Dienstag, 28. März 2017

Im Hamsterrad

Ich mag eigentlich gar nicht mehr. Es ist das 5. Mal, dass ich einen Post über mein Leben nach dem Negativ schreibe. Und in aller Regel ist es auch wieder ein Post, der die Vorbereitung für den neuen Versuch beinhaltet. 

Ich bin in einem Hamsterrad gefangen, aber irgendwie auch nicht, weil ich ja jederzeit die Möglichkeit habe das Hamsterrad wieder zu verlassen. Und obwohl mir ein freihes Leben ohne Kinderwunschbehandlungen entgegen lächelt, wähle ich das Hamsterrad. Als Kinderwunschfrau lebt man ja doch ein wenig selbstzerstörerisch. Aber darüber darf man nicht zu intensiv nachdenken ;-)

Wie geht es mir nach dem Negativ?

Zwar besser als nach den anderen Negativs, aber irgendwie leerer und abgestumpfter als sonst.
Mir geht es deshalb besser als bisher, weil die Strapazen sich im Rahmen der Kryobehandlung in Grenzen gehalten haben. Aber auch deshalb, weil ich die Medikamente nach dem Negativ nicht radikal abgesetzt habe. Nach der letzten Behandlung hatte ich ja einen richtigen Nervenzusammenbruch - und ehrlich gesagt, geriet ich nach jedem Negativ in eine kleinere Depression. Leider habe ich meiner Ärztin erst beim letzten Mal davon erzählt. 

Hätte ich das mal besser früher erzählt (oder anders herum: ist es eigentlich nicht ihre Pflicht mich nach meinem Befinden nach dem Negativ zu fragen?). Denn sie meinte, dass die Depression bei einigen Frauen durch das abrupte Absetzen der Hormone kommt. Ich gehöre wohl zu den wenigen Frauen, die sehr empfindlich auf den Östrogen- und Progesteronsturz reagieren. Dies könnte man einigermaßen verhindern, indem man die Medikamente (in meinem Falle Famenita und Progynova 21) langsam ausschleicht. Dies habe ich dieses Mal getan. Ganz ohne Stimmungsschwankungen ging es natürlich nicht, aber immerhin hatte ich dieses Mal keine depressive Episode. Migräne hatte ich an vereinzelten Tagen aber dann trotzdem - aber lieber das als Depressionen. 

Und natürlich fand meine Schilddrüse bzw. der liebe Herr Hashimoto die Hormonschwankungen auch alles andere als witzig, weshalb ich meine L-Thyroxin-Dosis jetzt eigenmächtig von 75 auf erst Mal 88 erhöht habe. Weil das eine richtig gute Idee war (ich bin nämlich fast am Arbeitsplatz eingeschlafen vor lauter SD-Unterfunktion), werde ich meine Dosis morgen auf 100 erhöhen. Mal schauen, wie es sich anfühlt. Bevor jetzt besorgte Kommentare kommen: vor Start der Behandlung hat mein Hausarzt mir empfohlen meine L-Thyroxindosis auf 100 zu steigern, obwohl meine Werte gut sind. Aber aufgrund von anhaltenden Konzentrations- und Gedächtnisproblemen sollte ich erhöhen (weil ich bei den freien Werten noch was Luft nach oben  habe). Ich konnte aber nicht erhöhen, weil meine Kiwu-Ärztin das kurz vor der Behandlung nicht empfohlen hat.

Körperlich macht sich die mürrige Schilddrüse leider auch bemerkbar. Ich sah die letzten Wochen aus wieder wandelnde Tot. Meine Gesichtshaut ist komplett ausgetrocknet und voller Pickel (meine Haut ist normalerweise lupenrein und porzellanartig), ich habe Augenränder so dunkel wie die Nacht und meine Haare bekomme ich nur mit Intensiv-Pflege wenigstens ansatzweise gepflegt. Ich nehme seit 4 Tagen aber wieder hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel zu mir und achte wirklich sehr auf meine Ernährung - daher merke ich auch, dass es wieder aufwärts geht (vermutlich auch Dank der Steigerung von L-Thyroxin). Wenn also irgendein Repro-Mediziner behaupten sollte, dass solch eine Behandlung ganz sanft ist und keine Spuren hinterlässt, dem steige ich echt auf's Dach.

