdurchschnittlich lange 13 Tage mit Höchstdosen stimuliert. Und am Ende hatten die Eizellen dann auch noch eine miese Qualität. Selbst meine Ärztin hat das immer etwas zermürbt.

Am Donnerstag war mein erster Stimulationstag und zwei Tage zuvor war ich bereits zur Blutuntersuchung in der Klinik. Meine Werte waren so gut wie noch nie vor Beginn einer Stimu. Meine Ärztin hatte eigentlich auch fest damit gerechnet, dass ich von Anfang an wieder Luveris benötigen würde - aber auch mein LH-Wert war am Dienstag so gut, dass ich das gar nicht brauchte. Die ersten Tage der Stimulation wurden dann natürlich - wie immer - von Kopfschmerzen begleitet.

Heute war ich dann wieder in der Klinik zum ersten Ultraschall-Termin. Komisch fand ich in den letzten Tagen bereits, dass ich meine Eierstöcke schon recht früh gespürt habe und ich bereits einen angeschwollenen Bauch habe. Ein Zustand, den ich bei meinen letzten - doch sehr langen - Stimulationen erst kurz vor der Punktion hatte. Ich hatte zwar gehofft, aber heute Morgen nichts erwartet. Und dann saß ich da auf dem Gyn-Stuhl. Meine Ärztin hatte eigentlich auch wieder das gleiche Bild wie immer bei mir erwartet und war dann selbst ganz erschrocken. Auf jedem Eierstock haben sich tatsächlich jeweils 6 gleich große Follikel gebildet mit einer unglaublichen Größe von 10 Milimeter. So gut und so schnell haben sich meine Follikel noch nie entwickelt. Wir waren beide völlig aus dem Häuschen, dass ich so wahnsinnig gut auf die Stimulation angesprochen habe. Wenn die Follikel so weiter wachsen, werde ich voraussichtlich am Montag die Punktion haben. 

Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich meine Punktion bereits so früh haben werde. Daher habe ich noch alle wichtigen beruflichen Termine bis Anfang nächster Woche gelegt. Und dann wollte ich mir ab Mittwoch Urlaub nehmen. Das kann ich jetzt mal komplett knicken. Und Urlaub bekomme ich Anfang nächster Woche wegen dieser Termine auch nicht genehmigt. Somit hat sich dann auch die Entscheidung revidiert, dass ich mich dieses Mal nicht krankschreiben lasse. Zuerst habe ich mich richtig geärgert, weil ich mich nicht krankschreiben lassen wollte. Aber jetzt ist es halt so. Ich kann es nicht ändern. Tja, das ist Leben das was passiert, während man Pläne macht, gell? 

Ich bin so aus dem Häuschen. Klar, dass meine Eizellen sich gut und schnell entwickeln sagt noch gar nichts über den Ausgang dieser Behandlung. Aber wir sind endlich mal einen Schritt weiter gekommen. Meine These ist ja auch, dass meine Eizellen deswegen auch immer so eine schlechte Qualität hatten, weil sie immer so überdurchschnittlich lange und hoch stimuliert werden mussten.
Aber natürlich hoffen mein Lieblingsmann und ich nun, dass sich jetzt mehr Eizellen als sonst befruchten lassen und wir auch mal Eizellen in einer guten Qualität transferieren können. Drückt uns bitte ganz feste die Daumen, dass wir dieses Mal einfach ein kleines Quäntchen mehr Glück haben als sonst.

Heute Abend waren mein Lieblingsmann und ich eigentlich auf einen Geburtstag eingeladen. Ich habe nun aber abgesagt, weil mein Bauch der einer schwangeren Frau im 5. Monat gleicht. Es ist mir auch nicht möglich den Bauch einzuziehen. Und das Sitzen in engen Hosen (die ich eigentlich nur im Kleiderschrank habe) ist nicht gerade ein Vergnügen. Ich hatte zuerst ein wenig Angst davor, dass das die Vorboten einer Überstimulation sind. Aber sowohl meine Ärztin als auch Dr. Google sagen, dass da kein Zusammenhang besteht, sondern das Anschwellen eine Reaktion auf die Überstimulation ist. Ich klopfe jetzt einfach mal ganz feste auf Holz und hoffe, dass mir eine Überstimulation erspart bleibt.

Mein Lieblingsmann und ich waren schon sehr lange nicht mehr so gut gelaunt wie heute. Endlich mal eine gute Nachricht in Sachen Kinderwunschweg. So etwas brauchten wir ganz dringend.

