Freitag, 20. Juni 2014

3-2-1 - LOS!

Ihr Lieben,

warum starte ich jetzt ausgerechnet einen Blog? Gibt es nicht eigentlich schon genug Blogs im deutschlandweiten Internetuniversum? Wen interessieren meine Gedanken schon?

Ja, warum starte ich diesen Blog eigentlich?
Mir ist das passiert, was vielleicht nicht so vielen Frauen in Deutschland passiert. Aber wenn das passiert, dann erwischt einen das richtig heftig. Mit voller Wucht. Ich habe gerade die ganze Zeit das Gefühl, das ich in einem miesen Alptraum feststecke und aus irgendeinem Grund nicht mehr wach werde. Jeden Morgen auf's Neue hoffe ich nach dem wach werden, dass ich einfach nur einen sehr intensiven aber schlechten Traum hatte. Aber wenn meine Augen dann Richtung Unterleib blicken und ich vorsichtig das T-Shirt nach oben lege, sehe ich die noch frischen OP-Narben und weiß, dass ich leider in der Realität festhänge.

Letzte Woche wurde ich das zweite Mal notoperiert innerhalb kürzester Zeit. Die erste Operation war im Februar. Nachdem im Januar einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, dachte ich, dass ich nun endlich am Ziel angekommen sei. Mein Leben sich nun zwar schlagartig in eine andere Richtung ändern würde, ich diesem neuen Abenteuer Kind aber sehr gerne entgegen fiebere. Aber leider hat sich nach einigen Wochen der Ungewissheit herausgestellt, dass sich der kleine Embryo sich gar nicht in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, sondern - nur wenige Milimeter vor Eintritt in die Gebärmutter - am Ende des rechten Eileiters hängen geblieben ist. Diagnose: Eileiterschwangerschaft. Es hat sich dort wohl auch nicht richtig weiterentwickelt und lebte wohl auch nicht mehr, weshalb es auch auf dem Ultraschall nicht zu sehen war. Am Ende einer langen Odysee wurde dann letztendlich eine Bauchspiegelung durchgeführt und mein erstes Kind entfernt.

Die Ärzte im Krankenhaus als auch meine Frauenärzting machten mir Mut. Da man während der OP keine Verwachsungen, Verkrümmungen oder ähnliches feststellen konnte, sollte ich nach drei Monaten gerne noch einen Versuch wagen. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech.

Ja, ich hatte Angst vor einer erneuten Eileiterschwangerschaft. Aber ich habe es dennoch wieder gewagt. Der Eisprung war nach den drei Monaten zum Glück auf der linken Seite (also dem nicht operierten Eileiter). Somit standen die Chancen eigentlich außerordentlich gut, dass diesmal alles gut gehen würde. Aber dem war nicht so. Letzte Woche konnte ich zusammen mit den Ärzten den lebenden Embryo zwar auf dem Ultraschall sehen, aber auch diesmal befand er sich nicht in der Gebärmutter. Stattdessen befand er sich diesmal am linken Eileiter. Auch diesmal genau vor dem Ausgang in die Gebärmutter. Erneut wurde eine Bauchspiegelung durchgeführt. Ich verlor letzte Woche daher zum zweiten Mal ein Kind.

Da ich auf beiden Seiten eine Eiliterschwangerschaft hatte und beide Embryonen an der gleichen Stelle hängen geblieben sind, geht man nun davon aus, dass die Eileiter am Ende entweder zu eng sind oder die Härchen am Ende des Eileiters nicht mehr richtig funktionieren. Von einer Schwangerschaft auf natürlichem Wege hat man mir direkt abgeraten. Stattdessen sollen mein Partner und ich eine Kinderwunschklinik aufsuchen. Die Aussichten auf einen kurzfristigen Erfolg bei einer künstlichen Befruchtung (in unserem Falle eine IVF) stünden momentan sehr gut.
Zwei Hiobs-Botschaften (Tod des 2. Kindes & ungewollte Kinderlosigkeit) innerhalb eines Tages. Das muss das Gehirn erst einmal verarbeiten und verstehen können ...

Nun aber zu meiner Ausgangsfrage, warum ich diesen Blog hier überhaupt schreibe.
Mir hat es in den letzten Tagen sehr geholfen Beiträge von Frauen mit dem gleichen Schicksal im Internet zu lesen - sei es in den diversen Foren oder sogar in Blogs. Ich war froh zu lesen, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht und dass meine Verzweiflung durchaus ihre Berechtigung hat. Momentan brauche ich dringend eine Möglichkeit all meine Erfahrungen der letzten Wochen und Monate, aber auch meine derzeitigen Gefühle Ausdruck zu verleihen. Mein Lebensgefährte und ich drehen uns gerade im Kreis. Unsere Freunde kommen zwar mit wohlgemeinten Ratschlägen daher, aber wirlich helfen tuen sie uns und vor allem mir gerade nicht.
Daher wäre ich froh, wenn ich durch diesen Blog viele Frauen erreiche, die gerade ein ähnliches Schicksal wie ich erlebt haben oder gerade erleben. Ich freue mich über jede Resonanz. Dafür nehme ich euch im Gegenzug mit, auf meine vielleicht lange und beschwerliche Reise, die hoffentlich einen positiven Ausgang findet.

Denn nach Regen kommt ja bekanntlich eigentlich immer Sonnenschein.

Ich freue mich über jede, die mich auf diesem Weg begleitet.

Alles Liebe

Eure Lisa


2 Kommentare:

  1. Hallo Lisa,
    es tut mir unheimlich leid, was dir die letzten Monate passiert ist. Ich wünsche dir von Herzen einen positiven Ausgang deiner Reise, wo immer sie auch hinführt.
    Liebe Grüße

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  2. Es kommt Sonnenschein! Immer! Ich wünsche dir euren Sonnenschein bald und drück dich! Liebe Grüße, Lena

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