Die Gesundheit geht also wieder aufwärts. Aber in meinem tiefsten Inneren fühlt sich aktuell alles einfach nur leer an. Ich bin mir durchaus bewusst, dass mein körperlicher Zustand definitiv dazu beiträgt. Andererseits habe ich gerade echt wenig Interesse mich mit Freundinnen zu treffen, weil die aber auch alle Kinder haben. Mich interessieren die Kinderprobleme meiner Freundinnen gerade herzlich wenig. Ein ganz lieber Kollege bekommt demnächst sein erstes Kind und erzählt wirklich von nix anderem. Klar, der ist total stolz und überglücklich. Aber ich kann den auch nicht bremsen, weil ich ihm aber auch nicht sagen kann, dass mich das null interessiert. Es ist gerade einfach alles so wahnsinnig anstrengend. Und damit ich aus diesem schwarzen Loch raus komme, schaue ich gerade akribisch nach neuen Hobbys für mich. Yogakurse, Nähkurse, Töpferkurse, Wassersportkurse oder Bootsführerschein (ich wohne am Wasser), Chor, Gesangsunterricht, Theatergruppe, etc. Ich bin fest entschlossen mich mindestens zwei Mal die Woche fest mit zwei neuen Hobbies zu beschäftigen, um den Kopf frei zu bekommen und ganz vielleicht auch neue (hoffentlich kinderlose) Frauen kennen zulernen. Ich muss mich nur noch entscheiden, was ich machen möchte. In erster möchte ich mich gerne wieder im positiven Sinne mit mir selbst beschäftigen und mein innerstes Ich wieder wahrnehmen (um vielleicht mal wieder eine Antwort darauf zu bekommen, was ICH den eigentlich wirklich will).

Na ja, und wenigstens eine gute Sache hat es nach dem Negativ gegeben: ich habe eine fette Gehaltserhöhung bekommen und eine weitere fette Gehaltserhöhung ist dieses, aber spätestens nächstes Jahr in Aussicht. Somit könnte ich eigentlich 10 neue Hobbies starten. Wenn da nicht... ja, wenn da nicht diese verdammt hohen Kosten für die Kiwu-Behandlung wären. Die ganze Gehaltserhöhung fließt also direkt in meine Kiwu-Klinik. Juhu - ik freu mir. Aber dennoch, möchte ich diesen Abschnitt mit etwas positiven beenden. Ja, mein Kiwu-Weg ist beschissen und war auch der Grund, warum ich in einem Job geblieben bin, in dem ich eigentlich nicht bleiben wollte. Aber in diesem Job konnte ich mich während der KiWu-Behandlungen - ohne ernsthafte Konsequenzen zu befürchten - krankschreiben lassen (und das war aufgrund meiner heftigen Überstimulationen leider auch immer notwendig) und ich konnte alle noch so unglücklich gelegenen Termine wahrnehmen. In meinem Coaching habe ich daher beschlossen das beste aus meinem Job zu machen. Und siehe da, mein Job hat angefangen mir wieder Spaß zu machen. Ich habe mich in ganz viele Themen reingehängt und war voller Enthusiasmus. Und das hat sich extrem positiv auf alle Projekte ausgewirkt, die ich betreut habe. Und das wurde wiederum von meinem Chef, aber auch von anderen Personen im Unternehmen wahrgenommen. Und genau deshalb, habe ich diese fette Gehaltserhöhung bekommen. Nennt mich "karrieregeile, weil kinderlose Tussi" - ich bin stolz darauf!