Ich melde mich die Tage wieder. Drückt mir bitte ganz feste die Daumen, dass die Follikel auch weiterhin so schön wachsen wie jetzt :-)

Montag, 10. Oktober 2016

Mitten im Synarela-Tief

Jetzt bin ich wieder komplett mittendrin - im Kinderwunschzirkus.

Im Gegensatz zu den letzten drei Behandlungen, in denen immer das Antagonisten-Protokoll angewendet wurde, kommt dieses Mal das Lange Protokoll zum Einsatz.

Mein Vorzyklus mit der Pille startete diesmal am 17. September (3. Zyklustag) und am 01. Oktober startete ich die Downregulation mit Synarela (2x 2 Hübe). Wegen meiner hohen Antikörper durch den Hashi, soll ich diesmal auch täglich eine Tablette (5 mg) Prednisolon nehmen.

Im reinen Pillen-Zyklus ging es mir blendend. Auch die ersten Tage der Downregulation überstand ich mit links und dachte - naiverwaise - , dass die Downregulation wohl ein Spaziergang für mich wird. Aber nein, letzte Woche kamen sie dann - meine besten Freunde in der Kinderwunschzeit: die Nebenwirkungen. Migräne und Übelkeit vom Feinsten. Zum Glück hielten diese (bis jetzt) aber nur einige Tage an. Seit gestern ist die Migräne glücklicherweise wieder verschwunden.

Am Freitag, also den 07.10., hatte ich den letzten Tag der Pilleneinnahme. Keine Ahnung, ob das mit dem Wegfall der Pille zusammenhängt, aber heute habe ich das Gefühl so richtig im Hormontief zu sein. Alles ist blöd. Freude empfinden, lachen können - no way.

Man sagt ja, dass Synarela einen künstlich in die Wechseljahre versetzt. Wenn das die Wechseljahre sind, dann möchte ich die ganz ehrlich nicht erleben. Am allerliebsten würde ich mich krankschreiben lassen, weil ich momentan nichts auf die Reihe bekomme. Letzte Woche ging es mir so schlecht, dass ich auf der Arbeit nur anwesend war. Heute habe ich aufgrund meines Stimmungstiefs - glaube ich - eine Kollegin missverstanden und mich angegriffen gefühlt. Ich bin mir da aber nicht sicher - hat sie wirklich die Grenze überschritten oder bin ich im Moment einfach nicht mehr zurechnungsfähig? Bin ich gerade vielleicht einfach nur hypersensibel? Das ist ein unhaltbarer, unerträglicher Zustand. Was ist Realität und was ist da alles auf die falsche Wahrnehmung durch die Hormone zurückzuführen?

Ich sitze gerade vor dem Rechner, weil ich mich mit meinem Mann gestritten habe. Auch hier bin ich mir gerade unsicher - habe ich Unrecht oder ist meine Sicht der Dinge die richtige? Ich weiß es gerade nicht mehr. Und anstatt jetzt drei Stunden weiterzustreiten habe ich den Streit abgebrochen und mich nörgelnd vor den Rechner gesetzt.

Oh man - jetzt habe ich ein echt neues Stadium von meiner Kinderwunsch-Karriere erreicht. Willkommen in meiner neuen Dimension des Kinderwunsch-Zirkus. Treten Sie ein und nehmen Sie teil. Nirgendwo sonst werden sie spannendere und schizophrenere Zustände erleben. Hereinspaziert, hereinspaziert - der Eintritt ist frei. Seien Sie live dabei, wie ich geradewegs und mit voller Wucht gegen eine Wand laufe. In wenigen Tagen ist es schon so weit.

Während ich hier so nörgelnd sitze, schießen mir fast die Tränen in die Augen. Ich würde am liebsten schon seit heute Nachmittag weinen, aber ich reiße mich zusammen. Wenn ich anfangen würde zu weinen, würde ich einen Heulanfall bekommen und da erst mal nicht mehr rauskommen. Und ich sehe das gerade nicht ein, mich auf diesen Wein-Drang einzulassen, weil ich noch nicht mal wüsste, warum ich da eigentlich weinen möchte. Einfach nur so weinen, weil einem zum Weinen zumute ist? Das ist doch total irrational.

