Dienstag, 5. Juli 2016

Warum es so weh tut

Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, warum es mir so unendlich wehtut, dass meine Nachbarn nun ein Kind erwarten.

Es tut zum einen so weh, weil bei diesen Nachbarn alles nach Plan verläuft - sogar das Kinderkriegen.
Aber der Grund, warum es mir eigentlich so weh tut, ist ein anderer. Und der ist mir erst ein wenig später klar geworden. In meinem Freundeskreis und in meiner Familie hat mir jede neue "frohe Botschaft" auch einen Stich versetzt. Insbesondere diejenige von meiner besten Freundin am Tag unserer Hochzeit - diese Nachricht hat mich ähnlich umgehauen, wie diejenige von meinen Nachbarn. Aber mit den anderen frohen Botschaften bin ich einigermaßen souverän umgegangen - zumindest dachte ich das bis jetzt...

Aber warum hat mich ausgerechnet die Nachricht von meinen Nachbarn so umgehauen? Ganz einfach: weil ich jeden Tag mit der Fruchtbarkeit unserer Nachbarn konfrontiert werde. Jeden Morgen, wenn ich aus dem Haus gehe; jeden Abend, wenn ich nach Hause komme und jeden Tag, wenn ich aus dem Fenster schaue. Ich bin nur deshalb - vermeintlich - so souverän mit den bisherigen Schwangerschaften umgegangen, weil ich diese Personen danach gemieden habe. Auch meine beste Freundin habe ich seit der Geburt ihres Kindes erst ein Mal getroffen (und das Kind ist mittlerweile 4 Monate alt). Zuvor habe ich meine beste Freundin ca. alle 2 Wochen oder öfters getroffen.
Aber meinen Nachbarn kann ich nicht aus dem Weg gehen - außer ich ziehe um.

In der Psychologie sagt man, dass man unangenehme Situationen aushalten muss und dass man unangenehme Situationen auch manchmal ganz bewusst aufsuchen muss. Nur so schafft man es, sich damit auseinanderzusetzen.
Die Schwangerschaft meiner Nachbarin ist somit eine knallharte Konfrontationstherapie für mich. Nicht nur, dass ich mir jeden Tag den dicker werdenden Bauch anschauen darf - nein, ich muss mir nun auch sehr regelmäßig den ganzen Schwangerschaftsmist anhören, den sie mir sicherlich lang und breit erzählen wird. Halleluja - mein Traum geht endlich in Erfüllung ... nicht ;-)

So, ich begebe mich dann mal in die Konfrontationstherapie, während ich versuche meine andauernde ungewollte Kinderlosigkeit zu verarbeiten.

Bis dahin!

3 Kommentare:

  1. Es stimmt. Wenn man sich plötzlich mit etwas auseinandersetzen MUSS weil man es täglich vor der Nase hat... Das ist doppelt schmerzhaft. Oder besser gesagt: Man kann dem Schmerz nicht ausweichen.

    Ich denke an dich!

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  2. Mir geht es ähnlich. Ich arbeite in einer Apotheke in der momentan die Hälfte der Mitarbeiterinnen schwanger ist. Zudem ist der Großteil der Patienten Schwandere, Mütter oder die die es werden wollen. UM dem ganzen noch eins drauf zu setzen ist auch meine Schwester schwanger. Ich hatte vorher ein super Verhältnis zu meiner Schwester und meinen Kolleginnen aber jetzt ziehe ich mich nur noch zurück denn sonst halte ich dir Situation nicht aus.
    Viel Glück

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  3. Mir geht es ähnlich. Ich arbeite in einer Apotheke in der momentan die Hälfte der Mitarbeiterinnen schwanger ist. Zudem ist der Großteil der Patienten Schwandere, Mütter oder die die es werden wollen. UM dem ganzen noch eins drauf zu setzen ist auch meine Schwester schwanger. Ich hatte vorher ein super Verhältnis zu meiner Schwester und meinen Kolleginnen aber jetzt ziehe ich mich nur noch zurück denn sonst halte ich dir Situation nicht aus.
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