Wie geht es weiter?
Unglaublich aber wahr - wir machen tatsächlich weiter. Vergesst mein Geschwätz von vor der ersten ICSI, wo ich behauptet habe, dass nach 5 Versuchen Schluss ist. Wir machen weiter - vermutlich bis das Geld ausgeht. Wer mich kennt, wüsste jetzt, dass diese Aussage völlig konträr zu meiner bisherigen Lebenseinstellung ist. Denn normalerweise bin ich ein sehr sparsamer, weil vorausschauender Mensch. Ich spare schon seit jungen Jahren für das Alter, bilde Rücklagen etc. Verzichte schon seit Jahren auf den großen Luxus, weil es mir schon immer wichtig war etwas auf der hohen Kante zu haben. Und jetzt bin ich bereit all mein Hab und Gut, all meine Ersparnisse für diesen Kinderwunsch, also für das Vielleicht-Kind aufzugeben. Für dieses immer kleiner werdende Vielleicht, bin ich bereit all meine bisherigen Lebenseinstellungen über Bord zu werfen. Und das weil ich zu der einzig wahren Erkenntnis gekommen bin, dass es mir nichts bringt im Alter vielleicht in einer wunderschönen Finca in Italien zu leben und dafür vielleicht auf ein Kind verzichtet zu haben. Ich könnte diese Finca einfach nicht vor mir selbst rechtfertigen. Da wohne ich doch lieber weiterhin in meiner kleinen Wohnung an einer viel zu lauten Straße und habe dafür vielleicht einmal ein Kind. Denn ein Haus werden wir uns in unserer Stadt selbst bei weiterhin steigendem Einkommen bei den aktuell abartigen Hauspreisen eh nicht leisten können.

Am Freitag wissen wir auf jeden Fall mehr wie es weitergehen wird, weil wir dann wieder in unserer Klinik sind. Ich melde mich dann die Tage wieder und danke auf diesem Wege alle noch mal von ganzem und tiefsten Herzen für all eure lieben Kommentare in den letzten Wochen. Sie haben mir richtig, richtig gut getan!

Alles Liebe!









 

Freitag, 10. März 2017

Kryozyklus: 4 + 1 = 0

4 ICSIs und eine Kryo = null Schwangerschaften.

Wie lange und wie oft wollen wir uns das eigentlich noch antuen...?

Montag, 6. März 2017

Kryozyklus: Transfer +12

Noch zwei Tage, dann hat die Warterei endlich ein Ende.

Symptome die letzten Tage: 
hin und wieder mal ein Mensziehen. Ansonsten nix.
Seit gestern Abend habe ich allerdings das Gefühl, das mein BH jeden Moment platzt. Da ich aber noch nie einen Kryotransfer hatte, weiß ich jetzt auch nicht, ob das nicht vielleicht von den Medis kommt und meine Periode ankündigt. Ansonsten noch Verdauungsprobleme.

Sehr auffällig verhält mein Hund sich allerdings seit vier oder fünf Tagen. Mein Mann darf nicht mehr in meine Nähe. Wenn er das versucht, nimmt der gerade extrem ausgeprägte Beschützerinstinkt meines Hundes sein extremes Ausmaß an. Zuerst haben wir uns natürlich Hoffnung gemacht, aber das dann auch schnell wieder da Acta gelegt. Wir haben einen sehr intelligenten Hütehund. Hin- und wieder probiert er gerne mal neue Verhaltensweisen aus und testet sie bei uns an. Vermutlich ist das wieder so ein Test von ihm, den wir ihm ganz schnell wieder abgewöhnen müssen. Aber wir gönnen uns noch den Spaß bis zum Bluttest (weil wir mit jeder Beschützeraktion von unserem Hund ein klein wenig das Pflänzchen Hoffnung nähren - wenigstens mal ein paar Tage das Gefühl spüren, das man vielleicht schwanger sein könnte).

Ich melde mich dann voraussichtlich wieder mit dem Ergebnis. Bis die Tage und drückt alle fleißig die Daumen :-*

Donnerstag, 2. März 2017

Kryozyklus: Transfer +8

Meine Symptome im Überblick:

Gestern, Transfer +7: keine Symptome

Heute, Transfer +8: den ganzen Tag Unterleibsschmerzen, insbesondere die Eierstöcke. Ich habe den Verdacht, dass sich da meine Mens mit ganz großer Gewalt ankündigt. Heute hatte ich hin und wieder auch den Eindruck, dass meine Brüste etwas angeschwollen sind. Und übel war mir auch den ganzen Vormittag. Besonders nerven mich heute meine Verdauungsprobleme (vielleicht ist das gar kein Mensziehen, sondern kommt vom Darm?)
Mein Resümee lautet: das kommt alles von den Medis, die Periode ist schon in den Startlöchern und diesen Versuch kann ich dann wohl auch abhaken. Oh man...