Zum Glück sagt mir Dr. Google, dass ich nicht irre bin. Stimmungsschwankungen beschreiben viele Synarela-Anwenderinnen. Willkommen in meinem Club - ich hoffe, dass auch noch andere Club-Mitglieder durch eine Google-Suche auf diesen Blog-Eintrag kommen. Ihr seid nicht allein ;-)

Ab morgen starten dann auch wieder die regelmäßigen Besuche in der KiWu-Klinik. Folgende Termine sind bislang geplant:

Dienstag, 11.10.:       Blutabnahme
Donnerstag, 13.10.:  Ultraschall, Blutabnahme, Stimulationsbeginn mit Gonal F & Luveris
Dienstag, 18.10.:      Ultraschall, Blutabnahme

Wenn ich auch dieses Mal wieder 13 Tage stimuliere, wäre am Donnerstag, den 27.10. die Punktion.

Im Moment bin ich noch hin- und hergerissen, ob ich mich krankschreiben lassen soll oder Urlaub nehme. Aktuell tendiere ich eher dazu, Urlaub zu nehmen. Dann kann ich mich wenigstens uneingeschränkt bewegen und die Tage bspw. auch für Kinobesuche, Cafe-Besuche, Shopping oder ähnliches nutzen. Klar - der Tag für die Punktion und die 2 Tage danach sind dann leider verschenkt. Aber was solls. Blöd ist nur, dass ich die Urlaubstage noch nicht konkret einreichen kann, weil ich ja halt nicht weiß, wann die Punktion stattfinden wird. Alles sehr blöd.

Ich bin gespannt, auf welche Kosten wir dieses Mal kommen werden. Da wir ja Selbstzahler sind, haben wir natürlich Preise verglichen. Einzig Gonal F konnten wir im Ausland (Belgien) deutlich billiger kaufen. Synarela haben wir in unserer Apotheke als Re-Import günstiger bekommen. Und Luveris werde ich auch noch hier in Deutschland kaufen. Das ist im Ausland wohl nicht günstiger.

Ansonsten haben mein Lieblingsmann (den ich wegen unseres Streits gerade doof finde) und ich uns fest vorgenommen, diesen Versuch wieder positiv gestimmt anzugehen. Wir glauben dieses Mal ganz fest daran, dass er gut ausgehen wird. Wir wollen diesen ganzen negativen KiWu-Mist, der ja auch unsere Ehe vergiftet hat, dieses Mal keinen Raum geben. Schauen wir mal, wie lange das anhält. Heute hat das ja nicht so gut geklappt...

Ich werte mein Stimmungstief jetzt aber einfach mal positiv: die Downregulation scheint also zu klappen, so dass ich am Donnerstag wohl auf jeden Fall mit der Stimu beginnen kann (die Gefahr besteht aktuell ja auch noch).

Ich melde mich die Tage wieder. Und bin bis dahin wieder hoffentlich gut gelaunt. Dr. Google zu urteilen, geht die Stimmung ab Stimulation wohl auch wieder nach oben.

Alles Liebe euch!









Freitag, 16. September 2016

Jetzt ist wieder alles ok ;-)

So - viele Urlaubstage später geht es mir  - äh nein uns - wieder verdammt gut.

Eigentlich haben wir wegen der anstehenden ICSI(s) kein Geld, um einen langen und kostenintensiven Urlaub zu machen. Aber wir haben es trotzdem gemacht. Teure Hotels, viele Restaurantbesuche und andere kostenintensive Kinkerlitzchen haben wir uns gegönnt. Und es war die beste Entscheidung, die wir seit der ersten Eileiterschwangerschaft getroffen haben, also seit 2,5 Jahren.

Wir haben nicht als Kinderwunschpaar Urlaub gemacht, sondern als kinderloses Paar. Und es war fantastisch. Wir haben es genossen, dass wir ausschlafen konnten, keine Rücksicht auf ein Kind nehmen mussten, so lange ausbleiben konnten wie wir wollten, so viel trinken konnten, wie wir wollten.

Die letzten 2,5 Jahre haben Wracks aus uns gemacht und uns voneinander entfernen lassen. Dieser Urlaub hat uns fast wieder in unseren ursprünglichen Zustand als Paar zurückgebracht. Wir haben viele gute Gespräche geführt und uns nahezu wieder gefunden. Nahezu deshalb, weil wir uns schlichtweg verändert haben. Dieser Weg hat uns verändert. Ich glaube, wir sind beide etwas darüber erschrocken, wie dieser Weg uns verändert hat. Aber wir müssen das nun annehmen. Wir können nicht mehr zurück. Es gibt nicht mehr den Weg zurück, vor der ersten Eileiterschwangerschaft. Wir haben den Point Of No Return erreicht. Wir sind beide in den letzten Monaten planlos durchs Universum geflogen. Nun habe ich den Eindruck, dass wir beide wieder auf der Erde angekommen sind. Der Gedanke an "Scheidung" ist eigentlich verschwunden (obwohl er in den letzten Monaten immer präsenter wurde). Klar, bei mir blitzt er auch nach dem Urlaub hin und wieder noch auf, weil ich mir die Frage stelle, was unsere Beziehung in der Lage ist auszuhalten. Schafft sie den bevorstehenden Weg noch? Werden wir bis zum Ende am gleichen Strang ziehen oder macht einer vorher Schlapp? 
Diese Frage wird mir niemand beantworten können. Aber das ist aktuell nicht die einzige Frage, die beantwortet werden kann. Leider...

