Dienstag, 18. Oktober 2016

Stimulationstag 6: Hurra - es geschehen noch Zeichen und Wunder

Waaaah - dass ich das in meiner Kinderwunsch-Karriere erleben darf. Heute Morgen bin ich in meiner Kinderwunschklinik fast aus dem gynäkologischen Stuhl gefallen.

Aber jetzt mal von vorne. Wie ich euch das letzte Mal bereits geschrieben habe, habe ich dieses Mal ein anderes Protokoll. Und zwar das Lange Protokoll. Es war von Anfang an ein Risiko dieses Protokoll durchzuführen, weil meine Hormonwerte eigentlich eine andere Sprache sprechen. Meine Hormonwerte sagen eigentlich "wenn du das lange Protokoll machst, dann wirst du entweder eine heftige Überstimulation bekommen oder überhaupt nicht auf die Stimu reagieren". Das hat mir sowohl meine behandelnde Ärztin gesagt als auch der Repro-Arzt, bei dem ich nach einer Zweitmeinung gefragt habe. Meine Ärztin meinte jedoch, dass sie das Risiko eines Long Protokolls gerne einmal mit uns eingehen würde. Denn laut Hormonwerte, hätte ich auf das Antagonisten-Protokoll sehr gut reagieren müssen. Und weil ich das nicht tat, hat meine Ärztin mit jeder ICSI die Dosis von Gonal F erhöht und am Ende sogar durchgehend Luveris gegeben. Das Ergebnis war jedes Mal eher zermürbend. Die Folikel sind extrem langsam gewachsen und dann noch nicht mal gleichmäßig. Ich habe immer überdurchschnittlich lange 13 Tage mit Höchstdosen stimuliert. Und am Ende hatten die Eizellen dann auch noch eine miese Qualität. Selbst meine Ärztin hat das immer etwas zermürbt.

Am Donnerstag war mein erster Stimulationstag und zwei Tage zuvor war ich bereits zur Blutuntersuchung in der Klinik. Meine Werte waren so gut wie noch nie vor Beginn einer Stimu. Meine Ärztin hatte eigentlich auch fest damit gerechnet, dass ich von Anfang an wieder Luveris benötigen würde - aber auch mein LH-Wert war am Dienstag so gut, dass ich das gar nicht brauchte. Die ersten Tage der Stimulation wurden dann natürlich - wie immer - von Kopfschmerzen begleitet.

Heute war ich dann wieder in der Klinik zum ersten Ultraschall-Termin. Komisch fand ich in den letzten Tagen bereits, dass ich meine Eierstöcke schon recht früh gespürt habe und ich bereits einen angeschwollenen Bauch habe. Ein Zustand, den ich bei meinen letzten - doch sehr langen - Stimulationen erst kurz vor der Punktion hatte. Ich hatte zwar gehofft, aber heute Morgen nichts erwartet. Und dann saß ich da auf dem Gyn-Stuhl. Meine Ärztin hatte eigentlich auch wieder das gleiche Bild wie immer bei mir erwartet und war dann selbst ganz erschrocken. Auf jedem Eierstock haben sich tatsächlich jeweils 6 gleich große Follikel gebildet mit einer unglaublichen Größe von 10 Milimeter. So gut und so schnell haben sich meine Follikel noch nie entwickelt. Wir waren beide völlig aus dem Häuschen, dass ich so wahnsinnig gut auf die Stimulation angesprochen habe. Wenn die Follikel so weiter wachsen, werde ich voraussichtlich am Montag die Punktion haben. 

Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich meine Punktion bereits so früh haben werde. Daher habe ich noch alle wichtigen beruflichen Termine bis Anfang nächster Woche gelegt. Und dann wollte ich mir ab Mittwoch Urlaub nehmen. Das kann ich jetzt mal komplett knicken. Und Urlaub bekomme ich Anfang nächster Woche wegen dieser Termine auch nicht genehmigt. Somit hat sich dann auch die Entscheidung revidiert, dass ich mich dieses Mal nicht krankschreiben lasse. Zuerst habe ich mich richtig geärgert, weil ich mich nicht krankschreiben lassen wollte. Aber jetzt ist es halt so. Ich kann es nicht ändern. Tja, das ist Leben das was passiert, während man Pläne macht, gell? 

Ich bin so aus dem Häuschen. Klar, dass meine Eizellen sich gut und schnell entwickeln sagt noch gar nichts über den Ausgang dieser Behandlung. Aber wir sind endlich mal einen Schritt weiter gekommen. Meine These ist ja auch, dass meine Eizellen deswegen auch immer so eine schlechte Qualität hatten, weil sie immer so überdurchschnittlich lange und hoch stimuliert werden mussten.
Aber natürlich hoffen mein Lieblingsmann und ich nun, dass sich jetzt mehr Eizellen als sonst befruchten lassen und wir auch mal Eizellen in einer guten Qualität transferieren können. Drückt uns bitte ganz feste die Daumen, dass wir dieses Mal einfach ein kleines Quäntchen mehr Glück haben als sonst.

Heute Abend waren mein Lieblingsmann und ich eigentlich auf einen Geburtstag eingeladen. Ich habe nun aber abgesagt, weil mein Bauch der einer schwangeren Frau im 5. Monat gleicht. Es ist mir auch nicht möglich den Bauch einzuziehen. Und das Sitzen in engen Hosen (die ich eigentlich nur im Kleiderschrank habe) ist nicht gerade ein Vergnügen. Ich hatte zuerst ein wenig Angst davor, dass das die Vorboten einer Überstimulation sind. Aber sowohl meine Ärztin als auch Dr. Google sagen, dass da kein Zusammenhang besteht, sondern das Anschwellen eine Reaktion auf die Überstimulation ist. Ich klopfe jetzt einfach mal ganz feste auf Holz und hoffe, dass mir eine Überstimulation erspart bleibt.

Mein Lieblingsmann und ich waren schon sehr lange nicht mehr so gut gelaunt wie heute. Endlich mal eine gute Nachricht in Sachen Kinderwunschweg. So etwas brauchten wir ganz dringend.

Ich melde mich die Tage wieder. Drückt mir bitte ganz feste die Daumen, dass die Follikel auch weiterhin so schön wachsen wie jetzt :-)

5 Kommentare:

  1. Ha! Da haben wir ja beide keine Hand und Fuß mehr frei um am täglichen Leben teil zu nehmen! ;)
    Es ist auch von meiner Seite aus alles gedrückt was Glück bringt!!!
    Lg

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  2. Wie schön zu lesen, ich freue mich sehr für dich! �� Daumen sind ganz fest gedrückt! �� Liebe Grüße, Lila

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  3. Das klingt ja super! Ich drücke feste die Daumen!!! LG Tina :)

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  4. Waaaaaaah!!! Das ist ja supermegagiantomanisch!!!

    Ich drücke weiterhin feste die Däumchen... So, so fest!!

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