Auch gesundheitlich geht es mir wieder sehr gut. Ich habe L-Thyroxin erhöht und meine Vitaminspeicher ordentlich aufgefüllt. Mal abgesehen davon, dass ich ohne Ende Vitamin D durch endloses Sonnentanken aufgeladen habe ;-)

Und daher habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich den guten Flow nutzen möchte, um in die nächste Behandlung einzusteigen. Der Vorzyklus (Pille) hat bereits begonnen. Und ab dem 01.10. - also bereits während des Vorzyklus - nehme ich erstmalig noch Synarella (da ich diesmal das Longprotokoll mache) und auch erstmalig Kortison, wegen der sehr hohen Antikörperwerte. Meine Ärztin meinte, dass sie das mit dem Kortison gerne einmal bei mir ausprobieren möchte. Ich habe auch gelesen, dass dies die SS-Rate ggf. erhöhen kann bei Hashi-Frauen. Ab dem 13. Oktober stimuliere ich dann wieder mit Gonal F und Luveris. Auch Heparin soll ich wieder nehmen. (Ich habe übrigens gelesen, dass Frau Reichel-Frentz, dies wohl auch bei Hashimoto empfiehlt).

Zudem habe ich wegen des Lichens sclerosus und Hashimoto auch meine Ernährung umgestellt und tatsächlich Verbesserungen feststellen können. Nach langem herumexperimentieren (vegan, vegetarisch, ohne Milchprodukte, glutenfrei, Paleo etc.) habe ich tatsächlich einen Zusammenhang zwischen meinen Lichens Sclerosus-Schüben und einer bestimmten Ernährungsweise feststellen können. Wenn ich Getreide, Zucker und Alkohol komplett weglasse, habe ich keine Schübe mehr. Sobald ich eines dieser Lebens/Genussmittel mehr als zwei Mal pro Woche zu mir nehme, folgt unweigerlich ein Entzündungsschub und der Schrumpfungsprozess meiner Vag*na geht weiter voran. Mit Hashimoto kann man leben - es ist extrem ätzend, aber es geht. Aber LS beeinträchtigt mein Leben, meine Sexualität. Ich verfluche alle Ärzte, die mir weismachen wollten, dass ich nichts dagegen tuen kann. Ich kann alle Lichens sclerosus-Geplagten nur empfehlen, auch mal mit der Ernährung herumzuexperimentieren. Falls es nur bei einem von 10 Erkrankten etwas bringt, dann hat dieser Post schon etwas gebracht. Ich werde zu diesem Thema auch noch mal einen eigenen Bereich hier in diesem Blog einrichten, weil sehr viele Leser wegen LS zu meinem Blog kommen.

Aber jetzt wieder zurück zur KiWu-Behandlung:
Und für diese Behandlung haben wir uns fest vorgenommen, wieder positiv an die Behandlung zu gehen. Das letzte Mal sind wir völlig emotionslos an die Begandlung gegangen, weil wir nicht wieder enttäuscht werden wollten. Das tat uns beiden überhaupt nicht gut und hat auch mit zu unserer Entfremdung geführt. Man muss einen gescheiterten Versuch intensiv bearbeiten. Ich gehe sogar soweit, dass man hier Trauerarbeit leisten muss. Die Trauer um ein transferiertes Embryo/Kind, das nicht im Körper weiterleben wollte. Einfach so weiter zu machen wie vorher ist nicht gut - so zumindest unsere Erfahrung. Aber jeder erlebt diesen KiWu-Weg anders. Deswegen kann ich euch leider auch keine allgemeingültige Empfehlung aussprechen.

Was tat mir sonst noch gut?
Bei der lieben Einstrichphobie habe ich die Empfehlung von ihr gelesen, dass man sich erlauben sollte, sich Babysachen, Schwangerschaftsmode, Kinderwagen, Kinderratgeber etc. anzuschauen. Ich fand das zunächst total absurd. Aber eigentlich hat sie vollkommen recht. Ich habe es mir selbst verboten, mir solche Dinge anzuschauen, in diese Läden zu gehen und mich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Und dabei habe ich das immer schon so gerne gemacht. Ich habe bis zu meiner zweiten ELSS auch ständig Babysachen gestrickt, genäht und gehäkelt. Und auch das habe ich abrupt abgebrochen, weil ich es nicht mehr konnte. Irgendwann ging das aber in ein Verbot über, weil ich ja vermeintlich kein Recht mehr darauf hatte. Ich habe mich, wenn man das mal ganz nüchtern betrachtet, also auch noch selbst bestraft. 
Ich habe mir dieses Verbot nun dank des Posts von der lieben Einstrichphobie selbst aufgehoben. Und es tat soooooo gut. In meinem Urlaub bin ich in die wunderschönsten Kinderklamottenläden reingegangen, habe mir Kinderbücher angeschaut und Schwangerschaftsmode begutachtet. Es war ein wunderschönes Gefühl, sich das wieder zu erlauben. Und ja, ich habe auch daran gedacht, was ich denn für unser theoretisches zukünftiges Baby holen würde und wie ich dieses verbotene dritte Zimmer in unserer Wohnung einrichten würde. Und es tat überhaupt nicht weh - ganz im Gegenteil.
Wenn es in unserem Leben nie wieder Kinder geben wird, dann muss ich sowieso einen harten und langen Trauerweg gehen. Aber so habe ich dann wenigstens Bilder im Kopf. Ohne sie, wäre es nur ein leeres Nichts - und das würde es mir vermutlich noch viel schwerer machen, das Ganze zu betrauern. Wie soll man ein vermeintliches "Nichts" betrauern?

In diesem Sinne - ich melde mich jetzt also wieder regelmäßig und werde über die 4. ICSI (als Selbstzahler) berichten. Vielleicht darf ich ja nächstes Jahr tatsächlich mal unser eigenes Kinderzimmer einrichten. Dann wäre ich auf jeden Fall gut vorbereitet - ich alte Kontrolletti-Tante 😉

Alles Liebe euch und bis die Tage!

Montag, 29. August 2016

Nix is ok

Gerne hätte ich euch nach so einer langen Blogpause geschrieben, dass die Welt wieder wunderbar ist. Aber das ist sie nicht. 

Drei erfolglose ICSIs haben mich an einen Punkt gebracht, der mich zutiefst unglücklich macht. Jetzt aber mal von vorne, wie ich zu diesem Tiefpunkt gelangt bin.

Mein Zyklus nach der erfolglosen ICSI hat ganze und unerträgliche 50 Tage angedauert. In diesen 50 Tagen ging es mir so unbeschreiblich hundsmiserabel. Ich war jeden Tag so unendlich müde, kraftlos und fühlte mich ausgelaugt und ausgesagt. Meine Haut ist komplett ausgetrocknet und meine Haare fühlten sich mit jedem Tag immer mehr wie Stroh an. Letzte Woche kam dann leider auch die Abrechnung: es mussten ca. 12 cm abgeschnitten werden, weil sie nicht mehr zu retten waren. Wenn ich noch weitere erfolglose ICSIs habe, gibt es auf meinen Kopf bald keine Haare mehr.

Meine KiWu-Ärztin meint natürlich, dass dies nicht zwangsläufig mit der Behandlung zu tun haben muss. Ist natürlich ein ganz blöder Zufall, dass es mir nach jeder ICSI immer sehr schlecht geht und meine Haare ruiniert sind. Is klar, ne?

Ich bin immer noch nicht richtig fit und fülle bereits seit drei Wochen akribisch meine Speicher auf - mit hochdosierten Eisen, Vitamin D, Selen, Omega 3, Folsäure. Das sind die typischen Nährstoffe, die bei Hashimoto als erstes leer gehen. Ich vermute ganz stark, dass mein Hashimoto die ganzen Behandlungen alles andere als witzig findet und ich deswegen auch so starke Nebenwirkungen haben.

Letzte Woche war ich wegen meinem Hashi auch beim Hausarzt. Ja, meine Schilddrüse könnte noch ein wenig mehr L-Thyroxin vertragen. Aber die ganzen Symptome, die ich beschreibe sind typisch. Typisch von Patientinnen, die bereits mehrere erfolglose IVF/ICSIs hinter sich gebracht haben. Die KiWu-Patientinnen in seiner Praxis haben oftmals die gleichen Symptome wie ich und denken, dass es von der Schilddrüse kommt. Und mit jedem Versuch werden die Symptome auch bei ihnen schlechter. Er hat mir nun geraten, vielleicht mal eine längere Pause einzulegen. Wenigstens noch einen oder zwei Monate länger. Schließlich muss mein Körper wenigstens die Chance haben, sich wieder zu erholen. Und dann - er hat das echt sehr, sehr vorsichtig ausgedrückt - erhöht sich ggf. auch meine Chance auf Erfolg. Ein ausgelaugter Körper lässt vielleicht weniger zu, dass sich ein Baby einnisten kann. Ich muss gestehen, dass diese Aussage meines Arztes echt saß. Hat er vielleicht sogar recht? Meine KiWu-Ärztin meint, dass zwei Monate Pause ausreichen. Aber stimmt das so?

Und dann habe ich in meinem Freundeskreis ja auch noch das Angebot erhalten, dass ein Repro-Mediziner sich meine Akte mal anschaut. Über das letzte Telefonat habe ich euch berichtet. Problem war da allerdings, dass er meine Akte da nicht gelesen habe und er alle Infos nur von mir erhalten hat. Na ja, was soll ich sagen - ich bin halt kein Arzt und habe manches wohl nicht ganz korrekt verstanden und daher auch falsch mitgeteilt. Fazit ist: meine Klinik hat nix falsch gemacht. Und er sieht in all meinen Blutwerten auch keinen Grund für das bisherige Versagen. Auch er geht davon aus, dass es theoretisch klappen müsste. Er unterstützt auch die geplante nächste Behandlung, sowohl in Bezug auf das Protokoll (wobei er das Antagonistenprotokoll bevorzugt) als auch in Bezug auf die Medikation (wobei er statt Gonal F + Luveris) eher Menopur verwenden würde. Zudem vermutet er bei mir PCO aufgrund des ständig steigenden AMH-Wertes und der FSH und LH-Werte. Meine Ärztin verneint dies allerdings, weil alle anderen Faktoren für PCO bei mir nicht zutreffen (Gewicht, Haarwuchs, Keine Zysten im US etc).
Mein AMH-Wert liegt aktuell bei 8 - nur zur Erinnerung: ich stehe kurz vor dem 38. Geburtstag...

Tja, und zu guter Letzt leidet meine Ehe gerade extremst unter dieser Situation. Sie leidet so sehr darunter, dass es letzte Woche beinahe zur Trennung gekommen wäre. Diese Situation bringt uns beide an unsere Grenzen. Die Vorstellungen von unserem (gemeinsamen) Leben haben sich durch die veränderte Situation drastisch verändert. Ich ziehe mich zurück, weil mein gesamter Freundeskreis nur noch aus Jung-Eltern besteht. In seinem Freundeskreis ist das auch so - allerdings hat er sich jetzt neue "Freunde" gesucht. Diese sind ca. 20 Jahre älter als ich. Leute, die nicht alt werden können, obwohl sie Kinder in der Pubertät haben. Ich mag sie nicht, weil sie alle einen sehr extrovertierten Lebensstil führen, mit viel Alkohol und anderem Mist. Er fühlt sich davon magisch angezogen. Mich kotzt es an. Und das führt zu ständigen Streitereien und miesen Machtkämpfen. Bis ich den Film "Gefühlt Mitte Zwanzig" gesehen habe, bei dem mir so einiges über unsere Beziehung klar wurde. 

Das Paar in diesem Film ist ungewollt kinderlos und hat sich vermeintlich von dem Kinderwunsch verabschiedet. Da sie keine Gemeinsamkeiten mehr mit ihren Freunden haben (auch Kinder), freunden sie sich mit einem viel jüngeren Pärchen an, das keine Kinder hat. Er passt sich dem Lebensstil des jüngeren Paares an und genießt diesen neuen Lifestyle. Sie findet das irgendwie komisch. In dem Film geht es in erster Linie noch um andere Themen, aber diese ungewollte Kinderlosigkeit ist ein wichtiges Element, das immer wieder aufpoppt und Grund für aktuelle Lebenssituation ist, für das aktuelle "Nicht-Vorankommen" auch in den anderen Lebensthemen. Das Paar gehört nirgendwo mehr dazu - und zu dem neuen jungen Pärchen eigentlich auch nicht, weil die ja viel jünger sind und die Kinderplanung ja auch bald ansteht. Sie hängen da also fest, in einer ätzenden Situation - und plötzlich kommt das Kinderwunsch-Problem in einem heftigen Streit wieder auf. Und es kommt heraus, dass da noch gar nichts abgeschlossen war und wie sehr sie beide darunter leiden. Der Film ist eigentlich gar nicht gut, aber irgendwie doch. Er beschreibt gerade komplett meine/unsere Lebenssituation. 
Die Ehe bröckelt, man ist unzufrieden mit dem Leben, hängt irgendwo in einer Zwischensphäre, weil man nirgendwo dazu gehört, mit dem Job geht es auch nicht vorwärts, und auf die Baby-Gespräche und die Lebensinhalte der vormals besten Freunde kann man getrost verzichten. 

Dieser Film hat mir die Augen geöffnet - und vermutlich meine Ehe gerettet. Er hat ganz viele Denkprozesse angeregt und erst einmal zu einem noch größeren Streit geführt (der fast zu einer Trennung geführt hätte), aber nach mehreren weiteren und konstruktiveren Streitgesprächen, geht es gerade (hoffentlich) wieder in die richtige Richtung. Dieser beschissene Kinderwunschweg hat uns verändert, hat unsere Lebensplanung verändert und unser Bild von unserem Wunsch-Leben verändert. Das haben wir nun begriffen. Nun müssen wir lernen, mit diesem veränderten Bild umzugehen und zu leben.

Nein, nix ist gut. Gar nichts ist gut. Mein Leben sollte ganz anders verlaufen.
Und nun liege ich hier im Bett, mit kurzen Haaren, einer schlecht gelaunten Schilddrüse (die gerade neu eingestellt wird und mich richtig ärgert), einem ausgelaugten Körper, einer angefressenen Psyche und einer fast gescheiterten Ehe. Na herzlichen Dank.
Liebe KiWu-Kliniken - das erwähnt ihr nicht in euren Hochglanzprospekten... solltet ihr aber vielleicht mal.

Wir fahren bald in Urlaub und dort entscheide ich mich auch, wann es mit der nächsten ICSI weitergehen soll. Daher wird es hier vermutlich wieder stiller sein. Macht es gut - und bis demnächst.



Freitag, 8. Juli 2016

Wenn das Vertrauen in die eigene KiWu-Klinik nicht mehr da ist...

Ich habe euch ja schon erzählt, dass wir uns eine zweite Meinung bei mehreren Repro-Medizinern einholen wollten. Um dafür bestens vorbereitet zu sein, haben wir uns eine Kopie unserer Patientenakten bei unserer Klinik angefordert. Diese kam gestern endlich an.

Meine Empfehlung an all meine Leserinnen: besorgt euch diese Kopie, lest die Akte intensiv durch und googelt die Befunde. Ich habe das gestern nach Feierabend bis tief in die Nacht getan. Vielleicht war es nur bei mir so, aber ich habe mit dieser Kopie endlich mal all meine Befunde und Behandlungen verstanden und fühle mich nun wie ein mündiger Patient. Und hier und da bin ich auf Werte gestoßen, die mich ein wenig irritiert haben. Zum Beispiel der AMH-Wert.

In meiner Klinik teilte man mir bspw. immer mit, dass ich einen AMH-Wert von 5 hätte. Aufgrund dieser vermeintlichen Ausgangslage sind meine Ärzte immer davon ausgegangen, dass ich eine Überstimulations-Patientin bin. Aus diesem Grund wurde immer wieder das Antagonistenprotokoll und die jeweiligen Medikamente ausgesucht. Nun lese ich in den Blutergebnissen, dass mein AMH nur bei 3 lag. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Vermutlich wurde der Wert aus dem Blutbescheid falsch in das Überblicks-Blatt meiner Patientenakte übertragen! Ich habe die "5" ständig auf diesem Blatt gelesen und meine Ärztin hat diesen hohen Wert auch jedes Mal betont. 

Die Patientenakte ist das eine, die zweite Meinung habe ich mir natürlich auch geholt.

Heute hatte ich dann die Möglichkeit mit einem Reproduktionsmediziner in Österreich zu telefonieren. Dieser Mediziner ist mit jemandem aus meinem Freundeskreis verwandt und hat uns angeboten uns unentgeltlich zu beraten. Dieses Telefonat hat mein Vertrauen in unsere KiWu-Klinik erschüttert. 

Dank der Patientenakte konnte ich dem Mediziner ausführlich Auskunft erteilen. Und nach und nach stellte sich heraus, dass meine Klinik nicht optimal agiert hat.
Kurz nach meinen ELSS habe ich - im Sommer 2014 - die kompletten Blutuntersuchungen in meiner Klinik vornehmen lassen. Hier wurde der AMH-Wert von 3 festgestellt. Der Mediziner meinte, dass dieser AMH-Wert zum damaligen Zeitpunkt für mein Alter schon nicht so super gewesen sei wie es die Klinik behauptet hat. Meine erste Behandlung hatte ich erst wieder im September 2015. Da diese erste Behandlung schon nicht so gut verlaufen ist, hätte man danach noch einmal den AMH, aber auch andere Werte, erneut testen lassen müssen. Spätestens nach der zweiten schief gelaufenen Behandlung hätte man aufmerksam werden müssen und die damaligen Hormon-Werte alle noch mal testen lassen müssen. Denn ab 35 Jahre können sich diese Werte rasant ins negative entwickeln und eine andere Behandlung erforderlich machen. Aber stattdessen erfolgte die dritte Behandlung - im gleichen Protokoll, mit den gleichen Medikamenten.

Der Mediziner vermutet, dass sich meine Hormonwerte bereits deutlich verschlechtert haben - weshalb ich auch so schlecht auf die (vielleicht falsche?) Behandlung reagiert habe. 
Als ich ihm erzählt habe, dass meine Ärztin nun das Longprotokoll plant, war er etwas entsetzt. Sollten sich meine Werte tatsächlich verschlechtert haben, könnte ich das Geld für die ICSI auch direkt verbrennen. Denn dann würde das Longprotokoll zu einem noch schlechteren Ergebnis führen. Man kann es eigentlich schon als grob fährlässig bezeichnen, dass meine KiWu für ein Protokollwechsel vorab meine Blutwerte nicht überprüft.

Meine Ärztin erwähnte beim letzten Gespräch ja auch, dass mein Gestagen bzw. Progesteron-Wert am Ende der Stimulationsbehandlung kritisch gewesen sei. Ich habe dem Arzt daher mal alle Progesteron-Werte meiner 3 ICSIs mitgeteilt. Bei meiner ICSI No. 3 hätte er auf gar keinen Fall einen Transfer durchgeführt und bei ICSI No. 2 vermutlich auch nicht. Die Progesteron-Werte waren so hoch, dass die Möglichkeit einer Einnistung sehr gering war.

Am Ende des Gesprächs war ich am Boden zerstört. War das ganze letzte Jahr mit all den Behandlungen für die Katz? Die ganzen Hormone, die ganzen OPs, die ganzen gesetzten Spritzen und blauen Flecken, die ganzen Streitereien mit meinem Mann aufgrund der Hormone, die ganzen "Depressionen" nach den Negativs, die ganzen Lügen auf der Arbeit, die Belastung - für nichts? 

Ich weiß gerade nicht, wie ich mit diesen Informationen umgehen soll. Soll ich mich jetzt freuen, weil es vielleicht eine Antwort auf das "Warum?" und vielleicht sogar eine Lösung gibt? Oder soll ich wütend darüber sein, dass ich permanent falsch behandelt wurde? Soll ich traurig darüber sein, dass ich unnötig ein ganzes Jahr für Nichts verloren habe?
Was soll ich da jetzt bitte fühlen? Wie soll ich damit umgehen? 

Wie geht es jetzt weiter? 
Der Arzt hat mir angeboten, dass er mir eine Behandlung empfiehlt. Dafür müsste ich allerdings bestimmte Blutwerte bestimmen lassen (ca. 20 Werte). Ich werde jetzt zu meiner Frauenärztin (nicht aus der KiWu) gehen und sie fragen, ob sie diese Blutwerte für mich bestimmen lassen kann. 
Sobald die Blutwerte da sind, schicke ich ihm alle Unterlagen zu und werden noch einmal telefonieren.

An alle KiWu-Frauen da draußen, die schon mehrere Negativs kassiert haben: Holt euch unbedingt eine Zweitmeinung ein. Vertraut den Ärzten nicht blind. 

Ich bin nicht in irgendeiner kleinen Hinterhofklitsche in Behandlung. Nein, ich bin in der modernsten und renommiertesten Klinik in meiner Stadt in Behandlung. In meinem Freundes-/Bekanntenkreis waren viele dort in Behandlung und alle hatten Erfolg. Und trotzdem ist das hier mit mir passiert! Ärzte sind auch nur Menschen und machen Fehler. Leider.

Ich bin für heute durch und melde mich die Tage wieder. Das alles muss ich erst einmal verarbeiten...